Hansa-Trainer Speidel: "Sprung in Profibereich noch besser gestalten"

Uwe Speidel, neuer U 17-Trainer beim FC Hansa Rostock in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga, war viele Jahre als Co-Trainer im Profibereich tätig, arbeitete mit vielen Größen des internationalen Fußballs zusammen. Im DFB.de-Interview spricht der 51-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über José Mourinho, Jupp Heynckes, die Talentförderung und den Kampf um den Klassenverbleib.

DFB.de: Am Samstag steigt Ihr Team mit der Nachholpartie gegen den Hamburger SV wieder in das Ligageschehen ein. Wie froh sind Sie, dass nach fast zwei Monaten Pause der Ball in der B-Junioren-Bundesliga wieder rollt, Herr Speidel?

Uwe Speidel: Durch die einfache Runde haben wir in der Liga ohnehin weniger Spiele als gewohnt. Deshalb freut sich das Team umso mehr, dass es wieder losgeht. Für uns stehen in der regulären Saison insgesamt noch vier Partien an. Die Ausgangssituation ist bei neun Punkten Rückstand zum rettenden elften Rang recht schwierig. Dennoch ist jedes Spiel auf diesem Niveau hilfreich für die Weiterentwicklung unserer Talente.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Speidel: Der HSV gehört zu den Topteams der Liga und ist, was den Kader anbelangt, in der Breite sehr gut aufgestellt. Allerdings haben wir mit den Siegen gegen RB Leipzig und gegen den FC St. Pauli gezeigt, dass wir auch mit Spitzenmannschaften mehr als nur mithalten können. Offenbar sind unsere Jungs gegen die Gegner aus der oberen Tabellenregion immer besonders motiviert. (lacht)

DFB.de: Auf welche Bereiche haben Sie während der Wintervorbereitung den Fokus gelegt?

Speidel: Es geht in der Aus- und Weiterbildung der Spieler nicht um einen speziellen Bereich, sondern die ganzheitliche Entwicklung steht im Mittelpunkt. Aufgrund der dünnen Kaderbreite, gepaart den verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfällen, konnten wir zuletzt nur wenig im mannschaftstaktischen Bereich arbeiten. Aufgefangen wurde das durch regelmäßige Einheiten, die wir gemeinsam mit der U 16 oder der U 19 durchgeführt haben. Dadurch konnten wir diese Dinge im größeren Verbund umsetzen.

DFB.de: Ihre Mannschaft kämpft im Saisonendspurt um den Klassenverbleib. Wie schätzen Sie die Chancen auf eine weitere Spielzeit in der B-Junioren-Bundesliga ein?

Speidel: Wir kämpfen um jeden Sieg. Realistisch gesehen ist der Klassenverbleib aber kaum noch zu schaffen. Auch deshalb steht in erster Linie die Entwicklung des Teams und der einzelnen Spieler weiterhin im Mittelpunkt. Ich hoffe, dass wir in den verbleibenden vier Spielen genauso engagiert zu Werke gehen werden wie vor der Winterpause. Mit etwas mehr Matchglück hätten wir uns vielleicht in eine bessere Ausgangsposition bringen können.

DFB.de: Auch die U 19 des FC Hansa befindet sich in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga in der Gefahrenzone. Wie sehr würde die Nachwuchsabteilung ein möglicher Doppelabstieg treffen?

Speidel: Wir können die Situation und Rahmenbedingungen, die wir in unserem Bundesland haben, nicht von heute auf morgen ändern. Die Talentdichte in Mecklenburg-Vorpommern ist nicht so groß. Wir wollen für die Zukunft Kader zusammenstellen und entwickeln, die etwas größere Chancen haben, sich dauerhaft in der Junioren-Bundesliga festsetzen zu können. Wir werden unsere Talente aber auch in der Regionalliga bestmöglich ausbilden und fördern.

DFB.de: In den zurückliegenden 25 Jahren waren Sie hauptsächlich als Co-Trainer im Profibereich tätig. Wie kam es dazu, dass Sie in Rostock erstmals ein Juniorenteam trainieren?

