Heider: "Die Bremer Brücke muss beben"

15 Punkte sind noch zu vergeben, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwölf Zähler. Der VfL Osnabrück kann in der 3. Liga eventuell schon am Samstag (ab 14 Uhr) gegen Schlusslicht VfR Aalen den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen. Im Interview mit DFB.de spricht Kapitän Marc Heider mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Krönung einer herausragenden Saison.

DFB.de: Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen jemand vor zehn Monaten gesagt hätte, dass der VfL Osnabrück am 34. Spieltag in die 2. Bundesliga aufsteigen kann, Herr Heider?

Marc Heider: Dass das eine schöne Träumerei ist. Die vorausgegangene Saison mit Tabellenplatz 17 steckte uns damals noch in den Knochen. Durch den eingeleiteten personellen Umbruch kamen einige Spieler unvorbelastet zur Mannschaft, die einfach nur Lust auf die Aufgabe hatten und erfolgreich sein wollten. Ein möglicher Aufstieg war da aber noch sehr weit weg.

DFB.de: Für den DFB-Pokal ist der VfL schon jetzt qualifiziert, für den Aufstieg fehlen nur noch wenige Zähler. Was hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison geändert?

Heider: Zum einen haben wir unsere Lehren aus der zurückliegenden Spielzeit gezogen und uns geschworen, nicht erneut im Abstiegskampf zu stecken. Zum anderen sind wir trotz des Umbruchs super schnell als Mannschaft zusammengewachsen. Klar: Jeder Spieler ist erst einmal traurig und unzufrieden, wenn er nicht spielt. Die persönliche Enttäuschung wird dem Teamgedanken aber untergeordnet. Die komplette Ersatzbank fiebert extrem über die 90 Minuten mit. Dieses Miteinander hat uns durch die gesamte Saison getragen.

DFB.de: Waren die spektakulären Treffer beim 3:1 im Auswärtsspiel beim KFC Uerdingen 05 auch symbolisch für diese Saison?

Heider: Das stimmt. Dass wir in einem Spiel gleich drei so sehenswerte Tore aus der Distanz erzielt haben, ist sicherlich außergewöhnlich. Komplett überraschend kommt das aber auch nicht. Bei Marcos Alvarez weiß man, dass er gute Freistöße schießen kann. Anas Ouahim und David Blacha sind feine Techniker und haben sich mit ihren Distanztoren dafür belohnt, dass sie viel für die Mannschaft arbeiten. In der vergangenen Saison wären solche Schüsse wohl noch über das Tor oder an den Pfosten gegangen.

DFB.de: Haben Sie schon begriffen, was dem VfL mit einem Heimsieg gegen den VfR Aalen gelingen kann?

Heider: Es wird natürlich viel im Vereinsumfeld darüber geredet, dass wir den Aufstieg perfekt machen können. Wenn wir gewinnen, dürfte aber gleichzeitig noch der Karlsruher SC gegen den SV Meppen oder der SV Wehen Wiesbaden in Jena höchstens ein Unentschieden erreichen. Darüber denke ich nicht nach. Als Kapitän will ich auch dafür sorgen, dass unsere Mannschaft nicht ins Träumen gerät, sondern dass wir unsere hart erarbeitete Ausgangssituation möglichst konsequent nutzen.

DFB.de: Der Verein feiert in dieser Woche 120. Geburtstag. Viel besser könnte man einen Aufstieg nicht planen, oder?

Heider: Das würde definitiv passen. Und dagegen wehren werden wir uns bestimmt auch nicht. Wichtiger als der Zeitpunkt des Aufstiegs ist aber die Tatsache, dass wir den Sprung nach oben überhaupt schaffen. Auch wenn es besonders schön wäre, im eigenen Stadion den Aufstieg perfekt zu machen: Der Ort spielt dennoch eine untergeordnete Rolle.

DFB.de: Rechnen Sie nach der Geburtstagsfeier auch noch mit einer Aufstiegsparty?

Heider: Im Aufstiegsfall werden wir selbstverständlich feiern. Wir tun aber gut daran, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Nach der letzten Partie der Saison gegen die SpVgg Unterhaching würde sich eine Feier aber auch anbieten. Mein 33. Geburtstag fällt genau auf den 38. Spieltag (lacht). Aber nochmal: Wir müssen noch einen letzten Schritt gehen, dafür werden wir alles geben.

