Hachings Heinrich: "Selbst Aktien geordert"

Erst seit Saisonbeginn ist Moritz Heinrich für die SpVgg Unterhaching in der 3. Liga am Ball, identifiziert sich aber längst mit dem Vorstadtklub. Auch mit Hilfe eines Börsengangs strebt der Verein innerhalb von drei Jahren den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Im DFB.de-Interview spricht Heinrich mit Mitarbeiter Ralf Debat auch über das spektakuläre 5:4 gegen die Würzburger Kickers.

DFB.de: Viel spektakulärer hätte Ihr Heimdebüt für die SpVgg Unterhaching nicht verlaufen können. Wie war die Gefühlslage nach Ihrem späten 5:4-Siegtreffer gegen die Würzburger Kickers, Herr Heinrich?

Moritz Heinrich: Einfach unbeschreiblich. Das erste Heimspiel der Saison zu gewinnen und es dann noch mit einem Tor zu krönen, ist phantastisch. Es waren aber für das gesamte Team drei ganz wichtige Punkte. Auch wenn der Sieg recht glücklich zustande gekommen ist, können wir aus dieser Begegnung sehr viel Selbstvertrauen mitnehmen.

DFB.de: Bis zur 88. Minute stand es 2:4. Mal Hand aufs Herz: Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt wirklich noch an die Wende geglaubt?

Heinrich: Um ganz ehrlich zu sein: Nein. Zumal die Kickers zuvor sogar noch einige Chancen hatten, das 5:2 zu erzielen. Da sind sie etwas fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen. Das wurde dann am Ende bestraft. Nachdem in der ersten Halbzeit sehr viel gegen uns gelaufen war, hatten wir dann in der Schlussphase das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Wirklich erklärbar ist ein solcher Spielverlauf aber nicht. Es kam irgendwie alles zusammen.

DFB.de: In der zweiten Halbzeit musste die Partie wegen eines heftigen Unwetters für knapp 20 Minuten unterbrochen werden. Wie sehr hat das dem Team geholfen?

Heinrich: Ich würde zumindest nicht sagen, dass die Pause für uns ein entscheidender Vorteil war. Zum einen waren wir auch vorher schon am Drücker, die Partie wurde bei einem Eckball für uns unterbrochen. Außerdem hatte ja auch der Gegner die Möglichkeit, sich noch einmal zu sammeln. Aber gut: Geschadet hat uns die Pause definitiv auch nicht.

DFB.de: Was genau haben Sie während der Unterbrechung gemacht?

Heinrich: Wir saßen in der Kabine. Mal hieß es, es geht in zwei Minuten weiter. Dann wurde gesagt, es dauert noch etwas länger. Wir haben gewartet und uns noch einmal auf den Rest des Spiels eingeschworen. So ähnlich wie sonst in der Halbzeitpause.

DFB.de: Welche Worte hat Trainer Claus Schromm an die Mannschaft gerichtet?

Heinrich: Er hat bewusst den Druck von uns genommen und gesagt, dass wir jetzt nichts mehr zu verlieren haben, aber noch einmal alles aus uns herausholen sollen, was eben möglich ist. Dann wäre eine Wende noch drin. Er hat Recht behalten.

DFB.de: Obwohl mit Sascha Bigalke und Stephan Hain zwei wichtige Offensivspieler verletzungsbedingt gefehlt hatten, gelangen fünf Tore. Was sagt das über die Qualität der Mannschaft aus?

Heinrich: Eines vorweg: Sascha und Stephan sind mit ihren herausragenden Qualitäten sehr wichtig für unsere Mannschaft. In der Tat sind sie normalerweise als Stammspieler gesetzt. Wir alle haben aber während der Vorbereitung sehr hart gearbeitet, so dass unser Trainer über mehrere Alternativen verfügt und wir auch Ausfälle gut kompensieren können. Insgesamt ist der Zusammenhalt im Team extrem groß und durch das familiäre Umfeld des Vereins holt jeder noch einmal mehr aus sich heraus.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Ausbeute von vier Punkten?

Heinrich: So wie das Würzburg-Spiel gelaufen ist, können wir damit definitiv zufrieden sein. Allerdings muss ich auch sagen, dass bei unserem Remis in Kaiserslautern durchaus auch noch mehr drin war. Es ist wie fast immer in der 3. Liga: Alles ist möglich.