Speidel: Nach so einer langen Zeit habe ich den Wunsch verspürt, in führender Position Dinge selbst verändern zu können. Der Gedanke, mehr an der Basis zu arbeiten und nicht mehr alle zwei Jahre etwas Neues anzufangen, reifte in mir. Als dann die Anfrage aus Rostock kam, war die Sache schnell klar. Die Gespräche mit Stefan "Paule" Beinlich waren sehr konstruktiv und letztlich ausschlaggebend für meine Entscheidung. Wir waren auf Anhieb auf einer Wellenlänge.

DFB.de: Wie sehr müssen Sie als Nachwuchstrainer Ihre Herangehensweise ändern?

Speidel: Ich war auch als verantwortlicher Co-Trainer immer schon für die Eingliederung der jüngeren Spieler in den Profikader verantwortlich. Von daher ist diese Aufgabe nichts Neues für mich.

DFB.de: Worauf legen Sie bei der Arbeit mit dem Team wirklich besonderen Wert?

Speidel: Auf alles, was notwendig ist, um die Jungs bestmöglich auf den Profibereich vorzubereiten. Ich habe für die Spieler immer ein offenes Ohr. Mit ihnen muss man ganz anders umgehen, als es bei gestandenen Profis der Fall ist. Hinzu kommen schulische Belange und pubertäre Dinge, die ebenfalls eine große Rolle spielen. Die zeitliche Belastung der Jungs, die morgens um acht Uhr in der Schule starten und noch abends auf dem Trainingsplatz stehen, ist enorm.

DFB.de: Seit zwei Jahren sind Sie in Rostock eigentlich als Sportlicher Leiter der Nachwuchsakademie tätig. Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung der Jugendarbeit sowie die Chancen der zweiten Mannschaft auf den Aufstieg in die Regionalliga Nordost?

Speidel: Die Ausgangslage unserer U 23 ist gut. Wir hoffen, dass die Mannschaft so lange wie möglich im Titelrennen mitmischen kann. Der Aufstieg des Teams in die Regionalliga Nordost würde für unsere Toptalente definitiv einen Mehrwert darstellen. Mit der Zwischenstation bei der U 23 könnten wir den Sprung in den Profibereich insgesamt noch besser gestalten. Am Ende spielen für einen Aufstieg aber noch viele weitere Faktoren eine Rolle. Die umfangreichen personellen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bedingungen müssen für den Verein auch umsetzbar sein.

DFB.de: Welche Auswirkungen könnte der angekündigte Abschied von Nachwuchsleiter und Ex-Nationalspieler Stefan "Paule" Beinlich haben?

Speidel: "Paule" Beinlich ist das Aushängeschild des Vereins und der Nachwuchsakademie, hat durch seinen Namen im Umfeld viele Türen geöffnet. Seine Art der Menschen- und Mitarbeiterführung wird uns fehlen. Sein Abschied trifft uns sehr. Dennoch gibt es im Leben manchmal Dinge, die wichtiger sind als Fußball. Daher respektieren wir selbstverständlich seine Entscheidung.

DFB.de: Wie läuft grundsätzlich der Austausch mit der Lizenzabteilung?

Speidel: Wir haben regelmäßig Nachwuchsspieler, die am Trainingsbetrieb der Profis teilnehmen. Die Mittelfeldspieler Joshua Krüger und Milosz Brzozowski durften sich im Trainingslager der Profis zeigen und hatten sich sehr gut präsentiert. Die Durchlässigkeit ist gegeben und für die anderen Nachwuchsspieler auch ein Ansporn, sich weiterzuentwickeln.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Laufbahn mit zahlreichen Größen des internationalen Fußballs zusammengearbeitet. Welche Anekdote fällt Ihnen beispielsweise bei "The Special One", José Mourinho, spontan ein?

Speidel: Mit José Mourinho habe ich nur sehr kurz zusammengearbeitet. Ich war mit Jupp Heynckes zu Benfica Lissabon gekommen, wollte dort eine zweite Mannschaft nach deutschem Vorbild aufbauen. Nach seiner Entlassung war das Interesse an der zweiten Mannschaft nicht mehr gegeben. José Mourinho setzte mehr auf fertige Spieler. Entsprechend schnell hatte ich meinen Vertrag dort aufgelöst.

DFB.de: Was haben Sie von weiteren prominenten Cheftrainern wie etwa Jupp Heynckes oder Bernd Schuster mitgenommen?

