Grote: "Zuletzt lief vieles gegen uns"

Im Jahre 2009 wurde Dennis Grote zusammen mit Stars wie Mesut Özil, Manuel Neuer, Sami Khedira und Jerome Boateng U 21-Europameister. Heute spielt der Mittelfeldspieler beim Chemnitzer FC in der 3. Liga – und erlebt Abstiegskampf pur. Chemnitz ist auf den 19. Tabellenplatz abgerutscht. Umso wichtiger wäre es, am Sonntag im Ostduell bei Hansa Rostock (14 Uhr) zu punkten. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Grote über die Situation mit dem Chemnitzer FC, aber auch über den EM-Titel von 2009 und die Höhen und Tiefen seiner Karriere.

DFB.de: Herr Grote, der Chemnitzer FC blickt auf vier Niederlagen in Folge zurück. 31 Gegentore nach 18 Spielen sind zudem der schlechteste Wert der 3. Liga. Wo sehen Sie die Ursache für den Negativtrend?

Grote: Wir machen uns das Leben oft selber schwer. Aufgrund individueller Fehler laufen wir schnell einem Rückstand hinterher. Wir selber hingegen schießen teilweise reguläre Tore, die nicht gegeben werden. In letzter Zeit lief einfach vieles gegen uns.

DFB.de: Viele Leistungsträger wie zum Beispiel Anton Fink haben den Verein im Sommer verlassen. Hängen die aktuellen Probleme vielleicht auch mit den vielen Kaderveränderungen zusammen?

Grote: Natürlich hängt das miteinander zusammen. Wir haben im Sommer viel Qualität abgegeben und mussten eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Wir haben viele Spieler dazu bekommen, die bislang in der Regionalliga gespielt haben und wenig oder gar keine Erfahrung in der 3. Liga haben. Dieser Prozess dauert vielleicht länger als gehofft.

DFB.de: Inwiefern sind die finanziellen Probleme des Vereins eine zusätzliche Belastung?

Grote: Natürlich nehmen wir diese Themen wahr. Auch für einen Spieler ist es nicht angenehm, wenn man nicht weiß, ob und wie es weitergeht. Letztendlich aber müssen wir auf dem Platz den sportlichen Grundstein dafür legen, dass es auch wieder positive Schlagzeilen gibt.

DFB.de: Wie blicken Sie nun dem Ostduell am Sonntag gegen Hansa Rostock entgegen?

Grote: Mit viel Vorfreude. In Rostock herrscht immer eine besondere Atmosphäre. Für uns wird das Spiel eine besondere Herausforderung, weil Rostock momentan einen guten Lauf hat. Dort trifft eine Mannschaft mit einem positiven Lauf auf eine Mannschaft mit einem negativen Lauf. Ich hoffe, wir können beides beenden.

DFB.de: Themawechsel: Sie wurden im Jahre 2009 mit Spielern wie Mesut Özil und Manuel Neuer U 21-Europameister. Sie kamen bei der EM zwar nicht zum Einsatz, haben aber dafür in der Quali viel gespielt. Welchen Stellenwert hat dieser Titel für Sie heute?

Grote: Einen sehr hohen Stellenwert. Auch wenn ich nicht gespielt habe, war das etwas Besonderes, Europameister zu werden. Natürlich wäre ich bei der WM gerne auch zum Einsatz gekommen. Aber zu einer Mannschaft gehören eben 23 Spieler – nicht alle können zum Einsatz kommen. Ich fühle mich genauso als Europameister wie die anderen auch.



Im Jahre 2009 wurde Dennis Grote zusammen mit Stars wie Mesut Özil, Manuel Neuer, Sami Khedira und Jerome Boateng U 21-Europameister. Heute spielt der Mittelfeldspieler beim Chemnitzer FC in der 3. Liga – und erlebt Abstiegskampf pur. Chemnitz ist auf den 19. Tabellenplatz abgerutscht. Umso wichtiger wäre es, am Sonntag im Ostduell bei Hansa Rostock (14 Uhr) zu punkten. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Grote über die Situation mit dem Chemnitzer FC, aber auch über den EM-Titel von 2009 und die Höhen und Tiefen seiner Karriere.

