Gladbacherin Starmanns: "Wir sind durch Erfolge zusammengewachsen"

In der 2. Frauen-Bundesliga hat sich Borussia Mönchengladbach mit dem 3:2 beim 1. FFC Frankfurt II endgültig im Aufstiegsrennen zurückgemeldet. Dabei hatte das Team um Kapitänin Sandra Starmanns mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen keinen guten Saisonstart hingelegt. Im DFB.de-Interview spricht die 28 Jahre alte Verteidigerin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über eine mögliche Rückkehr ins Oberhaus.

DFB.de: Wie war die Stimmung bei der Rückfahrt nach dem Last-Minute Sieg beim 1. FFC Frankfurt II, Frau Starmanns?

Sandra Starmanns: Die war super. Momentan läuft es bei uns einfach. Auf dem Rückweg hat ein Großteil der Mannschaft das Kartenspiel Uno gezockt. Das machen wir aber nur, wenn wir gewinnen. Wenn wir mit null Punkten von einem Auswärtsspiel nach Hause fahren, ist es im Bus viel ruhiger. (lacht)

DFB.de: Was war für diese Energieleistung ausschlaggebend?

Starmanns: Wir geben nie auf, unterstützen uns gegenseitig und kämpfen bis zum Schluss. Das zeichnet uns auch in dieser Saison aus. Durch den verschossenen Elfmeter von Julia Koj war die Partie in Frankfurt noch einmal spannend geworden. Wir wollten auch für Julia den Dreier holen. Der späte Siegtreffer von Sarah Abu Sabbah war dann wie eine Befreiung. Grundsätzlich herrscht durch die jüngsten Erfolge durchweg eine positive Stimmung im Team, die sich auf dem Platz widerspiegelt.

DFB.de: Nach fünf Siegen in Folge und dem Sprung auf einen Aufstiegsplatz hält Borussia Mönchengladbach nun wieder alle Trümpfe in der eigenen Hand, oder?

Starmanns: Definitiv. Allerdings muss man auch sagen, dass wir bis auf das 3:0 gegen den FC Bayern München II alle Spiele lediglich mit einem Tor Unterschied gewonnen und dabei auch ein wenig Glück auf unserer Seite hatten. Aktuell fühlt es sich aber gut an, im oberen Tabellendrittel dabei zu sein.

DFB.de: Dabei konnten Sie erst am 4. Spieltag den ersten Sieg bejubeln. Warum ist die Borussia nach dem Abstieg aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga so schlecht in die Saison gestartet?

Starmanns: Wir hatten einen großen Umbruch vollzogen und waren in der Vorbereitung oft nicht vollzählig. Durch Schule, Studium und Arbeit ist es mit der Urlaubsplanung nicht ganz so einfach bei uns. Nach der Länderspielpause waren wir erstmals komplett zusammen. Seitdem läuft es deutlich besser.

DFB.de: Zu Ihrer persönlichen Laufbahn: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Starmanns: Mit fünf Jahren hat mich mein Vater Uwe, der damals meine Brüder Sven und Sebastian bei unserem Heimatverein Hülser SV in Krefeld trainierte, immer mit zum Fußballplatz mitgenommen. Mit meinem größeren Bruder Sven habe ich sogar in einer Mannschaft gespielt und dadurch den Spaß am Fußball entdeckt.

DFB.de: Wie würden Sie sich selbst als Spielerin charakterisieren?

Starmanns: Ich bin in der Jugend als Mittelfeldspielerin ausgebildet worden, spiele in Gladbach aber fest in der Innenverteidigung. Im Spiel komme ich über den Kampf und die Motivation, gebe meine Erfahrung gerne an die jungen Spielerinnen weiter.

DFB.de: Sind Sie deshalb auch gerne Spielführerin?

Starmanns: Auf jeden Fall. Vor der Saison wurde ich von der Mannschaft gewählt. Aber schon in der zurückliegenden Spielzeit hatte ich nach dem Kreuzbandriss der etatmäßigen Kapitänin Julia Koj die Mannschaft auf das Feld geführt.

DFB.de: Was sind Ihre besonderen Stärken und Schwächen?

Starmanns: Eine Schwäche ist meine nicht ganz optimale Grundschnelligkeit. Aber mit Madita Giehl habe ich eine schnelle Innenverteidigerin neben mir. Zu meinen Stärken zählen sicher mein kompromissloses Zweikampfverhalten sowie mein Kopfball- und Stellungsspiel. Vier meiner sechs Saisontreffer sind mir mit dem Kopf gelungen.

