Grohs und Bayern: "Wir wollen die Qualifikation klar machen"

Maria Luisa Grohs steht seit Saisonbeginn beim FC Bayern im Tor. Nun wurde sie erstmals ins Aufgebot der DFB-Auswahl für das Länderspiel gegen Frankreich in Dresden am 7. Oktober (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) berufen. Zunächst jedoch steht für Grohs und ihre Münchner Teamkolleginnen heute (ab 19 Uhr) das Rückspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Real Sociedad San Sebastian an. Im DFB.de-Interview ordnet die 21-Jährige die Ausgangslage nach dem 1:0 im Hinspiel in Spanien ein. Außerdem spricht Grohs über Kitesurfen und Harry Potter.

DFB.de: Maria Luisa Grohs, was bedeutet es Ihnen, erstmals im Kreis der DFB-Auswahl dabei sein zu können? Und wie haben Sie davon erfahren?

Maria Luisa Grohs: Michael Fuchs (Torwarttrainer der DFB-Frauen; Anm. d. Red.) hat mich am Montag angerufen und mich persönlich informiert und eingeladen. Die Nominierung bedeutet mir schon sehr viel und ist eine tolle Belohnung für die harte Arbeit, besonders im vergangenen Jahr. Ich freue mich sehr, mit diesem super Team auf dem Platz zu stehen und alle kennenzulernen.

DFB.de: Zunächst steht allerdings das Rückspiel in der Qualifikation für die Champions League gegen Real Sociedad San Sebastian auf dem Programm. Sehen Sie es auch so, dass die Ausgangslage nach dem 1:0 im Hinspiel in Spanien in Ordnung ist?

Grohs: Ja, absolut. Mit dem Ergebnis sind wir auf jeden Fall zufrieden. An unserer Performance allerdings werden wir noch ein wenig arbeiten müssen. Und dann wollen wir die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League klar machen.

DFB.de: Wie schauen Sie mit etwas Abstand auf das Hinspiel zurück?

Grohs: Es war nicht einfach. Der Gegner ist stark und hat uns einige Herausforderungen gestellt. Teilweise haben wir die Aufgaben gut gelöst, teilweise sind wir auch etwas unter Druck geraten. Toll war die Atmosphäre dort. Es war laut und stimmungsvoll. Das hat wirklich richtig Freude bereitet.

DFB.de: Sie stehen seit dieser Saison im Tor des FC Bayern. War das für Sie absehbar?

Grohs: Naja, die Situation war ja so, dass wir im Sommer mit Alexander Straus einen neuen Cheftrainer bekommen haben und die Karten neu gemischt wurden. Ich habe vom ersten Tag an alles gegeben und wollte mich zeigen. Das ist mir offenbar ganz gut gelungen. Für mich war die Sommervorbereitung im Grunde noch mal ein richtiger Neustart, weil ich in der vergangenen Saison leider oft krank oder verletzt war. Ich bin dadurch nie richtig in den Rhythmus gekommen. Jetzt fühle ich mich gut und fit.

DFB.de: Sie waren lange die Herausforderin im Tor, jetzt nehmen Sie eine andere Rolle ein und müssen Ihren Platz verteidigen. Wie gehen Sie damit um?

Grohs: Es ist tatsächlich eine andere Situation für mich. Ich bin gerade dabei, mich in diese Rolle rein zu finden. Grundsätzlich versuche ich, mir darüber nicht zu viel den Kopf zu zerbrechen. Ich will einfach meine Leistung bringen, in jedem Training und in jedem Spiel. Wenn mir das gelingt, kann ich meinen Platz hoffentlich verteidigen.

DFB.de: Nach zehnmonatiger Verletzungspause kommt nun aber auch Laura Benkarth langsam zurück.

Grohs: Laura ist zum Glück am Ende ihrer Reha und hat auch schon die ersten Minuten in unserer zweiten Mannschaft gesammelt. Beim FC Bayern ist Konkurrenzkampf auf höchstem Niveau völlig normal. Die Qualität ist extrem hoch. Aber deswegen bin ich ja auch hier. Mich reizt diese Herausforderung.

DFB.de: Bislang sprechen alle Argumente für Sie. Nach einem Spiel im DFB-Pokal, zwei Begegnungen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und einer Partie in der Champions League haben Sie noch keinen Gegentreffer kassiert.

