Goeßling: "Gewinn der Champions League ist unser großes Ziel"

Es geht wieder los: Die Frauen des VfL Wolfsburg müssen heute (ab 18 Uhr) zum Restart der Champions League im Viertelfinale gegen Glasgow City antreten. Im DFB.de-Interview erklärt Wolfsburgs Ex-Nationalspielerin Lena Goeßling, wie der Weg ins Finale aussehen könnte und wie sie es schafft, mit 34 Jahren noch zum Stammpersonal beim VfL zu zählen.

DFB.de: Frau Goeßling, wie fühlt es sich an, in die neue Saison mit einem Viertelfinale der Champions League zu starten, das auch noch zur vergangenen Saison gehört?

Lena Goeßling: Es ist eine absolut kuriose Situation, die aber natürlich perfekt in unsere aktuelle Zeit passt. Das Spiel gehört noch zur alten Saison, wir haben jedoch schon unsere neuen Spielerinnen dabei, die sich wirklich super eingefügt haben. Aber ganz ehrlich: Wir machen uns über diese Konstellation keine Gedanken. Auch wenn die Pause kurz war, freuen wir uns einfach darüber, dass es jetzt wieder losgeht und wir in kürzester Zeit einen ganz großen Titel holen können.

DFB.de: Den Gewinn der Champions League.

Goeßling: Das ist jetzt unser großes Ziel. Innerhalb von zehn Tagen können wir wieder etwas Historisches schaffen. Wir haben den Anspruch an uns selbst, Champions-League-Sieger zu werden. Wir werden alles dafür tun.

DFB.de: Sie treffen zunächst auf Glasgow City. Was sagt Ihnen dieser Gegner?

Goeßling: Nicht wirklich viel. Das heißt nicht, dass wir diesen Gegner unterschätzen werden. Wir sprechen hier vom Viertelfinale der Champions League, und Glasgow wird zurecht Teil davon sein. Aber wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, dass es für uns am besten ist, wenn wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und uns nicht zu sehr nach dem Gegner richten. Wenn wir unser Spiel und unsere Leistung auf den Rasen bringen, sollten wir das Halbfinale erreichen. So selbstbewusst können wir sein.

DFB.de: Wie lief die Vorbereitung auf den Restart ab?

Goeßling: Unser letztes Pflichtspiel war das DFB-Pokalfinale in Köln Anfang Juli. Danach haben wir eine kurze Pause eingelegt, um uns erholen zu können. Aber dann ging es auch schon weiter. In diesem Jahr ist einfach alles anders. Wir wissen nicht genau, wo wir gerade stehen. Aber mir macht unsere Leistung beim Testspielsieg gegen Eintracht Frankfurt Hoffnung. Wir sind bereit und nehmen die Herausforderungen gerne an, die jetzt auf uns warten. Ich habe ein gutes Gefühl.

DFB.de: Viele sprechen schon davon, dass es auf den großen Showdown im Endspiel gegen Olympique Lyon hinausläuft.

Goeßling: Worüber andere sprechen, spielt für uns in dieser Situation nicht die ganz große Rolle. Wir haben mit Glasgow eine Aufgabe zu lösen. Und wenn uns das gelingt, wartet im Halbfinale möglicherweise der FC Barcelona auf uns. Ich möchte nur kurz daran erinnern, dass die im Jahr zuvor im Endspiel gestanden haben. Ich denke, dass wir gut daran tun, ein Spiel nach dem anderen anzugehen. Und auch für Olympique Lyon ist der Weg ins Finale kein Selbstläufer. Ich bin wirklich gespannt, wie sie sich am Samstagabend gegen den FC Bayern schlagen werden. Ich traue den Münchnerinnen da einiges zu.

DFB.de: Sehen Sie es als Vor- oder Nachteil an, dass der Wettbewerb jetzt nicht mehr mit Hin- und Rückspielen beendet wird?

Goeßling: Es macht die ganze Geschichte auf jeden Fall etwas unberechenbarer und für die Fans sehr attraktiv. Ein schlechter Tag, eine Unachtsamkeit, vielleicht ein blöder Fehler kann zu Schwierigkeiten führen. Normalerweise ist es so, dass man in 180 Minuten solche Dinge ausmerzen kann. Das fällt jetzt weg. Wir müssen von der ersten Minute an hochkonzentriert sein. Es muss alles passen. Wir haben keinen doppelten Boden, wir haben kein Rückspiel. Es kann alles passieren. Auch für einen Außenseiter ist in einem Spiel immer alles möglich. Trotzdem wollen wir uns durchsetzen und unseren Weg ins Finale gehen. In K.o.-Spielen haben wir oft unsere besten Leistungen abgerufen.

DFB.de: Sie werden im kommenden Jahr 35 Jahre alt und haben auf Vereinsebene alles gewonnen, was man gewinnen kann - und das sogar mehrfach. Wo nehmen Sie dennoch die Motivation her, immer wieder neu anzufangen?

