Hegering: "Wir wissen, was wir können"

Showtime in der Champions League der Frauen: Im Halbfinale erwartet der FC Bayern München im Hinspiel heute (ab 17 Uhr) den FC Chelsea. Die Münchnerinnen wollen in diesem Duell den Grundstein für den Finaleinzug legen. Im DFB.de-Interview ordnet die deutsche Nationalspielerin Marina Hegering (31) die Chancen ein und sagt, worauf es in den beiden Partien mit dem Spitzenreiter der englischen Woman's Super League ankommen wird.

DFB.de: Marina, sind die beiden anstehenden Begegnungen gegen den FC Chelsea die großen Spiele, auf die man eine ganze Saison lang hinarbeitet?

Marina Hegering: Ja, genau. Es sind besondere Spiele, weil es internationale Spiele sind. Deswegen freuen wir uns total auf die beiden Begegnungen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen ein? Brauchen Sie zwei perfekte Tage, um ins Finale einzuziehen?

Hegering: Natürlich wird das nötig sein. Aber das gleiche gilt auch für unseren Gegner. Da können wir ganz selbstbewusst sein.

DFB.de: Wo sehen Sie Stärken und Schwächen von Chelsea?

Hegering: Ich habe ihre Partien gegen den VfL Wolfsburg teilweise verfolgen können und später noch die Highlights gesehen. Natürlich habe ich zuletzt auch bei der Nationalmannschaft mit der einen oder anderen Spielerin über Chelsea gesprochen. Für Wolfsburg lief gerade das erste Spiel sehr unglücklich. Da konnte man gut sehen, wo unsere Möglichkeiten liegen werden. Wichtig ist, dass wir die richtigen Lehren aus den Fehlern unserer letzten Spiele ziehen. Dann wird es Chelsea sehr schwer haben, wir werden es aber auch nicht einfach haben. Ich denke, dass es sehr spannende Partien werden.

DFB.de: Ist eine Erkenntnis aus den Duellen mit Wolfsburg, dass Chelsea in der Offensive über große Möglichkeiten verfügt, aber in der Defensive womöglich verwundbar ist?

Hegering: Es ist Fakt, dass die Offensive überragend ist - vor allem was Tempo und Spielqualität angeht. Gegen Wolfsburg waren sie extrem effektiv, denn ich finde nicht, dass sie super viele Möglichkeiten hatten. Unsere Chancen liegen in deren Defensive. Unser Trainerteam wird uns darauf perfekt vorbereiten.

DFB.de: Worauf wird es in den beiden Duellen ankommen?

Hegering: Wahrscheinlich auf Kleinigkeiten. Wir müssen zudem in der Defensive sehr wachsam sein. Die Abwehrarbeit beginnt bei uns schon ganz vorne. Wir müssen die Chelsea-Spielerinnen so anlaufen, dass wir optimal verteidigen können, dann ist sicherlich einiges möglich. Es ist wichtig, dass wir als Team weiterhin sehr diszipliniert nach hinten arbeiten. Wir müssen extrem aufmerksam sein über 90 Minuten - auf allen Positionen.

DFB.de: Lyon und Wolfsburg sind bereits gescheitert. Beide Klubs haben in den vergangenen zehn Jahren neun Mal den Titel geholt. Wie sehen Sie durch diese besondere Konstellation Ihre Chancen auf den Gewinn der Champions League?

Hegering: Klar ist, dass es in diesem Jahr einen neuen Titelträger geben wird. Paris hat Lyon nicht unverdient besiegt. Ich glaube nicht, dass sie deutlich schwächer als Olympique einzuschätzen sind. Im Gegenteil: Mit Paris ist zu rechnen. Der FC Barcelona ist ebenfalls noch im Wettbewerb, der in der vergangenen Saison im Halbfinale stand und davor sogar im Endspiel. Auf dem Weg dorthin haben sie ja auch den FC Bayern besiegt. Es gibt jetzt nicht mehr einfach - auch, wenn Wolfsburg und Lyon nicht mehr dabei sind.

DFB.de: Teilen Sie den Eindruck, dass immer mehr Teams zur internationalen Spitze zählen?

Hegering: Ja, so sieht es aus. Weitere Klubs rücken nach. Es ist im Vorfeld nicht schon klar, dass die eine oder andere Mannschaft gewinnen wird. Es gibt mehrere Teams, die auf ähnlichem Niveau spielen - dementsprechend knapp gehen die Begegnungen dann aus. Genau so soll es sein, weil das den Wettbewerb interessant macht.

DFB.de: Wie nehmen Sie die Champions League mit den zahlreichen Reisen während der Corona-Pandemie wahr? Macht es Ihnen persönlich trotzdem Spaß?

