Hannes Wolf: "Ein Trainer kann niemals alleine erfolgreich sein"

Der Trainerpreis des deutschen Fußballs 2017 geht an Hannes Wolf. Der 36-Jährige hatte den VfB Stuttgart zurück in die Bundesliga geführt, war jedoch Ende Januar nach einer Negativserie dort freigestellt worden. Die Auszeichnung erhält Wolf vor allem für seine herausragende Arbeit im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund. Dort gewann er mit seinen Mannschaften von 2014 bis 2016 dreimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft.

Der Trainerpreis des deutschen Fußballs wurde am Montagabend zum neunten Mal verliehen. Die bisherigen Preisträger waren Horst Hrubesch, Thomas Tuchel, Hermann Gerland, Christian Streich, Norbert Elgert, Maren Meinert, Markus Kauczinski und Julian Nagelsmann. Geehrt wurde Wolf in Frankfurt auf dem Festakt anlässlich der Beendigung des 64. Fußball-Lehrer-Lehrgangs. Im ‪DFB.de-Interview erklärt Hannes Wolf, was ihm diese Ehrung bedeutet, warum ihm besonders die Arbeit im Nachwuchsbereich so wichtig ist und wie er die eineinhalb Jahre beim VfB Stuttgart erlebt hat.

DFB.de: Herr Wolf, am Montagabend haben Sie den Trainerpreis des deutschen Fußballs verliehen bekommen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Hannes Wolf: Es ist fantastisch. Das ist eine Anerkennung für unsere Arbeit in den vergangenen Jahren. Ich freue mich riesig, dass das auch von offizieller Seite gewürdigt wird. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang aber auch, dass ein Trainer niemals alleine erfolgreich sein kann. Das geht nur im Team. Und ich hatte immer starke Wegbegleiter an meiner Seite. Das sollte auf keinen Fall unerwähnt bleiben.

DFB.de: Der Trainerpreis des deutschen Fußballs würdigt insbesondere herausragende Leistungen im Nachwuchsbereich. Welchen Stellenwert hat für Sie die Arbeit im Jugendfußball?

Wolf: Ich durfte über sieben Jahre in der Nachwuchsabteilung bei Borussia Dortmund arbeiten. Es war eine fantastische Zeit. Ich konnte großartige Spieler begleiten. Vor allem die letzten drei Jahre dort waren sehr erfolgreich und deshalb schon besonders. Erst dadurch hat sich für uns die Tür geöffnet, zum VfB Stuttgart in den Profifußball zu wechseln.

DFB.de: Welche Spieler sind Ihnen beim BVB besonders in Erinnerung geblieben?

Wolf: Man muss da etwas differenzieren. Es gibt Jungs, die jetzt durchstarten wie Christian Pulisic. Aber mir fallen auch Spieler ein, die sich auf dem Weg schwere Verletzungen zugezogen haben. Ich denke zum Beispiel an Patrick Fritsch oder Dario Scuderi. Aber das Schicksal hat es anders gewollt. Wir hatten das Glück, in Dortmund und Stuttgart mit großartigen Spielern und Charakteren zu arbeiten.

DFB.de: Sind das auch Beispiele dafür, wie schmal der Grat auf dem Weg in den Profifußball ist?

Wolf: Dario Scuderi hat sich das Kniegelenk ausgekugelt. Das ist in einem meiner letzten Spiele als BVB-Trainer passiert. Kurz danach bin ich nach Stuttgart gegangen. Da erkennt man sofort die negativen Aspekte und was bei einer falschen Bewegung alles passieren kann. Aber so bitter es ist, gehören auch solche Szenarien zum Fußball dazu. Man muss die Jungs dafür sensibilisieren, dass so etwas passieren kann.

DFB.de: Hat man als Trainer im Nachwuchsbereich also auch noch spezielle Erziehungsaufgaben?