DFB.de: Wie bekommen Sie den nicht einfachen Spagat zwischen Beruf und Fußballerin in der 2. Frauen-Bundesliga hin?

Starmanns: Ich bin Arzthelferin in einer Praxis für Allgemein- und Sportmedizin. Da ich immer nur vormittags arbeite, kann ich die Trainingseinheiten, die in der Regel erst am Abend stattfinden, ohne Probleme absolvieren.

DFB.de: Sie sind mit Borussia bereits zweimal in die Frauen-Bundesliga aufgestiegen, aber jeweils sofort wieder abgestiegen. Warum wird Gladbach zum dritten Mal aufsteigen?

Starmanns: Da lehne ich mich lieber nicht so weit aus dem Fenster. Nach dem wackeligen Saisonstart hatten wir uns den achten Tabellenplatz zum Ziel gesetzt. Darüber denken wir aktuell nicht nach. Wir wollen uns den Spaß, der während der vergangenen Saison ein Stück weit verloren gegangen war, zurückholen und fühlen uns in der 2. Frauen-Bundesliga durchaus wohl und gut aufgehoben. Wehren würden wir uns gegen einen möglichen Aufstieg aber auch nicht.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Mit nur einem Punkt und 110 Gegentoren auf dem Konto war die Borussia im Frühjahr mit 17 Zählern Rückstand sang- und klanglos aus der Frauen-Bundesliga abgestiegen. Wie schwer ist es Ihnen damals gefallen, sich Woche für Woche aufs Neue zu motivieren?

Starmanns: Wenn man eine Niederlage nach der anderen kassiert, macht das wenig Spaß. Dazu hatte das Verletzungspech bei uns extrem zugeschlagen. Wir wollten zwar immer lange ohne Gegentor bleiben, was uns aber in den seltensten Fällen gelang. Da geht die Motivation natürlich auch schnell verloren. Die aktuelle Situation gefällt uns allen viel besser.

DFB.de: War also die fehlende Qualität im Kader entscheidend?

Starmanns: Meiner Meinung nach schon. Für die 2. Bundesliga waren wir immer gut besetzt, für die Bundesliga hat es dagegen nicht gereicht. Da sollten wir ehrlich sein. Um dort mithalten zu können, hätten wir bessere Spielerinnen benötigt.

DFB.de: Hat sich der Abstand zwischen beiden Spielklassen durch die Einführung der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga zumindest reduziert.

Starmanns: Die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga war für uns zu Saisonbeginn noch komplettes Neuland. Die Spiele sind auf jeden Fall alle viel spannender. Nur selten wird ein Gegner aus der unteren Tabellenregion mit einem hohen Ergebnis besiegt, was früher fast die Regel war. Der Schritt in die 1. Frauen-Bundesliga ist aber immer noch sehr groß.

DFB.de: Am Sonntag steht das abschließende Spiel vor der Winterpause bei Arminia Bielefeld an. Das Hinspiel ging 0:4 verloren. Was haben Sie sich für den Rückrundenauftakt vorgenommen?

Starmanns: Wir sind durch die Erfolge noch mehr zusammengewachsen. Im Hinspiel konnten wir uns gegen Bielefeld kaum eine Torchance herausarbeiten und sind nur hinterhergelaufen. Mittlerweile sind wir spielstärker, torgefährlicher und vor allem immer für einen Treffer gut. Ich bin optimistisch, dass wir drei Punkte aus Bielefeld entführen können. Schließlich haben wir etwas gutzumachen.

DFB.de: Erst Ende Februar geht es nach der Winterpause in der Meisterschaft weiter. Wie werden Sie die spielfreie Zeit nutzen?

Starmanns: Bereits Anfang Januar steht für uns wieder die erste Trainingseinheit auf dem Programm. Bis dahin werde ich mit meinem Freund Bernhard und meiner Familie die Weihnachtstage genießen und Kraft für die Restrunde tanken. Über Neujahr ist mit Freunden ein fünftägiger Winterurlaub in Innsbruck geplant.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf?

Starmanns: Ich will mit der Mannschaft den maximalen Erfolg. Wenn wir am Saisonende im oberen Drittel landen könnten, wäre das schon super. Ein erneuter Aufstieg mit der Borussia wäre für mich auch ein persönlicher Höhepunkt, weil damit keiner gerechnet hatte.

