Havelse-Trainer Jan Zimmermann: "Große Chance nutzen"

Jan Zimmermann steigt definitiv auf. Der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer wechselt vom TSV Havelse aus der Regionalliga Nord zum benachbarten Zweitligisten Hannover 96. Zuvor will der gebürtige Hannoveraner jedoch den TSV erstmals in die 3. Liga führen. Im DFB.de-Interview spricht Jan Zimmermann mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Playoff-Duelle mit Bayern-Meister 1. FC Schweinfurt 05 heute (ab 13 Uhr) und am 19. Juni.

DFB.de: Wie groß ist Ihre Motivation, sich mit dem Aufstieg in die 3. Liga vom TSV Havelse zu verabschieden, Herr Zimmermann?

Jan Zimmermann: Die Motivation ist riesig, hat allerdings gar nichts mit meinem bevorstehenden Vereinswechsel zu tun. Vielmehr hatten wir intern schon vor dem Beginn dieser Saison durchaus das Gefühl, dass wir in der Regionalliga Nord im Kampf um die Meisterschaft zumindest ein Wort mitsprechen können. Es ist wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie anders gekommen, als es ursprünglich geplant war. Aber jetzt werden wir auch alles daransetzen, um diese große Chance zu nutzen.

DFB.de: Im Jahr 1990 war dem Verein unter der Regie von Trainerlegende Volker Finke sogar der Sprung in die 2. Bundesliga gelungen. Dort hielt sich der TSV allerdings nur eine Saison. Was würde die Rückkehr in den Profifußball für den Verein bedeuten?

Zimmermann: Die Zweitligasaison des TSV liegt zum einen schon sehr lange zurück. Zum anderen sind die Rahmenbedingungen überhaupt nicht mehr vergleichbar. Damals konnte der Verein seine Heimspiele in der 2. Bundesliga in unserem Wilhelm-Langrehr-Stadion austragen. Jetzt ist diese Infrastruktur selbst für die 3. Liga bei weitem nicht ausreichend. Deshalb bin ich sehr froh, mit welchem großen organisatorischen Aufwand unsere Vereinsverantwortlichen und Mitarbeiter*innen daran arbeiten, die Voraussetzungen für einen sportlichen Aufstieg zu schaffen. Wir als Team würden jetzt gerne nachziehen. Welche Auswirkungen sich aus einer möglichen Teilnahme an der 3. Liga ergeben, wird sich zeigen.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat in der Regionalliga Nord zwei abgebrochene Spielzeiten hinter sich. Wie haben Sie es geschafft, das Team dennoch ständig bei Laune zu halten?

Zimmermann: Das war gar nicht so schwierig, wie man vielleicht vermuten könnte. Wir haben es während der gesamten Zeit als großes Privileg empfunden, dass wir zumindest ohne große Pause regelmäßig trainieren durften. Da ging es uns deutlich besser als vielen Millionen Amateur- und Jugendfußballer*innen. Wir hatten in den vergangenen Monaten außerdem stets ein Ziel vor Augen - zunächst die eigentlich geplante Saisonfortsetzung, dann die mögliche Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Die Jungs haben sich deshalb im Training immer voll reingehängt. Wir wollen uns nachher nicht vorwerfen lassen, nicht alles getan zu haben, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

DFB.de: Überwiegt die Vorfreude auf die beiden Duelle mit dem 1. FC Schweinfurt 05? Oder spüren Sie eher eine große Anspannung?

Zimmermann: Bei mir ist es ganz klar die Vorfreude. Die beiden Playoff-Spiele um den Aufstieg werden für alle herausragende Erlebnisse. Es ging schon im vergangenen Sommer mit dem Sieg im Verbandspokal und der Qualifikation für den DFB-Pokal los. Dann ist uns auch in der Liga ein sehr guter Start gelungen, ehe Ende Oktober Schluss war. Jetzt können wir in zwei Spielen etwas Großes erreichen. Deshalb wird in den nächsten Tagen sicher auch das Kribbeln bei den Jungs größer.

DFB.de: Das Hinspiel steigt am Samstag in Schweinfurt. MagentaSport und der Bayerische Rundfunk übertragen live. Für den TSV ist es das erste Pflichtspiel seit mehr als sieben Monaten oder exakt 230 Tagen. Schweinfurt war dagegen seit Mitte Mai in sieben Playoff- sowie Ligapokalspielen gefordert. Wie groß wiegt dieser Nachteil?

Zimmermann: Ganz ehrlich: Darüber mache ich mir keine Gedanken, zumal wir es ohnehin nicht beeinflussen können. Wir bereiten uns mit unseren Mitteln bestmöglich vor.

DFB.de: Immerhin könnte der TSV das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben, oder?

Zimmermann: Das könnte man meinen. Aber auch der 1. FC Schweinfurt 05 wird - genau wie wir - bei der Vorbereitung nichts dem Zufall überlassen und sich gewissenhaft über uns informiert haben.

