Hambüchen: "Deutschland-Sprechchöre gab es vorher nicht"

Vom 26. Juni bis 17. Juli findet in Deutschland die Frauen-WM 2011 statt - für die Spielerinnen der DFB-Auswahl der Höhepunkt in ihrer Karriere. Ihr Ziel: die Titelverteidigung. Das wichtigste Turnier vor heimischer Kulisse bestreiten zu dürfen, wird für die 21 Frauen, die letztlich im WM-Kader von DFB-Trainerin Silvia Neid stehen werden, aber auch unabhängig vom Abschneiden ein außergewöhnliches Erlebnis sein.

Das können auch die Trainer und Athleten aus anderen Sportarten bestätigen, die in den vergangenen Jahren ebenfalls in den Genuss einer Heim-WM gekommen sind - und erfolgreich waren. In einer Interview-Serie spricht DFB.de immer dienstags mit deutschen Protagonisten und blickt zurück auf deren ganz persönliche Faszination Heim-WM. Heute: der Kunstturner Fabian Hambüchen.

Am 9. September 2007 vollbrachte er sein Meisterwerk. Zwölf Jahre nach Andreas Wecker sicherte der 19-jährige "Turnfloh" dem Deutschen Turnerbund (DTB) wieder einen Weltmeistertitel am Reck, und das vor 8000 begeisterten Fans in der Stuttgarter Schleyer-Halle.

Seitdem hat sich das Niveau beim DTB so gut entwickelt, das er auch mal ohne seinen Vorturner auskommt. Bei der EM in Berlin gab es - ohne den verletzten Hambüchen - gerade sieben Medaillen für Deutschland, darunter Gold für Mehrkämpfer Philipp Boy und Marcel Nguyen am Barren. Eine Entwicklung, die Hambüchens Erfolg 2007 erst möglich gemacht hat. Redakteur Thomas Hackbarth hat mit dem inzwischen 23-Jährigen über goldene Momente gesprochen - und den 1. FC Köln.

DFB.de: Die deutschen Frauen hoffen auf eine tolle WM-Stimmung im Sommer. Die hatten Sie 2007. Wie war denn das Gefühl damals in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle?

Fabian Hambüchen: Vor der WM 2007 in Stuttgart haben wir bei großen Wettkämpfen vielleicht mal vor 3000 Zuschauern geturnt. Als ich aber damals aus den Katakomben der Schleyer-Halle trat, warteten 8000 Fans auf uns, die völlig ausflippten. Deutschland-Sprechchöre hatte es vorher beim Turnen nicht gegeben. Es war ein unglaubliches Gefühl, ein einmaliger Moment.

DFB.de: Hat Sie die Stimmung gepusht?

Hambüchen: Definitiv. Ich erinnere mich noch, als wir alle einzeln vorgestellt wurden. Aber es war eben auch die Frage, wie ich mit diesem ungeheuren Erwartungsdruck umgehe. Es lief gut. Ich konnte die Energie zu hundert Prozent in Motivation und Kraft umsetzen. Wir alle haben uns damals so in den Wettbewerb reingeturnt, dass es irgendwann einfach nur noch Spaß gemacht hat.

DFB.de: Bei ihrem Reck-Gold waren Sie der letzte Turner am letzten Gerät. Ein "Depp-oder-Held-Moment"?

Hambüchen: Ja, genau (lacht). Das war keine einfache Situation, obwohl ich vorher schon zwei Medaillen geholt hatte, mit der Mannschaft den dritten Platz und im Mehrkampf die Silbermedaille. Ich wusste ja in dem Moment auch genau, wie viele Punkte noch zum Weltmeistertitel fehlten. Mucksmäuschenstill war die Halle. Da musst du cool bleiben und durchziehen.

DFB.de: Wenn Sie sich die Übung heute anschauen, erkennen Sie noch Fehler?

Hambüchen: Nein, das war perfekt.

DFB.de: Ist es von Vorteil, die Halle zu kennen?

Hambüchen: Wir hatten vorher schon einen Weltcup in der Schleyer-Halle geturnt, aber bei der WM sah alles anders aus: Die Halle war jetzt ausverkauft, die Geräte standen auf Podesten. Ohnehin ist es beim Turnen nicht wirklich ein Vorteil, die Halle zu kennen. Die Geräte sind immer wieder neu. Das ist sicher anders als beim Fußball, wenn ein Spieler das Stadion und den Platz genau kennt.

