Hansa-Kapitän Markus Kolke: "Unbeschreibliches Gefühl"

Zwei Jahre nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga mit dem SV Wehen Wiesbaden wiederholte Torhüter Markus Kolke (30) dieses Kunststück jetzt mit dem FC Hansa Rostock. Das 1:1 gegen den VfB Lübeck reichte, um Platz zwei hinter Dynamo Dresden zu verteidigen. Im DFB.de-Interview spricht "Krake" Kolke mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Saisonfinale und das Erfolgsrezept.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga! Wie kurz war die Nacht nach dem 1:1 gegen den VfB Lübeck, Herr Kolke?

Markus Kolke: Ziemlich kurz. Wir haben den Abend zunächst noch im Stadion ausklingen lassen. Danach gab es noch eine gewisse Eigendynamik. (lacht) Wir hatten ganz bewusst als Team nichts geplant, die spontanen Feiern sind schließlich immer noch am besten. Und obwohl auch ich erst sehr spät im Bett war, konnte ich am Sonntag schon wieder ganz gut aufstehen. Da macht sich dann die Erfahrung bezahlt. (lacht)

DFB.de: Wie haben Sie das Saisonfinale erlebt, zu dem erstmals seit mehr als einem halben Jahr wieder 7500 Zuschauer im Ostseestadion zu gelassen waren?

Kolke: Es war schon sehr geil, dass endlich wieder Fans ins Stadion durften. Es hat dann jeder gesehen, dass wir uns schwergetan haben. Dennoch war es am Ende verdient.

DFB.de: Der VfB Lübeck stand bereits vor der Partie als Absteiger fest. Warum war es dennoch so schwierig, den Aufstieg unter Dach und Fach zu bringen?

Kolke: Bei unserer Ausgangsposition konnten wir eigentlich nur verlieren. Wir waren Zweiter, mindestens Platz drei war bereits vorher sicher. Von daher wäre es für uns schon eine Enttäuschung gewesen, den direkten Aufstieg noch zu verpassen und die Relegation zu spielen. Für die Lübecker war es umgekehrt. Sie hatten nach dem Abstieg nichts mehr zu verlieren, konnten ohne Druck aufspielen. Außerdem hatten viele Jungs die Chance, sich für andere Vereine zu präsentieren. Der VfB war definitiv hochmotiviert.

DFB.de: Ein weiteres Gegentor hätte die Relegation bedeutet. Mal ehrlich: Hatten Sie zwischenzeitlich befürchtet, dass es schief gehen könnte?

Kolke: Nein. Ich war felsenfest überzeugt, dass wir es am Ende schaffen werden. Daran hatte auch der zwischenzeitliche Rückstand nichts geändert. Zum Glück habe ich Recht behalten.

DFB.de: Wir war Ihre Gefühlslage, als der Schiedsrichter abgepfiffen hatte?

Kolke: Super, ein unbeschreibliches Gefühl. Und eine große Erleichterung. Besonders schön war, dass auch unsere Familien dabei sein, mitfiebern und mitfeiern konnten.

DFB.de: Warum hat der FC Hansa - über die gesamte Saison gesehen - den Aufstieg in die 2. Bundesliga verdient? Was zeichnet das Team aus?

Kolke: Wir haben viel Qualität, aber vor allem auch viel Mentalität in der Mannschaft. Als Team haben wir einen riesigen Zusammenhalt entwickelt. Das ist bei unserem sehr großen Kader keine Selbstverständlichkeit. Das war für eine ganze Reihe von Spielern nicht einfach. Aber wir haben uns zusammengerauft. Jeder hat alles für den Erfolg der Mannschaft getan.

DFB.de: Wie wertvoll war es, dass neben Trainer Jens Härtel auch sehr viele Spieler schon zuvor über Aufstiegserfahrung verfügten?

Kolke: Das war sicherlich ein Faktor. Wenn man das schon einmal mitgemacht hat und weiß, worauf es in solchen Situationen ankommt und welche Bedeutung ein Aufstieg für den Verein besitzt, dann hilft das schon sehr und färbt sicher auch auf die jüngeren Spieler ab.

DFB.de: Welchen Anteil hat der Trainer am Erfolg?

Kolke: Jens Härtel weiß genau, wie er eine Mannschaft in solchen Phasen führen muss. Das war gerade in den entscheidenden Wochen zu spüren. Seine Erfolge sprechen für sich.

DFB.de: Nach dem Aufstieg mit dem SV Wehen Wiesbaden 2019 blieben Sie in der 3. Liga und wechselten zum FC Hansa. Geht es diesmal mit dem Team nach oben?

