"Haben in der 3. Liga kein Ertragsproblem"

Tom Eilers, Vorsitzender Ausschuss 3. Liga, und Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG, haben sich im Rahmen einer Medienrunde zu den Ergebnissen des Saisonreports 2021/2022 und der aktuellen Entwicklung der 3. Liga geäußert. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Tom Eilers über...

... den Status quo der Liga: Die Geschichte der 3. Liga ist eine erfolgreiche. Wir haben es im vergangenen Jahr geschafft, dass die Fans in die Stadien zurückgekehrt sind. Die Zahlen entwickeln sich wieder in die alte Richtung. Die Klubs haben die Situation gemeistert - ob mit Staatshilfen oder aus eigener Kraft. Der Fall Türkgücü München ist die Ausnahme, wir versuchen, einen Lerneffekt daraus zu generieren. Auf Initiative der Klubs haben wir die Maßnahmen noch einmal verschärft, um einen ähnlichen Fall in Zukunft zu verhindern. Die Attraktivität der 3. Liga zeigt sich auch beim Abschluss des TV-Vertrags und wie die Partner und Zuschauer die Liga bewerten. Die 3. Liga ist eine Profiliga auf hohem Niveau. Ein großer Erfolg, der unter anderem auf dem Wettbewerbskonzept beruht.

... die Voraussetzungen für neue Drittligaklubs: Wichtig und erforderlich ist, die Klubs auf die 3. Liga vorzubereiten. Bei manchen Vereinen sieht man, dass diese Vorbereitung aus der bestehenden Struktur in den unteren Spielklassen schwierig erscheint. Die Professionalisierung der 3. Liga ist vorangeschritten, wir werden die verschärften Maßnahmen durchsetzen müssen.

... wirtschaftliche Ziele: Unser Gesamtziel ist die Eigenkapitalstärkung. Unsere Maßnahmen zielen darauf, die finanzielle Basis der Klubs auf ein breiteres Fundament zu stellen und weiter zu fördern. Wir müssen hier Klub für Klub betrachten und nicht den Durchschnitt.

... die mögliche Einführung eines VAR: Man muss grundsätzlich überlegen, bis zu welchem Niveau, bis zu welcher Spielklasse, man die absolute Professionalisierung fortsetzen möchte. Die 3. Liga steht für Fußball pur. Dazu passt es, dass man sich den direkten Entscheidungen des Schiedsrichters auf dem Spielfeld unterwirft. Wir planen, zur neuen Saison den 4. Offiziellen in der 3. Liga einzuführen.

... die Ligastruktur: Die Aufstiegssituation ist für manche Klubs aus der 4. Liga unbefriedigend. Aber wir sollten nicht immer wieder die Struktur der 3. Liga in Frage stellen, sondern sie stärken. So geben es auch die bisherigen Beschlüsse vor, die Task Force "Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga" mit vielen externen Experten hat das ebenfalls unterstrichen. Die 3. Liga hat schon ein erhebliches Zugeständnis gemacht, als sie vor vier Jahren einen Platz für die Regionalligisten durch einen weiteren Absteiger zur Verfügung gestellt hat. Das hat seitdem vier zusätzlichen Vereinen die Ligazugehörigkeit gekostet, keiner der vier Vereine ist bislang wieder in die 3. Liga zurückgekehrt. Meine Meinung ist klar: Probleme sollten dort gelöst werden, wo sie bestehen und nicht an andere Stellen verschoben werden. Man sollte sich verstärkt mit Inhalten befassen, weniger mit regionalen oder einzelnen Vereinsinteressen. Die Ligenstruktur im deutschen Fußball sind immer auch in Sachen Talentförderung zu betrachten.

Manuel Hartmann über....