Wolf: Ich würde da gar nicht so differenzieren zwischen dem Nachwuchs- und dem Männerfußball. Die Arbeit ist immer sehr ähnlich. Es geht darum, mit der Mannschaft einen bestimmten Weg zu gehen. Da muss man alle Energie reinstecken. In jedem Team muss eine gewisse Kultur des Respekts und des gemeinsamen Arbeitens herrschen. Die Spieler müssen innerhalb einer Mannschaft aufeinander aufpassen, sie sind ein Team. Das sind Dinge, die ich immer wieder vermitteln und vorleben möchte. Und da spielt es für mich keine Rolle, ob ich in Dortmund eine Nachwuchsmannschaft betreue oder den VfB Stuttgart in der Bundesliga.

DFB.de: Sie haben über sieben Jahre den Nachwuchs beim BVB betreut. Mit den B-Junioren sind sie zweimal Deutscher Meister geworden, gleiches ist Ihnen zum Abschied mit den A-Junioren gelungen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Wolf: Es war etwas ganz, ganz Besonderes. Am Anfang war es nicht so einfach. Wir mussten uns strukturell etwas umstellen. Das war ein Prozess. Aber wir haben alle zusammen richtig Gas geben. Dass wir dann am Ende dreimal in Folge die Deutsche Meisterschaft holen konnten, war die Krönung dieser Arbeit. Man muss dafür ja nicht nur die Liga gewinnen, man muss sich dann auch noch im Halbfinale und Endspiel gegen die Topteams aus den anderen Staffeln durchsetzen. Diese K.O.-Spiele waren ganz besondere Erlebnisse, die uns alle geprägt haben.

DFB.de: Können Sie sich eine Rückkehr in den Nachwuchsbereich vorstellen?

Wolf: Ich kann mir das grundsätzlich sehr gut vorstellen. Von der Arbeit ist es aus meiner Sicht genauso wichtig, als wenn man eine Bundesliga-Mannschaft betreut. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass es nicht so viele Leute mitbekommen. Aber wir haben uns auch im Profibereich beim VfB Stuttgart sehr wohl gefühlt. Ich kann mir gut vorstellen, auch hier bei einem anderen Verein zu helfen. Beides ist nicht ausgeschlossen, beide Wege reizen mich.

DFB.de: Wie blicken Sie auf Ihre Zeit in Stuttgart zurück?

Wolf: Es war lange großartig. Wir haben als Meister der 2. Bundesliga den Aufstieg geschafft. Das war unglaublich und für den Verein und die gesamte Region einfach extrem wichtig. Der Druck war riesig, und hinterher die Erleichterung auch. In der Bundesliga waren wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben im November noch Borussia Dortmund geschlagen. Der Anschluss zum Mittelfeld war immer da. Leider haben wir auswärts nicht so gepunktet, wie wir es uns alle erhofft hatten. Und dann kamen ein paar Wochen, da hat der Fußball seine andere Seite gezeigt. Wir haben erst sehr unglücklich Punkte liegen gelassen. Ich denke an den verschossenen Elfmeter gegen Bayern München in der 93. Minute. Oder vorher schon das Unentschieden in Hannover und die Niederlage in Bremen, wo wir großes Pech hatten. Dazu kamen ein paar Begegnungen, in denen wir unsere Leistung nicht abrufen konnten. Und dann reichen acht Wochen, um die ganze Sache kippen zu lassen. Aber ich nehme auch diese Geschichte mit. Das war eine wichtige Erfahrung in die andere Richtung, aus der man auch wieder Lehren ziehen kann. Ich glaube dennoch, dass der Verein jetzt auf einem besseren Niveau ist, im Vergleich zu der Zeit, bevor wir zum VfB gekommen sind. Und das macht mich schon in gewisser Weise stolz.

DFB.de: Vier Jahre ging es für Sie nur bergauf. Drei Deutsche Meisterschaften mit dem BVB, dann der Aufstieg mit Stuttgart. Wie geht man dann mit einem Rückschlag um?