DFB.de: Sind Sie als Kapitän, der schon in der vergangenen Saison dabei war, auf diese Spielzeit besonders stolz?

Heider: Es ist definitiv etwas Besonderes, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere seit Saisonbeginn Kapitän bin. Und dann auch noch bei einem Verein, zu dem ich eine besondere Bindung habe. Weil mein Vater als Kampfpilot der Bundeswehr zeitweise im Ausland stationiert war, bin ich zwar in Sacramento in den USA geboren worden. Aufgewachsen bin ich aber in Recke, nur etwa 30 Kilometer von Osnabrück entfernt. Ich weiß, wie der VfL hier in der Region gelebt wird und was ein Aufstieg für unsere Fans bedeuten würde. Wir wollen mit aller Macht hoch.

DFB.de: Wäre der Aufstieg die späte Erfüllung eines Traums?

Heider: Absolut. Als Fußballer willst du immer so hochklassig spielen wie möglich. Da es in meiner Karriere wohl nichts mehr mit der Bundesliga wird, ist die 2. Bundesliga umso mehr mein Ziel. Mit Holstein Kiel war ich in der Saison 2014/2015 schon kurz davor. Leider sind wir damals in der Relegation in der Nachspielzeit am TSV 1860 München gescheitert. Wenn wir nun den Aufstieg mit dem VfL Osnabrück schaffen würden, wäre das der krönende Abschluss einer überragenden Saison.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe gegen den VfR Aalen ein?

Heider: Aalen steht als Tabellenletzter mit sieben Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz mit dem Rücken zur Wand. Der VfR ist quasi gezwungen zu punkten. Solche Spiele gehören zu den schwersten Aufgaben. Wir dürfen nicht zulassen, dass die gute Offensive der Aalener in Schwung kommt. Außerdem haben wir ein Heimspiel. Da sind die drei Punkte ganz klar unser Ziel. Die Bremer Brücke muss am Samstag beben.

[mspw]

15 Punkte sind noch zu vergeben, der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwölf Zähler. Der VfL Osnabrück kann in der 3. Liga eventuell schon am Samstag (ab 14 Uhr) gegen Schlusslicht VfR Aalen den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen. Im Interview mit DFB.de spricht Kapitän Marc Heider mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Krönung einer herausragenden Saison.

DFB.de: Was hätten Sie geantwortet, wenn Ihnen jemand vor zehn Monaten gesagt hätte, dass der VfL Osnabrück am 34. Spieltag in die 2. Bundesliga aufsteigen kann, Herr Heider?

Marc Heider: Dass das eine schöne Träumerei ist. Die vorausgegangene Saison mit Tabellenplatz 17 steckte uns damals noch in den Knochen. Durch den eingeleiteten personellen Umbruch kamen einige Spieler unvorbelastet zur Mannschaft, die einfach nur Lust auf die Aufgabe hatten und erfolgreich sein wollten. Ein möglicher Aufstieg war da aber noch sehr weit weg.

DFB.de: Für den DFB-Pokal ist der VfL schon jetzt qualifiziert, für den Aufstieg fehlen nur noch wenige Zähler. Was hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison geändert?

Heider: Zum einen haben wir unsere Lehren aus der zurückliegenden Spielzeit gezogen und uns geschworen, nicht erneut im Abstiegskampf zu stecken. Zum anderen sind wir trotz des Umbruchs super schnell als Mannschaft zusammengewachsen. Klar: Jeder Spieler ist erst einmal traurig und unzufrieden, wenn er nicht spielt. Die persönliche Enttäuschung wird dem Teamgedanken aber untergeordnet. Die komplette Ersatzbank fiebert extrem über die 90 Minuten mit. Dieses Miteinander hat uns durch die gesamte Saison getragen.

DFB.de: Waren die spektakulären Treffer beim 3:1 im Auswärtsspiel beim KFC Uerdingen 05 auch symbolisch für diese Saison?

