Gräwe: "Gegen direkte Konkurrentinnen müssen wir punkten"

Lisanne Gräwe steht seit dieser Saison bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Die 20-Jährige gilt als eine der talentiertesten Mittelfeldspielerinnen in Deutschland. Im DFB.de-Interview spricht Gräwe über das anstehende Verfolgerduell in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) und über ihren Traum von der Nationalmannschaft. Außerdem erklärt sie, warum sie es lange vorgezogen hat, anstatt mit gleichaltrigen Mädchen im männlichen Nachwuchsbereich zu spielen.

DFB.de: Lisanne Gräwe, Sie sind seit diesem Sommer bei Eintracht Frankfurt. Wie schauen Sie auf die ersten Monate zurück?

Lisanne Gräwe: Ich wurde von allen Beteiligten wirklich super aufgenommen. Auch sportlich bin ich insgesamt zufrieden, wie es gelaufen ist. Aber natürlich ist es mein Ziel, hier Stammspielerin zu werden.

DFB.de: Mittlerweile geht es zügig auf Weihnachten zu und damit endet bald die erste Saisonhälfte. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Gräwe: Wir sind etwas mühselig mit zwei Niederlagen gestartet. Seitdem sind wir in der Bundesliga unbesiegt und haben uns nach oben gearbeitet. Inzwischen haben wir uns ziemlich gut gefangen und sind relativ stabil. Für viele von uns waren die Englischen Wochen, die wir vor allem durch die Champions League erleben, ziemliches Neuland. An diese Belastung mussten wir uns zunächst gewöhnen. Auch die Reiserei darf man nicht unterschätzen. Mittlerweile haben wir das ganz gut im Griff – vor allem auch, weil wir wirklich überragend vom Team hinter dem Team betreut werden.

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich mit der Dreifach-Belastung sowie Reisen nach Schweden und Begegnungen gegen den FC Barcelona um?

Gräwe: Unter anderem, um solche Spiele zu erleben, bin ich nach Frankfurt gewechselt. Ich durfte bereits jetzt hier Dinge erleben, für dich ich mein ganzes Leben lang Fußball spiele. Ich liebe es, hier zu sein. Es macht unglaublich viel Spaß, mit der Mannschaft zu reisen und die großen Begegnungen auf internationaler Bühne angehen zu dürfen. Alles ist extrem professionell hier.

DFB.de: Wie erleben Sie das sportliche Niveau bei der Eintracht?

Gräwe: Die vergangenen beiden Wochen waren ja das beste Beispiel dafür, wie hoch die Qualität hier ist. Viele unserer Spielerinnen waren mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, das ist schon beeindruckend. In jedem Training ist das Niveau hoch. Das ist gerade für mich als junge Spielerin wichtig. Ich kann mich hier super weiterentwickeln.

DFB.de: In Frankfurt sind viele erst zu Nationalspielerinnen geworden. Ist das ein Ziel, das Sie auch verfolgen?

Gräwe: Ich denke, dass jede Spielerin den Traum hat, irgendwann einmal für die A-Nationalmannschaft des eigenen Landes zu spielen. Das ist auch bei mir der Fall, seitdem ich als kleines Mädchen mit dem Fußball begonnen habe. Aber man weiß nie, was kommt. Im Fußball kann alles sehr schnell gehen. Wichtig ist, dass ich verletzungsfrei bleibe und viel Spielzeit im Verein bekomme. Meine Leistung bei der Eintracht wird entscheidend sein. Grundsätzlich gehe ich Schritt für Schritt und mache mir gar keinen Druck. Selbstverständlich werde ich alles dafür geben, irgendwann auch in diesem Kreis dabei zu sein.

DFB.de: Auffällig in Ihrer Vita ist, dass Sie als B-Juniorin nicht in eine Mannschaft mit Mädchen in Ihrem Alter gewechselt sind, sondern es vorgezogen haben, im männlichen Nachwuchs zu spielen. Wie kam es dazu?