DFB.de: Bekommen Sie das Publikum während einer Übung mit?

Hambüchen: Andere Turner sind so extrem im Tunnel, dass sie nichts wahrnehmen. Ich dagegen bekomme das Publikum schon mit, registriere etwa auch die Reaktionen auf einen anderen, parallel turnenden Konkurrenten. Der Applaus nach einer Flugbewegung ist jedenfalls ein schönes Gefühl, auch während der Übung.

DFB.de: Wie war damals nach Ihrem Reck-Gold in Stuttgart die Feier?

Hambüchen: Die ist ausgefallen. Ich war nach der ganzen Woche ziemlich platt, bin noch zum Bankett gegangen und danach direkt schlafen. Am nächsten Tag musste ich weiter zu einigen zugesagten Showauftritten. Aber am Ende der Woche durfte ich in den Urlaub, erst dann hatte ich Gelegenheit, mal durchzuatmen und zu reflektieren.

DFB.de: Hat sich Ihr Leben nach Stuttgart verändert?

Hambüchen: Das ganze Jahr 2007 war phänomenal. Erst habe ich mein Abitur gemacht, zwischen der schriftlichen und mündlichen Prüfung noch eine Europameisterschaft geturnt und Gold geholt. Dann kam der WM-Titel. Und am Ende des Jahres wurde ich "Sportler des Jahres". Die Außenwelt, die ganzen begleitenden Umstände, haben sich danach spürbar verändert.

DFB.de: Was denken Sie in den Sekunden vor der Übung, wenn Sie unter der Reckstange stehen?

Hambüchen: Ich versuche das Gefühl zu spüren, wie es gleich sein wird. Wie sich die Stange bewegen wird, wie ich an der Stange hänge, dieses Gefühl versuche ich mir in den Momenten vor dem Start der Übung ganz klar und deutlich werden zu lassen. Darin bin ich in den letzten Jahren immer besser geworden. In den Pausen höre ich gerne Musik, um mich heiß zu machen.

DFB.de: Was läuft dann auf Ihrem MP3-Player?

Hambüchen: Hardrock, da muss es schon härter zur Sache gehen.

DFB.de: Also Metallica oder AC/DC?

Hambüchen: Nicht so ganz meine Generation...

DFB.de: Und ich hatte mir Mühe gegeben. Also...?

Hambüchen: Rise Against oder Death by April oder Default, amerikanische Punk- und Hardrockbands, die gut Stoff geben.

DFB.de: Kommen wir zur Gegenwart: Sie haben sich im Januar die Achillesferse gerissen und deshalb auch am vergangenen Wochenende die Europameisterschaften in Berlin verpasst. Was macht der Knöchel?

Hambüchen: Ich bin auf einem guten Weg. Gegenwärtig gehe ich einen halben Tag in die Reha und zum Krafttraining, den anderen halben Tag stehe ich in der Halle und turne. Ich kann auch schon wieder an die Geräte. Außer Springen und Landen kann ich alles mit dem Fuß machen. Nach der verletzungsbedingten Pause brauche ich einfach meine Zeit, wieder voll in Form zu kommen. Aber ich bin zuversichtlich.

DFB.de: Fürchten Sie den Moment, wenn Sie das erste Mal wieder den Rückwärtssalto am Boden machen müssen?

Hambüchen: Wir müssen die Belastung steigern, bis zum Punkt, an dem ich wieder am Boden springen kann. Auch mental müssen wir die Belastung Schritt für Schritt steigern, ich darf da nicht ängstlich rangehen. Irgendwann ist der Moment da. Dann zählt es.

DFB.de: Werden Sie bei der Weltmeisterschaft in Japan im Oktober starten?

Hambüchen: Ja, wenn der Fuß weiter so heilt. Wichtig ist, nichts zu überstürzen. Warten wir es mal ab, ob die WM überhaupt in Tokio stattfindet, angesichts der Auswirkungen der Atomkatastrophe in Fukushima.

DFB.de: Wie verfolgen sie den Frauenfußball?