Kolke: Mal sehen. (lacht) Aber Spaß beiseite: Aktuell habe ich zumindest nicht vor, den Verein zu wechseln. Vor zwei Jahren war es eine ganz andere Situation. Damals hatte ich schon sehr früh - jedenfalls lange vor dem Aufstieg - für mich die Entscheidung getroffen, dass mir eine Veränderung guttun würde. Voller Überzeugung habe ich mich für den FC Hansa entschieden, weil ich wusste, dass ich zu einem geilen Klub komme und dass hier sehr viel möglich ist. Das hat sich alles bestätigt.

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie bereits Ihrem ersten Einsatz in der 2. Bundesliga entgegen?

Kolke: Da werde ich mich nicht schon jetzt hineinsteigern, denn ich weiß, was im Fußball alles passieren kann. Erst einmal muss ich verletzungsfrei bleiben, während der Vorbereitung weiter meine Leistung abrufen. Und selbst dann kann ich mich ja nicht selbst aufstellen. (lacht) Ich werde aber alles geben, um dem Team weiterhin zu helfen.

DFB.de: Die Spielklasse ist nach den Abstiegen des FC Schalke 04 und des SV Werder Bremen wohl so hochkarätig besetzt wie vielleicht noch nie. Der 1. FC Köln könnte auch noch hinzukommen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass der FC Hansa dort bestehen kann?

Kolke: Den Begriff von der "besten 2. Bundesliga aller Zeiten" habe ich in den vergangenen Jahren schon häufiger gehört. Von daher sollte man damit vorsichtig sein. Wenn man aber sieht, wie viele Traditionsklubs und frühere Bundesligisten dort in der nächsten Saison an den Start gehen werden, dann muss man sagen: Das hat schon was.

DFB.de: Mit 286 Einsätzen sind Sie Rekordtorhüter der 3. Liga. Werden Sie die Spielklasse nach so vielen Jahren dennoch auch ein wenig vermissen?

Kolke: Es wird für uns sicherlich eine Umstellung, beispielsweise auch durch den Videobeweis, den es ja in der 3. Liga nicht gibt. Sie werden mir aber nachsehen, dass ich darüber nach unserem Aufstieg nicht wirklich traurig bin. (schmunzelt)

DFB.de: Wie werden Sie jetzt vom Fußball abschalten?

Kolke: Ich freue mich auf drei Wochen Urlaub mit der Familie. Viele Freunde, die weit von uns entfernt wohnen, haben wir lange Zeit nicht gesehen. Vielleicht unternehmen wir spontan auch noch etwas. Ab Mitte Juni greifen wir dann mit Hansa neu an.

[mspw]

Zwei Jahre nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga mit dem SV Wehen Wiesbaden wiederholte Torhüter Markus Kolke (30) dieses Kunststück jetzt mit dem FC Hansa Rostock. Das 1:1 gegen den VfB Lübeck reichte, um Platz zwei hinter Dynamo Dresden zu verteidigen. Im DFB.de-Interview spricht "Krake" Kolke mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Saisonfinale und das Erfolgsrezept.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die 2. Bundesliga! Wie kurz war die Nacht nach dem 1:1 gegen den VfB Lübeck, Herr Kolke?

Markus Kolke: Ziemlich kurz. Wir haben den Abend zunächst noch im Stadion ausklingen lassen. Danach gab es noch eine gewisse Eigendynamik. (lacht) Wir hatten ganz bewusst als Team nichts geplant, die spontanen Feiern sind schließlich immer noch am besten. Und obwohl auch ich erst sehr spät im Bett war, konnte ich am Sonntag schon wieder ganz gut aufstehen. Da macht sich dann die Erfahrung bezahlt. (lacht)

DFB.de: Wie haben Sie das Saisonfinale erlebt, zu dem erstmals seit mehr als einem halben Jahr wieder 7500 Zuschauer im Ostseestadion zu gelassen waren?

Kolke: Es war schon sehr geil, dass endlich wieder Fans ins Stadion durften. Es hat dann jeder gesehen, dass wir uns schwergetan haben. Dennoch war es am Ende verdient.

DFB.de: Der VfB Lübeck stand bereits vor der Partie als Absteiger fest. Warum war es dennoch so schwierig, den Aufstieg unter Dach und Fach zu bringen?

Kolke: Bei unserer Ausgangsposition konnten wir eigentlich nur verlieren. Wir waren Zweiter, mindestens Platz drei war bereits vorher sicher. Von daher wäre es für uns schon eine Enttäuschung gewesen, den direkten Aufstieg noch zu verpassen und die Relegation zu spielen. Für die Lübecker war es umgekehrt. Sie hatten nach dem Abstieg nichts mehr zu verlieren, konnten ohne Druck aufspielen. Außerdem hatten viele Jungs die Chance, sich für andere Vereine zu präsentieren. Der VfB war definitiv hochmotiviert.

DFB.de: Ein weiteres Gegentor hätte die Relegation bedeutet. Mal ehrlich: Hatten Sie zwischenzeitlich befürchtet, dass es schief gehen könnte?