Grohs: Es läuft ganz gut bisher für mich persönlich. Das ist allerdings auch ein Verdienst des gesamten Teams. Ich bin einfach sehr froh, dass sich die harte Arbeit auszahlt und ich im Tor stehen darf. Zu Null zu spielen ist immer eine gute Sache.

DFB.de: In Ihrer Vita fällt auf, dass sie sehr lange in Ihrem Heimatverein 1.FC Gievenbeck mit Jungs trainiert und gespielt haben. Was bringt Ihnen das heute?

Grohs: Im Grunde habe ich bis zur A-Jugend mit den Jungs in meiner Heimat gespielt. Dazu hatte ich ein Zweitspielrecht in der B-Juniorinnen-Bundesliga beim VfL Bochum. Rückblickend ist es sehr hilfreich, zehn Jahre mit den Jungs auf dem Platz gestanden zu haben. Körperlich bin ich da total gefordert worden. Auch im Hinblick auf die Schnelligkeit und die Dynamik habe ich viel mitgenommen. Mir war es zu dieser Zeit sehr wichtig, dass ich zuhause spielen konnte. So hatte ich die Möglichkeit, mein Abitur zu machen.

DFB.de: Ihr Weg geht stetig bergauf – aus Ihrem Heimatverein, über den VfL Bochum und die zweite Mannschaft des FC Bayern jetzt ins Münchner Bundesligateam. War das so geplant?

Grohs: Ich habe mir es schon zum Ziel gesetzt, das Ganze geduldig und nachhaltig anzugehen. Der Weg über die zweite Mannschaft bei den Bayern war absolut richtig und gut für meine Entwicklung. So konnte ich mich an das Niveau ganz oben heranarbeiten. Jetzt bin ich voll dabei. Es ist schön zu sehen, dass es sich auszahlen kann, geduldig zu sein.

DFB.de: Geht damit gerade ein Traum für Sie in Erfüllung?

Grohs: Natürlich. Als kleines Mädchen konnte ich mir noch gar nicht ausmalen, wie sich mein Weg entwickeln könnte. Soweit habe ich damals nicht gedacht. Das ist erst mit der Zeit gekommen. Irgendwann kam dann allerdings schon der Traum, es in die Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Sie haben bereits mit 14 Jahren ein Probetraining beim FC Bayern gemacht. Warum hat es damals noch nicht geklappt?

Grohs: Das war eher zufällig. Ich war zu einem Schulpraktikum in München und habe während dieser Zeit nach einer Trainingsmöglichkeit gesucht. Ein Wechsel zum FC Bayern war damals jedoch noch kein Thema. Für mich war immer klar, dass ich die Schule zuhause fertig machen möchte. Aber wir sind so verblieben, dass wir nach dem Abitur nochmal sprechen und schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben. Und genauso ist es dann auch gekommen.

DFB.de: Ihr Steckbrief verrät einige interessante Details über Sie. Eigentlich wollten Sie Astronautin werden.

Grohs: Na ja, Astronautin war wahrscheinlich eher mein Traumberuf in der Kindheit. Mittlerweile studiere ich Maschinenbau, was für eine Frau ja noch immer recht ungewöhnlich ist. Ich mache einfach das, was mir Spaß macht und worin ich gut bin. Mir liegen Mathe und die Zahlen.

DFB.de: Außerdem wollen Sie Kitesurfen lernen. Oder können Sie es schon?

Grohs: Nein, noch nicht. Ich hatte es mir eigentlich für diesen Sommer vorgenommen, es hat aber leider nicht geklappt. Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben. Ich segle, seit ich klein bin. Mit der Familie sind wir immer in den Segelurlaub gefahren. Ich mag es, auf dem Wasser zu sein.

DFB.de: Lassen Sie uns zuletzt über Harry Potter reden, den Sie ebenfalls mögen …

Grohs: Das stimmt. Vor Weihnachten lese ich immer Harry Potter. Man taucht dabei so sehr in eine andere Welt ein und entdeckt immer wieder neue Details.

DFB.de: Welcher Band steht also dieses Jahr Weihnachten auf dem Programm?

Grohs: Ich glaube, dass ich wieder ganz vorne beginnen werde, also mit dem Stein der Weisen. Mal sehen, bei welchem Teil ich an Heiligabend sein werde.