Hambüchen: Ich kenne die eine oder andere Spielerin, bei den Olympischen Spielen in Athen haben wir mit den Fußballmädels im Deutschen Haus gefeiert. Steffi Jones habe ich schon persönlich kennengelernt. Es würde mich jedenfalls sehr freuen, bei der WM ein Spiel live anschauen zu können.

DFB.de: Sie sind in Bergisch-Gladbach geboren worden, heute leben Sie in Hessen. Welchem Bundesligaklub drücken Sie die Daumen: Eintracht, FC oder doch den Bayern?

Hambüchen: Den Kölnern, dort bin ich Ehrenmitglied. Beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Nürnberg hatte ich im Rahmen der Deutschen Sporthilfe vor dem Anstoß einen Auftritt. Dabei habe ich auch Lukas Podolski kennengelernt. Wir haben kurz gequatscht, aber es ist doch klar: Die Jungs stehen kurz vor dem Anstoß so unter Strom, da wollte ich nicht zu viel reden, auch wenn ich wirklich ein großer Fan bin. Auf alle Fälle war es ein geiles Spiel, das Tor in letzter Minute war phänomenal.

DFB.de: Deutlich mehr Geld, eine riesige öffentliche Anerkennung - beneiden Sie ihre Fußball spielenden Kollegen?

Hambüchen: Nein, das wäre die völlig falsche Haltung. Fußball ist einfach die Sportart Nummer eins in Deutschland. Das war immer so und wird auch immer so bleiben. Der Turnsport hat sich sehr gut entwickelt, bekommt immer mehr Aufmerksamkeit und Ansehen. Wir machen das Beste aus unserer Lage und entwickeln das Turnen Schritt für Schritt weiter. Wenn ich wieder gesund bin, werde ich auch wieder meinen Teil zu dieser Entwicklung beisteuern.

DFB.de: Was ist schwerer: gut zu turnen oder gut Fußball zu spielen?

Hambüchen: Turnen ist vielleicht etwas trainingsaufwändiger. Aber wenn ich ein komplettes Spiel sehe, finde ich das konditionell schon sehr beeindruckend. Neunzig Minuten durchzuheizen, so eine Ausdauer haben wir Turner sicher nicht. Wir können ja mal tauschen. Ich gehe für den 1. FC Köln auf den Platz und Poldi ans Reck und an die Ringe.

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Vom 26. Juni bis 17. Juli findet in Deutschland die Frauen-WM 2011 statt - für die Spielerinnen der DFB-Auswahl der Höhepunkt in ihrer Karriere. Ihr Ziel: die Titelverteidigung. Das wichtigste Turnier vor heimischer Kulisse bestreiten zu dürfen, wird für die 21 Frauen, die letztlich im WM-Kader von DFB-Trainerin Silvia Neid stehen werden, aber auch unabhängig vom Abschneiden ein außergewöhnliches Erlebnis sein.

Das können auch die Trainer und Athleten aus anderen Sportarten bestätigen, die in den vergangenen Jahren ebenfalls in den Genuss einer Heim-WM gekommen sind - und erfolgreich waren. In einer Interview-Serie spricht DFB.de immer dienstags mit deutschen Protagonisten und blickt zurück auf deren ganz persönliche Faszination Heim-WM. Heute: der Kunstturner Fabian Hambüchen.

Am 9. September 2007 vollbrachte er sein Meisterwerk. Zwölf Jahre nach Andreas Wecker sicherte der 19-jährige "Turnfloh" dem Deutschen Turnerbund (DTB) wieder einen Weltmeistertitel am Reck, und das vor 8000 begeisterten Fans in der Stuttgarter Schleyer-Halle.

Seitdem hat sich das Niveau beim DTB so gut entwickelt, das er auch mal ohne seinen Vorturner auskommt. Bei der EM in Berlin gab es - ohne den verletzten Hambüchen - gerade sieben Medaillen für Deutschland, darunter Gold für Mehrkämpfer Philipp Boy und Marcel Nguyen am Barren. Eine Entwicklung, die Hambüchens Erfolg 2007 erst möglich gemacht hat. Redakteur Thomas Hackbarth hat mit dem inzwischen 23-Jährigen über goldene Momente gesprochen - und den 1. FC Köln.

DFB.de: Die deutschen Frauen hoffen auf eine tolle WM-Stimmung im Sommer. Die hatten Sie 2007. Wie war denn das Gefühl damals in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle?

