Heike Ullrich: "Wir haben eine gute Chance"

Die Vita von Heike Ullrich ist eng mit dem Mädchen- und Frauenfußball verknüpft. Dessen Entwicklung in Deutschland hat die Generalsekretärin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über Jahre in verschiedenen Rollen beim Verband maßgeblich begleitet. Nicht von ungefähr setzt sie sich jetzt für die Bewerbung um die Austragung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027 ein. Vor der Vergabe auf dem FIFA-Kongress am Freitag in Bangkok erklärt Heike Ullrich im DFB.de-Interview den gemeinsamen Bid der Fußballverbände aus Belgien (RBFA), den Niederlanden (KNVB) und Deutschland (DFB).

DFB.de: Frau Ullrich, mit welchen Erwartungen reisen Sie zum FIFA-Kongress nach Bangkok?

Heike Ullrich: Wir reisen mit großem Optimismus zum FIFA-Kongress. Es stehen einige wichtige Punkte in Bangkok auf der Agenda, aber natürlich liegt unser Fokus auf der Vergabe der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027. Wir glauben, wir haben eine gute Chance, mit unserer gemeinsamen Bewerbung mit dem belgischen und niederländischen Fußballverband die Delegierten zu überzeugen und den Zuschlag für das Turnier in drei Jahren zu erhalten.

DFB.de: Was genau macht Sie so optimistisch?

Ullrich: Wir sind überzeugt davon, dass wir eine starke Bewerbung abgegeben haben. Sie ist umfassend, innovativ, verlässlich und umsetzbar. Sie zahlt voll auf unser Motto ein: Breaking New Ground. Unser Ziel ist es, die WM auf ein neues Level zu heben. Und wir tun dies in dem Bewusstsein, dass die WM 2023 in Australien und Neuseeland grandios war und neue Maßstäbe gesetzt hat.

DFB.de: Bringen Sie es bitte auf einen kurzen Nenner: Worauf basiert die Bewerbung von Belgien, den Niederlanden und Deutschland?

Ullrich: Unsere Vision basiert auf zwei Grundgedanken. Erstens: Im Bereich der Turnierorganisation wollen wir, was die sportlichen, operativen und rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft, perfekte Voraussetzungen schaffen. Zweitens: Mit der Ausrichtung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027 unterstützen wir die FIFA in ihrem Ziel, die Weiterentwicklung des Frauenfußballs weltweit voranzutreiben.

DFB.de: Können Sie noch ein wenig tiefer blicken lassen: Womit, glauben Sie, am meisten überzeugen zu können?

Ullrich: Ich denke, wir haben viele Punkte, die die Mitgliedsverbände der FIFA ansprechen. Unsere Exzellenz und vor allem Erfahrung, was die Organisation von Sportgroßveranstaltungen angeht, haben alle drei Verbände schon unter Beweis gestellt. Hinzu kommt, dass wir eine perfekte, hochmoderne Stadioninfrastruktur bieten können. Mit Stadionbetreibern, die ein hochprofessionelles Management im Regelspielbetrieb unserer höchsten Ligen und in den wichtigsten internationalen Wettbewerben zeigen.

DFB.de: Inwieweit muss der Faktor Fans mitgeplant werden?

Ullrich: Das ist Pflicht, aber auch Überzeugung. Auch hier sind wir sehr gut aufgestellt. Nicht nur, weil unsere Stadien alle über hohen Komfort und umfassenden Service verfügen. Auch die Städte bieten ideale Möglichkeiten. An- und Abreise, Unterbringung und Bewirtung – bei uns gibt es eine hochwertige und vielseitige touristische Infrastruktur, mit der die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Fans bedient werden können. Noch dazu in einem sicheren und freundlichen Umfeld. Und das alles kompakt und in einer Zeitzone.

DFB.de: Womit Sie eine perfekte Überleitung zum Thema Nachhaltigkeit hergestellt haben?

Ullrich: Genau. Das Thema ist uns sehr wichtig. Wir wollen eine sehr nachhaltige Weltmeisterschaft organisieren. Was wir vor allem durch die Reduzierung von Reiseaktivitäten erreichen wollen. Die Stadien liegen maximal 300 Kilometer voneinander entfernt und sind dank hervorragender Verkehrsanbindungen gut erreichbar. Der Transfer von A nach B kann kosteneffizient und sauber erfolgen.

DFB.de: Welches wirtschaftliche Potenzial hätte ein Turnier in Belgien, den Niederlanden und Deutschland?

Ullrich: Das haben wir prüfen lassen. Die Prognose, was die Wirtschaftlichkeit des Turniers betrifft, sollten wir den Zuschlag erhalten, ist äußerst positiv. Wir haben das Potenzial, gemeinsam mit der FIFA die Einnahmen, die bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland generiert wurden, noch einmal zu toppen. Das heißt, wir erwarten, eine neue Rekordeinnahme für eine Frauen-Weltmeisterschaft zu erzielen. Und damit Geld zu erwirtschaften, das über die FIFA-Programme in die weltweite Förderung des Frauenfußballs fließt. Das wäre ein herausragendes Ergebnis für uns.