[sw]

Maria Luisa Grohs steht seit Saisonbeginn beim FC Bayern im Tor. Nun wurde sie erstmals ins Aufgebot der DFB-Auswahl für das Länderspiel gegen Frankreich in Dresden am 7. Oktober (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) berufen. Zunächst jedoch steht für Grohs und ihre Münchner Teamkolleginnen heute (ab 19 Uhr) das Rückspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Real Sociedad San Sebastian an. Im DFB.de-Interview ordnet die 21-Jährige die Ausgangslage nach dem 1:0 im Hinspiel in Spanien ein. Außerdem spricht Grohs über Kitesurfen und Harry Potter.

DFB.de: Maria Luisa Grohs, was bedeutet es Ihnen, erstmals im Kreis der DFB-Auswahl dabei sein zu können? Und wie haben Sie davon erfahren?

Maria Luisa Grohs: Michael Fuchs (Torwarttrainer der DFB-Frauen; Anm. d. Red.) hat mich am Montag angerufen und mich persönlich informiert und eingeladen. Die Nominierung bedeutet mir schon sehr viel und ist eine tolle Belohnung für die harte Arbeit, besonders im vergangenen Jahr. Ich freue mich sehr, mit diesem super Team auf dem Platz zu stehen und alle kennenzulernen.

DFB.de: Zunächst steht allerdings das Rückspiel in der Qualifikation für die Champions League gegen Real Sociedad San Sebastian auf dem Programm. Sehen Sie es auch so, dass die Ausgangslage nach dem 1:0 im Hinspiel in Spanien in Ordnung ist?

Grohs: Ja, absolut. Mit dem Ergebnis sind wir auf jeden Fall zufrieden. An unserer Performance allerdings werden wir noch ein wenig arbeiten müssen. Und dann wollen wir die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League klar machen.

DFB.de: Wie schauen Sie mit etwas Abstand auf das Hinspiel zurück?

Grohs: Es war nicht einfach. Der Gegner ist stark und hat uns einige Herausforderungen gestellt. Teilweise haben wir die Aufgaben gut gelöst, teilweise sind wir auch etwas unter Druck geraten. Toll war die Atmosphäre dort. Es war laut und stimmungsvoll. Das hat wirklich richtig Freude bereitet.

DFB.de: Sie stehen seit dieser Saison im Tor des FC Bayern. War das für Sie absehbar?

Grohs: Naja, die Situation war ja so, dass wir im Sommer mit Alexander Straus einen neuen Cheftrainer bekommen haben und die Karten neu gemischt wurden. Ich habe vom ersten Tag an alles gegeben und wollte mich zeigen. Das ist mir offenbar ganz gut gelungen. Für mich war die Sommervorbereitung im Grunde noch mal ein richtiger Neustart, weil ich in der vergangenen Saison leider oft krank oder verletzt war. Ich bin dadurch nie richtig in den Rhythmus gekommen. Jetzt fühle ich mich gut und fit.

DFB.de: Sie waren lange die Herausforderin im Tor, jetzt nehmen Sie eine andere Rolle ein und müssen Ihren Platz verteidigen. Wie gehen Sie damit um?

Grohs: Es ist tatsächlich eine andere Situation für mich. Ich bin gerade dabei, mich in diese Rolle rein zu finden. Grundsätzlich versuche ich, mir darüber nicht zu viel den Kopf zu zerbrechen. Ich will einfach meine Leistung bringen, in jedem Training und in jedem Spiel. Wenn mir das gelingt, kann ich meinen Platz hoffentlich verteidigen.

DFB.de: Nach zehnmonatiger Verletzungspause kommt nun aber auch Laura Benkarth langsam zurück.

Grohs: Laura ist zum Glück am Ende ihrer Reha und hat auch schon die ersten Minuten in unserer zweiten Mannschaft gesammelt. Beim FC Bayern ist Konkurrenzkampf auf höchstem Niveau völlig normal. Die Qualität ist extrem hoch. Aber deswegen bin ich ja auch hier. Mich reizt diese Herausforderung.

DFB.de: Bislang sprechen alle Argumente für Sie. Nach einem Spiel im DFB-Pokal, zwei Begegnungen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und einer Partie in der Champions League haben Sie noch keinen Gegentreffer kassiert.