Goeßling: Das ist nicht schwer, weil ich den Fußball liebe. Dieser Sport ermöglicht es mir immer wieder, neue und tolle Momente zu erleben. Dafür quäle ich mich gerne in der Vorbereitung. Es macht großen Spaß in dieser Mannschaft, der VfL Wolfsburg ist einfach ein toller Verein mit hervorragenden Strukturen. Die großen Erfolge, die wir gemeinsam feiern konnten, haben dem Ganzen natürlich die Krone aufgesetzt. Aber die Wahrheit ist auch, dass wir die Champions League zuletzt 2014 gewonnen. Es wird also mal wieder Zeit. (lacht)

DFB.de: Sie klingen sehr entschlossen.

Goeßling: Ich bin niemals satt, wenn es ums Titelgewinnen geht. Ich will immer noch mehr und bin noch lange nicht zufrieden. Ich bin glücklich, dass ich mit 34 Jahren auf diesem Niveau noch mitspielen und der Mannschaft helfen kann. Wenn ich mich nicht täusche, war ich in der vergangenen Saison sogar die Wolfsburger Spielerin mit den meisten Einsatzminuten in Pflichtspielen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Zudem bin ich seit 2011 in Wolfsburg. Ich denke, das ist kein schlechtes Zeichen.

DFB.de: Wissen Sie schon, wie lange Sie noch spielen wollen?

Goeßling: Nein, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Mein Vertrag läuft noch ein Jahr. Wie es dann weitergeht, wird man sehen. Wir werden bald mit Gesprächen starten. Ich möchte selbst auch mal sehen, wie die Saison für mich läuft. Das ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für mich. Grundsätzlich bin ich auf alles vorbereitet. Aber das ist jetzt noch kein Thema, über das ich mir große Gedanken mache. Ich freue mich, dass es nun wieder losgeht. In Europa wollen wir auf den Thron, und in Deutschland sind wir die Gejagten.

DFB.de: Deutet sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ein Zweikampf um den Titel mit dem FC Bayern an?

Goeßling: Meiner Meinung nach kann es für München mit diesem Kader kein anderes Ziel als die deutsche Meisterschaft geben. Sie haben sich im Sommer noch mal beachtlich verstärkt. Zuletzt haben sie uns die Favoritenrollen immer gerne zugeschoben. Aber das geht jetzt meiner Einschätzung nach mit dieser Qualität im Team nicht mehr. Etwas überspitzt formuliert, steht dort inzwischen ja die halbe deutsche Nationalmannschaft unter Vertag. Der FC Bayern ist ein Konkurrent auf Augenhöhe. Aber ich bin auch gespannt, wie sich die TSG Hoffenheim entwickelt. Die sollte man nicht unterschätzen.

[sw]

Es geht wieder los: Die Frauen des VfL Wolfsburg müssen heute (ab 18 Uhr) zum Restart der Champions League im Viertelfinale gegen Glasgow City antreten. Im DFB.de-Interview erklärt Wolfsburgs Ex-Nationalspielerin Lena Goeßling, wie der Weg ins Finale aussehen könnte und wie sie es schafft, mit 34 Jahren noch zum Stammpersonal beim VfL zu zählen.

DFB.de: Frau Goeßling, wie fühlt es sich an, in die neue Saison mit einem Viertelfinale der Champions League zu starten, das auch noch zur vergangenen Saison gehört?

Lena Goeßling: Es ist eine absolut kuriose Situation, die aber natürlich perfekt in unsere aktuelle Zeit passt. Das Spiel gehört noch zur alten Saison, wir haben jedoch schon unsere neuen Spielerinnen dabei, die sich wirklich super eingefügt haben. Aber ganz ehrlich: Wir machen uns über diese Konstellation keine Gedanken. Auch wenn die Pause kurz war, freuen wir uns einfach darüber, dass es jetzt wieder losgeht und wir in kürzester Zeit einen ganz großen Titel holen können.

DFB.de: Den Gewinn der Champions League.

Goeßling: Das ist jetzt unser großes Ziel. Innerhalb von zehn Tagen können wir wieder etwas Historisches schaffen. Wir haben den Anspruch an uns selbst, Champions-League-Sieger zu werden. Wir werden alles dafür tun.

DFB.de: Sie treffen zunächst auf Glasgow City. Was sagt Ihnen dieser Gegner?

Goeßling: Nicht wirklich viel. Das heißt nicht, dass wir diesen Gegner unterschätzen werden. Wir sprechen hier vom Viertelfinale der Champions League, und Glasgow wird zurecht Teil davon sein. Aber wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, dass es für uns am besten ist, wenn wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren und uns nicht zu sehr nach dem Gegner richten. Wenn wir unser Spiel und unsere Leistung auf den Rasen bringen, sollten wir das Halbfinale erreichen. So selbstbewusst können wir sein.

DFB.de: Wie lief die Vorbereitung auf den Restart ab?

Goeßling: Unser letztes Pflichtspiel war das DFB-Pokalfinale in Köln Anfang Juli. Danach haben wir eine kurze Pause eingelegt, um uns erholen zu können. Aber dann ging es auch schon weiter. In diesem Jahr ist einfach alles anders. Wir wissen nicht genau, wo wir gerade stehen. Aber mir macht unsere Leistung beim Testspielsieg gegen Eintracht Frankfurt Hoffnung. Wir sind bereit und nehmen die Herausforderungen gerne an, die jetzt auf uns warten. Ich habe ein gutes Gefühl.