Speidel: Über einen so langen Zeitraum nimmt man viele Dinge mit, die man gut findet, aber auch einige Sachen, die man anders machen würde. Am Ende geht es bei einer so vertrauensvollen Zusammenarbeit darum, als Assistent die jeweilige Linie des Cheftrainers mit voller Überzeugung umzusetzen.

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer Laufbahn am meisten beeinflusst?

Speidel: Die Zusammenarbeit mit Andries Jonker beim VfL Wolfsburg fand ich besonders spannend, weil ich auf diesem Wege einen anderen Stil kennenlernen durfte. Durch seine Ideen vom holländisch geprägten Fußball hatte er für mich zusätzliche Optionen geschaffen. Die Arbeit mit ihm empfand ich für meine Entwicklung als gewinnbringend.

DFB.de: Sie waren schon in Portugal und Spanien sowie unter anderem beim 1. FC Köln, FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Bayern München, Energie Cottbus und Arminia Bielefeld. Mal ehrlich: Wo hat es Ihnen denn am besten gefallen?

Speidel: Da möchte ich mich nicht festlegen. Ich hatte das große Glück, dass ich ausschließlich für große Vereine arbeiten durfte. Die Klubs waren zum Teil sehr unterschiedlich, aber dennoch hat man bei jedem Verein bestimmte Dinge als herausragend erkannt und den Verein dann auch lieben gelernt.

DFB.de: Sie sind auch ausgebildeter Fußball-Lehrer. Können Sie sich ein Engagement als Cheftrainer einer Profimannschaft vorstellen?

Speidel: Ich habe lange im Profibereich als Assistenztrainer gearbeitet und an manchen Stellen bereits Verantwortung übernommen. Das liegt von daher immer im Bereich meiner Vorstellungskraft. Ich habe gewisse Vorstellungen und Ideen, wie ich spielen lassen möchte. Es müsste definitiv eine Aufgabe sein, die mich sportlich reizt und bei der man etwas bewegen kann. In meiner aktuellen Position fühle ich mich bei Hansa Rostock aber ausgesprochen wohl.

[mspw]

Uwe Speidel, neuer U 17-Trainer beim FC Hansa Rostock in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga, war viele Jahre als Co-Trainer im Profibereich tätig, arbeitete mit vielen Größen des internationalen Fußballs zusammen. Im DFB.de-Interview spricht der 51-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über José Mourinho, Jupp Heynckes, die Talentförderung und den Kampf um den Klassenverbleib.

DFB.de: Am Samstag steigt Ihr Team mit der Nachholpartie gegen den Hamburger SV wieder in das Ligageschehen ein. Wie froh sind Sie, dass nach fast zwei Monaten Pause der Ball in der B-Junioren-Bundesliga wieder rollt, Herr Speidel?

Uwe Speidel: Durch die einfache Runde haben wir in der Liga ohnehin weniger Spiele als gewohnt. Deshalb freut sich das Team umso mehr, dass es wieder losgeht. Für uns stehen in der regulären Saison insgesamt noch vier Partien an. Die Ausgangssituation ist bei neun Punkten Rückstand zum rettenden elften Rang recht schwierig. Dennoch ist jedes Spiel auf diesem Niveau hilfreich für die Weiterentwicklung unserer Talente.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Speidel: Der HSV gehört zu den Topteams der Liga und ist, was den Kader anbelangt, in der Breite sehr gut aufgestellt. Allerdings haben wir mit den Siegen gegen RB Leipzig und gegen den FC St. Pauli gezeigt, dass wir auch mit Spitzenmannschaften mehr als nur mithalten können. Offenbar sind unsere Jungs gegen die Gegner aus der oberen Tabellenregion immer besonders motiviert. (lacht)

DFB.de: Auf welche Bereiche haben Sie während der Wintervorbereitung den Fokus gelegt?

Speidel: Es geht in der Aus- und Weiterbildung der Spieler nicht um einen speziellen Bereich, sondern die ganzheitliche Entwicklung steht im Mittelpunkt. Aufgrund der dünnen Kaderbreite, gepaart den verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfällen, konnten wir zuletzt nur wenig im mannschaftstaktischen Bereich arbeiten. Aufgefangen wurde das durch regelmäßige Einheiten, die wir gemeinsam mit der U 16 oder der U 19 durchgeführt haben. Dadurch konnten wir diese Dinge im größeren Verbund umsetzen.