Hegering: So viel Champions-League-Erfahrung habe ich noch nicht. Vor über zehn Jahren war ich mit Duisburg mal in dem Wettbewerb dabei. Aber das war eine andere Zeit. Natürlich sind die Reisen gerade in der aktuellen Zeit eine besondere Herausforderung. Aber diese Strapazen nehmen wir gerne in Kauf, weil wir grundsätzlich dafür dankbar sind, Fußball spielen zu dürfen. Was mir aber wirklich fehlt, sind die Fans - gerade auch bei internationalen Spielen. Das würde den Wettbewerb aus meiner Sicht deutlich aufwerten. Ich würde gerne vor ausländischen Fans spielen. Das ist ja nochmal ein Unterschied zu den deutschen Anhängern. Die Champions-League-Atmosphäre kommt im Moment leider nicht wirklich auf. Es ist einfach ein Aufeinandertreffen von zwei Teams in einem leeren Stadion ohne besondere Abläufe im klassischen Sinne. Das ist leider beinahe schon ein bisschen normal geworden. Wir freuen uns alle auf die Zeit, wenn die Fans wieder dabei sind.

DFB.de: Sie haben mit dem FC Bayern bislang eine überragende Serie gespielt. Aber nun haben Sie gerade vor den Halbfinals Niederlagen im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg und in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim kassiert. Wie gehen Sie mit diesen Rückschlägen um?

Hegering: Niederlagen gehören genauso dazu wie Siege. Wir hatten tatsächlich eine sehr gute Serie, die jetzt leider gerissen ist. Das gehört zum Geschäft dazu. Wir wissen, woran es gelegen hat. Wichtig ist, dass wir es in den nächsten Begegnungen wieder besser machen und unsere Leistung konstanter halten. Und dann wird da auch wieder ein anderes Ergebnis stehen. Ich will mich gar nicht mehr lange mit den Niederlagen aufhalten. Aber wir dürfen sie auch nicht einfach vergessen, weil sie zum Weg dazu gehören. Das sind Erfahrungen, die uns eher stärker als schwächer machen. Deshalb freue ich mich auf alle weiteren Spiele, die jetzt noch kommen.

DFB.de: Besteht also kein Grund zur Sorge, dass die Mannschaft in der Endphase der Saison aus der Spur geraten könnte?

Hegering: Ich mache mir keine Sorgen. Wir wissen, was wir können. Ich weiß, was meine Mannschaft kann. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das nicht annähernd etwas mit einem Bruch zu tun hat. Wir wollen weiter an unsere guten Leistungen anknüpfen.

DFB.de: Das Double aus Meisterschaft und Champions-League-Sieg ist weiter möglich.

Hegering: Ich möchte gar nicht so weit nach vorne blicken. Wir schauen wie immer von Spiel zu Spiel. Erfreulich ist, dass wir alles weiterhin in der eigenen Hand haben. Deshalb gibt es keinen Grund, vorzeitig in Panik zu verfallen.

[sw]

Showtime in der Champions League der Frauen: Im Halbfinale erwartet der FC Bayern München im Hinspiel heute (ab 17 Uhr) den FC Chelsea. Die Münchnerinnen wollen in diesem Duell den Grundstein für den Finaleinzug legen. Im DFB.de-Interview ordnet die deutsche Nationalspielerin Marina Hegering (31) die Chancen ein und sagt, worauf es in den beiden Partien mit dem Spitzenreiter der englischen Woman's Super League ankommen wird.

DFB.de: Marina, sind die beiden anstehenden Begegnungen gegen den FC Chelsea die großen Spiele, auf die man eine ganze Saison lang hinarbeitet?

Marina Hegering: Ja, genau. Es sind besondere Spiele, weil es internationale Spiele sind. Deswegen freuen wir uns total auf die beiden Begegnungen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen ein? Brauchen Sie zwei perfekte Tage, um ins Finale einzuziehen?

Hegering: Natürlich wird das nötig sein. Aber das gleiche gilt auch für unseren Gegner. Da können wir ganz selbstbewusst sein.

DFB.de: Wo sehen Sie Stärken und Schwächen von Chelsea?

Hegering: Ich habe ihre Partien gegen den VfL Wolfsburg teilweise verfolgen können und später noch die Highlights gesehen. Natürlich habe ich zuletzt auch bei der Nationalmannschaft mit der einen oder anderen Spielerin über Chelsea gesprochen. Für Wolfsburg lief gerade das erste Spiel sehr unglücklich. Da konnte man gut sehen, wo unsere Möglichkeiten liegen werden. Wichtig ist, dass wir die richtigen Lehren aus den Fehlern unserer letzten Spiele ziehen. Dann wird es Chelsea sehr schwer haben, wir werden es aber auch nicht einfach haben. Ich denke, dass es sehr spannende Partien werden.

DFB.de: Ist eine Erkenntnis aus den Duellen mit Wolfsburg, dass Chelsea in der Offensive über große Möglichkeiten verfügt, aber in der Defensive womöglich verwundbar ist?

Hegering: Es ist Fakt, dass die Offensive überragend ist - vor allem was Tempo und Spielqualität angeht. Gegen Wolfsburg waren sie extrem effektiv, denn ich finde nicht, dass sie super viele Möglichkeiten hatten. Unsere Chancen liegen in deren Defensive. Unser Trainerteam wird uns darauf perfekt vorbereiten.

DFB.de: Worauf wird es in den beiden Duellen ankommen?