Gräwe: Ich habe hierüber intensiv mit meinem größeren Bruder, meinem Vater und auch meiner Trainerin in der Westfalenauswahl gesprochen. Gemeinsam sind wir dann der Meinung gewesen, dass es sinnvoll für meine Entwicklung ist, dass ich so lange wie möglich mit Jungs zusammenspiele. Ich hatte schon in den Jahren zuvor ausschließlich positive Erfahrungen damit gemacht, mit Jungs in der Mannschaft zu sein. Klar gab es mal den einen oder anderen Spruch von gegnerischen Mannschaften. Aber man ja drüberstehen und auf dem Platz antworten. Rückblickend war es genau richtig, das so zu machen. Ich musste früh lernen, mich durchzusetzen und körperlich robuster werden. Irgendwann kam dann aber auch der Zeitpunkt, an dem ich gemerkt habe, dass es schwierig wird, mitzuhalten. Die Jungs haben ab einem gewissen Alter einfach zu große körperliche Vorteile. Da hat es dann keinen Sinn mehr ergeben und ich bin im nächsten Schritt zum VfL Wolfsburg gewechselt.

DFB.de: Waren Sie das einzige Mädchen in der männlichen Nachwuchsmannschaft beim SC Wiedenbrück?

Gräwe: Nein, eine Freundin von mir war auch dabei. Das war letztlich auch ein wichtiger Faktor für die Entscheidung. Sie kannte die Jungs schon ewig und hat mich dann dazu geholt. Die zwei Jahren waren sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung. Irgendwann fanden es die Jungs dann nicht mehr so cool, dass sie zwei Mädchen in ihrer Mannschaft hatten (lacht).

DFB.de: Nach zwei Jahren bei Bayer 04 Leverkusen stehen Sie nun bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Was war ausschlaggebend für diesen Wechsel?

Gräwe: Mein Vertrag in Leverkusen ist ausgelaufen und ich hatte wirklich ein paar schlaflose Nächte. Es gab auch Tage, da bin ich abends mit dem Gedanken eingeschlafen, in Leverkusen zu bleiben und am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und war mir sicher, nach Frankfurt gehen zu wollen. Die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, ich hatte eine wundervolle Zeit in Leverkusen. Ich habe es mir wirklich nicht leicht gemacht und viel gegrübelt. Am Ende habe ich mich für die Eintracht entschieden – ich hatte super Gespräche mit unserem Trainer Niko Arnautis und auch das Bauchgefühl hat letztlich dafür gesprochen. Heute bin ich glücklich darüber, dass es so gekommen ist. Das erste halbe Jahr hier war echt aufregend und ereignisreich.

DFB.de: Weiter geht es nun in der Google Pixel Frauen-Bundesliga mit dem Verfolgerduell gegen die TSG Hoffenheim. Welche Bedeutung hat die Partie aus Ihrer Sicht?

Gräwe: Beide Mannschaften haben 14 Punkte und es geht darum, die gute Ausgangslage zu festigen. Ich erwarte ein sehr intensives Spiel auf Augenhöhe. Für uns hat die Begegnung eine hohe Bedeutung, weil es unser klares Ziel ist, auch in der kommenden Saison wieder international dabei zu sein. Dafür müssen wir mindestens Rang drei erreichen. Alle Spiele sind wichtig. Aber vor allem auch gegen die direkten Konkurrenten müssen wir punkten. Auch wenn viele Nationalspielerinnen unterwegs waren, sind wir gut vorbereitet. Ich gehe mit einem guten Gefühl in das Duell.

DFB.de: Wie schätzen Sie die TSG Hoffenheim?

Gräwe: Schwierig! Mal sind sie sehr stark. Dann wundert man sich darüber, dass sie in anderen Begegnungen Punkte liegen lassen, in denen man es eigentlich nicht erwartet. Ich bin selbst gespannt, welches Gesicht sie gegen uns zeigen werden. Sicher ist, dass wir sie nicht unterschätzen werden. Wir wollen unbedingt die drei Punkte holen.