DFB.de: Viele sprechen schon davon, dass es auf den großen Showdown im Endspiel gegen Olympique Lyon hinausläuft.

Goeßling: Worüber andere sprechen, spielt für uns in dieser Situation nicht die ganz große Rolle. Wir haben mit Glasgow eine Aufgabe zu lösen. Und wenn uns das gelingt, wartet im Halbfinale möglicherweise der FC Barcelona auf uns. Ich möchte nur kurz daran erinnern, dass die im Jahr zuvor im Endspiel gestanden haben. Ich denke, dass wir gut daran tun, ein Spiel nach dem anderen anzugehen. Und auch für Olympique Lyon ist der Weg ins Finale kein Selbstläufer. Ich bin wirklich gespannt, wie sie sich am Samstagabend gegen den FC Bayern schlagen werden. Ich traue den Münchnerinnen da einiges zu.

DFB.de: Sehen Sie es als Vor- oder Nachteil an, dass der Wettbewerb jetzt nicht mehr mit Hin- und Rückspielen beendet wird?

Goeßling: Es macht die ganze Geschichte auf jeden Fall etwas unberechenbarer und für die Fans sehr attraktiv. Ein schlechter Tag, eine Unachtsamkeit, vielleicht ein blöder Fehler kann zu Schwierigkeiten führen. Normalerweise ist es so, dass man in 180 Minuten solche Dinge ausmerzen kann. Das fällt jetzt weg. Wir müssen von der ersten Minute an hochkonzentriert sein. Es muss alles passen. Wir haben keinen doppelten Boden, wir haben kein Rückspiel. Es kann alles passieren. Auch für einen Außenseiter ist in einem Spiel immer alles möglich. Trotzdem wollen wir uns durchsetzen und unseren Weg ins Finale gehen. In K.o.-Spielen haben wir oft unsere besten Leistungen abgerufen.

DFB.de: Sie werden im kommenden Jahr 35 Jahre alt und haben auf Vereinsebene alles gewonnen, was man gewinnen kann - und das sogar mehrfach. Wo nehmen Sie dennoch die Motivation her, immer wieder neu anzufangen?

Goeßling: Das ist nicht schwer, weil ich den Fußball liebe. Dieser Sport ermöglicht es mir immer wieder, neue und tolle Momente zu erleben. Dafür quäle ich mich gerne in der Vorbereitung. Es macht großen Spaß in dieser Mannschaft, der VfL Wolfsburg ist einfach ein toller Verein mit hervorragenden Strukturen. Die großen Erfolge, die wir gemeinsam feiern konnten, haben dem Ganzen natürlich die Krone aufgesetzt. Aber die Wahrheit ist auch, dass wir die Champions League zuletzt 2014 gewonnen. Es wird also mal wieder Zeit. (lacht)

DFB.de: Sie klingen sehr entschlossen.

Goeßling: Ich bin niemals satt, wenn es ums Titelgewinnen geht. Ich will immer noch mehr und bin noch lange nicht zufrieden. Ich bin glücklich, dass ich mit 34 Jahren auf diesem Niveau noch mitspielen und der Mannschaft helfen kann. Wenn ich mich nicht täusche, war ich in der vergangenen Saison sogar die Wolfsburger Spielerin mit den meisten Einsatzminuten in Pflichtspielen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Zudem bin ich seit 2011 in Wolfsburg. Ich denke, das ist kein schlechtes Zeichen.

DFB.de: Wissen Sie schon, wie lange Sie noch spielen wollen?

Goeßling: Nein, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Mein Vertrag läuft noch ein Jahr. Wie es dann weitergeht, wird man sehen. Wir werden bald mit Gesprächen starten. Ich möchte selbst auch mal sehen, wie die Saison für mich läuft. Das ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für mich. Grundsätzlich bin ich auf alles vorbereitet. Aber das ist jetzt noch kein Thema, über das ich mir große Gedanken mache. Ich freue mich, dass es nun wieder losgeht. In Europa wollen wir auf den Thron, und in Deutschland sind wir die Gejagten.

DFB.de: Deutet sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ein Zweikampf um den Titel mit dem FC Bayern an?

Goeßling: Meiner Meinung nach kann es für München mit diesem Kader kein anderes Ziel als die deutsche Meisterschaft geben. Sie haben sich im Sommer noch mal beachtlich verstärkt. Zuletzt haben sie uns die Favoritenrollen immer gerne zugeschoben. Aber das geht jetzt meiner Einschätzung nach mit dieser Qualität im Team nicht mehr. Etwas überspitzt formuliert, steht dort inzwischen ja die halbe deutsche Nationalmannschaft unter Vertag. Der FC Bayern ist ein Konkurrent auf Augenhöhe. Aber ich bin auch gespannt, wie sich die TSG Hoffenheim entwickelt. Die sollte man nicht unterschätzen.

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