"Heimkehr der Helden": Benefizspiel zum Lauterer Meisterjubiläum 1998

Vor 20 Jahren hat der 1. FC Kaiserslautern etwas bis heute Einmaliges in der deutschen Fußballgeschichte geschafft - als Aufsteiger ist der Klub aus der Pfalz direkt Deutscher Meister geworden. Zu diesem Anlass kehrt der komplette 1998er-Kader am 8. September nach Kaiserslautern zurück und bestreitet ein Benefizspiel gegen die Deutschen Fußball-Legenden, eine Auswahl früherer deutscher Nationalspieler. Das Motto des Duells heißt "Heimkehr der Helden", die Einnahmen des Events gehen vollständig an die Fritz-Walter-Stiftung, die Horst-Eckel-Stiftung und das FCK-Charity-Projekt Betze-Engel. Die beiden ehemaligen deutschen Nationalspieler Martin Wagner (50) und Olaf Marschall (52) waren Protagonisten des unglaublichen FCK-Erfolgs 1998. Auf DFB.de blicken sie auf die Meistersaison zurück.

"Wir hatten damals einen super Zusammenhalt untereinander. Und wenn man gewinnt, gibt es kaum etwas Schöneres, als am Betzenberg zu spielen", sagt Marschall und dabei leuchten seine Augen: "Dieses Stadion, diese Stadt, diese Menschen erzeugen eine unvergleichliche Atmosphäre. Das gibt es in Deutschland so wohl kein zweites Mal." Die Worte des einstigen Torjägers sind keine Worthülsen. Das belegt die ungewöhnliche Resonanz, die das Benefizspiel zum 20-jährigen Jubiläum hervorruft: Der komplette Meisterkader um Trainerlegende Otto Rehhagel wird gegen die Deutschen Fußball-Legenden antreten. Neben Marschall werden unter anderem Ciriaco Sforza, Ratinho, Andreas Brehme, Harry Koch, Andreas Reinke, Michael Ballack und Pavel Kuka dabei sein.

Alles begann mit einem 1:0 bei Bayern München

Auch der Mann, der mit seinem Treffer den Ritt auf der Erfolgswelle einleitete, wird kommen. Michael Schjønberg erzielte in der 80. Minute mit einem wuchtigen Kopfball das entscheidende 1:0 im ersten Saisonspiel nach dem Wiederaufstieg. Auswärts. Beim FC Bayern München, Rehhagels vormaligen Arbeitgeber. Gegen keinen Geringeren als Torhüter Oliver Kahn. Dabei wäre der Matchwinner damals beinahe gar nicht dabei gewesen, weil seine Frau kurz vor der Geburt des zweiten Kindes stand. "Dieser Sieg war der Dosenöffner. Von da an lief es fast wie von selbst", erinnert sich Marschall an den Augusttag 1997.

Dass man in den Monaten danach etwas Historisches würde schaffen können, ahnte damals noch niemand. Das änderte sich erst Anfang 1998. "Kurz nach der Winterpause hatten wir neun Punkte Vorsprung. Da haben wir gespürt, dass wir es schaffen können. Wir waren ganz oben und wollten diese Position nicht mehr hergeben", sagt der Torjäger, der einst den Weg von Dynamo Dresden in die Pfalz fand. An die mögliche Dimension des Erfolgs habe man zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gedacht. "Das ist mir persönlich erst viel später bewusst geworden", sagt er.

Auch Mario Basler, der damals noch beim Rivalen FC Bayern spielte, glaubte lange nicht an den Durchmarsch der Pfälzer. "Wir haben uns Woche für Woche gedacht, die müssen doch irgendwann patzen. Aber sie haben sogar immer wieder Partien noch in der Nachspielzeit gedreht oder zumindest einen Punkt geholt. Irgendwann haben wir dann gedacht, die gewinnen sowieso immer auf dem Betze."

Olaf Marschall: "Das Erfolgsrezept war simpel"

Marschall muss schmunzeln, wenn er diese Worte hört. Es braucht ohnehin nicht viel und die Bilder von damals schießen wieder in den Kopf. "Man denkt an das erste Spiel, den Sieg gegen Bayern, die Meisterfeier, die unglaubliche Stimmung in der Stadt", sagt der kopfballstarke Angreifer, der in der Meistersaison auch eine ganz persönliche Erfolgsstory schrieb. Mit 21 Toren in 24 Spielen erlebte Marschall das beste und schönste Jahr seiner Karriere.

"Das Erfolgsrezept war simpel: Der Trainer hat mir gesagt, ich solle mich vorne reinstellen und die Dinger machen. Das habe ich dann auch getan. Von der linken Seite hat mich Martin Wagner perfekt mit Flanken bedient, auf rechts hatte ich meist Andreas Buck und Ratinho als Vorlagengeber. Oft musste ich nur den Kopf hinhalten und der Ball war drin. Auch ich hatte einfach einen super Lauf", erinnert er sich.