DFB.de: Was ist denn für die SpVgg Unterhaching in dieser Saison möglich?

Heinrich: Ausschließen würde ich nichts. Dennoch haben wir nach gerade einmal zwei Spielen allen Grund, demütig zu bleiben und uns immer nur auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Grundsätzlich traue ich unserer Mannschaft in dieser Liga eine gute Rolle zu. Wohin der Weg führen kann, sieht man aber frühestens gegen Ende der Hinserie.

DFB.de: Sie standen zuletzt zwei Jahre beim Ligakonkurrenten SC Preußen Münster unter Vertrag. Was war ausschlaggebend für den Wechsel nach Unterhaching?

Heinrich: Ich wollte zurück in Richtung Heimat. Die SpVgg Unterhaching hat sich dabei aus mehreren Gründen angeboten. Ich kannte Präsident Manfred Schwabl und Claus Schromm schon aus früheren Zeiten, die Gespräche waren sehr gut. Von meinem Wohnort in München-Waldperlach bin ich in fünf Minuten am Vereinsgelände. Außerdem steht Haching für guten und offensiven Fußball. Das gefällt mir.

DFB.de: Rund 14 Jahre waren Sie für den TSV 1860 München am Ball, sind dort groß geworden. War eine Rückkehr zu den "Löwen" keine Option?

Heinrich: Wenn ich jetzt sagen würde, dass es bei einem entsprechenden Angebot keine Überlegung wert gewesen wäre, dann müsste ich lügen. Über eine so lange Zeit entwickelt sich selbstverständlich eine besondere Beziehung zu dem Klub. Es gab auch einen Austausch, aber keine zielführenden Gespräche. Von daher war das kein Thema.

DFB.de: Die SpVgg Unterhaching geht an die Börse, die Aktienverkäufe sind vielversprechend angelaufen. Das Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga innerhalb der nächsten drei Jahre. Wie sehr ist das auch ein Thema innerhalb der Mannschaft?

Heinrich: Darüber wird natürlich gesprochen. Wir Spieler wissen, dass der Druck dadurch auch ein wenig höher sein wird als vielleicht in den letzten Jahren. Aber der Verein plant ja nicht den Aufstieg um jeden Preis innerhalb kurzer Zeit, sondern verbessert auch nach und nach die Rahmen- und Trainingsbedingungen sowie die Nachwuchsarbeit. Das hat aus meiner Sicht alles Sinn und Verstand. Daher bin ich auch überzeugt, dass wir den Aufstieg in diesem Zeitraum schaffen können.

DFB.de: Haben Sie auch selbst schon Aktien gezeichnet?

Heinrich: Ja, tatsächlich habe ich auch welche geordert, bin künftig also Mitinhaber. Damit wollte ich auch bewusst ein Zeichen setzen, dass ich hinter der Idee und dem Projekt stehe.

DFB.de: Schon am Dienstag geht es in der 3. Liga mit der Partie beim KFC Uerdingen weiter. Mal ehrlich: Wäre Ihnen nach dem stressigen Derby gegen Würzburg eine längere Pause lieber gewesen?

Heinrich: Grundsätzlich sind englische Wochen immer happig. Ich glaube aber, dass es noch einem so aufreibenden Sieg wie gegen Würzburg durchaus ein Vorteil sein kann, wenn man die Euphorie mitnehmen und schnell wieder auf dem Platz stehen kann.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Heinrich: Der KFC hat eine brutale Qualität im Kader. Wenn ein ehemaliger Nationalspieler wie Kevin Großkreutz oder auch frühere Bundesligaprofis wie Assani Lukimya, Stefan Aigner oder Jan Kirchhoff alle einen guten Tag erwischen, dann wird es mit Sicherheit für jeden Gegner in dieser Liga schwer, gegen Uerdingen zu bestehen. Bislang hat das Team diese Qualität nicht immer auf den Platz gebracht. Ich hoffe, es gelingt ihnen auch gegen uns nicht.

DFB.de: Gespielt wird in der Düsseldorfer Arena. Wie groß ist die Vorfreude?

Heinrich: Im Stadion eines Bundesligisten aufzulaufen, ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Da möchte doch jeder Fußballer gerne hin. Die Arena ist riesengroß, die Kulisse dürfte sich allerdings in Grenzen halten. Das muss für uns kein Nachteil sein.

