Hartig: "Ich möchte zeigen, was ich kann"

Viel besser könnte es für Isabella Hartig von der TSG Hoffenheim derzeit kaum laufen: Platz zwei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, drei Treffer beim 7:0 gegen die SGS Essen und als vorläufige Krönung die erstmalige Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Offensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über Träume, Tore und Titel.

DFB.de: Wenige Tage nach Ihrem Dreierpack gegen Essen wurden Sie erstmals von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für die Frauen-Nationalmannschaft nominiert. Wie groß ist die Vorfreude, Frau Hartig?

Isabella Hartig: Riesengroß, zumal ich damit zum jetzigen Zeitpunkt nun wirklich nicht gerechnet hatte. Unser Trainer Jürgen Ehrmann hat allerdings bereits einen Tag vor meiner Nominierung so eine Andeutung gemacht, dass ich erstmals dabei sein könnte. Als dann wirklich die Nachricht bei mir eintraf, habe ich mich natürlich riesig gefreut.

DFB.de: Sie gehören zum DFB-Aufgebot für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Ukraine am 5. Oktober in Aachen und Griechenland am 8. Oktober in Thessaloniki. Was werden Sie sich für Ihre erste Reise zu den DFB-Frauen vornehmen?

Hartig: Ich werde auf jeden Fall versuchen, ganz entspannt zu bleiben. Ich möchte alles geben und im Training zeigen, was ich kann. Alles Weitere wird man dann sehen.

DFB.de: Sie besitzen neben der deutschen auch die österreichische Staatsangehörigkeit, haben aber von der U 17 bis zur U 20 alle DFB-Teams durchlaufen. Wie groß war der Traum, den Sprung in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zu schaffen?

Hartig: Damit geht für mich auf jeden Fall ein Traum in Erfüllung. Ich habe mich zwar nicht ständig damit beschäftigt, eines Tages vielleicht für die Frauen-Nationalmannschaft spielen zu dürfen. Ich habe aber hart an mir gearbeitet, um mich zu entwickeln und zu verbessern. Die Berufung ist dafür eine wunderbare Belohnung.

DFB.de: Gab es denn zuvor auch mal Anfragen aus dem Nachbarland, um für Österreich zu spielen?

Hartig: Doch, die gab es schon. Aber ich war in den vergangenen Monaten durch mein Studium zeitlich sehr gebunden, so dass die Nationalmannschaft für mich erst mal warten sollte. Meinen Bachelor habe ich mittlerweile abgeschlossen, und nun habe ich die Chance, für Deutschland zu spielen. Dass es dazu gekommen ist, habe ich überhaupt nicht erwartet, aber umso schöner ist es.

DFB.de: Für einiges Aufsehen haben Sie zuletzt gesorgt, beim 7:0 gegen die SGS Essen gelangen Ihnen erstmals in der Bundesliga drei Tore in einem Spiel. Mal ehrlich: Wann war Ihnen das zuletzt geglückt?

Hartig: Das war vielleicht in der E-Jugend beim SC Vierkirchen oder bei der JFG Dachau-Land. Es ist auf jeden Fall schon eine ganze Weile her. Ich bin schließlich eher nicht die klassische Torjägerin. (lacht)

DFB.de: Die Partie wurde bei Eurosport live im TV übertragen. Wie viele Reaktionen gab es nach Ihrem gelungenen Auftritt?

Hartig: Es haben sich zahlreiche Verwandte, Freunde und Bekannte gemeldet und mir gratuliert. Bei der Nominierung für die Nationalmannschaft war es nicht anders. Über ein so positives Feedback habe ich mich sehr gefreut. Die regelmäßigen Liveübertragungen der Bundesligaspiele unterstreichen auch den weiter gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs. Das finde ich ebenfalls sehr positiv.

DFB.de: In der vergangenen Saison war die TSG Hoffenheim noch hinter der SGS Essen ins Ziel gekommen, hatte aus zwei Duellen lediglich einen Punkt geholt. Wie erklären Sie sich das deutliche Ergebnis?

Hartig: Das können wir uns selbst nur ganz schwer erklären. Wir hatten eigentlich erwartet, dass es ein 50-zu-50-Spiel werden könnte und dass wir alles in die Waagschale legen müssen, um die drei Punkte in Hoffenheim zu behalten. Von daher kam das Ergebnis auch für uns total überraschend. Es war vor allem in der Anfangsphase so, dass fast jeder Angriff zu einem Tor geführt hat. Das hat uns in die Karten gespielt.

