Hansi Krug: Erst Düsseldorf, dann Europa

Auch beim Spanien-Länderspiel in Düsseldorf wird sie wieder zu sehen sein. Natürlich wird sie das, vermag man zu sagen. Ist sie doch bei Spielen in der Esprit-Arena und Begegnungen der Nationalmannschaft ein treuer Stammgast. Gemeint ist die rote Zaunfahne von Hansi Krug. In weißen Lettern ist seine Heimat Ratingen darauf verewigt. Daneben das Emblem seines Herzensvereins: Fortuna Düsseldorf.

Von der Landeshauptstadt Nordrein-Westfalens geht es für das rote Stück Stoff schon bald wieder auf weite Reisen. Gut verstaut in Hansis schwarzem Fahnen-Rucksack geht es am 26. März knapp 1500 Kilometer Luftlinie gen Südosten. Das Ziel des Ausflugs: Mitrovica. Der Grund: Fußball. Präziser gesagt: Das U 21-Länderspiel zwischen Kosovo und Deutschland. Der Balkanstaat ist das vorletzte Land in Europa, das er noch nicht bereist hat.

Und das Letzte soll möglichst schnell folgen. Denn es liegt direkt neben dem Kosovo. Mit Mazedonien wäre Hansis Europareise komplett. Seine Motivation war stets der Fußball. Was auch sonst? Sein ganzes Leben dreht sich um das runde Leder. Immer mit dabei ist seine Ratingen-Fahne. Jedenfalls seit 2008. Vor zehn Jahren musste er seinem vorherigen Wegbegleiter Lebewohl sagen.

Zaunfahne im Wandel der Zeit

Unzählige Male hatte er seine damals schwarz-rot-goldene Zaunfahne geflickt. "Der Stoff war am Ende dünn wie Papier", bedauert der 53-Jährige. "Irgendwann ging es einfach nicht mehr." Es war bereits der zweite Abschied eines seiner geliebten Stadionutensilien. In den Anfängen begleitete Hansi noch eine Deutschland-Fahne mit der Aufschrift "Düsseldorf".

Ihren Ursprung fanden Hansis Wiedererkennungsmerkmale in den 80er Jahren. Er erinnert sich an verregnete Freitagabende mit 30 Auswärtsfans im Gästeblock. Damals seien weniger Leute auswärts gefahren. Die Fankultur sei nicht mit der heutigen zu vergleichen. "Man wurde von der eigenen Mannschaft gar nicht so richtig wahrgenommen", berichtet er.

Support aus der Heimat: "Wir sind da"

Ähnliche Erfahrungen machte er 1999 beim Confed-Cup in Mexiko. Vor dem Spiel gegen Neuseeland traf das Fan Club-Mitglied auf den damaligen Bundestrainer Erich Ribbeck, der Hansi erstaunt fragte, ob er in Mexiko leben würde. "Er konnte gar nicht begreifen, dass wir extra aus Deutschland angereist kommen, um die Mannschaft zu unterstützen", erinnert sich Hansi. Diesen Irrglauben wollte er mit seiner Fahne widerlegen. "Wir sind da. Wir reisen mit Euch und unterstützen Euch", so die Message des Rheinländers.

Seit 1988 ist er bei jeder Welt- und Europameisterschaft dabei. Als Zuschauer von Fortuna Düsseldorf hat er ungefähr zwischen 1800 und 2000 Spiele besucht. Seine Länderpunkte müssten inzwischen bei etwa 95 stehen. Im Zuge einer Weltreise legte er sogar einen Zwischenstop auf den Fidschi-Inseln ein, um einen Kick zwischen zwei Universitätsmannschaften zu bestaunen. Wie viele Spiele und wie viele Länder es exakt sind, weiß er nicht genau: "Ich habe es irgendwann verpasst mitzuschreiben."

Drei Tage Haft in Teheran

So ungenau die Angaben über seine besuchten Spiele und Länder sind, so präzise sind die Erinnerungen an verrückte und emotionale Erlebnisse. Besonders aufregend war die Länderspielreise 2004 in den Iran nach Teheran, als seine Begleitung nach einer unbedachten Antwort zu einem Polizeibeamten kurzerhand für drei Tage festgenommen wurde. Hansi kam ungeschoren davon: "Da ist mir das Herz aber mal gewaltig in die Hose gerutscht."

In der Regel hat der Ratinger aber gute Erfahrungen mit anderen Kulturen gemacht. Nach dem 7:1 im Halbfinale der WM 2014 haben ihn die Reaktionen der brasilianischen Fans beeindruckt. "Dass uns nach so einem Spiel der Gegner noch anerkennend applaudiert hat, war schon toll", so Hansi. Ähnlich angetan war er beim EM-Halbfinale 1996 von den Engländern, die eine Nachricht mit "Well done, Germany" auf ihrem Bus hinterließen.

"Sportlich war alles dabei"

Ohnehin sind es inzwischen eher die Menschen und schöne Bekanntschaften, die Hansi noch ins Stadion ziehen. Aufstiege und Abstiege mit Fortuna, Weltmeister im Maracana und Europameister in Wembley mit dem DFB-Team: "Mehr geht nicht", sagt Hansi. Sportlich war schon alles dabei.

Aber Hansi wäre nicht Hansi, wenn er nicht schon wieder Pläne für die Zukunft schmiedet. Neue Länder erkunden mit der Nationalmannschaft oder einmal international mit seiner Fortuna – das wären noch Ziele. Im Sommer führt sein Weg selbstverständlich nach Russland. Für die gesamte Vorrunde und das Achtelfinale ist bereits alles durchgebucht. Danach setzt er auf Tagesflieger. Am liebsten mit einem Direktflug am 15. Juli nach Moskau. Da gibt es schließlich eine goldene Trophäe zu verteidigen.