[mspw]

Erst seit Saisonbeginn ist Moritz Heinrich für die SpVgg Unterhaching in der 3. Liga am Ball, identifiziert sich aber längst mit dem Vorstadtklub. Auch mit Hilfe eines Börsengangs strebt der Verein innerhalb von drei Jahren den Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Im DFB.de-Interview spricht Heinrich mit Mitarbeiter Ralf Debat auch über das spektakuläre 5:4 gegen die Würzburger Kickers.

DFB.de: Viel spektakulärer hätte Ihr Heimdebüt für die SpVgg Unterhaching nicht verlaufen können. Wie war die Gefühlslage nach Ihrem späten 5:4-Siegtreffer gegen die Würzburger Kickers, Herr Heinrich?

Moritz Heinrich: Einfach unbeschreiblich. Das erste Heimspiel der Saison zu gewinnen und es dann noch mit einem Tor zu krönen, ist phantastisch. Es waren aber für das gesamte Team drei ganz wichtige Punkte. Auch wenn der Sieg recht glücklich zustande gekommen ist, können wir aus dieser Begegnung sehr viel Selbstvertrauen mitnehmen.

DFB.de: Bis zur 88. Minute stand es 2:4. Mal Hand aufs Herz: Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt wirklich noch an die Wende geglaubt?

Heinrich: Um ganz ehrlich zu sein: Nein. Zumal die Kickers zuvor sogar noch einige Chancen hatten, das 5:2 zu erzielen. Da sind sie etwas fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen. Das wurde dann am Ende bestraft. Nachdem in der ersten Halbzeit sehr viel gegen uns gelaufen war, hatten wir dann in der Schlussphase das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Wirklich erklärbar ist ein solcher Spielverlauf aber nicht. Es kam irgendwie alles zusammen.

DFB.de: In der zweiten Halbzeit musste die Partie wegen eines heftigen Unwetters für knapp 20 Minuten unterbrochen werden. Wie sehr hat das dem Team geholfen?

Heinrich: Ich würde zumindest nicht sagen, dass die Pause für uns ein entscheidender Vorteil war. Zum einen waren wir auch vorher schon am Drücker, die Partie wurde bei einem Eckball für uns unterbrochen. Außerdem hatte ja auch der Gegner die Möglichkeit, sich noch einmal zu sammeln. Aber gut: Geschadet hat uns die Pause definitiv auch nicht.

DFB.de: Was genau haben Sie während der Unterbrechung gemacht?

Heinrich: Wir saßen in der Kabine. Mal hieß es, es geht in zwei Minuten weiter. Dann wurde gesagt, es dauert noch etwas länger. Wir haben gewartet und uns noch einmal auf den Rest des Spiels eingeschworen. So ähnlich wie sonst in der Halbzeitpause.

DFB.de: Welche Worte hat Trainer Claus Schromm an die Mannschaft gerichtet?

Heinrich: Er hat bewusst den Druck von uns genommen und gesagt, dass wir jetzt nichts mehr zu verlieren haben, aber noch einmal alles aus uns herausholen sollen, was eben möglich ist. Dann wäre eine Wende noch drin. Er hat Recht behalten.

DFB.de: Obwohl mit Sascha Bigalke und Stephan Hain zwei wichtige Offensivspieler verletzungsbedingt gefehlt hatten, gelangen fünf Tore. Was sagt das über die Qualität der Mannschaft aus?

Heinrich: Eines vorweg: Sascha und Stephan sind mit ihren herausragenden Qualitäten sehr wichtig für unsere Mannschaft. In der Tat sind sie normalerweise als Stammspieler gesetzt. Wir alle haben aber während der Vorbereitung sehr hart gearbeitet, so dass unser Trainer über mehrere Alternativen verfügt und wir auch Ausfälle gut kompensieren können. Insgesamt ist der Zusammenhalt im Team extrem groß und durch das familiäre Umfeld des Vereins holt jeder noch einmal mehr aus sich heraus.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Ausbeute von vier Punkten?

Heinrich: So wie das Würzburg-Spiel gelaufen ist, können wir damit definitiv zufrieden sein. Allerdings muss ich auch sagen, dass bei unserem Remis in Kaiserslautern durchaus auch noch mehr drin war. Es ist wie fast immer in der 3. Liga: Alles ist möglich.

