Grindel trifft Weil: Video-Assistent, WM in Russland und mehr

Videobeweis, Kommerzialisierung des Fußballs, Leistungsdruck und die WM in Russland. Beim Diskussionsabend "Sport trifft Politik" in Hannover mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ging es lebhaft zu.

Reinhard Grindel und Stephan Weil haben viele Gemeinsamkeiten. Beide stammen aus Hamburg, beide sind Juristen, beide sind in die Politik gegangen und beide tragen den Fußball im Herzen. Also die perfekte Besetzung für den Diskussionsabend "Sport trifft Politik" in Hannover, der nun bereits zum achten Mal stattfand. Die Fernsehmoderatorin Bettina Tietjen, die laut eigener Aussage keine Ahnung vom Fußball hat, dafür aber nie um einen lockeren Spruch verlegen ist, führte durch den unterhaltsamen Abend.

Grindel zum Video-Assistenten: "Fußball ist gerechter geworden"

Diskutiert wurden all die Bereiche, die die Fußballgemeinde momentan bewegen. Das Thema Video-Assistent stand dabei ganz oben auf der Agenda. Zumal 96-Manager Horst Heldt, der sich am vergangenen Wochenende bei der DFL und beim DFB beschwert hatte, direkt in der ersten Reihe saß. Grindel unterstrich noch einmal, dass er von der Videotechnologie überzeugt ist: "Wir sollten uns freuen, dass der Fußball gerechter geworden ist."

Gleichwohl weiß der DFB-Präsident, dass Menschen Fehler machen - auch wenn sie als Video-Assistent hinter einem Monitor sitzen. Der Umgang mit diesen Fehlern sei aber von Land zu Land unterschiedlich. "Im europäischen Ausland sind die Menschen glücklich, wenn auch nur 75 Prozent der Fehleinschätzungen korrigiert werden", so Grindel. "Bei uns in Deutschland hingegen können 95 Prozent korrekt sein. Dann werden immer noch die restlichen fünf Prozent kritisiert."

Unabhängig davon sei es allen Beteiligten wichtig, das System weiter zu optimieren. So zum Beispiel im Bezug auf Abseitsentscheidungen. "Wir werden bei der Weltmeisterschaft in Russland eine kalibrierte Linie für das Abseits haben", sagte Grindel. "Und ich könnte mir gut vorstellen, dass die Liga dieses System dann übernehmen wird."



Videobeweis, Kommerzialisierung des Fußballs, Leistungsdruck und die WM in Russland. Beim Diskussionsabend "Sport trifft Politik" in Hannover mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ging es lebhaft zu.

Reinhard Grindel und Stephan Weil haben viele Gemeinsamkeiten. Beide stammen aus Hamburg, beide sind Juristen, beide sind in die Politik gegangen und beide tragen den Fußball im Herzen. Also die perfekte Besetzung für den Diskussionsabend "Sport trifft Politik" in Hannover, der nun bereits zum achten Mal stattfand. Die Fernsehmoderatorin Bettina Tietjen, die laut eigener Aussage keine Ahnung vom Fußball hat, dafür aber nie um einen lockeren Spruch verlegen ist, führte durch den unterhaltsamen Abend.

Grindel zum Video-Assistenten: "Fußball ist gerechter geworden"

Diskutiert wurden all die Bereiche, die die Fußballgemeinde momentan bewegen. Das Thema Video-Assistent stand dabei ganz oben auf der Agenda. Zumal 96-Manager Horst Heldt, der sich am vergangenen Wochenende bei der DFL und beim DFB beschwert hatte, direkt in der ersten Reihe saß. Grindel unterstrich noch einmal, dass er von der Videotechnologie überzeugt ist: "Wir sollten uns freuen, dass der Fußball gerechter geworden ist."

Gleichwohl weiß der DFB-Präsident, dass Menschen Fehler machen - auch wenn sie als Video-Assistent hinter einem Monitor sitzen. Der Umgang mit diesen Fehlern sei aber von Land zu Land unterschiedlich. "Im europäischen Ausland sind die Menschen glücklich, wenn auch nur 75 Prozent der Fehleinschätzungen korrigiert werden", so Grindel. "Bei uns in Deutschland hingegen können 95 Prozent korrekt sein. Dann werden immer noch die restlichen fünf Prozent kritisiert."