[jh]

Auch beim Spanien-Länderspiel in Düsseldorf wird sie wieder zu sehen sein. Natürlich wird sie das, vermag man zu sagen. Ist sie doch bei Spielen in der Esprit-Arena und Begegnungen der Nationalmannschaft ein treuer Stammgast. Gemeint ist die rote Zaunfahne von Hansi Krug. In weißen Lettern ist seine Heimat Ratingen darauf verewigt. Daneben das Emblem seines Herzensvereins: Fortuna Düsseldorf.

Von der Landeshauptstadt Nordrein-Westfalens geht es für das rote Stück Stoff schon bald wieder auf weite Reisen. Gut verstaut in Hansis schwarzem Fahnen-Rucksack geht es am 26. März knapp 1500 Kilometer Luftlinie gen Südosten. Das Ziel des Ausflugs: Mitrovica. Der Grund: Fußball. Präziser gesagt: Das U 21-Länderspiel zwischen Kosovo und Deutschland. Der Balkanstaat ist das vorletzte Land in Europa, das er noch nicht bereist hat.

Und das Letzte soll möglichst schnell folgen. Denn es liegt direkt neben dem Kosovo. Mit Mazedonien wäre Hansis Europareise komplett. Seine Motivation war stets der Fußball. Was auch sonst? Sein ganzes Leben dreht sich um das runde Leder. Immer mit dabei ist seine Ratingen-Fahne. Jedenfalls seit 2008. Vor zehn Jahren musste er seinem vorherigen Wegbegleiter Lebewohl sagen.

Zaunfahne im Wandel der Zeit

Unzählige Male hatte er seine damals schwarz-rot-goldene Zaunfahne geflickt. "Der Stoff war am Ende dünn wie Papier", bedauert der 53-Jährige. "Irgendwann ging es einfach nicht mehr." Es war bereits der zweite Abschied eines seiner geliebten Stadionutensilien. In den Anfängen begleitete Hansi noch eine Deutschland-Fahne mit der Aufschrift "Düsseldorf".

Ihren Ursprung fanden Hansis Wiedererkennungsmerkmale in den 80er Jahren. Er erinnert sich an verregnete Freitagabende mit 30 Auswärtsfans im Gästeblock. Damals seien weniger Leute auswärts gefahren. Die Fankultur sei nicht mit der heutigen zu vergleichen. "Man wurde von der eigenen Mannschaft gar nicht so richtig wahrgenommen", berichtet er.

Support aus der Heimat: "Wir sind da"

Ähnliche Erfahrungen machte er 1999 beim Confed-Cup in Mexiko. Vor dem Spiel gegen Neuseeland traf das Fan Club-Mitglied auf den damaligen Bundestrainer Erich Ribbeck, der Hansi erstaunt fragte, ob er in Mexiko leben würde. "Er konnte gar nicht begreifen, dass wir extra aus Deutschland angereist kommen, um die Mannschaft zu unterstützen", erinnert sich Hansi. Diesen Irrglauben wollte er mit seiner Fahne widerlegen. "Wir sind da. Wir reisen mit Euch und unterstützen Euch", so die Message des Rheinländers.

Seit 1988 ist er bei jeder Welt- und Europameisterschaft dabei. Als Zuschauer von Fortuna Düsseldorf hat er ungefähr zwischen 1800 und 2000 Spiele besucht. Seine Länderpunkte müssten inzwischen bei etwa 95 stehen. Im Zuge einer Weltreise legte er sogar einen Zwischenstop auf den Fidschi-Inseln ein, um einen Kick zwischen zwei Universitätsmannschaften zu bestaunen. Wie viele Spiele und wie viele Länder es exakt sind, weiß er nicht genau: "Ich habe es irgendwann verpasst mitzuschreiben."

Drei Tage Haft in Teheran

So ungenau die Angaben über seine besuchten Spiele und Länder sind, so präzise sind die Erinnerungen an verrückte und emotionale Erlebnisse. Besonders aufregend war die Länderspielreise 2004 in den Iran nach Teheran, als seine Begleitung nach einer unbedachten Antwort zu einem Polizeibeamten kurzerhand für drei Tage festgenommen wurde. Hansi kam ungeschoren davon: "Da ist mir das Herz aber mal gewaltig in die Hose gerutscht."

In der Regel hat der Ratinger aber gute Erfahrungen mit anderen Kulturen gemacht. Nach dem 7:1 im Halbfinale der WM 2014 haben ihn die Reaktionen der brasilianischen Fans beeindruckt. "Dass uns nach so einem Spiel der Gegner noch anerkennend applaudiert hat, war schon toll", so Hansi. Ähnlich angetan war er beim EM-Halbfinale 1996 von den Engländern, die eine Nachricht mit "Well done, Germany" auf ihrem Bus hinterließen.

"Sportlich war alles dabei"

Ohnehin sind es inzwischen eher die Menschen und schöne Bekanntschaften, die Hansi noch ins Stadion ziehen. Aufstiege und Abstiege mit Fortuna, Weltmeister im Maracana und Europameister in Wembley mit dem DFB-Team: "Mehr geht nicht", sagt Hansi. Sportlich war schon alles dabei.

Aber Hansi wäre nicht Hansi, wenn er nicht schon wieder Pläne für die Zukunft schmiedet. Neue Länder erkunden mit der Nationalmannschaft oder einmal international mit seiner Fortuna – das wären noch Ziele. Im Sommer führt sein Weg selbstverständlich nach Russland. Für die gesamte Vorrunde und das Achtelfinale ist bereits alles durchgebucht. Danach setzt er auf Tagesflieger. Am liebsten mit einem Direktflug am 15. Juli nach Moskau. Da gibt es schließlich eine goldene Trophäe zu verteidigen.

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