Gestatten: Die Gerhardts

Anna und Yannick Gerhardt sind ein Herz und eine Seele, unzertrennlich. Er, Yannick, 20, ist seit einem guten Jahr Stammkraft im Kader des Bundesligisten vom Rhein. Sie, Anna, 16, ist seit wenigen Wochen Stammkraft im Kader des Zweitligisten vom Rhein. Die beiden Gerhardts erobern den 1. FC Köln gerade im Sturm. Vor allem Yannick hat bei den Rheinländern eine beeindruckende Karriere hingelegt. Beim FC haben sie sein Talent entwickelt. Sie haben ihn gefördert und gefordert. Wie einen ungeschliffenen Diamanten. Mit Bedacht, mit Weitsicht, mit Verantwortung.

Aufmerksam wurden die Kölner auf ihn bei einem Hallenturnier, daraufhin luden sie ihn zu einem Probetraining ein. Yannick war eines von 100 Kindern, er war das begabteste Kind – mit Abstand. Schießen, stoppen, passen, all das konnte er schon. Dazu war er schon früh körperlich stark. Und an seiner Einstellung, an seinem Charakter gab es nie einen Zweifel. Wer diesen Sport so liebt, der verpasst eine Trainingseinheit nur im äußersten Notfall. Und wer so fleißig ist, der macht seinen Weg, ganz sicher. Der kann auch mal mit Rückschlägen umgehen. Der kann sogar nebenbei noch sein Abitur mit Bravour bestehen.

"Es war nicht immer einfach, Fußball und Schule unter einen Hut zu bekommen", sagt Yannick Gerhardt. Sein Programm war oft straff: vormittags Unterricht, nachmittags Training, abends Hausaufgaben. Zwischendurch hat er viel Zeit im Auto seiner Eltern verbracht, die ihn immer fuhren, 40 Minuten eine Strecke. Normalerweise. Doch nicht selten standen sie auf dem Weg von Düren nach Köln im Stau. "Manchmal konnte ich die Zeit nutzen, um etwas zu lernen", sagt er. Meist aber drehten sich seine Gedanken um das nächste Spiel, um die Aufgabe am kommenden Wochenende.

Yannick Gerhardt durchlief von der U 10 an alle Junioren-Mannschaften. Immer war er einer der Besten, oft war er Kapitän, immer war er einer der Leistungsträger. Auch dank seiner Leistungen wurden sie 2011 Deutscher Meister der B-Junioren, 2013 gewann er mit dem FC-Nachwuchs den DFB-Junioren-Vereinspokal. "Das waren natürlich Höhepunkte. Wir waren eine überragende Gemeinschaft. So etwas vergisst man nicht", sagt er. Im selben Jahr erhielt er die Fritz-Wal-ter-Medaille in der Altersklasse U 19 in Silber. Danach folgte der Sprung in die U 21. Aber nur für ein paar Begegnungen. Das war der Zeitpunkt, als es auf einmal schnell ging. Er war viel zu gut für die Regionalliga. Das erkannte Trainer Peter Stöger. Seitdem ist Yannick Gerhardt eine feste Größe im Profikader.

Nun lebt er den Traum, den er früher hatte. Schon als Kind, als er erst mit seiner Schwester den Rasen im Garten des Elternhauses durch stundenlanges Kicken umpflügte. Den er später auch noch beim SC Kreuzau im Kreis Düren hatte, seinem ersten Verein. Den er dann kontinuierlich verfolgt hat. Er ist nicht wie eine Seifenblase geplatzt. Er ist nicht irgendwann aufgewacht, und alles war vorbei. Sein Traum ist längst Realität geworden.

Das war spätestens am 20. Juli 2013 klar, als der 1. FC Köln zum Auftakt der 2. Bundesliga bei Dynamo Dresden antreten musste. Das Spiel endete 1:1, Yannick Gerhardt stand in der Startelf, ziemlich überraschend. Am Saisonende stieg der 1. FC Köln in die Bundesliga auf, ziemlich souverän. Gleichzeitig war Yannick Gerhardt zum Stammspieler aufgestiegen, ziemlich eindrucksvoll. "Das war wirklich ein überragendes Jahr für mich. Damit hatte ich natürlich niemals gerechnet", sagt der 20-Jährige rückblickend. Im Sommer wollte ihn dann unbedingt Benfica Lissabon verpflichten. Der Boulevard in Köln überschlug sich mit täglich neuen Wasserstandsmeldungen. Verliert der FC wirklich seinen Vorzeigespieler? Nein, natürlich nicht. Gerhardt blieb seinem Herzensverein treu, bei dem er erst wenige Monate zuvor einen Vertrag bis 2018 unterschrieben hatte.

Auch dafür lieben ihn die Fans. Aber auch dafür, dass er immer bodenständig geblieben ist. Und dafür, dass sein Herz wirklich an diesem Verein hängt. "Ich bin hier groß geworden. Wahrscheinlich kenne ich die meisten Mitarbeiter und jede Ecke am Geißbockheim. Der 1. FC Köln ist nicht nur mein Arbeitgeber. Er ist auch meine Leidenschaft. Ich bin stolz darauf, dass ich es als Eigengewächs bis in den Bundesligakader geschafft habe", sagt er.