... die Lage in der 3. Liga: Wenn man ein Jahr zurückschaut, hatten wir große Probleme mit den Einschränkungen durch Corona. Diese haben wir nicht mehr, das ist ganz wichtig. Sportlich haben wir mit Elversberg einen überraschenden Spitzenreiter, und es ist eng im unteren Tabellenbereich. Das zeichnet die 3. Liga aus, sie steht immer wieder für Überraschungen. Aktuell kommt das Thema Energiekrise hinzu. Damit befassen wir uns, und wir hoffen, dass unsere Klubs da gut durchkommen. Wir haben im Winter auch intensiv den Austausch mit den Vereinen gesucht. Die Entwicklung der laufenden Spielzeit sehe ich insgesamt positiv.

... den Saisonreport 2021/2022: Es ist im dritten Jahr in Folge gelungen, dass die Klubs im Durchschnitt ein positives Eigenkapital ausweisen, auch wenn es in Summe etwas niedriger ausgefallen ist. Aber wir haben noch einen weiten Weg zu gehen. Nur vier Vereine haben einen Saisonüberschuss erwirtschaftet. Das ist eine Entwicklung, die wir genau im Blick behalten müssen. Die beschlossenen Maßnahmen im wirtschaftlichen Zulassungsverfahren, die ab der kommenden Saison greifen, sollen zu einer deutlichen Stabilisierung beitragen. Ich bin sehr optimistisch, dass diese Instrumente ihre Wirkung entfalten werden.

... die Gründe für die Verschärfungen im Zulassungsverfahren: Manchmal muss man die Klubs vor sich selbst schützen. Man spricht gerne von einem "Rattenrennen" um den Aufstieg oder gegen den Abstieg. Da müssen wir aufpassen. Es sind die richtigen Ansatzpunkte, die wirtschaftliche Stabilität zu stärken. Jeder Klub wird vermehrt dazu gezwungen, mit den vorhandenen Mitteln auszukommen. Ich bin sehr optimistisch, dass daraus einen positiver Effekt entsteht. Natürlich muss es gleichzeitig weiter die Zielsetzung sein, die Einnahmen zu stärken. Der internationale Vergleich zeigt aber eindeutig: Wir haben in der 3. Liga kein Ertragsproblem, sondern ein ganz klares Aufwandsproblem. Das müssen wir in den Griff bekommen.

[dfb]

Tom Eilers, Vorsitzender Ausschuss 3. Liga, und Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG, haben sich im Rahmen einer Medienrunde zu den Ergebnissen des Saisonreports 2021/2022 und der aktuellen Entwicklung der 3. Liga geäußert. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Tom Eilers über...

... den Status quo der Liga: Die Geschichte der 3. Liga ist eine erfolgreiche. Wir haben es im vergangenen Jahr geschafft, dass die Fans in die Stadien zurückgekehrt sind. Die Zahlen entwickeln sich wieder in die alte Richtung. Die Klubs haben die Situation gemeistert - ob mit Staatshilfen oder aus eigener Kraft. Der Fall Türkgücü München ist die Ausnahme, wir versuchen, einen Lerneffekt daraus zu generieren. Auf Initiative der Klubs haben wir die Maßnahmen noch einmal verschärft, um einen ähnlichen Fall in Zukunft zu verhindern. Die Attraktivität der 3. Liga zeigt sich auch beim Abschluss des TV-Vertrags und wie die Partner und Zuschauer die Liga bewerten. Die 3. Liga ist eine Profiliga auf hohem Niveau. Ein großer Erfolg, der unter anderem auf dem Wettbewerbskonzept beruht.

... die Voraussetzungen für neue Drittligaklubs: Wichtig und erforderlich ist, die Klubs auf die 3. Liga vorzubereiten. Bei manchen Vereinen sieht man, dass diese Vorbereitung aus der bestehenden Struktur in den unteren Spielklassen schwierig erscheint. Die Professionalisierung der 3. Liga ist vorangeschritten, wir werden die verschärften Maßnahmen durchsetzen müssen.

... wirtschaftliche Ziele: Unser Gesamtziel ist die Eigenkapitalstärkung. Unsere Maßnahmen zielen darauf, die finanzielle Basis der Klubs auf ein breiteres Fundament zu stellen und weiter zu fördern. Wir müssen hier Klub für Klub betrachten und nicht den Durchschnitt.

