Grohs: "Wir wollen die Chance nutzen"

Jetzt beginnen die Wochen der Entscheidung in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Heute (ab 17.45 Uhr, live in der ARD und bei DAZN) tritt Spitzenreiter FC Bayern München beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg an. Münchens Torhüterin Maria Luisa "Mala" Grohs (22) spricht im DFB.de-Interview über die Chancen auf den Titel, ihre persönlichen Träume und Ziele und ihre Faszination für den Zauberwürfel, den sie regelmäßig im Bus bei Auswärtsfahrten löst.

DFB.de: Maria Luisa Grohs, eines Ihrer Rituale ist es, vor Spielen den Zauberwürfel zu lösen. Warum machen Sie das?

Maria Luisa Grohs: Ich mache das vor allem während der Busfahrten bei Auswärtsspielen, wenn alle ihre Kopfhörer tragen und Musik hören. Das hat sich zu einem Ritual bei mir entwickelt. Mich darauf zu konzentrieren, hilft mir dabei, mich auf das anstehende Spiel zu fokussieren.

DFB.de: Also auch vor der Partie beim VfL Wolfsburg?

Grohs: Ja, natürlich. Auch vor dem Duell in Wolfsburg. Aber ich löse den Würfel wirklich nur vor Fußballspielen, zu keinen anderen Anlässen.

DFB.de: Wie oft lösen Sie den Würfel und wie lange brauchen Sie dafür?

Grohs: Schon mehrfach. Je nach zeitlichen Möglichkeiten sortiere ich die Farben des Würfels zehn bis 15 Mal. Für einen Durchgang brauche ich normalerweise 40 bis 60 Sekunden. Für mich ist das absolute Routine. Ich weiß genau, welcher Handgriff was bewirkt. Ich mache diese Übung seit einigen Jahren. Es hilft mir einfach, um den Druck etwas abzubauen.

DFB.de: Dieser Zauberwürfel hat ja auch viel mit Logik zu tun. Sind Zahlen, Mathematik und Statistiken grundsätzlich Ihr Ding?

Grohs: Ja, durchaus. Es war schon immer so, dass ich gerne Rätsel löse. Damit bekommt man mich immer. (lacht) Ich liebe zum Beispiel auch Escape Rooms. Auch Mathematik mag ich sehr gerne.

DFB.de: Wie sehen Sie also nach mathematischen Gesichtspunkten die Chance, in dieser Saison mindestens einen Titel zu holen?

Grohs: Wir haben jetzt vier Zähler Vorsprung und stehen besser da, als noch vor der Winterpause. Aber die Saison ist noch nicht vorbei und es warten auch nach der Partie in Wolfsburg noch viele Herausforderungen auf uns, die wir erst einmal lösen müssen. Wir können im Spiel am Samstag viel gewinnen, das ist uns klar.

Aber wir wissen natürlich ganz genau, dass wir auf einen sehr starken Gegner treffen werden. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Wolfsburgerinnen zuletzt 1:2 gegen die TSG Hoffenheim verloren haben. Das wird ein Duell auf Augenhöhe. Die Tagesform wird entscheidend sein. Es kann noch eine Menge passieren.

DFB.de: Sehen Sie es auch so, dass Sie mit vier Punkten Vorsprung und einem weiteren Sieg gegen den VfL einen riesigen Schritt zur deutschen Meisterschaft machen können?

Grohs: Ja, das schon. Das ist ja – um beim Thema zu bleiben – mathematisch recht leicht auszurechnen. Wir wollen diese Chance nutzen und  das Spiel gewinnen.

DFB.de: Selbst bei einer Niederlage bleiben Sie ganz oben. Liegt der psychologische Vorteil also bei Ihnen?

Grohs: Vielleicht hilft uns diese Ausgangslage dabei, dass wir mit etwas mehr Leichtigkeit in die Partie gehen können. Aber wir müssen auf alles vorbereitet sein und schauen nur auf uns. Es wird sicher ein spannendes Spiel. Wir freuen uns darauf.

DFB.de: Es fällt auf, dass Sie in dieser Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga erst fünf Gegentreffer hinnehmen mussten. Ist das der Schlüssel zum Erfolg bisher?