DFB.de: Herr Grote, der Chemnitzer FC blickt auf vier Niederlagen in Folge zurück. 31 Gegentore nach 18 Spielen sind zudem der schlechteste Wert der 3. Liga. Wo sehen Sie die Ursache für den Negativtrend?

Grote: Wir machen uns das Leben oft selber schwer. Aufgrund individueller Fehler laufen wir schnell einem Rückstand hinterher. Wir selber hingegen schießen teilweise reguläre Tore, die nicht gegeben werden. In letzter Zeit lief einfach vieles gegen uns.

DFB.de: Viele Leistungsträger wie zum Beispiel Anton Fink haben den Verein im Sommer verlassen. Hängen die aktuellen Probleme vielleicht auch mit den vielen Kaderveränderungen zusammen?

Grote: Natürlich hängt das miteinander zusammen. Wir haben im Sommer viel Qualität abgegeben und mussten eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Wir haben viele Spieler dazu bekommen, die bislang in der Regionalliga gespielt haben und wenig oder gar keine Erfahrung in der 3. Liga haben. Dieser Prozess dauert vielleicht länger als gehofft.

DFB.de: Inwiefern sind die finanziellen Probleme des Vereins eine zusätzliche Belastung?

Grote: Natürlich nehmen wir diese Themen wahr. Auch für einen Spieler ist es nicht angenehm, wenn man nicht weiß, ob und wie es weitergeht. Letztendlich aber müssen wir auf dem Platz den sportlichen Grundstein dafür legen, dass es auch wieder positive Schlagzeilen gibt.

DFB.de: Wie blicken Sie nun dem Ostduell am Sonntag gegen Hansa Rostock entgegen?

Grote: Mit viel Vorfreude. In Rostock herrscht immer eine besondere Atmosphäre. Für uns wird das Spiel eine besondere Herausforderung, weil Rostock momentan einen guten Lauf hat. Dort trifft eine Mannschaft mit einem positiven Lauf auf eine Mannschaft mit einem negativen Lauf. Ich hoffe, wir können beides beenden.

DFB.de: Themawechsel: Sie wurden im Jahre 2009 mit Spielern wie Mesut Özil und Manuel Neuer U 21-Europameister. Sie kamen bei der EM zwar nicht zum Einsatz, haben aber dafür in der Quali viel gespielt. Welchen Stellenwert hat dieser Titel für Sie heute?

Grote: Einen sehr hohen Stellenwert. Auch wenn ich nicht gespielt habe, war das etwas Besonderes, Europameister zu werden. Natürlich wäre ich bei der WM gerne auch zum Einsatz gekommen. Aber zu einer Mannschaft gehören eben 23 Spieler – nicht alle können zum Einsatz kommen. Ich fühle mich genauso als Europameister wie die anderen auch.

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DFB.de: War bereits in der EM-Quali zu erkennen, dass eine richtig starke Mannschaft heranwächst?

Grote: Natürlich. Man muss ja nur einmal schauen, wie viele der damaligen U 21-Spieler heute in der A-Nationalmannschaft spielen. Das waren außergewöhnlich gute Jahrgänge. Manuel Neuer kenne ich zum Beispiel schon seit der C-Jugend – er hat bei Schalke gespielt, ich beim VfL Bochum. Er war schon immer ein überragender Torhüter.

DFB.de: Und die übrigen Spieler?

Grote: Mesut Özil konnte man immer den Ball geben. Der wusste immer etwas damit anzufangen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Auch Sami Khedira, Mats Hummels oder Jerome Boateng stachen hervor – man könnte jeden einzelnen Spieler durchgehen.

DFB.de: Hatten diese Spieler mehr Talent als Sie?

Grote: Das waren nicht ohne Grund die Stammspieler bei der Europameisterschaft. Sicherlich hatten diese Spieler etwas mehr Qualität als ich.

