Grings: "Sehr zuversichtlich, dass Deutschland weit kommen wird"

Inka Grings hat als Trainerin der Frauen des FC Zürich das Double in der Schweiz geholt. Im DFB.de-Interview spricht die 43 Jahre alte frühere deutsche Nationalspielerin über Play-off-Spiele auf dem Weg zur Meisterschaft, das Duell zwischen Deutschland und der Schweiz am 24. Juni in Erfurt und über die Chancen der beiden Teams bei der anstehenden Europameisterschaft in England.

DFB.de: Inka Grings, herzlichen Glückwunsch zum Double in der Schweiz. Wie geht es Ihnen mit einigen Tagen Abstand?

Inka Grings: Danke. Der Showdown in der Meisterschaft war sehr spannend. Dramatischer kann man kein Drehbuch schreiben. In der Schweiz gibt es nach der normalen Meisterrunde noch ein Play-off-Finale der besten achten Teams. Dabei haben wir uns im Endspiel gegen Servette Genf nach Elfmeterschießen durchgesetzt. Am Ende hatten wir natürlich auch das nötige Quäntchen Glück. Wir sind einfach nur stolz, dass wir es geschafft haben. Ich denke, dass wir Werbung für den Frauenfußball gemacht haben.

DFB.de: Der Play-off-Modus war eine Premiere in der Schweiz. Welches Fazit ziehen Sie?

Grings: Aus meiner Sicht gibt es positive und negative Aspekte. Aus rein sportlicher Sicht war das System für uns gut. Die normale Meisterrunde haben wir nur auf Rang zwei beendet. Dank der K.o.-Spiele haben wir nochmal die Chance bekommen, Meister zu werden. Diese Möglichkeit haben die Spielerinnen auf beeindruckende Art und Weise genutzt. Aber rein organisatorisch gibt es meiner Meinung nach auch Kritikpunkte. Die normale Meisterrunde wird etwas entwertet. Es kann zudem beispielsweise sein, dass man bis zu sechs Mal während einer Saison auf den selben Gegner trifft. Dadurch wird der Bogen etwas überspannt. Natürlich war es am Ende super spannend, aber letztlich haben sich dennoch die Topteams mit ihrer Qualität durchgesetzt. Wir müssen diese erste Saison mit dem Play-off-Modus reflektieren und dann die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Aber grundsätzlich haben diese K.o.-Spiele natürlich ihren Reiz. Man muss immer offen sein für Neues.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie nach dem Double-Gewinn nun noch mit dem FC Zürich?

Grings: Ich bin extrem ehrgeizig. Das weiß jeder, der mich etwas kennt. Wir sind in dieser Saison in der Champions League früh in der Qualifikation gescheitert. Wir wollen in diesem Wettbewerb für die eine oder andere Überraschung sorgen und einen Schritt nach vorne kommen. Um das zu schaffen, werden wir den Kader weiter verbessern und neue Spielerinnen von unserem Konzept überzeugen.

DFB.de: Zunächst steht nun die Europameisterschaft in England auf dem Programm. Auch die Schweiz mit einigen Ihrer Spielerinnen ist dabei. Was ist möglich?

Grings: Zunächst mal muss man sagen, dass die Schweiz mit Schweden, den Niederlanden und Portugal in einer sehr schweren Gruppe ist. Es wird schon eine echte Herausforderung, das Viertelfinale zu erreichen. Da muss alles passen. Aber es gibt viele gute Beispiele dafür, dass bei so einem Turnier immer alles passieren kann. Im Juni testen die Schweizerinnen ja unter anderem nochmal ihre Form gegen Deutschland. Das Duell werde ich genau beobachten. Ich bin selbst gespannt, was für die Schweiz möglich sein wird. Aber ich traue der Mannschaft schon eine Überraschung zu.

DFB.de: Und was ist Ihrer Meinung nach für die DFB-Auswahl möglich?

Grings: Deutschland zählt ganz sicher zum erweiterten Favoritenkreis. Aber auch hier ist schon in der Gruppe eine gute Leistung nötig, um weiter zu kommen. Spanien, Dänemark und Finnland sind echte Aufgaben, die gelöst werden müssen. Ich sehe die personelle Situation allerdings etwas kompliziert. Alex Popp hat lange nicht gespielt, Marina Hegering ebenfalls nicht. Dzsenifer Marozsan wird nach ihrem Kreuzbandriss leider gar nicht dabei sein können. Die Bundestrainerin wird das eine oder andere Rätsel lösen müssen. Grundsätzlich bin ich sehr zuversichtlich, dass Deutschland weit kommen wird.

DFB.de: Wen sehen Sie noch im Favoritenkreis?

Grings: Die üblichen Verdächtigen: Spanien, Frankreich, England. Auch die Niederlande schätze ich stark ein. Von denen habe ich kürzlich zwei Begegnungen gesehen und das war wirklich beeindruckend. Ich denke, dass mehrere Mannschaften auf einem hohen Niveau spielen und den Titel gewinnen können. Auch auf die Schwedinnen bin ich übrigens gespannt. Dänemark als amtierender Vize-Europameister ist nicht zu unterschätzen. Mal sehen, was Norwegen leisten kann. Es ist super für den Frauenfußball, dass sich nicht mehr nur zwei oder drei Nationen um den Titel streiten, sondern mehr als eine Handvoll. So muss es sein. Das ist der richtige Weg.