Er ist gerade 20 Jahre alt. Aber sein Lebenslauf weist schon jetzt außergewöhnliche Momente auf. Wenn er sich daran erinnert, strahlen seine Augen. Das erste Länderspiel vor allem, am 22. März 2012 gegen Frankreich. Deutschlands U 18 verlor 2:3. Für Yannick Gerhardt war es dennoch ein Höhepunkt. Trainer Christian Ziege brachte ihn zur zweiten Halbzeit. "Jedes einzelne Länderspiel ist für mich unvergesslich", sagt Gerhardt. Mittlerweile ist der bei der U 20 von Trainer Frank Wormuth angekommen. Es soll Schritt für Schritt weitergehen. U 21 und dann, Gerhardt traut es sich kaum auszusprechen, dann käme die A-Nationalmannschaft: "Mehr geht nicht, mehr kann man nicht erreichen. Man kann gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, den Adler auf der Brust zu tragen." Wenn plötzlich die Nationalhymne erklingt. Wenn man die Farben seines Landes vertritt.



Anna und Yannick Gerhardt sind ein Herz und eine Seele, unzertrennlich. Er, Yannick, 20, ist seit einem guten Jahr Stammkraft im Kader des Bundesligisten vom Rhein. Sie, Anna, 16, ist seit wenigen Wochen Stammkraft im Kader des Zweitligisten vom Rhein. Die beiden Gerhardts erobern den 1. FC Köln gerade im Sturm. Vor allem Yannick hat bei den Rheinländern eine beeindruckende Karriere hingelegt. Beim FC haben sie sein Talent entwickelt. Sie haben ihn gefördert und gefordert. Wie einen ungeschliffenen Diamanten. Mit Bedacht, mit Weitsicht, mit Verantwortung.

Aufmerksam wurden die Kölner auf ihn bei einem Hallenturnier, daraufhin luden sie ihn zu einem Probetraining ein. Yannick war eines von 100 Kindern, er war das begabteste Kind – mit Abstand. Schießen, stoppen, passen, all das konnte er schon. Dazu war er schon früh körperlich stark. Und an seiner Einstellung, an seinem Charakter gab es nie einen Zweifel. Wer diesen Sport so liebt, der verpasst eine Trainingseinheit nur im äußersten Notfall. Und wer so fleißig ist, der macht seinen Weg, ganz sicher. Der kann auch mal mit Rückschlägen umgehen. Der kann sogar nebenbei noch sein Abitur mit Bravour bestehen.

"Es war nicht immer einfach, Fußball und Schule unter einen Hut zu bekommen", sagt Yannick Gerhardt. Sein Programm war oft straff: vormittags Unterricht, nachmittags Training, abends Hausaufgaben. Zwischendurch hat er viel Zeit im Auto seiner Eltern verbracht, die ihn immer fuhren, 40 Minuten eine Strecke. Normalerweise. Doch nicht selten standen sie auf dem Weg von Düren nach Köln im Stau. "Manchmal konnte ich die Zeit nutzen, um etwas zu lernen", sagt er. Meist aber drehten sich seine Gedanken um das nächste Spiel, um die Aufgabe am kommenden Wochenende.

Yannick Gerhardt durchlief von der U 10 an alle Junioren-Mannschaften. Immer war er einer der Besten, oft war er Kapitän, immer war er einer der Leistungsträger. Auch dank seiner Leistungen wurden sie 2011 Deutscher Meister der B-Junioren, 2013 gewann er mit dem FC-Nachwuchs den DFB-Junioren-Vereinspokal. "Das waren natürlich Höhepunkte. Wir waren eine überragende Gemeinschaft. So etwas vergisst man nicht", sagt er. Im selben Jahr erhielt er die Fritz-Wal-ter-Medaille in der Altersklasse U 19 in Silber. Danach folgte der Sprung in die U 21. Aber nur für ein paar Begegnungen. Das war der Zeitpunkt, als es auf einmal schnell ging. Er war viel zu gut für die Regionalliga. Das erkannte Trainer Peter Stöger. Seitdem ist Yannick Gerhardt eine feste Größe im Profikader.

Nun lebt er den Traum, den er früher hatte. Schon als Kind, als er erst mit seiner Schwester den Rasen im Garten des Elternhauses durch stundenlanges Kicken umpflügte. Den er später auch noch beim SC Kreuzau im Kreis Düren hatte, seinem ersten Verein. Den er dann kontinuierlich verfolgt hat. Er ist nicht wie eine Seifenblase geplatzt. Er ist nicht irgendwann aufgewacht, und alles war vorbei. Sein Traum ist längst Realität geworden.