[mspw]

In der 2. Frauen-Bundesliga hat sich Borussia Mönchengladbach mit dem 3:2 beim 1. FFC Frankfurt II endgültig im Aufstiegsrennen zurückgemeldet. Dabei hatte das Team um Kapitänin Sandra Starmanns mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen keinen guten Saisonstart hingelegt. Im DFB.de-Interview spricht die 28 Jahre alte Verteidigerin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über eine mögliche Rückkehr ins Oberhaus.

DFB.de: Wie war die Stimmung bei der Rückfahrt nach dem Last-Minute Sieg beim 1. FFC Frankfurt II, Frau Starmanns?

Sandra Starmanns: Die war super. Momentan läuft es bei uns einfach. Auf dem Rückweg hat ein Großteil der Mannschaft das Kartenspiel Uno gezockt. Das machen wir aber nur, wenn wir gewinnen. Wenn wir mit null Punkten von einem Auswärtsspiel nach Hause fahren, ist es im Bus viel ruhiger. (lacht)

DFB.de: Was war für diese Energieleistung ausschlaggebend?

Starmanns: Wir geben nie auf, unterstützen uns gegenseitig und kämpfen bis zum Schluss. Das zeichnet uns auch in dieser Saison aus. Durch den verschossenen Elfmeter von Julia Koj war die Partie in Frankfurt noch einmal spannend geworden. Wir wollten auch für Julia den Dreier holen. Der späte Siegtreffer von Sarah Abu Sabbah war dann wie eine Befreiung. Grundsätzlich herrscht durch die jüngsten Erfolge durchweg eine positive Stimmung im Team, die sich auf dem Platz widerspiegelt.

DFB.de: Nach fünf Siegen in Folge und dem Sprung auf einen Aufstiegsplatz hält Borussia Mönchengladbach nun wieder alle Trümpfe in der eigenen Hand, oder?

Starmanns: Definitiv. Allerdings muss man auch sagen, dass wir bis auf das 3:0 gegen den FC Bayern München II alle Spiele lediglich mit einem Tor Unterschied gewonnen und dabei auch ein wenig Glück auf unserer Seite hatten. Aktuell fühlt es sich aber gut an, im oberen Tabellendrittel dabei zu sein.

DFB.de: Dabei konnten Sie erst am 4. Spieltag den ersten Sieg bejubeln. Warum ist die Borussia nach dem Abstieg aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga so schlecht in die Saison gestartet?

Starmanns: Wir hatten einen großen Umbruch vollzogen und waren in der Vorbereitung oft nicht vollzählig. Durch Schule, Studium und Arbeit ist es mit der Urlaubsplanung nicht ganz so einfach bei uns. Nach der Länderspielpause waren wir erstmals komplett zusammen. Seitdem läuft es deutlich besser.

DFB.de: Zu Ihrer persönlichen Laufbahn: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Starmanns: Mit fünf Jahren hat mich mein Vater Uwe, der damals meine Brüder Sven und Sebastian bei unserem Heimatverein Hülser SV in Krefeld trainierte, immer mit zum Fußballplatz mitgenommen. Mit meinem größeren Bruder Sven habe ich sogar in einer Mannschaft gespielt und dadurch den Spaß am Fußball entdeckt.

DFB.de: Wie würden Sie sich selbst als Spielerin charakterisieren?

Starmanns: Ich bin in der Jugend als Mittelfeldspielerin ausgebildet worden, spiele in Gladbach aber fest in der Innenverteidigung. Im Spiel komme ich über den Kampf und die Motivation, gebe meine Erfahrung gerne an die jungen Spielerinnen weiter.

DFB.de: Sind Sie deshalb auch gerne Spielführerin?

Starmanns: Auf jeden Fall. Vor der Saison wurde ich von der Mannschaft gewählt. Aber schon in der zurückliegenden Spielzeit hatte ich nach dem Kreuzbandriss der etatmäßigen Kapitänin Julia Koj die Mannschaft auf das Feld geführt.

DFB.de: Was sind Ihre besonderen Stärken und Schwächen?

Starmanns: Eine Schwäche ist meine nicht ganz optimale Grundschnelligkeit. Aber mit Madita Giehl habe ich eine schnelle Innenverteidigerin neben mir. Zu meinen Stärken zählen sicher mein kompromissloses Zweikampfverhalten sowie mein Kopfball- und Stellungsspiel. Vier meiner sechs Saisontreffer sind mir mit dem Kopf gelungen.