Martin Wagner: "Otto Rehhagel hat eine entscheidende Rolle gespielt"

Flankengeber Wagner, sechsmal für die DFB-Auswahl im Einsatz, hat auch die Vorgeschichte des Triumphzugs nicht vergessen. Den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit im Sommer 1997. "Wir waren die ersten Absteiger in der Vereinsgeschichte. Aber wir haben gesehen, dass man im Leben Fehler machen darf, wenn man die Chance ergreift, sie zu korrigieren", sagt er. Der DFB-Pokalsieg am Ende der Abstiegssaison, die damit verbundenen Einnahmen und die Chance, international zu spielen, seien wichtig gewesen. "Denn so konnte die Mannschaft zusammengehalten werden", sagt Wagner, dem es mit seinem Mannschaftskameraden gelang, den Druck des Umfelds in positive Energie umzuwandeln. Und das in einer Region, in der der Verein und der Fußball einen ungewöhnlich hohen Stellenwert besitzen.

Zu diesem Umfeld, das nach dem Abstieg emotional irgendwo zwischen gekränktem Stolz, Trotz und Aufbruchsstimmung schwankte, passte Coach Rehhagel "wie die Faust aufs Auge", sagt Wagner: "Er hat uns Ruhe und Stärke gegeben. Er ist ein außergewöhnliche Trainer und außergewöhnlicher Mensch. Otto Rehhagel hat eine entscheidende Rolle auf unserem Weg zum Titelgewinn gespielt."

Das "Wunder vom Betze" ist eine Marke geworden

Rehhagel gibt das Kompliment gerne zurück. "Wir hatten sehr gute Spieler", sagt er. Nur so sei das Wunder vom Betze möglich geworden. Und für ihn sei es eine Ehre gewesen, in der sportlichen Heimat einiger 54er-Weltmeister arbeiten zu dürfen: "Das waren die Helden meiner Jugend. Der FCK war immer etwas Besonders für mich."

Mancher Erfolg verblasst schnell, weil im Handumdrehen neue Helden die Bühne betreten. Da macht der Fußball keine Ausnahme. Doch es gibt Meilensteine, Momente und Triumphe, die bleiben. Die solche Strahlkraft besaßen und so intensive Emotionen auslösten, dass sie sich in das kollektive Gedächtnis der Fußballnation eingebrannt haben. Das "Wunder vom Betze" ist so eine Marke. Das sind sich alle Beteiligten einig. Die Saison vor 20 Jahren war etwas Besonderes, Unvergleichliches und Unvergessliches.

[dfb]

Vor 20 Jahren hat der 1. FC Kaiserslautern etwas bis heute Einmaliges in der deutschen Fußballgeschichte geschafft - als Aufsteiger ist der Klub aus der Pfalz direkt Deutscher Meister geworden. Zu diesem Anlass kehrt der komplette 1998er-Kader am 8. September nach Kaiserslautern zurück und bestreitet ein Benefizspiel gegen die Deutschen Fußball-Legenden, eine Auswahl früherer deutscher Nationalspieler. Das Motto des Duells heißt "Heimkehr der Helden", die Einnahmen des Events gehen vollständig an die Fritz-Walter-Stiftung, die Horst-Eckel-Stiftung und das FCK-Charity-Projekt Betze-Engel. Die beiden ehemaligen deutschen Nationalspieler Martin Wagner (50) und Olaf Marschall (52) waren Protagonisten des unglaublichen FCK-Erfolgs 1998. Auf DFB.de blicken sie auf die Meistersaison zurück.

"Wir hatten damals einen super Zusammenhalt untereinander. Und wenn man gewinnt, gibt es kaum etwas Schöneres, als am Betzenberg zu spielen", sagt Marschall und dabei leuchten seine Augen: "Dieses Stadion, diese Stadt, diese Menschen erzeugen eine unvergleichliche Atmosphäre. Das gibt es in Deutschland so wohl kein zweites Mal." Die Worte des einstigen Torjägers sind keine Worthülsen. Das belegt die ungewöhnliche Resonanz, die das Benefizspiel zum 20-jährigen Jubiläum hervorruft: Der komplette Meisterkader um Trainerlegende Otto Rehhagel wird gegen die Deutschen Fußball-Legenden antreten. Neben Marschall werden unter anderem Ciriaco Sforza, Ratinho, Andreas Brehme, Harry Koch, Andreas Reinke, Michael Ballack und Pavel Kuka dabei sein.

Alles begann mit einem 1:0 bei Bayern München

Auch der Mann, der mit seinem Treffer den Ritt auf der Erfolgswelle einleitete, wird kommen. Michael Schjønberg erzielte in der 80. Minute mit einem wuchtigen Kopfball das entscheidende 1:0 im ersten Saisonspiel nach dem Wiederaufstieg. Auswärts. Beim FC Bayern München, Rehhagels vormaligen Arbeitgeber. Gegen keinen Geringeren als Torhüter Oliver Kahn. Dabei wäre der Matchwinner damals beinahe gar nicht dabei gewesen, weil seine Frau kurz vor der Geburt des zweiten Kindes stand. "Dieser Sieg war der Dosenöffner. Von da an lief es fast wie von selbst", erinnert sich Marschall an den Augusttag 1997.

