Gerstner: "Neues Spiel, neues Glück"

DFB.de: Zum Auftakt steht direkt das Derby gegen die SGS Essen auf dem Programm. Dann geht es nach München und danach kommt Bremen.

Gerstner: Das ist sicherlich ein reizvoller Auftakt. Essen und München zum Start sind natürlich sofort zwei Hausnummern. Das sind der Fünfte und der Zweite der vergangenen Saison. Aber vielleicht ist es ja ganz gut, so früh auf diese Gegner zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt wissen auch die Topteams noch nicht richtig, wo sie stehen. Das könnte unsere Chance sein. Wir wollen das umsetzen, was wir uns erarbeitet haben. Alles andere liegt nicht in unserer Hand. Aber sicher wären wir glücklich darüber, nicht sofort wieder mittendrin im Abstiegskampf zu sein.

DFB.de: Im DFB-Pokal am vergangenen Wochenende hat es schon ganz gut geklappt – 14:0 beim Oberligisten 1. FC Neubrandenburg.

Gerstner: Das war für uns insgesamt ein ordentlicher Pflichtspielauftakt, in dem wir sogar noch hätten höher gewinnen können. Aber vielleicht haben wir uns diese Tore ja für das kommende Spiel aufgehoben (schmunzelt). Insgesamt war das ein guter Start, auf dem wir aufbauen können. Aber in der Allianz Frauen-Bundesliga warten ganz andere Herausforderungen auf uns.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Derby gegen Essen?

Gerstner: Die Vorfreude insgesamt ist groß. Das Kribbeln ist Tag für Tag stärker geworden. Wir haben jetzt voll den Fokus auf Essen gesetzt. Einerseits ist ein Derby zum Auftakt schön, andererseits hätten wir das auch gerne etwas später in der Saison gespielt. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Die Spannung ist groß. Ich bin selbst gespannt, welche Leistung wir auf den Platz bringen können. Einiges sieht bei uns schon richtig gut aus, andere Dinge noch nicht. Ich hoffe sehr, dass sich die positiven Aspekte am Ende durchsetzen werden.

DFB.de: Wie schätzen Sie Essen ein?

Gerstner: Ich habe sie in der Vorbereitung beobachten können. Ich denke, es gibt keine zwei Meinungen darüber, dass sie wieder zu den Topteams der Allianz Frauen-Bundesliga zählen werden. Wir brauchen einen guten Tag, wenn wir etwas mitnehmen wollen. Aber wir haben die Möglichkeit dazu, etwas zu holen.

DFB.de: Meike Kämper ist neue Kapitänin der Mannschaft. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Gerstner: Bisher hat Katleen Radtke diese Funktion ausgeübt. Aber sie ist an anderen Stellen im Verein einfach zu stark eingespannt. Meike Kämper ist die perfekte Nachfolgerin. Sie hat immer eine Topeinstellung und schon viele Höhen und leider auch einige Tiefen erlebt.

DFB.de: Entscheidenden Anteil am Klassenverbleib in der vergangenen Saison hatte auch Genoveva Anonma, die in der Winterpause gekommen ist. Warum ist sie nicht geblieben?

Gerstner: Wir hätten sie gerne gehalten. Aber aufgrund verschiedener Aspekte war das am Ende nicht möglich. Das ist bitter, weil sie natürlich noch immer über große Qualitäten verfügt. Sie hat immer ihre Leistung gebracht und war in den entscheidenden Momenten da. Ihren Verlust müssen wir nun als Team kompensieren. Wir bekommen das hin.

[sw]


Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Thomas Gerstner und den MSV Duisburg. Im DFB.de-Interview spricht der MSV-Trainer über das Westderby zum Auftakt gegen die SGS Essen am Samstag, 15. September (ab 13 Uhr, live auf DFB-TV, Sport1 und Telekom Sport), die Chancen auf den Klassenverbleib und die Lehren aus der turbulenten Vorsaison.

DFB.de: Herr Gerstner, die Hinserie der vergangenen Saison hat der MSV Duisburg punktlos beendet. Dann sind Sie gekommen und haben die Mannschaft trotzdem noch zum Klassenerhalt geführt. Wenn Sie auf diese Leistungen aufbauen können, was ist dann möglich?

Thomas Gerstner: Neues Spiel, neues Glück. Wir wissen ganz genau, wo wir herkommen und was wir investieren müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Der Verein ist zwar nach 2013 auf dem Weg der Konsolidierung, ist aber finanziell weiterhin nicht auf Rosen gebettet. Nichtsdestotrotz wollen wir wieder angreifen. Wir hatten eine gute Vorbereitung, in der wir die Mannschaft auf die anstehenden Herausforderungen vorbereitet haben. Unsere starke Rückrunde hat uns nicht nur zum Klassenerhalt geführt. Sie hat auch Begehrlichkeiten geweckt. Einige Spielerinnen konnten sich in den Vordergrund spielen und sind zu anderen Klubs gewechselt. Das ist immer die Schattenseite des Erfolgs. Entsprechend hatten wir einen großen Umbruch im Sommer. Wir haben sehr gute Spielerinnen dazu bekommen, die die Allianz Frauen-Bundesliga jedoch noch gar nicht kennen. Sie werden etwas Zeit brauchen und bekommen, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Ich bin dennoch zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden.

DFB.de: Welche sind das?