Das war spätestens am 20. Juli 2013 klar, als der 1. FC Köln zum Auftakt der 2. Bundesliga bei Dynamo Dresden antreten musste. Das Spiel endete 1:1, Yannick Gerhardt stand in der Startelf, ziemlich überraschend. Am Saisonende stieg der 1. FC Köln in die Bundesliga auf, ziemlich souverän. Gleichzeitig war Yannick Gerhardt zum Stammspieler aufgestiegen, ziemlich eindrucksvoll. "Das war wirklich ein überragendes Jahr für mich. Damit hatte ich natürlich niemals gerechnet", sagt der 20-Jährige rückblickend. Im Sommer wollte ihn dann unbedingt Benfica Lissabon verpflichten. Der Boulevard in Köln überschlug sich mit täglich neuen Wasserstandsmeldungen. Verliert der FC wirklich seinen Vorzeigespieler? Nein, natürlich nicht. Gerhardt blieb seinem Herzensverein treu, bei dem er erst wenige Monate zuvor einen Vertrag bis 2018 unterschrieben hatte.

Auch dafür lieben ihn die Fans. Aber auch dafür, dass er immer bodenständig geblieben ist. Und dafür, dass sein Herz wirklich an diesem Verein hängt. "Ich bin hier groß geworden. Wahrscheinlich kenne ich die meisten Mitarbeiter und jede Ecke am Geißbockheim. Der 1. FC Köln ist nicht nur mein Arbeitgeber. Er ist auch meine Leidenschaft. Ich bin stolz darauf, dass ich es als Eigengewächs bis in den Bundesligakader geschafft habe", sagt er.

Er ist gerade 20 Jahre alt. Aber sein Lebenslauf weist schon jetzt außergewöhnliche Momente auf. Wenn er sich daran erinnert, strahlen seine Augen. Das erste Länderspiel vor allem, am 22. März 2012 gegen Frankreich. Deutschlands U 18 verlor 2:3. Für Yannick Gerhardt war es dennoch ein Höhepunkt. Trainer Christian Ziege brachte ihn zur zweiten Halbzeit. "Jedes einzelne Länderspiel ist für mich unvergesslich", sagt Gerhardt. Mittlerweile ist der bei der U 20 von Trainer Frank Wormuth angekommen. Es soll Schritt für Schritt weitergehen. U 21 und dann, Gerhardt traut es sich kaum auszusprechen, dann käme die A-Nationalmannschaft: "Mehr geht nicht, mehr kann man nicht erreichen. Man kann gar nicht beschreiben, wie es sich anfühlt, den Adler auf der Brust zu tragen." Wenn plötzlich die Nationalhymne erklingt. Wenn man die Farben seines Landes vertritt.

Anna Gerhardt hört begeistert zu. Dabei kann sie ganz ähnliche Geschichten erzählen. Sie ist einen Kopf kleiner. Aber nicht nur deshalb ist ihr Bruder ihr großes Vorbild. Am Wochenende besucht sie ihn regelmäßig in Köln. Sie eifert ihm nach. Und sie ist schon längst in seine großen Fußstapfen getreten. Die Parallelen sind unverkennbar. Natürlich kommt auch sie aus Kreuzau. Natürlich hat auch sie den Weg zum 1. FC Köln gefunden. Natürlich hat auch sie schon für die DFB-Auswahl gespielt, derzeit für die U 17. Auch für den Abschluss- Lehrgang kurz vor Weihnachten hatte sie DFB-Trainerin Anouschka Bernhard nominiert.

"Als mein Bruder früher ein Spiel hatte, habe ich immer am Rand gestanden und auch Fußball gespielt. Ich hatte immer einen Ball am Fuß", sagt sie. Es gibt nur einen Unterschied: Yannick ist Linksfüßer, Anna Rechtsfüßerin. Das hat ihr überhaupt nicht gepasst. Sie wollte auch hier ihrem Bruder nacheifern. Also hat sie ihren schwächeren Fuß trainiert, trainiert, trainiert. Heute ist sie auf beiden Seiten gleich stark. Heute ist das ihr großer Vorteil.

Anna Gerhardt macht gerade einige Entwicklungsschritte gleichzeitig durch, die Yannick nach und nach abgearbeitet hat. Sie ist mit 16 Jahren bereits fester Bestandteil des Kaders, der gute Chancen hat, im Sommer in die Allianz Frauen-Bundesliga aufzusteigen. Sie ist sozusagen das Küken im Team von Trainer Willi Breuer. Aber sie ist ja nicht alleine. Wann immer es die Möglichkeit gibt, sitzt ihr Bruder auf der Tribüne und drückt die Daumen. Gleichzeitig arbeitet sie gerade an ihrem Abitur, derzeit besucht sie die elfte Klasse. "Wenn ich Hilfe brauche, kann ich mich immer an Yannick wenden", sagt sie. "Neulich hat er mir bei den Hausaufgaben in Mathe geholfen."

Nach der Schule will sie studieren. Was? Noch unklar! Wo? Ganz klar, in Köln! Wo auch sonst? Sie weiß genau, dass sie in diesem Punkt schon jetzt weiter gehen muss als ihr Bruder. Sie muss sich ein zweites Standbein aufbauen. Spätestens dann wird sie nicht mehr die kleine Schwester sein. Sie wird dann eine junge Frau sein. An einer Sache wird es nichts ändern – Anna und Yannick Gerhardt werden immer ein Herz und eine Seele bleiben.