DFB.de: Auch wenn die Höhe des Sieges überraschend kam: Ist es grundsätzlich ein weiteres Indiz dafür, dass die TSG Hoffenheim in dieser Saison höhere Ziele anpeilen kann?

Hartig: Schwierig zu sagen. Klar ist: Wir wissen, was wir können, und kennen unsere Stärken. Die Entwicklung des Teams ist definitiv positiv und der Saisonstart ist gelungen. Es sind aber auch erst vier Spiele absolviert. Wir wissen, woher wir kommen, und tun gut daran, uns auch weiterhin immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft vor allem aus?

Hartig: Unsere größte Stärke ist aus meiner Sicht die Eingespieltheit des Teams. Fast alle Spielerinnen sind schon einige Jahre im Verein. Wir verfügen über ein sehr gutes Umschaltspiel, zeigen ansehnlichen Fußball und sind derzeit auch beim Verwerten unserer Torchancen sehr effektiv. Wir wollen uns auch in den Duellen mit den Spitzenmannschaften nicht verstecken, sondern mitspielen und unsere Qualitäten zeigen.

DFB.de: Derzeit steht Platz zwei zu Buche, der am Saisonende die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Wird im Kraichgau von der Königsklasse geträumt?

Hartig: Zugegeben: Es macht derzeit Spaß, auf die Tabelle zu schauen. Und Träumen ist auch immer erlaubt. Ein realistisches Ziel ist es für uns aber derzeit nicht.

DFB.de: Die bislang einzige Niederlage in dieser Saison gab es beim Tabellenführer VfL Wolfsburg. War der Titelverteidiger noch eine Nummer zu groß?

Hartig: Auf jeden Fall, so ehrlich sollten wir sein. Obwohl wir kein schlechtes Spiel abgeliefert haben, war schon zu merken, dass uns noch einiges fehlt, um gegen ein Team mit zahlreichen Weltklassespielerinnen bestehen zu können.

DFB.de: Wie kann es gelingen, den Abstand zum Doublegewinner auf Dauer zu verkürzen?

Hartig: Das wird schwierig. Auch wenn wir in Hoffenheim bereits über hervorragende Bedingungen verfügen, um die uns zahlreiche Bundesligisten beneiden, sind die Möglichkeiten des VfL Wolfsburg oder des FC Bayern München nach wie vor ganz andere. Für uns gilt es, uns sportlich Schritt für Schritt zu entwickeln. Das muss unser Weg sein.

DFB.de: Stichwort Bayern München: Sie wurden im Nachwuchs des FC Bayern ausgebildet, wurden mit der U 17 zweimal Deutscher B-Juniorinnen-Meister und schafften den Sprung in die zweite Mannschaft, ehe es zunächst zur Ausleihe nach Hoffenheim kam. Mal Hand aufs Herz: Warum spielen Sie nicht mehr oder wieder für den FC Bayern?

Hartig: Für meine Entwicklung war es wichtig, in Hoffenheim möglichst konstant zu spielen, statt in München auf der Bank zu sitzen. Deshalb habe ich mich entschieden, bei der TSG zu bleiben. Hinzu kam mein duales Studium in Betriebswirtschaftslehre und Eventmanagement, das ich in Mannheim begonnen hatte. Die Ausbildung ist jetzt in den letzten Zügen.

DFB.de: Können Sie sich denn eine spätere Rückkehr zum FC Bayern vorstellen?

Hartig: Ich fühle mich bei der TSG sehr wohl, meine Entwicklung möchte ich hier in Zukunft weiter vorantreiben. Aber München ist meine Heimatstadt, ich bin auch nach wie vor Bayern-Fan. Irgendwann werde ich bestimmt dorthin zurückkehren. Ob das als Spielerin sein wird, weiß ich nicht. Um für den FC Bayern interessant zu werden, muss ich wohl noch sehr viel trainieren. (lacht)

DFB.de: Fiebern Sie dem Duell mit Ihrem früheren Verein am 12. Oktober denn schon besonders entgegen?

Hartig: Keine Frage: Das sind - nicht nur für mich - immer besondere Partien, auf die jede Spielerin heiß ist. Gerade in solchen Duellen kann sich zeigen, ob wir das Zeug besitzen, um uns dauerhaft im oberen Tabellendrittel zu halten. Gleiches gilt aber für das Derby an diesem Sonntag beim SC Freiburg. Darauf liegt ganz klar unser Fokus.

