"Video-Assistent hilft Schiedsrichter bei Wahrnehmungsfehlern"

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat heute in der TV-Talkrunde "Sport1 Doppelpass" zum Thema Video-Assistent Stellung genommen. Nach der emotionalen Diskussion in der Sendung legt er im DFB.de-Interview seine Aussagen noch einmal dar.

DFB.de: Herr Grindel, nach Ihrem Auftritt im Sport1 Doppelpass berichten einige Medien von einer neuen Ausrichtung beim Video-Assistenten in der Bundesliga. Was sagen Sie dazu?

Reinhard Grindel: Offensichtlich ist es in der aktuell sehr emotional geführten Diskussion sehr schwierig, den komplexen Sachverhalt für jedermann verständlich darzustellen. Natürlich wird es beim DFB nicht schon wieder eine neue Ausrichtung für den Einsatz des Video-Assistenten geben. Es bleibt bei dem, was wir in der vergangenen Woche, nachdem Lutz Michael Fröhlich die Projektleitung übernommen hat, immer wieder kommuniziert haben. Der Video-Assistent soll sich strikt an das Protokoll des IFAB halten, sprich nur bei ganz klaren Fehlentscheidungen einschreiten. Bei strittigen Szenen, bei denen er vielleicht eine andere Auffassung oder Wahrnehmung hat als der Schiedsrichter, soll er nicht eingreifen. Der Video-Assistent trägt seinen Namen, weil er den Schiedsrichter unterstützt und nicht etwa weil er ein Oberschiedsrichter ist.

DFB.de: Sie sprachen davon, dass der Video-Assistent vor allem auch bei Wahrnehmungsfehlern des Schiedsrichters eingreifen soll. Was meinen Sie mit Wahrnehmungsfehler?

Grindel: Der Video-Assistent soll zunächst einmal bei Szenen eingreifen, die der Schiedsrichter gar nicht gesehen hat und deshalb keine Entscheidung treffen konnte. Darüber hinaus aber eben auch bei Szenen, die er nach seiner Wahrnehmung klar sieht und bewertet, der Video-Assistent nach wenigen Sekunden aber anhand der TV-Bilder erkennt, dass der Schiedsrichter mit seiner Wahrnehmung und damit seiner Entscheidung klar falsch lag.

DFB.de: Geben Sie uns ein Beispiel?

Grindel: Nehmen wir das Handspiel des Schalkers Kehrer gegen Wolfsburg. Das hat der Schiedsrichter der Partie gesehen und sofort darauf entschieden, dass es für ihn kein absichtliches Handspiel gewesen ist. Es gab auch Indizien, die dafür gesprochen haben. Auch wenn der Video-Assistent und vielleicht viele andere Schiedsrichter diese Szene anders bewertet hätten, so sollte der Video-Assistent da nicht einschreiten, weil das eben offensichtlich nicht klar falsch gewesen ist. 

Dagegen war es ein Wahrnehmungsfehler, dass Deniz Aytekin beim Spiel Hamburg gegen Leipzig nach einem vermeintlichen Foul an Timo Werner auf Strafstoß entschied. Er hatte ein Foul wahrgenommen, aber der Video Assistent konnte sehr schnell anhand der Fernsehbilder sehen, dass da keine strafbare Berührung stattgefunden hat. Er hat die falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters deshalb zurecht umgehend korrigiert.

DFB.de: Was wünschen Sie sich generell für das Projekt Video Assistent?

Grindel: Ich würde mir wünschen, dass wir jetzt einmal die nächsten Spieltage das Projekt Video-Assistent in Ruhe arbeiten lassen und dann am Ende der Saison alles ganz genau auswerten. Das ist dann auch der Zeitpunkt, um über Ideen wie beispielsweise die "Challenge", also die Möglichkeit für eine Mannschaft zweimal in der Halbzeit den Video-Assistenten einzuschalten, zu diskutieren.

[sb]

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat heute in der TV-Talkrunde "Sport1 Doppelpass" zum Thema Video-Assistent Stellung genommen. Nach der emotionalen Diskussion in der Sendung legt er im DFB.de-Interview seine Aussagen noch einmal dar.

DFB.de: Herr Grindel, nach Ihrem Auftritt im Sport1 Doppelpass berichten einige Medien von einer neuen Ausrichtung beim Video-Assistenten in der Bundesliga. Was sagen Sie dazu?

Reinhard Grindel: Offensichtlich ist es in der aktuell sehr emotional geführten Diskussion sehr schwierig, den komplexen Sachverhalt für jedermann verständlich darzustellen. Natürlich wird es beim DFB nicht schon wieder eine neue Ausrichtung für den Einsatz des Video-Assistenten geben. Es bleibt bei dem, was wir in der vergangenen Woche, nachdem Lutz Michael Fröhlich die Projektleitung übernommen hat, immer wieder kommuniziert haben. Der Video-Assistent soll sich strikt an das Protokoll des IFAB halten, sprich nur bei ganz klaren Fehlentscheidungen einschreiten. Bei strittigen Szenen, bei denen er vielleicht eine andere Auffassung oder Wahrnehmung hat als der Schiedsrichter, soll er nicht eingreifen. Der Video-Assistent trägt seinen Namen, weil er den Schiedsrichter unterstützt und nicht etwa weil er ein Oberschiedsrichter ist.

DFB.de: Sie sprachen davon, dass der Video-Assistent vor allem auch bei Wahrnehmungsfehlern des Schiedsrichters eingreifen soll. Was meinen Sie mit Wahrnehmungsfehler?

Grindel: Der Video-Assistent soll zunächst einmal bei Szenen eingreifen, die der Schiedsrichter gar nicht gesehen hat und deshalb keine Entscheidung treffen konnte. Darüber hinaus aber eben auch bei Szenen, die er nach seiner Wahrnehmung klar sieht und bewertet, der Video-Assistent nach wenigen Sekunden aber anhand der TV-Bilder erkennt, dass der Schiedsrichter mit seiner Wahrnehmung und damit seiner Entscheidung klar falsch lag.

DFB.de: Geben Sie uns ein Beispiel?

Grindel: Nehmen wir das Handspiel des Schalkers Kehrer gegen Wolfsburg. Das hat der Schiedsrichter der Partie gesehen und sofort darauf entschieden, dass es für ihn kein absichtliches Handspiel gewesen ist. Es gab auch Indizien, die dafür gesprochen haben. Auch wenn der Video-Assistent und vielleicht viele andere Schiedsrichter diese Szene anders bewertet hätten, so sollte der Video-Assistent da nicht einschreiten, weil das eben offensichtlich nicht klar falsch gewesen ist. 

Dagegen war es ein Wahrnehmungsfehler, dass Deniz Aytekin beim Spiel Hamburg gegen Leipzig nach einem vermeintlichen Foul an Timo Werner auf Strafstoß entschied. Er hatte ein Foul wahrgenommen, aber der Video Assistent konnte sehr schnell anhand der Fernsehbilder sehen, dass da keine strafbare Berührung stattgefunden hat. Er hat die falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters deshalb zurecht umgehend korrigiert.

DFB.de: Was wünschen Sie sich generell für das Projekt Video Assistent?

Grindel: Ich würde mir wünschen, dass wir jetzt einmal die nächsten Spieltage das Projekt Video-Assistent in Ruhe arbeiten lassen und dann am Ende der Saison alles ganz genau auswerten. Das ist dann auch der Zeitpunkt, um über Ideen wie beispielsweise die "Challenge", also die Möglichkeit für eine Mannschaft zweimal in der Halbzeit den Video-Assistenten einzuschalten, zu diskutieren.

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