DFB.de: Ihre Mannschaft kämpft im Saisonendspurt um den Klassenverbleib. Wie schätzen Sie die Chancen auf eine weitere Spielzeit in der B-Junioren-Bundesliga ein?

Speidel: Wir kämpfen um jeden Sieg. Realistisch gesehen ist der Klassenverbleib aber kaum noch zu schaffen. Auch deshalb steht in erster Linie die Entwicklung des Teams und der einzelnen Spieler weiterhin im Mittelpunkt. Ich hoffe, dass wir in den verbleibenden vier Spielen genauso engagiert zu Werke gehen werden wie vor der Winterpause. Mit etwas mehr Matchglück hätten wir uns vielleicht in eine bessere Ausgangsposition bringen können.

DFB.de: Auch die U 19 des FC Hansa befindet sich in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga in der Gefahrenzone. Wie sehr würde die Nachwuchsabteilung ein möglicher Doppelabstieg treffen?

Speidel: Wir können die Situation und Rahmenbedingungen, die wir in unserem Bundesland haben, nicht von heute auf morgen ändern. Die Talentdichte in Mecklenburg-Vorpommern ist nicht so groß. Wir wollen für die Zukunft Kader zusammenstellen und entwickeln, die etwas größere Chancen haben, sich dauerhaft in der Junioren-Bundesliga festsetzen zu können. Wir werden unsere Talente aber auch in der Regionalliga bestmöglich ausbilden und fördern.

DFB.de: In den zurückliegenden 25 Jahren waren Sie hauptsächlich als Co-Trainer im Profibereich tätig. Wie kam es dazu, dass Sie in Rostock erstmals ein Juniorenteam trainieren?

Speidel: Nach so einer langen Zeit habe ich den Wunsch verspürt, in führender Position Dinge selbst verändern zu können. Der Gedanke, mehr an der Basis zu arbeiten und nicht mehr alle zwei Jahre etwas Neues anzufangen, reifte in mir. Als dann die Anfrage aus Rostock kam, war die Sache schnell klar. Die Gespräche mit Stefan "Paule" Beinlich waren sehr konstruktiv und letztlich ausschlaggebend für meine Entscheidung. Wir waren auf Anhieb auf einer Wellenlänge.

DFB.de: Wie sehr müssen Sie als Nachwuchstrainer Ihre Herangehensweise ändern?

Speidel: Ich war auch als verantwortlicher Co-Trainer immer schon für die Eingliederung der jüngeren Spieler in den Profikader verantwortlich. Von daher ist diese Aufgabe nichts Neues für mich.

DFB.de: Worauf legen Sie bei der Arbeit mit dem Team wirklich besonderen Wert?

Speidel: Auf alles, was notwendig ist, um die Jungs bestmöglich auf den Profibereich vorzubereiten. Ich habe für die Spieler immer ein offenes Ohr. Mit ihnen muss man ganz anders umgehen, als es bei gestandenen Profis der Fall ist. Hinzu kommen schulische Belange und pubertäre Dinge, die ebenfalls eine große Rolle spielen. Die zeitliche Belastung der Jungs, die morgens um acht Uhr in der Schule starten und noch abends auf dem Trainingsplatz stehen, ist enorm.

DFB.de: Seit zwei Jahren sind Sie in Rostock eigentlich als Sportlicher Leiter der Nachwuchsakademie tätig. Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung der Jugendarbeit sowie die Chancen der zweiten Mannschaft auf den Aufstieg in die Regionalliga Nordost?

Speidel: Die Ausgangslage unserer U 23 ist gut. Wir hoffen, dass die Mannschaft so lange wie möglich im Titelrennen mitmischen kann. Der Aufstieg des Teams in die Regionalliga Nordost würde für unsere Toptalente definitiv einen Mehrwert darstellen. Mit der Zwischenstation bei der U 23 könnten wir den Sprung in den Profibereich insgesamt noch besser gestalten. Am Ende spielen für einen Aufstieg aber noch viele weitere Faktoren eine Rolle. Die umfangreichen personellen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bedingungen müssen für den Verein auch umsetzbar sein.