Dass man in den Monaten danach etwas Historisches würde schaffen können, ahnte damals noch niemand. Das änderte sich erst Anfang 1998. "Kurz nach der Winterpause hatten wir neun Punkte Vorsprung. Da haben wir gespürt, dass wir es schaffen können. Wir waren ganz oben und wollten diese Position nicht mehr hergeben", sagt der Torjäger, der einst den Weg von Dynamo Dresden in die Pfalz fand. An die mögliche Dimension des Erfolgs habe man zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht gedacht. "Das ist mir persönlich erst viel später bewusst geworden", sagt er.

Auch Mario Basler, der damals noch beim Rivalen FC Bayern spielte, glaubte lange nicht an den Durchmarsch der Pfälzer. "Wir haben uns Woche für Woche gedacht, die müssen doch irgendwann patzen. Aber sie haben sogar immer wieder Partien noch in der Nachspielzeit gedreht oder zumindest einen Punkt geholt. Irgendwann haben wir dann gedacht, die gewinnen sowieso immer auf dem Betze."

Olaf Marschall: "Das Erfolgsrezept war simpel"

Marschall muss schmunzeln, wenn er diese Worte hört. Es braucht ohnehin nicht viel und die Bilder von damals schießen wieder in den Kopf. "Man denkt an das erste Spiel, den Sieg gegen Bayern, die Meisterfeier, die unglaubliche Stimmung in der Stadt", sagt der kopfballstarke Angreifer, der in der Meistersaison auch eine ganz persönliche Erfolgsstory schrieb. Mit 21 Toren in 24 Spielen erlebte Marschall das beste und schönste Jahr seiner Karriere.

"Das Erfolgsrezept war simpel: Der Trainer hat mir gesagt, ich solle mich vorne reinstellen und die Dinger machen. Das habe ich dann auch getan. Von der linken Seite hat mich Martin Wagner perfekt mit Flanken bedient, auf rechts hatte ich meist Andreas Buck und Ratinho als Vorlagengeber. Oft musste ich nur den Kopf hinhalten und der Ball war drin. Auch ich hatte einfach einen super Lauf", erinnert er sich.

Martin Wagner: "Otto Rehhagel hat eine entscheidende Rolle gespielt"

Flankengeber Wagner, sechsmal für die DFB-Auswahl im Einsatz, hat auch die Vorgeschichte des Triumphzugs nicht vergessen. Den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit im Sommer 1997. "Wir waren die ersten Absteiger in der Vereinsgeschichte. Aber wir haben gesehen, dass man im Leben Fehler machen darf, wenn man die Chance ergreift, sie zu korrigieren", sagt er. Der DFB-Pokalsieg am Ende der Abstiegssaison, die damit verbundenen Einnahmen und die Chance, international zu spielen, seien wichtig gewesen. "Denn so konnte die Mannschaft zusammengehalten werden", sagt Wagner, dem es mit seinem Mannschaftskameraden gelang, den Druck des Umfelds in positive Energie umzuwandeln. Und das in einer Region, in der der Verein und der Fußball einen ungewöhnlich hohen Stellenwert besitzen.

Zu diesem Umfeld, das nach dem Abstieg emotional irgendwo zwischen gekränktem Stolz, Trotz und Aufbruchsstimmung schwankte, passte Coach Rehhagel "wie die Faust aufs Auge", sagt Wagner: "Er hat uns Ruhe und Stärke gegeben. Er ist ein außergewöhnliche Trainer und außergewöhnlicher Mensch. Otto Rehhagel hat eine entscheidende Rolle auf unserem Weg zum Titelgewinn gespielt."

Das "Wunder vom Betze" ist eine Marke geworden

Rehhagel gibt das Kompliment gerne zurück. "Wir hatten sehr gute Spieler", sagt er. Nur so sei das Wunder vom Betze möglich geworden. Und für ihn sei es eine Ehre gewesen, in der sportlichen Heimat einiger 54er-Weltmeister arbeiten zu dürfen: "Das waren die Helden meiner Jugend. Der FCK war immer etwas Besonders für mich."

Mancher Erfolg verblasst schnell, weil im Handumdrehen neue Helden die Bühne betreten. Da macht der Fußball keine Ausnahme. Doch es gibt Meilensteine, Momente und Triumphe, die bleiben. Die solche Strahlkraft besaßen und so intensive Emotionen auslösten, dass sie sich in das kollektive Gedächtnis der Fußballnation eingebrannt haben. Das "Wunder vom Betze" ist so eine Marke. Das sind sich alle Beteiligten einig. Die Saison vor 20 Jahren war etwas Besonderes, Unvergleichliches und Unvergessliches.

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