Fabian Hambüchen: Vor der WM 2007 in Stuttgart haben wir bei großen Wettkämpfen vielleicht mal vor 3000 Zuschauern geturnt. Als ich aber damals aus den Katakomben der Schleyer-Halle trat, warteten 8000 Fans auf uns, die völlig ausflippten. Deutschland-Sprechchöre hatte es vorher beim Turnen nicht gegeben. Es war ein unglaubliches Gefühl, ein einmaliger Moment.

DFB.de: Hat Sie die Stimmung gepusht?

Hambüchen: Definitiv. Ich erinnere mich noch, als wir alle einzeln vorgestellt wurden. Aber es war eben auch die Frage, wie ich mit diesem ungeheuren Erwartungsdruck umgehe. Es lief gut. Ich konnte die Energie zu hundert Prozent in Motivation und Kraft umsetzen. Wir alle haben uns damals so in den Wettbewerb reingeturnt, dass es irgendwann einfach nur noch Spaß gemacht hat.

DFB.de: Bei ihrem Reck-Gold waren Sie der letzte Turner am letzten Gerät. Ein "Depp-oder-Held-Moment"?

Hambüchen: Ja, genau (lacht). Das war keine einfache Situation, obwohl ich vorher schon zwei Medaillen geholt hatte, mit der Mannschaft den dritten Platz und im Mehrkampf die Silbermedaille. Ich wusste ja in dem Moment auch genau, wie viele Punkte noch zum Weltmeistertitel fehlten. Mucksmäuschenstill war die Halle. Da musst du cool bleiben und durchziehen.

DFB.de: Wenn Sie sich die Übung heute anschauen, erkennen Sie noch Fehler?

Hambüchen: Nein, das war perfekt.

DFB.de: Ist es von Vorteil, die Halle zu kennen?

Hambüchen: Wir hatten vorher schon einen Weltcup in der Schleyer-Halle geturnt, aber bei der WM sah alles anders aus: Die Halle war jetzt ausverkauft, die Geräte standen auf Podesten. Ohnehin ist es beim Turnen nicht wirklich ein Vorteil, die Halle zu kennen. Die Geräte sind immer wieder neu. Das ist sicher anders als beim Fußball, wenn ein Spieler das Stadion und den Platz genau kennt.

DFB.de: Bekommen Sie das Publikum während einer Übung mit?

Hambüchen: Andere Turner sind so extrem im Tunnel, dass sie nichts wahrnehmen. Ich dagegen bekomme das Publikum schon mit, registriere etwa auch die Reaktionen auf einen anderen, parallel turnenden Konkurrenten. Der Applaus nach einer Flugbewegung ist jedenfalls ein schönes Gefühl, auch während der Übung.

DFB.de: Wie war damals nach Ihrem Reck-Gold in Stuttgart die Feier?

Hambüchen: Die ist ausgefallen. Ich war nach der ganzen Woche ziemlich platt, bin noch zum Bankett gegangen und danach direkt schlafen. Am nächsten Tag musste ich weiter zu einigen zugesagten Showauftritten. Aber am Ende der Woche durfte ich in den Urlaub, erst dann hatte ich Gelegenheit, mal durchzuatmen und zu reflektieren.

DFB.de: Hat sich Ihr Leben nach Stuttgart verändert?

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Hambüchen: Das ganze Jahr 2007 war phänomenal. Erst habe ich mein Abitur gemacht, zwischen der schriftlichen und mündlichen Prüfung noch eine Europameisterschaft geturnt und Gold geholt. Dann kam der WM-Titel. Und am Ende des Jahres wurde ich "Sportler des Jahres". Die Außenwelt, die ganzen begleitenden Umstände, haben sich danach spürbar verändert.

DFB.de: Was denken Sie in den Sekunden vor der Übung, wenn Sie unter der Reckstange stehen?

Hambüchen: Ich versuche das Gefühl zu spüren, wie es gleich sein wird. Wie sich die Stange bewegen wird, wie ich an der Stange hänge, dieses Gefühl versuche ich mir in den Momenten vor dem Start der Übung ganz klar und deutlich werden zu lassen. Darin bin ich in den letzten Jahren immer besser geworden. In den Pausen höre ich gerne Musik, um mich heiß zu machen.

DFB.de: Was läuft dann auf Ihrem MP3-Player?