DFB.de: Viele Ziele richten sich auf das Gesamtwohl des Frauenfußballs und nicht nur auf die Vorteile in den drei potenziellen Ausrichterländern. Warum?

Ullrich: Wir sind der Überzeugung, dass es wichtig für den Frauenfußball und auch Frauen im Fußball ist, in der Gesamtheit zu wachsen. Hier unterstützen wir voll und ganz den Ansatz der FIFA. Die Sichtbarkeit, die das Turnier zum Beispiel bieten wird, wird wahrscheinlich dazu führen, dass noch mehr Mädchen weltweit mit dem Fußballspielen beginnen, wir noch mehr Fans gewinnen und noch attraktiver für Partner und Sponsoren sind. Wenn wir den Zuschlag erhalten, würden wir schon weit vor dem Start der WM mit der Umsetzung unseres Legacy-Programms beginnen. Konkret haben wir drei Programme entwickelt, in denen es um Empowerment, um Förderung von Talenten im Sinne von Vermittlung von Arbeitserfahrungen und interkulturellen Austausch sowie um eine Veranstaltungsreihe geht, die zum Wissensaustausch und zur Vernetzung zwischen den FIFA-Mitgliedsverbänden dienen soll.  

DFB.de: Was würde es Ihnen persönlich bedeuten, wenn Belgien, die Niederlande und Deutschland den Zuschlag für die FIFA Frauen-WM 2027 erhalten würde?

Ullrich: Damit würde für mich ein Traum in Erfüllung gehen. Ich bin so sehr im Frauenfußball über meine langjährige Arbeit beim DFB verwurzelt, dass diese Bewerbung für mich ein Herzensprojekt geworden ist. Das Schöne ist, dass ich damit nicht allein bin. Ich weiß, mit welcher Leidenschaft und Hingabe unser Team aus den drei Verbänden an dieser Bewerbung gearbeitet hat. Über die mehr als zwei Jahre, die wir bereits gemeinsam an diesem Strang ziehen, ist eine solche Überzeugung für unser Projekt gewachsen, dass wir es allein schon deshalb verdient hätten, die WM 2027 ausrichten zu dürfen.

[nb]

Die Vita von Heike Ullrich ist eng mit dem Mädchen- und Frauenfußball verknüpft. Dessen Entwicklung in Deutschland hat die Generalsekretärin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über Jahre in verschiedenen Rollen beim Verband maßgeblich begleitet. Nicht von ungefähr setzt sie sich jetzt für die Bewerbung um die Austragung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027 ein. Vor der Vergabe auf dem FIFA-Kongress am Freitag in Bangkok erklärt Heike Ullrich im DFB.de-Interview den gemeinsamen Bid der Fußballverbände aus Belgien (RBFA), den Niederlanden (KNVB) und Deutschland (DFB).

DFB.de: Frau Ullrich, mit welchen Erwartungen reisen Sie zum FIFA-Kongress nach Bangkok?

Heike Ullrich: Wir reisen mit großem Optimismus zum FIFA-Kongress. Es stehen einige wichtige Punkte in Bangkok auf der Agenda, aber natürlich liegt unser Fokus auf der Vergabe der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027. Wir glauben, wir haben eine gute Chance, mit unserer gemeinsamen Bewerbung mit dem belgischen und niederländischen Fußballverband die Delegierten zu überzeugen und den Zuschlag für das Turnier in drei Jahren zu erhalten.

DFB.de: Was genau macht Sie so optimistisch?

Ullrich: Wir sind überzeugt davon, dass wir eine starke Bewerbung abgegeben haben. Sie ist umfassend, innovativ, verlässlich und umsetzbar. Sie zahlt voll auf unser Motto ein: Breaking New Ground. Unser Ziel ist es, die WM auf ein neues Level zu heben. Und wir tun dies in dem Bewusstsein, dass die WM 2023 in Australien und Neuseeland grandios war und neue Maßstäbe gesetzt hat.

DFB.de: Bringen Sie es bitte auf einen kurzen Nenner: Worauf basiert die Bewerbung von Belgien, den Niederlanden und Deutschland?

Ullrich: Unsere Vision basiert auf zwei Grundgedanken. Erstens: Im Bereich der Turnierorganisation wollen wir, was die sportlichen, operativen und rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft, perfekte Voraussetzungen schaffen. Zweitens: Mit der Ausrichtung der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027 unterstützen wir die FIFA in ihrem Ziel, die Weiterentwicklung des Frauenfußballs weltweit voranzutreiben.