Gerstner: Es geht einzig und alleine um den Klassenverbleib. Wir werden den Teufel tun und irgendein anderes Ziel ausgeben. Vergangene Saison sind wir am Ende Neunter geworden. Wenn wir das bestätigen können, wäre es toll. Wenn wir Zehnter werden und damit in der Liga bleiben, sind wir auch alle glücklich. Wenn es doch mehr werden sollte, nehmen wir das gerne mit.

DFB.de: Haben Sie eine solche Aufholjagd wie in der vergangenen Serie schon einmal erlebt? Im Winter Letzter mit null Punkten, am Ende Neunter mit 18 Zählern.

Gerstner: Das war sicher eine außergewöhnliche Geschichte. Im Winter hatte bestimmt niemand damit gerechnet, dass wir sogar einen Spieltag vor Schluss schon den Abstieg vermieden hatten. Aber letztlich waren einfach einige Punkte ausschlaggebend: Wir hatten das nötige Quäntchen Glück, das vorher gefehlt hatte. Die Mannschaft war gut zusammengestellt, wir haben dann an einigen Stellschrauben gedreht und damit Erfolg gehabt. Aber wir wollen jetzt nicht mehr groß zurückschauen. Wir wollen nun den Blick lieber nach vorne werfen. Es warten große Aufgaben auf uns. Wir fangen wieder bei Null an. Und wir wollen diese Null nicht wieder so lange auf der Habenseite stehen lassen wie zuletzt.

DFB.de: Sind die Ansprüche nach der starken Rückrunde im Umfeld womöglich gestiegen?

Gerstner: Wenn alles optimal läuft, ist vielleicht eine Platzierung im gesicherten Mittelfeld möglich. Natürlich würden wir das gerne erreichen. Und es ist völlig legitim, wenn einige Fans oder womöglich sogar die eine oder andere Spielerin das im Blick hat. Man wächst an der Herausforderung. Aber wir Verantwortliche wissen ganz genau, dass es in erster Linie nur um den Klassenverbleib gehen kann. Wenn wir das erreichen, haben wir wieder super Leistungen gebracht. Wer glaubt, dass es leicht wird, wird eine böse Überraschung erleben. Wir müssen direkt von Anfang an voll fokussiert sein und nach und nach unsere Punkte einfahren.

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DFB.de: Zum Auftakt steht direkt das Derby gegen die SGS Essen auf dem Programm. Dann geht es nach München und danach kommt Bremen.

Gerstner: Das ist sicherlich ein reizvoller Auftakt. Essen und München zum Start sind natürlich sofort zwei Hausnummern. Das sind der Fünfte und der Zweite der vergangenen Saison. Aber vielleicht ist es ja ganz gut, so früh auf diese Gegner zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt wissen auch die Topteams noch nicht richtig, wo sie stehen. Das könnte unsere Chance sein. Wir wollen das umsetzen, was wir uns erarbeitet haben. Alles andere liegt nicht in unserer Hand. Aber sicher wären wir glücklich darüber, nicht sofort wieder mittendrin im Abstiegskampf zu sein.

DFB.de: Im DFB-Pokal am vergangenen Wochenende hat es schon ganz gut geklappt – 14:0 beim Oberligisten 1. FC Neubrandenburg.

Gerstner: Das war für uns insgesamt ein ordentlicher Pflichtspielauftakt, in dem wir sogar noch hätten höher gewinnen können. Aber vielleicht haben wir uns diese Tore ja für das kommende Spiel aufgehoben (schmunzelt). Insgesamt war das ein guter Start, auf dem wir aufbauen können. Aber in der Allianz Frauen-Bundesliga warten ganz andere Herausforderungen auf uns.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Derby gegen Essen?

Gerstner: Die Vorfreude insgesamt ist groß. Das Kribbeln ist Tag für Tag stärker geworden. Wir haben jetzt voll den Fokus auf Essen gesetzt. Einerseits ist ein Derby zum Auftakt schön, andererseits hätten wir das auch gerne etwas später in der Saison gespielt. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Die Spannung ist groß. Ich bin selbst gespannt, welche Leistung wir auf den Platz bringen können. Einiges sieht bei uns schon richtig gut aus, andere Dinge noch nicht. Ich hoffe sehr, dass sich die positiven Aspekte am Ende durchsetzen werden.

DFB.de: Wie schätzen Sie Essen ein?

Gerstner: Ich habe sie in der Vorbereitung beobachten können. Ich denke, es gibt keine zwei Meinungen darüber, dass sie wieder zu den Topteams der Allianz Frauen-Bundesliga zählen werden. Wir brauchen einen guten Tag, wenn wir etwas mitnehmen wollen. Aber wir haben die Möglichkeit dazu, etwas zu holen.

DFB.de: Meike Kämper ist neue Kapitänin der Mannschaft. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Gerstner: Bisher hat Katleen Radtke diese Funktion ausgeübt. Aber sie ist an anderen Stellen im Verein einfach zu stark eingespannt. Meike Kämper ist die perfekte Nachfolgerin. Sie hat immer eine Topeinstellung und schon viele Höhen und leider auch einige Tiefen erlebt.

DFB.de: Entscheidenden Anteil am Klassenverbleib in der vergangenen Saison hatte auch Genoveva Anonma, die in der Winterpause gekommen ist. Warum ist sie nicht geblieben?

Gerstner: Wir hätten sie gerne gehalten. Aber aufgrund verschiedener Aspekte war das am Ende nicht möglich. Das ist bitter, weil sie natürlich noch immer über große Qualitäten verfügt. Sie hat immer ihre Leistung gebracht und war in den entscheidenden Momenten da. Ihren Verlust müssen wir nun als Team kompensieren. Wir bekommen das hin.

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