Hegering: Wahrscheinlich auf Kleinigkeiten. Wir müssen zudem in der Defensive sehr wachsam sein. Die Abwehrarbeit beginnt bei uns schon ganz vorne. Wir müssen die Chelsea-Spielerinnen so anlaufen, dass wir optimal verteidigen können, dann ist sicherlich einiges möglich. Es ist wichtig, dass wir als Team weiterhin sehr diszipliniert nach hinten arbeiten. Wir müssen extrem aufmerksam sein über 90 Minuten - auf allen Positionen.

DFB.de: Lyon und Wolfsburg sind bereits gescheitert. Beide Klubs haben in den vergangenen zehn Jahren neun Mal den Titel geholt. Wie sehen Sie durch diese besondere Konstellation Ihre Chancen auf den Gewinn der Champions League?

Hegering: Klar ist, dass es in diesem Jahr einen neuen Titelträger geben wird. Paris hat Lyon nicht unverdient besiegt. Ich glaube nicht, dass sie deutlich schwächer als Olympique einzuschätzen sind. Im Gegenteil: Mit Paris ist zu rechnen. Der FC Barcelona ist ebenfalls noch im Wettbewerb, der in der vergangenen Saison im Halbfinale stand und davor sogar im Endspiel. Auf dem Weg dorthin haben sie ja auch den FC Bayern besiegt. Es gibt jetzt nicht mehr einfach - auch, wenn Wolfsburg und Lyon nicht mehr dabei sind.

DFB.de: Teilen Sie den Eindruck, dass immer mehr Teams zur internationalen Spitze zählen?

Hegering: Ja, so sieht es aus. Weitere Klubs rücken nach. Es ist im Vorfeld nicht schon klar, dass die eine oder andere Mannschaft gewinnen wird. Es gibt mehrere Teams, die auf ähnlichem Niveau spielen - dementsprechend knapp gehen die Begegnungen dann aus. Genau so soll es sein, weil das den Wettbewerb interessant macht.

DFB.de: Wie nehmen Sie die Champions League mit den zahlreichen Reisen während der Corona-Pandemie wahr? Macht es Ihnen persönlich trotzdem Spaß?

Hegering: So viel Champions-League-Erfahrung habe ich noch nicht. Vor über zehn Jahren war ich mit Duisburg mal in dem Wettbewerb dabei. Aber das war eine andere Zeit. Natürlich sind die Reisen gerade in der aktuellen Zeit eine besondere Herausforderung. Aber diese Strapazen nehmen wir gerne in Kauf, weil wir grundsätzlich dafür dankbar sind, Fußball spielen zu dürfen. Was mir aber wirklich fehlt, sind die Fans - gerade auch bei internationalen Spielen. Das würde den Wettbewerb aus meiner Sicht deutlich aufwerten. Ich würde gerne vor ausländischen Fans spielen. Das ist ja nochmal ein Unterschied zu den deutschen Anhängern. Die Champions-League-Atmosphäre kommt im Moment leider nicht wirklich auf. Es ist einfach ein Aufeinandertreffen von zwei Teams in einem leeren Stadion ohne besondere Abläufe im klassischen Sinne. Das ist leider beinahe schon ein bisschen normal geworden. Wir freuen uns alle auf die Zeit, wenn die Fans wieder dabei sind.

DFB.de: Sie haben mit dem FC Bayern bislang eine überragende Serie gespielt. Aber nun haben Sie gerade vor den Halbfinals Niederlagen im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg und in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim kassiert. Wie gehen Sie mit diesen Rückschlägen um?

Hegering: Niederlagen gehören genauso dazu wie Siege. Wir hatten tatsächlich eine sehr gute Serie, die jetzt leider gerissen ist. Das gehört zum Geschäft dazu. Wir wissen, woran es gelegen hat. Wichtig ist, dass wir es in den nächsten Begegnungen wieder besser machen und unsere Leistung konstanter halten. Und dann wird da auch wieder ein anderes Ergebnis stehen. Ich will mich gar nicht mehr lange mit den Niederlagen aufhalten. Aber wir dürfen sie auch nicht einfach vergessen, weil sie zum Weg dazu gehören. Das sind Erfahrungen, die uns eher stärker als schwächer machen. Deshalb freue ich mich auf alle weiteren Spiele, die jetzt noch kommen.

DFB.de: Besteht also kein Grund zur Sorge, dass die Mannschaft in der Endphase der Saison aus der Spur geraten könnte?

Hegering: Ich mache mir keine Sorgen. Wir wissen, was wir können. Ich weiß, was meine Mannschaft kann. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das nicht annähernd etwas mit einem Bruch zu tun hat. Wir wollen weiter an unsere guten Leistungen anknüpfen.

DFB.de: Das Double aus Meisterschaft und Champions-League-Sieg ist weiter möglich.

Hegering: Ich möchte gar nicht so weit nach vorne blicken. Wir schauen wie immer von Spiel zu Spiel. Erfreulich ist, dass wir alles weiterhin in der eigenen Hand haben. Deshalb gibt es keinen Grund, vorzeitig in Panik zu verfallen.

###more###