DFB.de: Sie konnten die Schweinfurter Partien in den Playoffs der Regionalliga Bayern verfolgen und analysieren. Was ist Ihnen besonders aufgefallen?

Zimmermann: Zunächst einmal hat sich das Team gegen starke Gegner wie die SpVgg Oberfranken Bayreuth und den SV Viktoria Aschaffenburg eindrucksvoll durchgesetzt. Die Mannschaft spielt zielstrebig und mutig nach vorne, verfügt auch über einige herausragende Einzelspieler. Sie sehe im Übrigen bei beiden Mannschaften gewisse Ähnlichkeiten. Ich bin überzeugt, dass es zwei sehr enge und spannende Duelle werden.

DFB.de: Der TSV tritt am Samstag zunächst auswärts an und bestreitet das Rückspiel am 19. Juni im eigenen Stadion. Vor- oder Nachteil?

Zimmermann: Ich finde schon, dass es ein kleiner Vorteil ist, das Rückspiel zu Hause auszutragen. Das gilt besonders, wenn zumindest einige Zuschauer*innen im Stadion dabei sein dürfen.

DFB.de: Worauf wird es denn in den beiden Playoff-Spielen besonders ankommen?

Zimmermann: Grundsätzlich kann in zwei Partien sehr viel passieren. Da spielen möglicherweise Standardsituationen, die Tagesform oder das Spielglück eine wesentliche Rolle. Für uns ist klar, dass wir zweimal unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen müssen. Es geht darum, unser Ding konsequent durchzuziehen - und zwar unabhängig davon, ob wir vielleicht in Führung gehen oder auch in Rückstand geraten.

DFB.de: Es ist das insgesamt dritte Aufstiegsduell zwischen den Meistern aus dem Norden und Bayern. Bisher hatte der Norden zweimal das Nachsehen. Warum klappt es diesmal?

Zimmermann: Eine Garantie dafür gibt es nicht. Wir sind aber aufgrund dieser Statistik nicht einen Deut schlechter. Wenn wir gut spielen, dann haben wir auch gute Chancen.

DFB.de: Für den Fall des Aufstiegs will der TSV Havelse seine Heimspiele in der 3. Liga zumindest vorerst in der Arena von Hannover 96 ausgetragen. Wie gefällt Ihnen die Aussicht, künftig gemeinsam mit dem TSV dieselbe Spielstätte zu nutzen?

Zimmermann: Ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen.

[mspw]

Jan Zimmermann steigt definitiv auf. Der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer wechselt vom TSV Havelse aus der Regionalliga Nord zum benachbarten Zweitligisten Hannover 96. Zuvor will der gebürtige Hannoveraner jedoch den TSV erstmals in die 3. Liga führen. Im DFB.de-Interview spricht Jan Zimmermann mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Playoff-Duelle mit Bayern-Meister 1. FC Schweinfurt 05 heute (ab 13 Uhr) und am 19. Juni.

DFB.de: Wie groß ist Ihre Motivation, sich mit dem Aufstieg in die 3. Liga vom TSV Havelse zu verabschieden, Herr Zimmermann?

Jan Zimmermann: Die Motivation ist riesig, hat allerdings gar nichts mit meinem bevorstehenden Vereinswechsel zu tun. Vielmehr hatten wir intern schon vor dem Beginn dieser Saison durchaus das Gefühl, dass wir in der Regionalliga Nord im Kampf um die Meisterschaft zumindest ein Wort mitsprechen können. Es ist wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie anders gekommen, als es ursprünglich geplant war. Aber jetzt werden wir auch alles daransetzen, um diese große Chance zu nutzen.

DFB.de: Im Jahr 1990 war dem Verein unter der Regie von Trainerlegende Volker Finke sogar der Sprung in die 2. Bundesliga gelungen. Dort hielt sich der TSV allerdings nur eine Saison. Was würde die Rückkehr in den Profifußball für den Verein bedeuten?

Zimmermann: Die Zweitligasaison des TSV liegt zum einen schon sehr lange zurück. Zum anderen sind die Rahmenbedingungen überhaupt nicht mehr vergleichbar. Damals konnte der Verein seine Heimspiele in der 2. Bundesliga in unserem Wilhelm-Langrehr-Stadion austragen. Jetzt ist diese Infrastruktur selbst für die 3. Liga bei weitem nicht ausreichend. Deshalb bin ich sehr froh, mit welchem großen organisatorischen Aufwand unsere Vereinsverantwortlichen und Mitarbeiter*innen daran arbeiten, die Voraussetzungen für einen sportlichen Aufstieg zu schaffen. Wir als Team würden jetzt gerne nachziehen. Welche Auswirkungen sich aus einer möglichen Teilnahme an der 3. Liga ergeben, wird sich zeigen.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat in der Regionalliga Nord zwei abgebrochene Spielzeiten hinter sich. Wie haben Sie es geschafft, das Team dennoch ständig bei Laune zu halten?