[sw]

Lisanne Gräwe steht seit dieser Saison bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Die 20-Jährige gilt als eine der talentiertesten Mittelfeldspielerinnen in Deutschland. Im DFB.de-Interview spricht Gräwe über das anstehende Verfolgerduell in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) und über ihren Traum von der Nationalmannschaft. Außerdem erklärt sie, warum sie es lange vorgezogen hat, anstatt mit gleichaltrigen Mädchen im männlichen Nachwuchsbereich zu spielen.

DFB.de: Lisanne Gräwe, Sie sind seit diesem Sommer bei Eintracht Frankfurt. Wie schauen Sie auf die ersten Monate zurück?

Lisanne Gräwe: Ich wurde von allen Beteiligten wirklich super aufgenommen. Auch sportlich bin ich insgesamt zufrieden, wie es gelaufen ist. Aber natürlich ist es mein Ziel, hier Stammspielerin zu werden.

DFB.de: Mittlerweile geht es zügig auf Weihnachten zu und damit endet bald die erste Saisonhälfte. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Gräwe: Wir sind etwas mühselig mit zwei Niederlagen gestartet. Seitdem sind wir in der Bundesliga unbesiegt und haben uns nach oben gearbeitet. Inzwischen haben wir uns ziemlich gut gefangen und sind relativ stabil. Für viele von uns waren die Englischen Wochen, die wir vor allem durch die Champions League erleben, ziemliches Neuland. An diese Belastung mussten wir uns zunächst gewöhnen. Auch die Reiserei darf man nicht unterschätzen. Mittlerweile haben wir das ganz gut im Griff – vor allem auch, weil wir wirklich überragend vom Team hinter dem Team betreut werden.

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich mit der Dreifach-Belastung sowie Reisen nach Schweden und Begegnungen gegen den FC Barcelona um?

Gräwe: Unter anderem, um solche Spiele zu erleben, bin ich nach Frankfurt gewechselt. Ich durfte bereits jetzt hier Dinge erleben, für dich ich mein ganzes Leben lang Fußball spiele. Ich liebe es, hier zu sein. Es macht unglaublich viel Spaß, mit der Mannschaft zu reisen und die großen Begegnungen auf internationaler Bühne angehen zu dürfen. Alles ist extrem professionell hier.

DFB.de: Wie erleben Sie das sportliche Niveau bei der Eintracht?

Gräwe: Die vergangenen beiden Wochen waren ja das beste Beispiel dafür, wie hoch die Qualität hier ist. Viele unserer Spielerinnen waren mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, das ist schon beeindruckend. In jedem Training ist das Niveau hoch. Das ist gerade für mich als junge Spielerin wichtig. Ich kann mich hier super weiterentwickeln.

DFB.de: In Frankfurt sind viele erst zu Nationalspielerinnen geworden. Ist das ein Ziel, das Sie auch verfolgen?

Gräwe: Ich denke, dass jede Spielerin den Traum hat, irgendwann einmal für die A-Nationalmannschaft des eigenen Landes zu spielen. Das ist auch bei mir der Fall, seitdem ich als kleines Mädchen mit dem Fußball begonnen habe. Aber man weiß nie, was kommt. Im Fußball kann alles sehr schnell gehen. Wichtig ist, dass ich verletzungsfrei bleibe und viel Spielzeit im Verein bekomme. Meine Leistung bei der Eintracht wird entscheidend sein. Grundsätzlich gehe ich Schritt für Schritt und mache mir gar keinen Druck. Selbstverständlich werde ich alles dafür geben, irgendwann auch in diesem Kreis dabei zu sein.

DFB.de: Auffällig in Ihrer Vita ist, dass Sie als B-Juniorin nicht in eine Mannschaft mit Mädchen in Ihrem Alter gewechselt sind, sondern es vorgezogen haben, im männlichen Nachwuchs zu spielen. Wie kam es dazu?