DFB.de: Was ist denn für die SpVgg Unterhaching in dieser Saison möglich?

Heinrich: Ausschließen würde ich nichts. Dennoch haben wir nach gerade einmal zwei Spielen allen Grund, demütig zu bleiben und uns immer nur auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Grundsätzlich traue ich unserer Mannschaft in dieser Liga eine gute Rolle zu. Wohin der Weg führen kann, sieht man aber frühestens gegen Ende der Hinserie.

DFB.de: Sie standen zuletzt zwei Jahre beim Ligakonkurrenten SC Preußen Münster unter Vertrag. Was war ausschlaggebend für den Wechsel nach Unterhaching?

Heinrich: Ich wollte zurück in Richtung Heimat. Die SpVgg Unterhaching hat sich dabei aus mehreren Gründen angeboten. Ich kannte Präsident Manfred Schwabl und Claus Schromm schon aus früheren Zeiten, die Gespräche waren sehr gut. Von meinem Wohnort in München-Waldperlach bin ich in fünf Minuten am Vereinsgelände. Außerdem steht Haching für guten und offensiven Fußball. Das gefällt mir.

DFB.de: Rund 14 Jahre waren Sie für den TSV 1860 München am Ball, sind dort groß geworden. War eine Rückkehr zu den "Löwen" keine Option?

Heinrich: Wenn ich jetzt sagen würde, dass es bei einem entsprechenden Angebot keine Überlegung wert gewesen wäre, dann müsste ich lügen. Über eine so lange Zeit entwickelt sich selbstverständlich eine besondere Beziehung zu dem Klub. Es gab auch einen Austausch, aber keine zielführenden Gespräche. Von daher war das kein Thema.

DFB.de: Die SpVgg Unterhaching geht an die Börse, die Aktienverkäufe sind vielversprechend angelaufen. Das Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga innerhalb der nächsten drei Jahre. Wie sehr ist das auch ein Thema innerhalb der Mannschaft?

Heinrich: Darüber wird natürlich gesprochen. Wir Spieler wissen, dass der Druck dadurch auch ein wenig höher sein wird als vielleicht in den letzten Jahren. Aber der Verein plant ja nicht den Aufstieg um jeden Preis innerhalb kurzer Zeit, sondern verbessert auch nach und nach die Rahmen- und Trainingsbedingungen sowie die Nachwuchsarbeit. Das hat aus meiner Sicht alles Sinn und Verstand. Daher bin ich auch überzeugt, dass wir den Aufstieg in diesem Zeitraum schaffen können.

DFB.de: Haben Sie auch selbst schon Aktien gezeichnet?

Heinrich: Ja, tatsächlich habe ich auch welche geordert, bin künftig also Mitinhaber. Damit wollte ich auch bewusst ein Zeichen setzen, dass ich hinter der Idee und dem Projekt stehe.

DFB.de: Schon am Dienstag geht es in der 3. Liga mit der Partie beim KFC Uerdingen weiter. Mal ehrlich: Wäre Ihnen nach dem stressigen Derby gegen Würzburg eine längere Pause lieber gewesen?

Heinrich: Grundsätzlich sind englische Wochen immer happig. Ich glaube aber, dass es noch einem so aufreibenden Sieg wie gegen Würzburg durchaus ein Vorteil sein kann, wenn man die Euphorie mitnehmen und schnell wieder auf dem Platz stehen kann.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Heinrich: Der KFC hat eine brutale Qualität im Kader. Wenn ein ehemaliger Nationalspieler wie Kevin Großkreutz oder auch frühere Bundesligaprofis wie Assani Lukimya, Stefan Aigner oder Jan Kirchhoff alle einen guten Tag erwischen, dann wird es mit Sicherheit für jeden Gegner in dieser Liga schwer, gegen Uerdingen zu bestehen. Bislang hat das Team diese Qualität nicht immer auf den Platz gebracht. Ich hoffe, es gelingt ihnen auch gegen uns nicht.

DFB.de: Gespielt wird in der Düsseldorfer Arena. Wie groß ist die Vorfreude?

Heinrich: Im Stadion eines Bundesligisten aufzulaufen, ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Da möchte doch jeder Fußballer gerne hin. Die Arena ist riesengroß, die Kulisse dürfte sich allerdings in Grenzen halten. Das muss für uns kein Nachteil sein.

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