Heider: Das stimmt. Dass wir in einem Spiel gleich drei so sehenswerte Tore aus der Distanz erzielt haben, ist sicherlich außergewöhnlich. Komplett überraschend kommt das aber auch nicht. Bei Marcos Alvarez weiß man, dass er gute Freistöße schießen kann. Anas Ouahim und David Blacha sind feine Techniker und haben sich mit ihren Distanztoren dafür belohnt, dass sie viel für die Mannschaft arbeiten. In der vergangenen Saison wären solche Schüsse wohl noch über das Tor oder an den Pfosten gegangen.

DFB.de: Haben Sie schon begriffen, was dem VfL mit einem Heimsieg gegen den VfR Aalen gelingen kann?

Heider: Es wird natürlich viel im Vereinsumfeld darüber geredet, dass wir den Aufstieg perfekt machen können. Wenn wir gewinnen, dürfte aber gleichzeitig noch der Karlsruher SC gegen den SV Meppen oder der SV Wehen Wiesbaden in Jena höchstens ein Unentschieden erreichen. Darüber denke ich nicht nach. Als Kapitän will ich auch dafür sorgen, dass unsere Mannschaft nicht ins Träumen gerät, sondern dass wir unsere hart erarbeitete Ausgangssituation möglichst konsequent nutzen.

DFB.de: Der Verein feiert in dieser Woche 120. Geburtstag. Viel besser könnte man einen Aufstieg nicht planen, oder?

Heider: Das würde definitiv passen. Und dagegen wehren werden wir uns bestimmt auch nicht. Wichtiger als der Zeitpunkt des Aufstiegs ist aber die Tatsache, dass wir den Sprung nach oben überhaupt schaffen. Auch wenn es besonders schön wäre, im eigenen Stadion den Aufstieg perfekt zu machen: Der Ort spielt dennoch eine untergeordnete Rolle.

DFB.de: Rechnen Sie nach der Geburtstagsfeier auch noch mit einer Aufstiegsparty?

Heider: Im Aufstiegsfall werden wir selbstverständlich feiern. Wir tun aber gut daran, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Nach der letzten Partie der Saison gegen die SpVgg Unterhaching würde sich eine Feier aber auch anbieten. Mein 33. Geburtstag fällt genau auf den 38. Spieltag (lacht). Aber nochmal: Wir müssen noch einen letzten Schritt gehen, dafür werden wir alles geben.

DFB.de: Sind Sie als Kapitän, der schon in der vergangenen Saison dabei war, auf diese Spielzeit besonders stolz?

Heider: Es ist definitiv etwas Besonderes, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere seit Saisonbeginn Kapitän bin. Und dann auch noch bei einem Verein, zu dem ich eine besondere Bindung habe. Weil mein Vater als Kampfpilot der Bundeswehr zeitweise im Ausland stationiert war, bin ich zwar in Sacramento in den USA geboren worden. Aufgewachsen bin ich aber in Recke, nur etwa 30 Kilometer von Osnabrück entfernt. Ich weiß, wie der VfL hier in der Region gelebt wird und was ein Aufstieg für unsere Fans bedeuten würde. Wir wollen mit aller Macht hoch.

DFB.de: Wäre der Aufstieg die späte Erfüllung eines Traums?

Heider: Absolut. Als Fußballer willst du immer so hochklassig spielen wie möglich. Da es in meiner Karriere wohl nichts mehr mit der Bundesliga wird, ist die 2. Bundesliga umso mehr mein Ziel. Mit Holstein Kiel war ich in der Saison 2014/2015 schon kurz davor. Leider sind wir damals in der Relegation in der Nachspielzeit am TSV 1860 München gescheitert. Wenn wir nun den Aufstieg mit dem VfL Osnabrück schaffen würden, wäre das der krönende Abschluss einer überragenden Saison.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe gegen den VfR Aalen ein?

Heider: Aalen steht als Tabellenletzter mit sieben Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz mit dem Rücken zur Wand. Der VfR ist quasi gezwungen zu punkten. Solche Spiele gehören zu den schwersten Aufgaben. Wir dürfen nicht zulassen, dass die gute Offensive der Aalener in Schwung kommt. Außerdem haben wir ein Heimspiel. Da sind die drei Punkte ganz klar unser Ziel. Die Bremer Brücke muss am Samstag beben.

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