Unabhängig davon sei es allen Beteiligten wichtig, das System weiter zu optimieren. So zum Beispiel im Bezug auf Abseitsentscheidungen. "Wir werden bei der Weltmeisterschaft in Russland eine kalibrierte Linie für das Abseits haben", sagte Grindel. "Und ich könnte mir gut vorstellen, dass die Liga dieses System dann übernehmen wird."

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Weil: "Der Fußball muss aufpassen"

SPD-Politiker Stephan Weil outete sich als großer Fußballfan, der mit seiner Mannschaft Hannover 96 durch gute und schlechte Zeiten gehe. "Meine Laune am Montag hängt sehr davon ab, wie meine Mannschaft am Samstag gespielt hat", sagte er. Und als Fan, der er nun mal sei, könne er auch die Sorgen der Fußballanhänger verstehen. Stichwort Kommerzialisierung. "Der Fußball muss aufpassen, dass er nicht seine Seele verliert und ein gewöhnlicher Teil der Unterhaltungsindustrie wird", sagte Weil.

Themen wie die Spieltagzerstückelung und Bundesligaspiele am Montagabend hatten zuletzt für Diskussionsstoff gesorgt. "Ich kann die Kritik durchaus verstehen", sagte Grindel. "Letztendlich müssen die Fans so etwas aber mit ihren Vereinen abklären. Wenn es um Themen wie Spieltagesgestaltung und Fernsehverträge geht, sind wir vom DFB nämlich überhaupt nicht eingebunden."

Unabhängig davon erläuterte der DFB-Präsident, warum man die Bedürfnisse der geldgebenden Fernsehsender berücksichtigen müsse: "Natürlich könnten wir in Deutschland sagen, dass wir alle Spiele zur selben Zeit stattfinden lassen und viel mehr im Free-TV übertragen. Aber dann wären deutsche Vereine international nicht mehr wettbewerbsfähig. Für uns ist es wichtig, dass deutsche Nationalspieler weiter in der Bundesliga spielen. Das wäre dann vielleicht nicht mehr gegeben."

Grindel würdigt Verdienste der Robert-Enke-Stiftung

Auch das Thema Leistungsdruck wurde thematisiert. Teresa Enke, die Witwe des verstorbenen Nationaltorhüters Robert Enke, saß in der ersten Reihe und hörte interessiert zu, wie heute mit dem Thema umgegangen wird. Aktueller Aufhänger waren Aussagen von Weltmeister Per Mertesacker im Spiegel, in dem er berichtete, wie sehr ihm der Leistungsdruck zugesetzt hatte. Grindel sagte dazu: "Ich finde es sehr gut, dass Per Mertesacker das Thema öffentlich gemacht hat. So wird jungen Spielern signalisiert, dass es eine Stärke ist, Schwäche zu zeigen - und dass man sich Hilfe holen kann."

Grindel wandte sich auch direkt an Teresa Enke und bedankte sich für die bisher geleistete Aufklärungsarbeit: "Ein großer Verdienst der Robert-Enke-Stiftung ist, dass das Thema Depression in die Mitte der Gesellschaft gestellt wurde, so dass sich keiner schämen muss, wenn er solch ein Problem hat."

WM in Russland? "Sport ist Sport"

Beim Thema Sport und Politik wurde dann auch die politische Situation in Russland, dem Austragungsort der bevorstehenden Weltmeisterschaft, angesprochen. "Die EU weist russische Diplomanten aus, und wir spielen dort eine Fußball-WM - kann das richtig sein? fragte Tietjen. Der Politiker Weil sprach sich gegen solche Bedenken aus: "Sport ist Sport. Und so ein Event bietet die Möglichkeit, mit und über ein Land zu sprechen."

Und weil der Sport eben stets im Mittelpunkt stehen sollte, wurde die Diskussionsrunde pünktlich um 20.45 Uhr beendet, so dass sich alle Beteiligten gemeinsam beim Essen das Champions-League-Viertelfinale zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla anschauen konnten.

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