Grohs: Weil wir nur sehr wenige Treffer kassieren, hatte das auch zur Folge, dass wir die engen Begegnungen für uns entscheiden können. Ich denke zum Beispiel an die Duelle mit Frankfurt und Hoffenheim. Wir sind stabil und selbstbewusst. Diese Defensive ist etwas, worauf wir uns Woche für Woche verlassen können.

DFB.de: Die letzte Niederlage in der Google Pixel Frauen-Bundesliga war ein 1:2 beim VfL Wolfsburg im Oktober 2022, also vor anderthalb Jahren…

Grohs: Es stimmt, dass das schon eine Zeit her ist. Wir arbeiten dafür hart im Training. Diese Serie hilft natürlich, weil sie gut ist fürs Selbstvertrauen. Allerdings hat sie keinen großen Einfluss auf die jeweils nächste Begegnung. Diese Zahlen spielen dann auf dem Rasen keine Rolle mehr.

DFB.de: Sie sind inzwischen unumstrittene Stammtorhüterin beim FC Bayern und haben kürzlich Ihren Vertrag verlängert. Was bedeutet es Ihnen, das Trikot dieses Vereins zu tragen?

Grohs: Das ist das, was ich immer wollte. Ich bin relativ jung und direkt nach dem Abitur nach München gekommen. Ich habe mich natürlich ganz bewusst dazu entschieden, diese Herausforderung anzunehmen. Auch mit dem Wissen, dass man sich über die zweite Mannschaft entwickeln und für höhere Aufgaben anbieten kann. Für mich war immer klar, dass ich bei einem großen Verein in der Bundesliga spielen möchte. Der FC Bayern hat mich dabei vom ersten Moment an überzeugt. Ich habe mir früh zum Ziel gesetzt, es hierher zu schaffen. Dafür habe ich hart gearbeitet. Es ist cool, dass es geklappt hat. Denn natürlich gehört immer auch immer etwas Glück dazu. Aber darauf ruhe ich mich nicht aus. Ich arbeite natürlich weiter an mir, um mich zu verbessern.

DFB.de: Was sind nun Ihre persönlichen Ziele und Träume?

Grohs: Bei den Zielen fokussiere ich mich sehr auf mich und meinen täglichen Prozess. Da gibt es genug kleinere Baustellen, die es zu bearbeiten gilt. Mir ist es wichtig, dass ich am Ende der Saison nicht nur 22 Begegnungen in der Bundesliga bestritten habe, sondern auch, dass ich mich weiterentwickelt habe. Ich möchte die nächsten Schritte in Richtung der Spitze bezüglich der Torhüterinnen machen. Ansonsten stehen auf meiner Liste weitere Titel mit der Mannschaft.

DFB.de: Sie mussten in der jüngeren Vergangenheit aufgrund einer Herzmuskelentzündung nach einer Corona-Erkrankung und wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers länger pausieren. Wie gehen Sie mit solchen Rückschlägen um?

Grohs: Diese Geschichten sind zum Glück schon etwas länger vorbei. In dieser schwierigen Situation hat es mir geholfen, mich daran zu erinnern, was ich langfristig erreichen möchte. Als mich diese Krankheiten erwischt haben, war ich zwar schon regelmäßig im Kader dabei. Aber eher als dritte Torhüterin. Es hat meine Entwicklung vielleicht etwas verzögert, aber diese Geschichten haben mich zum Glück nicht von meinem Weg abgebracht. Wichtig war für mich in dieser Zeit auch, dass sich nicht mein komplettes Leben nur um den Fußball dreht. Das hat mir schon immer geholfen, um aus Tälern wieder herauszukommen. Schon damals habe ich parallel ja studiert…

DFB.de: … und zwar Maschinenbau an der TU München. Wie bekommen Sie als Profitorhüterin beim FC Bayern ein Bachelorstudium organisiert?

Grohs: Das ist natürlich logistisch nicht immer ganz einfach. Es läuft mal besser und mal schlechter. Zum Glück habe ich die aktuelle Klausurenphase gerade hinter mir. Jetzt kann ich in dieser Hinsicht etwas durchatmen. Es funktioniert nur, weil ich sehr diszipliniert bin. Es gibt Phasen, in denen ich nach dem Training sehr schnell an den Schreibtisch zum Lernen gehe. Im Moment ist es nicht ganz so stressig. Aber der Fußball steht bei mir sowieso immer an erster Stelle. Ich achte sehr genau darauf, dass ich fit und ausgeruht bin. Nur dann kann ich meine beste Leistung bringen.