Hambüchen: Hardrock, da muss es schon härter zur Sache gehen.

DFB.de: Also Metallica oder AC/DC?

Hambüchen: Nicht so ganz meine Generation...

DFB.de: Und ich hatte mir Mühe gegeben. Also...?

Hambüchen: Rise Against oder Death by April oder Default, amerikanische Punk- und Hardrockbands, die gut Stoff geben.

DFB.de: Kommen wir zur Gegenwart: Sie haben sich im Januar die Achillesferse gerissen und deshalb auch am vergangenen Wochenende die Europameisterschaften in Berlin verpasst. Was macht der Knöchel?

Hambüchen: Ich bin auf einem guten Weg. Gegenwärtig gehe ich einen halben Tag in die Reha und zum Krafttraining, den anderen halben Tag stehe ich in der Halle und turne. Ich kann auch schon wieder an die Geräte. Außer Springen und Landen kann ich alles mit dem Fuß machen. Nach der verletzungsbedingten Pause brauche ich einfach meine Zeit, wieder voll in Form zu kommen. Aber ich bin zuversichtlich.

DFB.de: Fürchten Sie den Moment, wenn Sie das erste Mal wieder den Rückwärtssalto am Boden machen müssen?

Hambüchen: Wir müssen die Belastung steigern, bis zum Punkt, an dem ich wieder am Boden springen kann. Auch mental müssen wir die Belastung Schritt für Schritt steigern, ich darf da nicht ängstlich rangehen. Irgendwann ist der Moment da. Dann zählt es.

DFB.de: Werden Sie bei der Weltmeisterschaft in Japan im Oktober starten?

Hambüchen: Ja, wenn der Fuß weiter so heilt. Wichtig ist, nichts zu überstürzen. Warten wir es mal ab, ob die WM überhaupt in Tokio stattfindet, angesichts der Auswirkungen der Atomkatastrophe in Fukushima.

DFB.de: Wie verfolgen sie den Frauenfußball?

Hambüchen: Ich kenne die eine oder andere Spielerin, bei den Olympischen Spielen in Athen haben wir mit den Fußballmädels im Deutschen Haus gefeiert. Steffi Jones habe ich schon persönlich kennengelernt. Es würde mich jedenfalls sehr freuen, bei der WM ein Spiel live anschauen zu können.

DFB.de: Sie sind in Bergisch-Gladbach geboren worden, heute leben Sie in Hessen. Welchem Bundesligaklub drücken Sie die Daumen: Eintracht, FC oder doch den Bayern?

Hambüchen: Den Kölnern, dort bin ich Ehrenmitglied. Beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen Nürnberg hatte ich im Rahmen der Deutschen Sporthilfe vor dem Anstoß einen Auftritt. Dabei habe ich auch Lukas Podolski kennengelernt. Wir haben kurz gequatscht, aber es ist doch klar: Die Jungs stehen kurz vor dem Anstoß so unter Strom, da wollte ich nicht zu viel reden, auch wenn ich wirklich ein großer Fan bin. Auf alle Fälle war es ein geiles Spiel, das Tor in letzter Minute war phänomenal.

DFB.de: Deutlich mehr Geld, eine riesige öffentliche Anerkennung - beneiden Sie ihre Fußball spielenden Kollegen?

Hambüchen: Nein, das wäre die völlig falsche Haltung. Fußball ist einfach die Sportart Nummer eins in Deutschland. Das war immer so und wird auch immer so bleiben. Der Turnsport hat sich sehr gut entwickelt, bekommt immer mehr Aufmerksamkeit und Ansehen. Wir machen das Beste aus unserer Lage und entwickeln das Turnen Schritt für Schritt weiter. Wenn ich wieder gesund bin, werde ich auch wieder meinen Teil zu dieser Entwicklung beisteuern.

DFB.de: Was ist schwerer: gut zu turnen oder gut Fußball zu spielen?

Hambüchen: Turnen ist vielleicht etwas trainingsaufwändiger. Aber wenn ich ein komplettes Spiel sehe, finde ich das konditionell schon sehr beeindruckend. Neunzig Minuten durchzuheizen, so eine Ausdauer haben wir Turner sicher nicht. Wir können ja mal tauschen. Ich gehe für den 1. FC Köln auf den Platz und Poldi ans Reck und an die Ringe.