Kolke: Nein. Ich war felsenfest überzeugt, dass wir es am Ende schaffen werden. Daran hatte auch der zwischenzeitliche Rückstand nichts geändert. Zum Glück habe ich Recht behalten.

DFB.de: Wir war Ihre Gefühlslage, als der Schiedsrichter abgepfiffen hatte?

Kolke: Super, ein unbeschreibliches Gefühl. Und eine große Erleichterung. Besonders schön war, dass auch unsere Familien dabei sein, mitfiebern und mitfeiern konnten.

DFB.de: Warum hat der FC Hansa - über die gesamte Saison gesehen - den Aufstieg in die 2. Bundesliga verdient? Was zeichnet das Team aus?

Kolke: Wir haben viel Qualität, aber vor allem auch viel Mentalität in der Mannschaft. Als Team haben wir einen riesigen Zusammenhalt entwickelt. Das ist bei unserem sehr großen Kader keine Selbstverständlichkeit. Das war für eine ganze Reihe von Spielern nicht einfach. Aber wir haben uns zusammengerauft. Jeder hat alles für den Erfolg der Mannschaft getan.

DFB.de: Wie wertvoll war es, dass neben Trainer Jens Härtel auch sehr viele Spieler schon zuvor über Aufstiegserfahrung verfügten?

Kolke: Das war sicherlich ein Faktor. Wenn man das schon einmal mitgemacht hat und weiß, worauf es in solchen Situationen ankommt und welche Bedeutung ein Aufstieg für den Verein besitzt, dann hilft das schon sehr und färbt sicher auch auf die jüngeren Spieler ab.

DFB.de: Welchen Anteil hat der Trainer am Erfolg?

Kolke: Jens Härtel weiß genau, wie er eine Mannschaft in solchen Phasen führen muss. Das war gerade in den entscheidenden Wochen zu spüren. Seine Erfolge sprechen für sich.

DFB.de: Nach dem Aufstieg mit dem SV Wehen Wiesbaden 2019 blieben Sie in der 3. Liga und wechselten zum FC Hansa. Geht es diesmal mit dem Team nach oben?

Kolke: Mal sehen. (lacht) Aber Spaß beiseite: Aktuell habe ich zumindest nicht vor, den Verein zu wechseln. Vor zwei Jahren war es eine ganz andere Situation. Damals hatte ich schon sehr früh - jedenfalls lange vor dem Aufstieg - für mich die Entscheidung getroffen, dass mir eine Veränderung guttun würde. Voller Überzeugung habe ich mich für den FC Hansa entschieden, weil ich wusste, dass ich zu einem geilen Klub komme und dass hier sehr viel möglich ist. Das hat sich alles bestätigt.

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie bereits Ihrem ersten Einsatz in der 2. Bundesliga entgegen?

Kolke: Da werde ich mich nicht schon jetzt hineinsteigern, denn ich weiß, was im Fußball alles passieren kann. Erst einmal muss ich verletzungsfrei bleiben, während der Vorbereitung weiter meine Leistung abrufen. Und selbst dann kann ich mich ja nicht selbst aufstellen. (lacht) Ich werde aber alles geben, um dem Team weiterhin zu helfen.

DFB.de: Die Spielklasse ist nach den Abstiegen des FC Schalke 04 und des SV Werder Bremen wohl so hochkarätig besetzt wie vielleicht noch nie. Der 1. FC Köln könnte auch noch hinzukommen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass der FC Hansa dort bestehen kann?

Kolke: Den Begriff von der "besten 2. Bundesliga aller Zeiten" habe ich in den vergangenen Jahren schon häufiger gehört. Von daher sollte man damit vorsichtig sein. Wenn man aber sieht, wie viele Traditionsklubs und frühere Bundesligisten dort in der nächsten Saison an den Start gehen werden, dann muss man sagen: Das hat schon was.

DFB.de: Mit 286 Einsätzen sind Sie Rekordtorhüter der 3. Liga. Werden Sie die Spielklasse nach so vielen Jahren dennoch auch ein wenig vermissen?

Kolke: Es wird für uns sicherlich eine Umstellung, beispielsweise auch durch den Videobeweis, den es ja in der 3. Liga nicht gibt. Sie werden mir aber nachsehen, dass ich darüber nach unserem Aufstieg nicht wirklich traurig bin. (schmunzelt)

DFB.de: Wie werden Sie jetzt vom Fußball abschalten?

Kolke: Ich freue mich auf drei Wochen Urlaub mit der Familie. Viele Freunde, die weit von uns entfernt wohnen, haben wir lange Zeit nicht gesehen. Vielleicht unternehmen wir spontan auch noch etwas. Ab Mitte Juni greifen wir dann mit Hansa neu an.

###more###