DFB.de: Wie bekommen Sie den nicht einfachen Spagat zwischen Beruf und Fußballerin in der 2. Frauen-Bundesliga hin?

Starmanns: Ich bin Arzthelferin in einer Praxis für Allgemein- und Sportmedizin. Da ich immer nur vormittags arbeite, kann ich die Trainingseinheiten, die in der Regel erst am Abend stattfinden, ohne Probleme absolvieren.

DFB.de: Sie sind mit Borussia bereits zweimal in die Frauen-Bundesliga aufgestiegen, aber jeweils sofort wieder abgestiegen. Warum wird Gladbach zum dritten Mal aufsteigen?

Starmanns: Da lehne ich mich lieber nicht so weit aus dem Fenster. Nach dem wackeligen Saisonstart hatten wir uns den achten Tabellenplatz zum Ziel gesetzt. Darüber denken wir aktuell nicht nach. Wir wollen uns den Spaß, der während der vergangenen Saison ein Stück weit verloren gegangen war, zurückholen und fühlen uns in der 2. Frauen-Bundesliga durchaus wohl und gut aufgehoben. Wehren würden wir uns gegen einen möglichen Aufstieg aber auch nicht.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Mit nur einem Punkt und 110 Gegentoren auf dem Konto war die Borussia im Frühjahr mit 17 Zählern Rückstand sang- und klanglos aus der Frauen-Bundesliga abgestiegen. Wie schwer ist es Ihnen damals gefallen, sich Woche für Woche aufs Neue zu motivieren?

Starmanns: Wenn man eine Niederlage nach der anderen kassiert, macht das wenig Spaß. Dazu hatte das Verletzungspech bei uns extrem zugeschlagen. Wir wollten zwar immer lange ohne Gegentor bleiben, was uns aber in den seltensten Fällen gelang. Da geht die Motivation natürlich auch schnell verloren. Die aktuelle Situation gefällt uns allen viel besser.

DFB.de: War also die fehlende Qualität im Kader entscheidend?

Starmanns: Meiner Meinung nach schon. Für die 2. Bundesliga waren wir immer gut besetzt, für die Bundesliga hat es dagegen nicht gereicht. Da sollten wir ehrlich sein. Um dort mithalten zu können, hätten wir bessere Spielerinnen benötigt.

DFB.de: Hat sich der Abstand zwischen beiden Spielklassen durch die Einführung der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga zumindest reduziert.

Starmanns: Die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga war für uns zu Saisonbeginn noch komplettes Neuland. Die Spiele sind auf jeden Fall alle viel spannender. Nur selten wird ein Gegner aus der unteren Tabellenregion mit einem hohen Ergebnis besiegt, was früher fast die Regel war. Der Schritt in die 1. Frauen-Bundesliga ist aber immer noch sehr groß.

DFB.de: Am Sonntag steht das abschließende Spiel vor der Winterpause bei Arminia Bielefeld an. Das Hinspiel ging 0:4 verloren. Was haben Sie sich für den Rückrundenauftakt vorgenommen?

Starmanns: Wir sind durch die Erfolge noch mehr zusammengewachsen. Im Hinspiel konnten wir uns gegen Bielefeld kaum eine Torchance herausarbeiten und sind nur hinterhergelaufen. Mittlerweile sind wir spielstärker, torgefährlicher und vor allem immer für einen Treffer gut. Ich bin optimistisch, dass wir drei Punkte aus Bielefeld entführen können. Schließlich haben wir etwas gutzumachen.

DFB.de: Erst Ende Februar geht es nach der Winterpause in der Meisterschaft weiter. Wie werden Sie die spielfreie Zeit nutzen?

Starmanns: Bereits Anfang Januar steht für uns wieder die erste Trainingseinheit auf dem Programm. Bis dahin werde ich mit meinem Freund Bernhard und meiner Familie die Weihnachtstage genießen und Kraft für die Restrunde tanken. Über Neujahr ist mit Freunden ein fünftägiger Winterurlaub in Innsbruck geplant.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf?

Starmanns: Ich will mit der Mannschaft den maximalen Erfolg. Wenn wir am Saisonende im oberen Drittel landen könnten, wäre das schon super. Ein erneuter Aufstieg mit der Borussia wäre für mich auch ein persönlicher Höhepunkt, weil damit keiner gerechnet hatte.

###more###