DFB.de: Sie haben damals beim VfL Bochum gespielt und insgesamt 69 Bundesligaspiele bestritten. Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga wurde weniger auf Sie gesetzt. Warum hat es beim VfL plötzlich nicht mehr funktioniert?

Grote: Es gab eine Phase unter dem damaligen Trainer Friedhelm Funkel, wo er mich als Linksverteidiger gesehen hat. Aber das war überhaupt nicht meine Position. Weil der Vertrag zum Saisonende auslief, habe ich mir eine neue Aufgabe gesucht.

DFB.de: Sie sind bereits in der Winterpause zu Rot-Weiß Oberhausen gewechselt…

Grote: Rückblickend war das natürlich die falsche Entscheidung, weil wir mit Oberhausen in die 3. Liga abgestiegen sind. Der Abstieg war für meine weitere Karriere nicht förderlich. Das war ein Knackpunkt. In der Karriere eines Fußballers hängt viel davon ab, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

DFB.de: Nach dem Abstieg waren Sie vereinslos – zwei Jahre nachdem Sie U 21-Europameister wurden. Wie schwierig war diese Zeit?

Grote: Dieses halbe Jahr war die schwerste Zeit meiner Karriere. Ich wusste nicht, wie es weitergehen würde. Arbeitslos zu sein, ist immer ein mieses Gefühl – ob nun im Sport oder einem anderen Beruf. Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Manchmal braucht man nur vier oder fünf gute Spiele, um einen neuen Vertrag zu bekommen. Andersherum genügen ein paar schlechte Spiele oder eine Verletzung, um in Vergessenheit zu geraten.

DFB.de: Sie sollen damals ein Probetraining bei dem englischen Profiverein Leeds United absolviert haben. Warum hat es dort nicht geklappt?

Grote: Das kann ich nicht beantworten. Ich habe dort mittrainiert, wurde aber nicht unter Vertrag genommen. Eine Erklärung dafür bekommt man als Fußballer nicht. Da heißt es einfach, schön dass Sie da waren und tschüss.

DFB.de: Sie sind dann im Januar 2012 zu Preußen Münster gegangen. Fiel Ihnen der Schritt in die 3. Liga schwer, wenn zeitgleich alte U 21-Kollegen wie Mesut Özil und Sami Khedira bei Real Madrid gespielt haben?

Grote: Überhaupt nicht. Münster ist meine Heimat. Ich habe dort bereits in der Jugend gespielt. Und was meine früheren Kollegen von der U 21-Nationalmannschaft betrifft: Ich gönne jedem, was er erreicht hat. Das haben sich die Jungs verdient.

DFB.de: Danach haben Sie auch noch beim MSV Duisburg gespielt und sind in die 2. Bundesliga aufgestiegen.

Grote: Genau. Dort hatte ich sehr viele Einsätze – auch in der 2. Bundesliga noch. Zum Saisonende spielte ich dann plötzlich keine Rolle mehr. Es ging praktisch runter von 100 auf 0. Auch das gehört zum Fußball.

DFB.de: Haben Sie den Traum, noch einmal 2. Bundesliga zu spielen?

Grote: Ich bin in meinem Alter realistisch: Das wäre nur möglich, wenn ich mit meinem Verein aufsteige. Ansonsten werde ich in der 2. Bundesliga wohl nicht mehr unterkommen.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie bislang mit Ihrer Karriere?

Grote: Grundsätzlich bin ich mit meinem Leben als Fußballer sehr glücklich. Natürlich denkt man manchmal darüber nach, was hätte anders laufen können. Aber jeder ist für sich selber verantwortlich. Manchmal gehören auch Glück und Pech dazu. In der 3. Liga macht das Fußballspielen auch viel Spaß. Man wird zwar nicht reich damit, ist aber Profi, trainiert unter professionellen Bedingungen, wird medial wahrgenommen und spielt vor vielen Zuschauern.

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