Wolf: Mir war immer bewusst, dass das so passieren kann. Ich bin also nicht völlig unvorbereitet in diese Situation gekommen. Ich habe schon oft erlebt, wie unfassbar eng ein 1:0-Sieg und eine 0:1-Niederlage manchmal beieinander liegen können. Und wenn du einen Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga trainierst, kann es immer sein, dass du mal in eine negative Phase kommst. Wir hätten es gerne verhindert. Aber das hat leider nicht funktioniert. Und dann haben die Verantwortlichen eben die Konsequenzen gezogen. Aber insgesamt, wenn ich meine bisherige Trainerkarriere verfolge, hatte ich viele tolle Momente, in denen es in unsere Richtung gelaufen ist. Diese acht Wochen in Stuttgart waren bitter, in der Summe ist es bisher aber unglaublich gut gelaufen. Deshalb ist da nicht viel kaputt gegangen.

DFB.de: Sie gehören auch zu der Garde junger Trainer ohne große Vita als Fußballer, die im Moment immer häufiger in der Bundesliga für Aufsehen sorgen. Ist das eine Tendenz oder doch nur eine Momentaufnahme?

Wolf: Weder noch. Es gibt mittlerweile verschiedene Wege, es dorthin zu schaffen. Ich konnte mir meinen Weg nicht aussuchen, weil ich mich mit Anfang 20 sehr schwer verletzt habe. Ich hätte gerne länger gespielt. Aber hier sind wir wieder an einem Punkt, über den wir eben schon gesprochen haben. Das Schicksal hat es anders gewollt. Ich habe dann versucht, das Beste daraus zu machen und habe neben meinem Studium begonnen, Mannschaften zu trainieren. Ich bin jetzt 36 Jahre alt und bin seit fast 14 Jahren als Trainer tätig. Ich habe mir auf diesem Weg die Erfahrung angeeignet. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen, als viele meiner Kollegen.

DFB.de: Wie wichtig war auf Ihrem Weg auf die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie?

Wolf: Das war für mich neben aller praktischen Erfahrung ein ganz wichtiger Baustein. Die Professionalisierung dort ist extrem hoch. Ohne die Praxis geht es nicht. Aber die theoretischen Grundlagen, die uns dort vermittelt worden sind, haben meinen Horizont auf jeden Fall noch mal erweitert. Der Austausch mit den Kollegen ist sehr wichtig. Ich habe dort meine eigene Struktur schärfen und entwickeln können. Das war eine sehr, sehr hilfreiche Zeit für mich.

[sw]

Der Trainerpreis des deutschen Fußballs 2017 geht an Hannes Wolf. Der 36-Jährige hatte den VfB Stuttgart zurück in die Bundesliga geführt, war jedoch Ende Januar nach einer Negativserie dort freigestellt worden. Die Auszeichnung erhält Wolf vor allem für seine herausragende Arbeit im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund. Dort gewann er mit seinen Mannschaften von 2014 bis 2016 dreimal hintereinander die Deutsche Meisterschaft.

Der Trainerpreis des deutschen Fußballs wurde am Montagabend zum neunten Mal verliehen. Die bisherigen Preisträger waren Horst Hrubesch, Thomas Tuchel, Hermann Gerland, Christian Streich, Norbert Elgert, Maren Meinert, Markus Kauczinski und Julian Nagelsmann. Geehrt wurde Wolf in Frankfurt auf dem Festakt anlässlich der Beendigung des 64. Fußball-Lehrer-Lehrgangs. Im ‪DFB.de-Interview erklärt Hannes Wolf, was ihm diese Ehrung bedeutet, warum ihm besonders die Arbeit im Nachwuchsbereich so wichtig ist und wie er die eineinhalb Jahre beim VfB Stuttgart erlebt hat.

DFB.de: Herr Wolf, am Montagabend haben Sie den Trainerpreis des deutschen Fußballs verliehen bekommen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Hannes Wolf: Es ist fantastisch. Das ist eine Anerkennung für unsere Arbeit in den vergangenen Jahren. Ich freue mich riesig, dass das auch von offizieller Seite gewürdigt wird. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang aber auch, dass ein Trainer niemals alleine erfolgreich sein kann. Das geht nur im Team. Und ich hatte immer starke Wegbegleiter an meiner Seite. Das sollte auf keinen Fall unerwähnt bleiben.

DFB.de: Der Trainerpreis des deutschen Fußballs würdigt insbesondere herausragende Leistungen im Nachwuchsbereich. Welchen Stellenwert hat für Sie die Arbeit im Jugendfußball?