Gräwe: Ich habe hierüber intensiv mit meinem größeren Bruder, meinem Vater und auch meiner Trainerin in der Westfalenauswahl gesprochen. Gemeinsam sind wir dann der Meinung gewesen, dass es sinnvoll für meine Entwicklung ist, dass ich so lange wie möglich mit Jungs zusammenspiele. Ich hatte schon in den Jahren zuvor ausschließlich positive Erfahrungen damit gemacht, mit Jungs in der Mannschaft zu sein. Klar gab es mal den einen oder anderen Spruch von gegnerischen Mannschaften. Aber man ja drüberstehen und auf dem Platz antworten. Rückblickend war es genau richtig, das so zu machen. Ich musste früh lernen, mich durchzusetzen und körperlich robuster werden. Irgendwann kam dann aber auch der Zeitpunkt, an dem ich gemerkt habe, dass es schwierig wird, mitzuhalten. Die Jungs haben ab einem gewissen Alter einfach zu große körperliche Vorteile. Da hat es dann keinen Sinn mehr ergeben und ich bin im nächsten Schritt zum VfL Wolfsburg gewechselt.

DFB.de: Waren Sie das einzige Mädchen in der männlichen Nachwuchsmannschaft beim SC Wiedenbrück?

Gräwe: Nein, eine Freundin von mir war auch dabei. Das war letztlich auch ein wichtiger Faktor für die Entscheidung. Sie kannte die Jungs schon ewig und hat mich dann dazu geholt. Die zwei Jahren waren sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung. Irgendwann fanden es die Jungs dann nicht mehr so cool, dass sie zwei Mädchen in ihrer Mannschaft hatten (lacht).

DFB.de: Nach zwei Jahren bei Bayer 04 Leverkusen stehen Sie nun bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Was war ausschlaggebend für diesen Wechsel?

Gräwe: Mein Vertrag in Leverkusen ist ausgelaufen und ich hatte wirklich ein paar schlaflose Nächte. Es gab auch Tage, da bin ich abends mit dem Gedanken eingeschlafen, in Leverkusen zu bleiben und am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und war mir sicher, nach Frankfurt gehen zu wollen. Die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, ich hatte eine wundervolle Zeit in Leverkusen. Ich habe es mir wirklich nicht leicht gemacht und viel gegrübelt. Am Ende habe ich mich für die Eintracht entschieden – ich hatte super Gespräche mit unserem Trainer Niko Arnautis und auch das Bauchgefühl hat letztlich dafür gesprochen. Heute bin ich glücklich darüber, dass es so gekommen ist. Das erste halbe Jahr hier war echt aufregend und ereignisreich.

DFB.de: Weiter geht es nun in der Google Pixel Frauen-Bundesliga mit dem Verfolgerduell gegen die TSG Hoffenheim. Welche Bedeutung hat die Partie aus Ihrer Sicht?

Gräwe: Beide Mannschaften haben 14 Punkte und es geht darum, die gute Ausgangslage zu festigen. Ich erwarte ein sehr intensives Spiel auf Augenhöhe. Für uns hat die Begegnung eine hohe Bedeutung, weil es unser klares Ziel ist, auch in der kommenden Saison wieder international dabei zu sein. Dafür müssen wir mindestens Rang drei erreichen. Alle Spiele sind wichtig. Aber vor allem auch gegen die direkten Konkurrenten müssen wir punkten. Auch wenn viele Nationalspielerinnen unterwegs waren, sind wir gut vorbereitet. Ich gehe mit einem guten Gefühl in das Duell.

DFB.de: Wie schätzen Sie die TSG Hoffenheim?

Gräwe: Schwierig! Mal sind sie sehr stark. Dann wundert man sich darüber, dass sie in anderen Begegnungen Punkte liegen lassen, in denen man es eigentlich nicht erwartet. Ich bin selbst gespannt, welches Gesicht sie gegen uns zeigen werden. Sicher ist, dass wir sie nicht unterschätzen werden. Wir wollen unbedingt die drei Punkte holen.

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