Grohs: Es läuft ganz gut bisher für mich persönlich. Das ist allerdings auch ein Verdienst des gesamten Teams. Ich bin einfach sehr froh, dass sich die harte Arbeit auszahlt und ich im Tor stehen darf. Zu Null zu spielen ist immer eine gute Sache.

DFB.de: In Ihrer Vita fällt auf, dass sie sehr lange in Ihrem Heimatverein 1.FC Gievenbeck mit Jungs trainiert und gespielt haben. Was bringt Ihnen das heute?

Grohs: Im Grunde habe ich bis zur A-Jugend mit den Jungs in meiner Heimat gespielt. Dazu hatte ich ein Zweitspielrecht in der B-Juniorinnen-Bundesliga beim VfL Bochum. Rückblickend ist es sehr hilfreich, zehn Jahre mit den Jungs auf dem Platz gestanden zu haben. Körperlich bin ich da total gefordert worden. Auch im Hinblick auf die Schnelligkeit und die Dynamik habe ich viel mitgenommen. Mir war es zu dieser Zeit sehr wichtig, dass ich zuhause spielen konnte. So hatte ich die Möglichkeit, mein Abitur zu machen.

DFB.de: Ihr Weg geht stetig bergauf – aus Ihrem Heimatverein, über den VfL Bochum und die zweite Mannschaft des FC Bayern jetzt ins Münchner Bundesligateam. War das so geplant?

Grohs: Ich habe mir es schon zum Ziel gesetzt, das Ganze geduldig und nachhaltig anzugehen. Der Weg über die zweite Mannschaft bei den Bayern war absolut richtig und gut für meine Entwicklung. So konnte ich mich an das Niveau ganz oben heranarbeiten. Jetzt bin ich voll dabei. Es ist schön zu sehen, dass es sich auszahlen kann, geduldig zu sein.

DFB.de: Geht damit gerade ein Traum für Sie in Erfüllung?

Grohs: Natürlich. Als kleines Mädchen konnte ich mir noch gar nicht ausmalen, wie sich mein Weg entwickeln könnte. Soweit habe ich damals nicht gedacht. Das ist erst mit der Zeit gekommen. Irgendwann kam dann allerdings schon der Traum, es in die Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Sie haben bereits mit 14 Jahren ein Probetraining beim FC Bayern gemacht. Warum hat es damals noch nicht geklappt?

Grohs: Das war eher zufällig. Ich war zu einem Schulpraktikum in München und habe während dieser Zeit nach einer Trainingsmöglichkeit gesucht. Ein Wechsel zum FC Bayern war damals jedoch noch kein Thema. Für mich war immer klar, dass ich die Schule zuhause fertig machen möchte. Aber wir sind so verblieben, dass wir nach dem Abitur nochmal sprechen und schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben. Und genauso ist es dann auch gekommen.

DFB.de: Ihr Steckbrief verrät einige interessante Details über Sie. Eigentlich wollten Sie Astronautin werden.

Grohs: Na ja, Astronautin war wahrscheinlich eher mein Traumberuf in der Kindheit. Mittlerweile studiere ich Maschinenbau, was für eine Frau ja noch immer recht ungewöhnlich ist. Ich mache einfach das, was mir Spaß macht und worin ich gut bin. Mir liegen Mathe und die Zahlen.

DFB.de: Außerdem wollen Sie Kitesurfen lernen. Oder können Sie es schon?

Grohs: Nein, noch nicht. Ich hatte es mir eigentlich für diesen Sommer vorgenommen, es hat aber leider nicht geklappt. Aufgeschoben ist allerdings nicht aufgehoben. Ich segle, seit ich klein bin. Mit der Familie sind wir immer in den Segelurlaub gefahren. Ich mag es, auf dem Wasser zu sein.

DFB.de: Lassen Sie uns zuletzt über Harry Potter reden, den Sie ebenfalls mögen …

Grohs: Das stimmt. Vor Weihnachten lese ich immer Harry Potter. Man taucht dabei so sehr in eine andere Welt ein und entdeckt immer wieder neue Details.

DFB.de: Welcher Band steht also dieses Jahr Weihnachten auf dem Programm?

Grohs: Ich glaube, dass ich wieder ganz vorne beginnen werde, also mit dem Stein der Weisen. Mal sehen, bei welchem Teil ich an Heiligabend sein werde.

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