Wolf: Ich durfte über sieben Jahre in der Nachwuchsabteilung bei Borussia Dortmund arbeiten. Es war eine fantastische Zeit. Ich konnte großartige Spieler begleiten. Vor allem die letzten drei Jahre dort waren sehr erfolgreich und deshalb schon besonders. Erst dadurch hat sich für uns die Tür geöffnet, zum VfB Stuttgart in den Profifußball zu wechseln.

DFB.de: Welche Spieler sind Ihnen beim BVB besonders in Erinnerung geblieben?

Wolf: Man muss da etwas differenzieren. Es gibt Jungs, die jetzt durchstarten wie Christian Pulisic. Aber mir fallen auch Spieler ein, die sich auf dem Weg schwere Verletzungen zugezogen haben. Ich denke zum Beispiel an Patrick Fritsch oder Dario Scuderi. Aber das Schicksal hat es anders gewollt. Wir hatten das Glück, in Dortmund und Stuttgart mit großartigen Spielern und Charakteren zu arbeiten.

DFB.de: Sind das auch Beispiele dafür, wie schmal der Grat auf dem Weg in den Profifußball ist?

Wolf: Dario Scuderi hat sich das Kniegelenk ausgekugelt. Das ist in einem meiner letzten Spiele als BVB-Trainer passiert. Kurz danach bin ich nach Stuttgart gegangen. Da erkennt man sofort die negativen Aspekte und was bei einer falschen Bewegung alles passieren kann. Aber so bitter es ist, gehören auch solche Szenarien zum Fußball dazu. Man muss die Jungs dafür sensibilisieren, dass so etwas passieren kann.

DFB.de: Hat man als Trainer im Nachwuchsbereich also auch noch spezielle Erziehungsaufgaben?

Wolf: Ich würde da gar nicht so differenzieren zwischen dem Nachwuchs- und dem Männerfußball. Die Arbeit ist immer sehr ähnlich. Es geht darum, mit der Mannschaft einen bestimmten Weg zu gehen. Da muss man alle Energie reinstecken. In jedem Team muss eine gewisse Kultur des Respekts und des gemeinsamen Arbeitens herrschen. Die Spieler müssen innerhalb einer Mannschaft aufeinander aufpassen, sie sind ein Team. Das sind Dinge, die ich immer wieder vermitteln und vorleben möchte. Und da spielt es für mich keine Rolle, ob ich in Dortmund eine Nachwuchsmannschaft betreue oder den VfB Stuttgart in der Bundesliga.

DFB.de: Sie haben über sieben Jahre den Nachwuchs beim BVB betreut. Mit den B-Junioren sind sie zweimal Deutscher Meister geworden, gleiches ist Ihnen zum Abschied mit den A-Junioren gelungen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Wolf: Es war etwas ganz, ganz Besonderes. Am Anfang war es nicht so einfach. Wir mussten uns strukturell etwas umstellen. Das war ein Prozess. Aber wir haben alle zusammen richtig Gas geben. Dass wir dann am Ende dreimal in Folge die Deutsche Meisterschaft holen konnten, war die Krönung dieser Arbeit. Man muss dafür ja nicht nur die Liga gewinnen, man muss sich dann auch noch im Halbfinale und Endspiel gegen die Topteams aus den anderen Staffeln durchsetzen. Diese K.O.-Spiele waren ganz besondere Erlebnisse, die uns alle geprägt haben.

DFB.de: Können Sie sich eine Rückkehr in den Nachwuchsbereich vorstellen?

Wolf: Ich kann mir das grundsätzlich sehr gut vorstellen. Von der Arbeit ist es aus meiner Sicht genauso wichtig, als wenn man eine Bundesliga-Mannschaft betreut. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass es nicht so viele Leute mitbekommen. Aber wir haben uns auch im Profibereich beim VfB Stuttgart sehr wohl gefühlt. Ich kann mir gut vorstellen, auch hier bei einem anderen Verein zu helfen. Beides ist nicht ausgeschlossen, beide Wege reizen mich.

DFB.de: Wie blicken Sie auf Ihre Zeit in Stuttgart zurück?