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Jetzt beginnen die Wochen der Entscheidung in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Heute (ab 17.45 Uhr, live in der ARD und bei DAZN) tritt Spitzenreiter FC Bayern München beim Tabellenzweiten VfL Wolfsburg an. Münchens Torhüterin Maria Luisa "Mala" Grohs (22) spricht im DFB.de-Interview über die Chancen auf den Titel, ihre persönlichen Träume und Ziele und ihre Faszination für den Zauberwürfel, den sie regelmäßig im Bus bei Auswärtsfahrten löst.

DFB.de: Maria Luisa Grohs, eines Ihrer Rituale ist es, vor Spielen den Zauberwürfel zu lösen. Warum machen Sie das?

Maria Luisa Grohs: Ich mache das vor allem während der Busfahrten bei Auswärtsspielen, wenn alle ihre Kopfhörer tragen und Musik hören. Das hat sich zu einem Ritual bei mir entwickelt. Mich darauf zu konzentrieren, hilft mir dabei, mich auf das anstehende Spiel zu fokussieren.

DFB.de: Also auch vor der Partie beim VfL Wolfsburg?

Grohs: Ja, natürlich. Auch vor dem Duell in Wolfsburg. Aber ich löse den Würfel wirklich nur vor Fußballspielen, zu keinen anderen Anlässen.

DFB.de: Wie oft lösen Sie den Würfel und wie lange brauchen Sie dafür?

Grohs: Schon mehrfach. Je nach zeitlichen Möglichkeiten sortiere ich die Farben des Würfels zehn bis 15 Mal. Für einen Durchgang brauche ich normalerweise 40 bis 60 Sekunden. Für mich ist das absolute Routine. Ich weiß genau, welcher Handgriff was bewirkt. Ich mache diese Übung seit einigen Jahren. Es hilft mir einfach, um den Druck etwas abzubauen.

DFB.de: Dieser Zauberwürfel hat ja auch viel mit Logik zu tun. Sind Zahlen, Mathematik und Statistiken grundsätzlich Ihr Ding?

Grohs: Ja, durchaus. Es war schon immer so, dass ich gerne Rätsel löse. Damit bekommt man mich immer. (lacht) Ich liebe zum Beispiel auch Escape Rooms. Auch Mathematik mag ich sehr gerne.

DFB.de: Wie sehen Sie also nach mathematischen Gesichtspunkten die Chance, in dieser Saison mindestens einen Titel zu holen?

Grohs: Wir haben jetzt vier Zähler Vorsprung und stehen besser da, als noch vor der Winterpause. Aber die Saison ist noch nicht vorbei und es warten auch nach der Partie in Wolfsburg noch viele Herausforderungen auf uns, die wir erst einmal lösen müssen. Wir können im Spiel am Samstag viel gewinnen, das ist uns klar.

Aber wir wissen natürlich ganz genau, dass wir auf einen sehr starken Gegner treffen werden. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Wolfsburgerinnen zuletzt 1:2 gegen die TSG Hoffenheim verloren haben. Das wird ein Duell auf Augenhöhe. Die Tagesform wird entscheidend sein. Es kann noch eine Menge passieren.

DFB.de: Sehen Sie es auch so, dass Sie mit vier Punkten Vorsprung und einem weiteren Sieg gegen den VfL einen riesigen Schritt zur deutschen Meisterschaft machen können?

Grohs: Ja, das schon. Das ist ja – um beim Thema zu bleiben – mathematisch recht leicht auszurechnen. Wir wollen diese Chance nutzen und  das Spiel gewinnen.

DFB.de: Selbst bei einer Niederlage bleiben Sie ganz oben. Liegt der psychologische Vorteil also bei Ihnen?

Grohs: Vielleicht hilft uns diese Ausgangslage dabei, dass wir mit etwas mehr Leichtigkeit in die Partie gehen können. Aber wir müssen auf alles vorbereitet sein und schauen nur auf uns. Es wird sicher ein spannendes Spiel. Wir freuen uns darauf.

DFB.de: Es fällt auf, dass Sie in dieser Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga erst fünf Gegentreffer hinnehmen mussten. Ist das der Schlüssel zum Erfolg bisher?