DFB.de: Können Sie noch ein wenig tiefer blicken lassen: Womit, glauben Sie, am meisten überzeugen zu können?

Ullrich: Ich denke, wir haben viele Punkte, die die Mitgliedsverbände der FIFA ansprechen. Unsere Exzellenz und vor allem Erfahrung, was die Organisation von Sportgroßveranstaltungen angeht, haben alle drei Verbände schon unter Beweis gestellt. Hinzu kommt, dass wir eine perfekte, hochmoderne Stadioninfrastruktur bieten können. Mit Stadionbetreibern, die ein hochprofessionelles Management im Regelspielbetrieb unserer höchsten Ligen und in den wichtigsten internationalen Wettbewerben zeigen.

DFB.de: Inwieweit muss der Faktor Fans mitgeplant werden?

Ullrich: Das ist Pflicht, aber auch Überzeugung. Auch hier sind wir sehr gut aufgestellt. Nicht nur, weil unsere Stadien alle über hohen Komfort und umfassenden Service verfügen. Auch die Städte bieten ideale Möglichkeiten. An- und Abreise, Unterbringung und Bewirtung – bei uns gibt es eine hochwertige und vielseitige touristische Infrastruktur, mit der die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Fans bedient werden können. Noch dazu in einem sicheren und freundlichen Umfeld. Und das alles kompakt und in einer Zeitzone.

DFB.de: Womit Sie eine perfekte Überleitung zum Thema Nachhaltigkeit hergestellt haben?

Ullrich: Genau. Das Thema ist uns sehr wichtig. Wir wollen eine sehr nachhaltige Weltmeisterschaft organisieren. Was wir vor allem durch die Reduzierung von Reiseaktivitäten erreichen wollen. Die Stadien liegen maximal 300 Kilometer voneinander entfernt und sind dank hervorragender Verkehrsanbindungen gut erreichbar. Der Transfer von A nach B kann kosteneffizient und sauber erfolgen.

DFB.de: Welches wirtschaftliche Potenzial hätte ein Turnier in Belgien, den Niederlanden und Deutschland?

Ullrich: Das haben wir prüfen lassen. Die Prognose, was die Wirtschaftlichkeit des Turniers betrifft, sollten wir den Zuschlag erhalten, ist äußerst positiv. Wir haben das Potenzial, gemeinsam mit der FIFA die Einnahmen, die bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland generiert wurden, noch einmal zu toppen. Das heißt, wir erwarten, eine neue Rekordeinnahme für eine Frauen-Weltmeisterschaft zu erzielen. Und damit Geld zu erwirtschaften, das über die FIFA-Programme in die weltweite Förderung des Frauenfußballs fließt. Das wäre ein herausragendes Ergebnis für uns.

DFB.de: Viele Ziele richten sich auf das Gesamtwohl des Frauenfußballs und nicht nur auf die Vorteile in den drei potenziellen Ausrichterländern. Warum?

Ullrich: Wir sind der Überzeugung, dass es wichtig für den Frauenfußball und auch Frauen im Fußball ist, in der Gesamtheit zu wachsen. Hier unterstützen wir voll und ganz den Ansatz der FIFA. Die Sichtbarkeit, die das Turnier zum Beispiel bieten wird, wird wahrscheinlich dazu führen, dass noch mehr Mädchen weltweit mit dem Fußballspielen beginnen, wir noch mehr Fans gewinnen und noch attraktiver für Partner und Sponsoren sind. Wenn wir den Zuschlag erhalten, würden wir schon weit vor dem Start der WM mit der Umsetzung unseres Legacy-Programms beginnen. Konkret haben wir drei Programme entwickelt, in denen es um Empowerment, um Förderung von Talenten im Sinne von Vermittlung von Arbeitserfahrungen und interkulturellen Austausch sowie um eine Veranstaltungsreihe geht, die zum Wissensaustausch und zur Vernetzung zwischen den FIFA-Mitgliedsverbänden dienen soll.  

DFB.de: Was würde es Ihnen persönlich bedeuten, wenn Belgien, die Niederlande und Deutschland den Zuschlag für die FIFA Frauen-WM 2027 erhalten würde?

Ullrich: Damit würde für mich ein Traum in Erfüllung gehen. Ich bin so sehr im Frauenfußball über meine langjährige Arbeit beim DFB verwurzelt, dass diese Bewerbung für mich ein Herzensprojekt geworden ist. Das Schöne ist, dass ich damit nicht allein bin. Ich weiß, mit welcher Leidenschaft und Hingabe unser Team aus den drei Verbänden an dieser Bewerbung gearbeitet hat. Über die mehr als zwei Jahre, die wir bereits gemeinsam an diesem Strang ziehen, ist eine solche Überzeugung für unser Projekt gewachsen, dass wir es allein schon deshalb verdient hätten, die WM 2027 ausrichten zu dürfen.

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