Wolf: Es war lange großartig. Wir haben als Meister der 2. Bundesliga den Aufstieg geschafft. Das war unglaublich und für den Verein und die gesamte Region einfach extrem wichtig. Der Druck war riesig, und hinterher die Erleichterung auch. In der Bundesliga waren wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben im November noch Borussia Dortmund geschlagen. Der Anschluss zum Mittelfeld war immer da. Leider haben wir auswärts nicht so gepunktet, wie wir es uns alle erhofft hatten. Und dann kamen ein paar Wochen, da hat der Fußball seine andere Seite gezeigt. Wir haben erst sehr unglücklich Punkte liegen gelassen. Ich denke an den verschossenen Elfmeter gegen Bayern München in der 93. Minute. Oder vorher schon das Unentschieden in Hannover und die Niederlage in Bremen, wo wir großes Pech hatten. Dazu kamen ein paar Begegnungen, in denen wir unsere Leistung nicht abrufen konnten. Und dann reichen acht Wochen, um die ganze Sache kippen zu lassen. Aber ich nehme auch diese Geschichte mit. Das war eine wichtige Erfahrung in die andere Richtung, aus der man auch wieder Lehren ziehen kann. Ich glaube dennoch, dass der Verein jetzt auf einem besseren Niveau ist, im Vergleich zu der Zeit, bevor wir zum VfB gekommen sind. Und das macht mich schon in gewisser Weise stolz.

DFB.de: Vier Jahre ging es für Sie nur bergauf. Drei Deutsche Meisterschaften mit dem BVB, dann der Aufstieg mit Stuttgart. Wie geht man dann mit einem Rückschlag um?

Wolf: Mir war immer bewusst, dass das so passieren kann. Ich bin also nicht völlig unvorbereitet in diese Situation gekommen. Ich habe schon oft erlebt, wie unfassbar eng ein 1:0-Sieg und eine 0:1-Niederlage manchmal beieinander liegen können. Und wenn du einen Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga trainierst, kann es immer sein, dass du mal in eine negative Phase kommst. Wir hätten es gerne verhindert. Aber das hat leider nicht funktioniert. Und dann haben die Verantwortlichen eben die Konsequenzen gezogen. Aber insgesamt, wenn ich meine bisherige Trainerkarriere verfolge, hatte ich viele tolle Momente, in denen es in unsere Richtung gelaufen ist. Diese acht Wochen in Stuttgart waren bitter, in der Summe ist es bisher aber unglaublich gut gelaufen. Deshalb ist da nicht viel kaputt gegangen.

DFB.de: Sie gehören auch zu der Garde junger Trainer ohne große Vita als Fußballer, die im Moment immer häufiger in der Bundesliga für Aufsehen sorgen. Ist das eine Tendenz oder doch nur eine Momentaufnahme?

Wolf: Weder noch. Es gibt mittlerweile verschiedene Wege, es dorthin zu schaffen. Ich konnte mir meinen Weg nicht aussuchen, weil ich mich mit Anfang 20 sehr schwer verletzt habe. Ich hätte gerne länger gespielt. Aber hier sind wir wieder an einem Punkt, über den wir eben schon gesprochen haben. Das Schicksal hat es anders gewollt. Ich habe dann versucht, das Beste daraus zu machen und habe neben meinem Studium begonnen, Mannschaften zu trainieren. Ich bin jetzt 36 Jahre alt und bin seit fast 14 Jahren als Trainer tätig. Ich habe mir auf diesem Weg die Erfahrung angeeignet. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen, als viele meiner Kollegen.

DFB.de: Wie wichtig war auf Ihrem Weg auf die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie?

Wolf: Das war für mich neben aller praktischen Erfahrung ein ganz wichtiger Baustein. Die Professionalisierung dort ist extrem hoch. Ohne die Praxis geht es nicht. Aber die theoretischen Grundlagen, die uns dort vermittelt worden sind, haben meinen Horizont auf jeden Fall noch mal erweitert. Der Austausch mit den Kollegen ist sehr wichtig. Ich habe dort meine eigene Struktur schärfen und entwickeln können. Das war eine sehr, sehr hilfreiche Zeit für mich.

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