[mspw]

Viel besser könnte es für Isabella Hartig von der TSG Hoffenheim derzeit kaum laufen: Platz zwei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, drei Treffer beim 7:0 gegen die SGS Essen und als vorläufige Krönung die erstmalige Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Offensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über Träume, Tore und Titel.

DFB.de: Wenige Tage nach Ihrem Dreierpack gegen Essen wurden Sie erstmals von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg für die Frauen-Nationalmannschaft nominiert. Wie groß ist die Vorfreude, Frau Hartig?

Isabella Hartig: Riesengroß, zumal ich damit zum jetzigen Zeitpunkt nun wirklich nicht gerechnet hatte. Unser Trainer Jürgen Ehrmann hat allerdings bereits einen Tag vor meiner Nominierung so eine Andeutung gemacht, dass ich erstmals dabei sein könnte. Als dann wirklich die Nachricht bei mir eintraf, habe ich mich natürlich riesig gefreut.

DFB.de: Sie gehören zum DFB-Aufgebot für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Ukraine am 5. Oktober in Aachen und Griechenland am 8. Oktober in Thessaloniki. Was werden Sie sich für Ihre erste Reise zu den DFB-Frauen vornehmen?

Hartig: Ich werde auf jeden Fall versuchen, ganz entspannt zu bleiben. Ich möchte alles geben und im Training zeigen, was ich kann. Alles Weitere wird man dann sehen.

DFB.de: Sie besitzen neben der deutschen auch die österreichische Staatsangehörigkeit, haben aber von der U 17 bis zur U 20 alle DFB-Teams durchlaufen. Wie groß war der Traum, den Sprung in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zu schaffen?

Hartig: Damit geht für mich auf jeden Fall ein Traum in Erfüllung. Ich habe mich zwar nicht ständig damit beschäftigt, eines Tages vielleicht für die Frauen-Nationalmannschaft spielen zu dürfen. Ich habe aber hart an mir gearbeitet, um mich zu entwickeln und zu verbessern. Die Berufung ist dafür eine wunderbare Belohnung.

DFB.de: Gab es denn zuvor auch mal Anfragen aus dem Nachbarland, um für Österreich zu spielen?

Hartig: Doch, die gab es schon. Aber ich war in den vergangenen Monaten durch mein Studium zeitlich sehr gebunden, so dass die Nationalmannschaft für mich erst mal warten sollte. Meinen Bachelor habe ich mittlerweile abgeschlossen, und nun habe ich die Chance, für Deutschland zu spielen. Dass es dazu gekommen ist, habe ich überhaupt nicht erwartet, aber umso schöner ist es.

DFB.de: Für einiges Aufsehen haben Sie zuletzt gesorgt, beim 7:0 gegen die SGS Essen gelangen Ihnen erstmals in der Bundesliga drei Tore in einem Spiel. Mal ehrlich: Wann war Ihnen das zuletzt geglückt?

Hartig: Das war vielleicht in der E-Jugend beim SC Vierkirchen oder bei der JFG Dachau-Land. Es ist auf jeden Fall schon eine ganze Weile her. Ich bin schließlich eher nicht die klassische Torjägerin. (lacht)

DFB.de: Die Partie wurde bei Eurosport live im TV übertragen. Wie viele Reaktionen gab es nach Ihrem gelungenen Auftritt?

Hartig: Es haben sich zahlreiche Verwandte, Freunde und Bekannte gemeldet und mir gratuliert. Bei der Nominierung für die Nationalmannschaft war es nicht anders. Über ein so positives Feedback habe ich mich sehr gefreut. Die regelmäßigen Liveübertragungen der Bundesligaspiele unterstreichen auch den weiter gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs. Das finde ich ebenfalls sehr positiv.

DFB.de: In der vergangenen Saison war die TSG Hoffenheim noch hinter der SGS Essen ins Ziel gekommen, hatte aus zwei Duellen lediglich einen Punkt geholt. Wie erklären Sie sich das deutliche Ergebnis?

Hartig: Das können wir uns selbst nur ganz schwer erklären. Wir hatten eigentlich erwartet, dass es ein 50-zu-50-Spiel werden könnte und dass wir alles in die Waagschale legen müssen, um die drei Punkte in Hoffenheim zu behalten. Von daher kam das Ergebnis auch für uns total überraschend. Es war vor allem in der Anfangsphase so, dass fast jeder Angriff zu einem Tor geführt hat. Das hat uns in die Karten gespielt.