DFB.de: Welche Auswirkungen könnte der angekündigte Abschied von Nachwuchsleiter und Ex-Nationalspieler Stefan "Paule" Beinlich haben?

Speidel: "Paule" Beinlich ist das Aushängeschild des Vereins und der Nachwuchsakademie, hat durch seinen Namen im Umfeld viele Türen geöffnet. Seine Art der Menschen- und Mitarbeiterführung wird uns fehlen. Sein Abschied trifft uns sehr. Dennoch gibt es im Leben manchmal Dinge, die wichtiger sind als Fußball. Daher respektieren wir selbstverständlich seine Entscheidung.

DFB.de: Wie läuft grundsätzlich der Austausch mit der Lizenzabteilung?

Speidel: Wir haben regelmäßig Nachwuchsspieler, die am Trainingsbetrieb der Profis teilnehmen. Die Mittelfeldspieler Joshua Krüger und Milosz Brzozowski durften sich im Trainingslager der Profis zeigen und hatten sich sehr gut präsentiert. Die Durchlässigkeit ist gegeben und für die anderen Nachwuchsspieler auch ein Ansporn, sich weiterzuentwickeln.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Laufbahn mit zahlreichen Größen des internationalen Fußballs zusammengearbeitet. Welche Anekdote fällt Ihnen beispielsweise bei "The Special One", José Mourinho, spontan ein?

Speidel: Mit José Mourinho habe ich nur sehr kurz zusammengearbeitet. Ich war mit Jupp Heynckes zu Benfica Lissabon gekommen, wollte dort eine zweite Mannschaft nach deutschem Vorbild aufbauen. Nach seiner Entlassung war das Interesse an der zweiten Mannschaft nicht mehr gegeben. José Mourinho setzte mehr auf fertige Spieler. Entsprechend schnell hatte ich meinen Vertrag dort aufgelöst.

DFB.de: Was haben Sie von weiteren prominenten Cheftrainern wie etwa Jupp Heynckes oder Bernd Schuster mitgenommen?

Speidel: Über einen so langen Zeitraum nimmt man viele Dinge mit, die man gut findet, aber auch einige Sachen, die man anders machen würde. Am Ende geht es bei einer so vertrauensvollen Zusammenarbeit darum, als Assistent die jeweilige Linie des Cheftrainers mit voller Überzeugung umzusetzen.

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer Laufbahn am meisten beeinflusst?

Speidel: Die Zusammenarbeit mit Andries Jonker beim VfL Wolfsburg fand ich besonders spannend, weil ich auf diesem Wege einen anderen Stil kennenlernen durfte. Durch seine Ideen vom holländisch geprägten Fußball hatte er für mich zusätzliche Optionen geschaffen. Die Arbeit mit ihm empfand ich für meine Entwicklung als gewinnbringend.

DFB.de: Sie waren schon in Portugal und Spanien sowie unter anderem beim 1. FC Köln, FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Bayern München, Energie Cottbus und Arminia Bielefeld. Mal ehrlich: Wo hat es Ihnen denn am besten gefallen?

Speidel: Da möchte ich mich nicht festlegen. Ich hatte das große Glück, dass ich ausschließlich für große Vereine arbeiten durfte. Die Klubs waren zum Teil sehr unterschiedlich, aber dennoch hat man bei jedem Verein bestimmte Dinge als herausragend erkannt und den Verein dann auch lieben gelernt.

DFB.de: Sie sind auch ausgebildeter Fußball-Lehrer. Können Sie sich ein Engagement als Cheftrainer einer Profimannschaft vorstellen?

Speidel: Ich habe lange im Profibereich als Assistenztrainer gearbeitet und an manchen Stellen bereits Verantwortung übernommen. Das liegt von daher immer im Bereich meiner Vorstellungskraft. Ich habe gewisse Vorstellungen und Ideen, wie ich spielen lassen möchte. Es müsste definitiv eine Aufgabe sein, die mich sportlich reizt und bei der man etwas bewegen kann. In meiner aktuellen Position fühle ich mich bei Hansa Rostock aber ausgesprochen wohl.

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