[sw]

Inka Grings hat als Trainerin der Frauen des FC Zürich das Double in der Schweiz geholt. Im DFB.de-Interview spricht die 43 Jahre alte frühere deutsche Nationalspielerin über Play-off-Spiele auf dem Weg zur Meisterschaft, das Duell zwischen Deutschland und der Schweiz am 24. Juni in Erfurt und über die Chancen der beiden Teams bei der anstehenden Europameisterschaft in England.

DFB.de: Inka Grings, herzlichen Glückwunsch zum Double in der Schweiz. Wie geht es Ihnen mit einigen Tagen Abstand?

Inka Grings: Danke. Der Showdown in der Meisterschaft war sehr spannend. Dramatischer kann man kein Drehbuch schreiben. In der Schweiz gibt es nach der normalen Meisterrunde noch ein Play-off-Finale der besten achten Teams. Dabei haben wir uns im Endspiel gegen Servette Genf nach Elfmeterschießen durchgesetzt. Am Ende hatten wir natürlich auch das nötige Quäntchen Glück. Wir sind einfach nur stolz, dass wir es geschafft haben. Ich denke, dass wir Werbung für den Frauenfußball gemacht haben.

DFB.de: Der Play-off-Modus war eine Premiere in der Schweiz. Welches Fazit ziehen Sie?

Grings: Aus meiner Sicht gibt es positive und negative Aspekte. Aus rein sportlicher Sicht war das System für uns gut. Die normale Meisterrunde haben wir nur auf Rang zwei beendet. Dank der K.o.-Spiele haben wir nochmal die Chance bekommen, Meister zu werden. Diese Möglichkeit haben die Spielerinnen auf beeindruckende Art und Weise genutzt. Aber rein organisatorisch gibt es meiner Meinung nach auch Kritikpunkte. Die normale Meisterrunde wird etwas entwertet. Es kann zudem beispielsweise sein, dass man bis zu sechs Mal während einer Saison auf den selben Gegner trifft. Dadurch wird der Bogen etwas überspannt. Natürlich war es am Ende super spannend, aber letztlich haben sich dennoch die Topteams mit ihrer Qualität durchgesetzt. Wir müssen diese erste Saison mit dem Play-off-Modus reflektieren und dann die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Aber grundsätzlich haben diese K.o.-Spiele natürlich ihren Reiz. Man muss immer offen sein für Neues.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie nach dem Double-Gewinn nun noch mit dem FC Zürich?

Grings: Ich bin extrem ehrgeizig. Das weiß jeder, der mich etwas kennt. Wir sind in dieser Saison in der Champions League früh in der Qualifikation gescheitert. Wir wollen in diesem Wettbewerb für die eine oder andere Überraschung sorgen und einen Schritt nach vorne kommen. Um das zu schaffen, werden wir den Kader weiter verbessern und neue Spielerinnen von unserem Konzept überzeugen.

DFB.de: Zunächst steht nun die Europameisterschaft in England auf dem Programm. Auch die Schweiz mit einigen Ihrer Spielerinnen ist dabei. Was ist möglich?

Grings: Zunächst mal muss man sagen, dass die Schweiz mit Schweden, den Niederlanden und Portugal in einer sehr schweren Gruppe ist. Es wird schon eine echte Herausforderung, das Viertelfinale zu erreichen. Da muss alles passen. Aber es gibt viele gute Beispiele dafür, dass bei so einem Turnier immer alles passieren kann. Im Juni testen die Schweizerinnen ja unter anderem nochmal ihre Form gegen Deutschland. Das Duell werde ich genau beobachten. Ich bin selbst gespannt, was für die Schweiz möglich sein wird. Aber ich traue der Mannschaft schon eine Überraschung zu.

DFB.de: Und was ist Ihrer Meinung nach für die DFB-Auswahl möglich?

Grings: Deutschland zählt ganz sicher zum erweiterten Favoritenkreis. Aber auch hier ist schon in der Gruppe eine gute Leistung nötig, um weiter zu kommen. Spanien, Dänemark und Finnland sind echte Aufgaben, die gelöst werden müssen. Ich sehe die personelle Situation allerdings etwas kompliziert. Alex Popp hat lange nicht gespielt, Marina Hegering ebenfalls nicht. Dzsenifer Marozsan wird nach ihrem Kreuzbandriss leider gar nicht dabei sein können. Die Bundestrainerin wird das eine oder andere Rätsel lösen müssen. Grundsätzlich bin ich sehr zuversichtlich, dass Deutschland weit kommen wird.

DFB.de: Wen sehen Sie noch im Favoritenkreis?

Grings: Die üblichen Verdächtigen: Spanien, Frankreich, England. Auch die Niederlande schätze ich stark ein. Von denen habe ich kürzlich zwei Begegnungen gesehen und das war wirklich beeindruckend. Ich denke, dass mehrere Mannschaften auf einem hohen Niveau spielen und den Titel gewinnen können. Auch auf die Schwedinnen bin ich übrigens gespannt. Dänemark als amtierender Vize-Europameister ist nicht zu unterschätzen. Mal sehen, was Norwegen leisten kann. Es ist super für den Frauenfußball, dass sich nicht mehr nur zwei oder drei Nationen um den Titel streiten, sondern mehr als eine Handvoll. So muss es sein. Das ist der richtige Weg.

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