DFB.de: Auch wenn die Höhe des Sieges überraschend kam: Ist es grundsätzlich ein weiteres Indiz dafür, dass die TSG Hoffenheim in dieser Saison höhere Ziele anpeilen kann?

Hartig: Schwierig zu sagen. Klar ist: Wir wissen, was wir können, und kennen unsere Stärken. Die Entwicklung des Teams ist definitiv positiv und der Saisonstart ist gelungen. Es sind aber auch erst vier Spiele absolviert. Wir wissen, woher wir kommen, und tun gut daran, uns auch weiterhin immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft vor allem aus?

Hartig: Unsere größte Stärke ist aus meiner Sicht die Eingespieltheit des Teams. Fast alle Spielerinnen sind schon einige Jahre im Verein. Wir verfügen über ein sehr gutes Umschaltspiel, zeigen ansehnlichen Fußball und sind derzeit auch beim Verwerten unserer Torchancen sehr effektiv. Wir wollen uns auch in den Duellen mit den Spitzenmannschaften nicht verstecken, sondern mitspielen und unsere Qualitäten zeigen.

DFB.de: Derzeit steht Platz zwei zu Buche, der am Saisonende die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Wird im Kraichgau von der Königsklasse geträumt?

Hartig: Zugegeben: Es macht derzeit Spaß, auf die Tabelle zu schauen. Und Träumen ist auch immer erlaubt. Ein realistisches Ziel ist es für uns aber derzeit nicht.

DFB.de: Die bislang einzige Niederlage in dieser Saison gab es beim Tabellenführer VfL Wolfsburg. War der Titelverteidiger noch eine Nummer zu groß?

Hartig: Auf jeden Fall, so ehrlich sollten wir sein. Obwohl wir kein schlechtes Spiel abgeliefert haben, war schon zu merken, dass uns noch einiges fehlt, um gegen ein Team mit zahlreichen Weltklassespielerinnen bestehen zu können.

DFB.de: Wie kann es gelingen, den Abstand zum Doublegewinner auf Dauer zu verkürzen?

Hartig: Das wird schwierig. Auch wenn wir in Hoffenheim bereits über hervorragende Bedingungen verfügen, um die uns zahlreiche Bundesligisten beneiden, sind die Möglichkeiten des VfL Wolfsburg oder des FC Bayern München nach wie vor ganz andere. Für uns gilt es, uns sportlich Schritt für Schritt zu entwickeln. Das muss unser Weg sein.

DFB.de: Stichwort Bayern München: Sie wurden im Nachwuchs des FC Bayern ausgebildet, wurden mit der U 17 zweimal Deutscher B-Juniorinnen-Meister und schafften den Sprung in die zweite Mannschaft, ehe es zunächst zur Ausleihe nach Hoffenheim kam. Mal Hand aufs Herz: Warum spielen Sie nicht mehr oder wieder für den FC Bayern?

Hartig: Für meine Entwicklung war es wichtig, in Hoffenheim möglichst konstant zu spielen, statt in München auf der Bank zu sitzen. Deshalb habe ich mich entschieden, bei der TSG zu bleiben. Hinzu kam mein duales Studium in Betriebswirtschaftslehre und Eventmanagement, das ich in Mannheim begonnen hatte. Die Ausbildung ist jetzt in den letzten Zügen.

DFB.de: Können Sie sich denn eine spätere Rückkehr zum FC Bayern vorstellen?

Hartig: Ich fühle mich bei der TSG sehr wohl, meine Entwicklung möchte ich hier in Zukunft weiter vorantreiben. Aber München ist meine Heimatstadt, ich bin auch nach wie vor Bayern-Fan. Irgendwann werde ich bestimmt dorthin zurückkehren. Ob das als Spielerin sein wird, weiß ich nicht. Um für den FC Bayern interessant zu werden, muss ich wohl noch sehr viel trainieren. (lacht)

DFB.de: Fiebern Sie dem Duell mit Ihrem früheren Verein am 12. Oktober denn schon besonders entgegen?

Hartig: Keine Frage: Das sind - nicht nur für mich - immer besondere Partien, auf die jede Spielerin heiß ist. Gerade in solchen Duellen kann sich zeigen, ob wir das Zeug besitzen, um uns dauerhaft im oberen Tabellendrittel zu halten. Gleiches gilt aber für das Derby an diesem Sonntag beim SC Freiburg. Darauf liegt ganz klar unser Fokus.

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