... die mögliche Einführung eines VAR: Man muss grundsätzlich überlegen, bis zu welchem Niveau, bis zu welcher Spielklasse, man die absolute Professionalisierung fortsetzen möchte. Die 3. Liga steht für Fußball pur. Dazu passt es, dass man sich den direkten Entscheidungen des Schiedsrichters auf dem Spielfeld unterwirft. Wir planen, zur neuen Saison den 4. Offiziellen in der 3. Liga einzuführen.

... die Ligastruktur: Die Aufstiegssituation ist für manche Klubs aus der 4. Liga unbefriedigend. Aber wir sollten nicht immer wieder die Struktur der 3. Liga in Frage stellen, sondern sie stärken. So geben es auch die bisherigen Beschlüsse vor, die Task Force "Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga" mit vielen externen Experten hat das ebenfalls unterstrichen. Die 3. Liga hat schon ein erhebliches Zugeständnis gemacht, als sie vor vier Jahren einen Platz für die Regionalligisten durch einen weiteren Absteiger zur Verfügung gestellt hat. Das hat seitdem vier zusätzlichen Vereinen die Ligazugehörigkeit gekostet, keiner der vier Vereine ist bislang wieder in die 3. Liga zurückgekehrt. Meine Meinung ist klar: Probleme sollten dort gelöst werden, wo sie bestehen und nicht an andere Stellen verschoben werden. Man sollte sich verstärkt mit Inhalten befassen, weniger mit regionalen oder einzelnen Vereinsinteressen. Die Ligenstruktur im deutschen Fußball sind immer auch in Sachen Talentförderung zu betrachten.

Manuel Hartmann über....

... die Lage in der 3. Liga: Wenn man ein Jahr zurückschaut, hatten wir große Probleme mit den Einschränkungen durch Corona. Diese haben wir nicht mehr, das ist ganz wichtig. Sportlich haben wir mit Elversberg einen überraschenden Spitzenreiter, und es ist eng im unteren Tabellenbereich. Das zeichnet die 3. Liga aus, sie steht immer wieder für Überraschungen. Aktuell kommt das Thema Energiekrise hinzu. Damit befassen wir uns, und wir hoffen, dass unsere Klubs da gut durchkommen. Wir haben im Winter auch intensiv den Austausch mit den Vereinen gesucht. Die Entwicklung der laufenden Spielzeit sehe ich insgesamt positiv.

... den Saisonreport 2021/2022: Es ist im dritten Jahr in Folge gelungen, dass die Klubs im Durchschnitt ein positives Eigenkapital ausweisen, auch wenn es in Summe etwas niedriger ausgefallen ist. Aber wir haben noch einen weiten Weg zu gehen. Nur vier Vereine haben einen Saisonüberschuss erwirtschaftet. Das ist eine Entwicklung, die wir genau im Blick behalten müssen. Die beschlossenen Maßnahmen im wirtschaftlichen Zulassungsverfahren, die ab der kommenden Saison greifen, sollen zu einer deutlichen Stabilisierung beitragen. Ich bin sehr optimistisch, dass diese Instrumente ihre Wirkung entfalten werden.

... die Gründe für die Verschärfungen im Zulassungsverfahren: Manchmal muss man die Klubs vor sich selbst schützen. Man spricht gerne von einem "Rattenrennen" um den Aufstieg oder gegen den Abstieg. Da müssen wir aufpassen. Es sind die richtigen Ansatzpunkte, die wirtschaftliche Stabilität zu stärken. Jeder Klub wird vermehrt dazu gezwungen, mit den vorhandenen Mitteln auszukommen. Ich bin sehr optimistisch, dass daraus einen positiver Effekt entsteht. Natürlich muss es gleichzeitig weiter die Zielsetzung sein, die Einnahmen zu stärken. Der internationale Vergleich zeigt aber eindeutig: Wir haben in der 3. Liga kein Ertragsproblem, sondern ein ganz klares Aufwandsproblem. Das müssen wir in den Griff bekommen.

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