Grohs: Weil wir nur sehr wenige Treffer kassieren, hatte das auch zur Folge, dass wir die engen Begegnungen für uns entscheiden können. Ich denke zum Beispiel an die Duelle mit Frankfurt und Hoffenheim. Wir sind stabil und selbstbewusst. Diese Defensive ist etwas, worauf wir uns Woche für Woche verlassen können.

DFB.de: Die letzte Niederlage in der Google Pixel Frauen-Bundesliga war ein 1:2 beim VfL Wolfsburg im Oktober 2022, also vor anderthalb Jahren…

Grohs: Es stimmt, dass das schon eine Zeit her ist. Wir arbeiten dafür hart im Training. Diese Serie hilft natürlich, weil sie gut ist fürs Selbstvertrauen. Allerdings hat sie keinen großen Einfluss auf die jeweils nächste Begegnung. Diese Zahlen spielen dann auf dem Rasen keine Rolle mehr.

DFB.de: Sie sind inzwischen unumstrittene Stammtorhüterin beim FC Bayern und haben kürzlich Ihren Vertrag verlängert. Was bedeutet es Ihnen, das Trikot dieses Vereins zu tragen?

Grohs: Das ist das, was ich immer wollte. Ich bin relativ jung und direkt nach dem Abitur nach München gekommen. Ich habe mich natürlich ganz bewusst dazu entschieden, diese Herausforderung anzunehmen. Auch mit dem Wissen, dass man sich über die zweite Mannschaft entwickeln und für höhere Aufgaben anbieten kann. Für mich war immer klar, dass ich bei einem großen Verein in der Bundesliga spielen möchte. Der FC Bayern hat mich dabei vom ersten Moment an überzeugt. Ich habe mir früh zum Ziel gesetzt, es hierher zu schaffen. Dafür habe ich hart gearbeitet. Es ist cool, dass es geklappt hat. Denn natürlich gehört immer auch immer etwas Glück dazu. Aber darauf ruhe ich mich nicht aus. Ich arbeite natürlich weiter an mir, um mich zu verbessern.

DFB.de: Was sind nun Ihre persönlichen Ziele und Träume?

Grohs: Bei den Zielen fokussiere ich mich sehr auf mich und meinen täglichen Prozess. Da gibt es genug kleinere Baustellen, die es zu bearbeiten gilt. Mir ist es wichtig, dass ich am Ende der Saison nicht nur 22 Begegnungen in der Bundesliga bestritten habe, sondern auch, dass ich mich weiterentwickelt habe. Ich möchte die nächsten Schritte in Richtung der Spitze bezüglich der Torhüterinnen machen. Ansonsten stehen auf meiner Liste weitere Titel mit der Mannschaft.

DFB.de: Sie mussten in der jüngeren Vergangenheit aufgrund einer Herzmuskelentzündung nach einer Corona-Erkrankung und wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers länger pausieren. Wie gehen Sie mit solchen Rückschlägen um?

Grohs: Diese Geschichten sind zum Glück schon etwas länger vorbei. In dieser schwierigen Situation hat es mir geholfen, mich daran zu erinnern, was ich langfristig erreichen möchte. Als mich diese Krankheiten erwischt haben, war ich zwar schon regelmäßig im Kader dabei. Aber eher als dritte Torhüterin. Es hat meine Entwicklung vielleicht etwas verzögert, aber diese Geschichten haben mich zum Glück nicht von meinem Weg abgebracht. Wichtig war für mich in dieser Zeit auch, dass sich nicht mein komplettes Leben nur um den Fußball dreht. Das hat mir schon immer geholfen, um aus Tälern wieder herauszukommen. Schon damals habe ich parallel ja studiert…

DFB.de: … und zwar Maschinenbau an der TU München. Wie bekommen Sie als Profitorhüterin beim FC Bayern ein Bachelorstudium organisiert?

Grohs: Das ist natürlich logistisch nicht immer ganz einfach. Es läuft mal besser und mal schlechter. Zum Glück habe ich die aktuelle Klausurenphase gerade hinter mir. Jetzt kann ich in dieser Hinsicht etwas durchatmen. Es funktioniert nur, weil ich sehr diszipliniert bin. Es gibt Phasen, in denen ich nach dem Training sehr schnell an den Schreibtisch zum Lernen gehe. Im Moment ist es nicht ganz so stressig. Aber der Fußball steht bei mir sowieso immer an erster Stelle. Ich achte sehr genau darauf, dass ich fit und ausgeruht bin. Nur dann kann ich meine beste Leistung bringen.

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