Zimmermann: Das war gar nicht so schwierig, wie man vielleicht vermuten könnte. Wir haben es während der gesamten Zeit als großes Privileg empfunden, dass wir zumindest ohne große Pause regelmäßig trainieren durften. Da ging es uns deutlich besser als vielen Millionen Amateur- und Jugendfußballer*innen. Wir hatten in den vergangenen Monaten außerdem stets ein Ziel vor Augen - zunächst die eigentlich geplante Saisonfortsetzung, dann die mögliche Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Die Jungs haben sich deshalb im Training immer voll reingehängt. Wir wollen uns nachher nicht vorwerfen lassen, nicht alles getan zu haben, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

DFB.de: Überwiegt die Vorfreude auf die beiden Duelle mit dem 1. FC Schweinfurt 05? Oder spüren Sie eher eine große Anspannung?

Zimmermann: Bei mir ist es ganz klar die Vorfreude. Die beiden Playoff-Spiele um den Aufstieg werden für alle herausragende Erlebnisse. Es ging schon im vergangenen Sommer mit dem Sieg im Verbandspokal und der Qualifikation für den DFB-Pokal los. Dann ist uns auch in der Liga ein sehr guter Start gelungen, ehe Ende Oktober Schluss war. Jetzt können wir in zwei Spielen etwas Großes erreichen. Deshalb wird in den nächsten Tagen sicher auch das Kribbeln bei den Jungs größer.

DFB.de: Das Hinspiel steigt am Samstag in Schweinfurt. MagentaSport und der Bayerische Rundfunk übertragen live. Für den TSV ist es das erste Pflichtspiel seit mehr als sieben Monaten oder exakt 230 Tagen. Schweinfurt war dagegen seit Mitte Mai in sieben Playoff- sowie Ligapokalspielen gefordert. Wie groß wiegt dieser Nachteil?

Zimmermann: Ganz ehrlich: Darüber mache ich mir keine Gedanken, zumal wir es ohnehin nicht beeinflussen können. Wir bereiten uns mit unseren Mitteln bestmöglich vor.

DFB.de: Immerhin könnte der TSV das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben, oder?

Zimmermann: Das könnte man meinen. Aber auch der 1. FC Schweinfurt 05 wird - genau wie wir - bei der Vorbereitung nichts dem Zufall überlassen und sich gewissenhaft über uns informiert haben.

DFB.de: Sie konnten die Schweinfurter Partien in den Playoffs der Regionalliga Bayern verfolgen und analysieren. Was ist Ihnen besonders aufgefallen?

Zimmermann: Zunächst einmal hat sich das Team gegen starke Gegner wie die SpVgg Oberfranken Bayreuth und den SV Viktoria Aschaffenburg eindrucksvoll durchgesetzt. Die Mannschaft spielt zielstrebig und mutig nach vorne, verfügt auch über einige herausragende Einzelspieler. Sie sehe im Übrigen bei beiden Mannschaften gewisse Ähnlichkeiten. Ich bin überzeugt, dass es zwei sehr enge und spannende Duelle werden.

DFB.de: Der TSV tritt am Samstag zunächst auswärts an und bestreitet das Rückspiel am 19. Juni im eigenen Stadion. Vor- oder Nachteil?

Zimmermann: Ich finde schon, dass es ein kleiner Vorteil ist, das Rückspiel zu Hause auszutragen. Das gilt besonders, wenn zumindest einige Zuschauer*innen im Stadion dabei sein dürfen.

DFB.de: Worauf wird es denn in den beiden Playoff-Spielen besonders ankommen?

Zimmermann: Grundsätzlich kann in zwei Partien sehr viel passieren. Da spielen möglicherweise Standardsituationen, die Tagesform oder das Spielglück eine wesentliche Rolle. Für uns ist klar, dass wir zweimal unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen müssen. Es geht darum, unser Ding konsequent durchzuziehen - und zwar unabhängig davon, ob wir vielleicht in Führung gehen oder auch in Rückstand geraten.

DFB.de: Es ist das insgesamt dritte Aufstiegsduell zwischen den Meistern aus dem Norden und Bayern. Bisher hatte der Norden zweimal das Nachsehen. Warum klappt es diesmal?

Zimmermann: Eine Garantie dafür gibt es nicht. Wir sind aber aufgrund dieser Statistik nicht einen Deut schlechter. Wenn wir gut spielen, dann haben wir auch gute Chancen.

DFB.de: Für den Fall des Aufstiegs will der TSV Havelse seine Heimspiele in der 3. Liga zumindest vorerst in der Arena von Hannover 96 ausgetragen. Wie gefällt Ihnen die Aussicht, künftig gemeinsam mit dem TSV dieselbe Spielstätte zu nutzen?

Zimmermann: Ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen.

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