Gerhardt: "Kein Spiel wie jedes andere"

Nicht einmal 100 Kilometer liegen zwischen den beiden Stadien vom VfL Wolfsburg und Hannover 96. Das Aufeinandertreffen in der 2. Runde des DFB-Pokals heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) ist ein echtes Derby. Yannick Gerhardt spielt seit Sommer 2016 für die "Wölfe" und kennt die Bedeutung dieser Partie. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen allerdings nicht nur über das Pokalspiel, sondern auch über seine Erlebnisse mit den Nationalmannschaften und über seine nicht minder talentierte Schwester Anna.

DFB.de: Herr Gerhardt, mit dem Pokalspiel gegen Hannover 96 steht ein Niedersachsenderby an. Wie beurteilen Sie das Los?

Gerhardt: Wenn man bereits in der zweiten Runde auf einen Bundesligisten trifft, ist das kein einfaches Los. So ein Derby ist natürlich etwas Besonderes. Wir haben in der Bundesliga bereits gegeneinander gespielt und kennen daher die Stärken des Gegners.

DFB.de: Was sind denn die Stärken von Hannover 96? Warum ist die Mannschaft als Aufsteiger so gut in die Saison gestartet?

Gerhardt: Aufsteiger haben immer den kleinen Vorteil, dass sich die Gegner noch nicht so gut auf einen eingestellt haben. Hannover 96 steht in der Defensive sehr gut und spielt die Konter gefährlich aus. Ihr Stürmer Martin Harnik macht sogar Tore aus Chancen, die eigentlich gar keine Chancen sind. Trotzdem sind die Voraussetzungen gut, dass wir weiterkommen und die nächste Runde erreichen.

DFB.de: Wie groß ist die Derby-Brisanz bei diesem Spiel?

Gerhardt: Es ist sicherlich kein Spiel wie jedes andere. Wir Spieler wissen, welche Bedeutung dieses Spiel für die Fans hat. Hier in der Region gibt es viele Arbeitsplätze, wo Wolfsburg- und Hannover Fans Seite an Seite zusammenarbeiten. Wir wollen das Spiel für unsere Fans gewinnen, damit sie am Arbeitsplatz eine ruhige Woche haben.

DFB.de: Als Sie im Sommer 2016 nach Wolfsburg kamen, hatte der Verein kurz zuvor noch im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid für Furore gesorgt. Hätten Sie es damals für möglich gehalten, welch schwierige Zeiten auf den Verein zukommen würden?

Gerhardt: Natürlich nicht. Mir war zwar klar, dass es in der Mannschaft einen kleinen Umbruch geben könnte. Dass wir aber bis hin zur Relegation um den Klassenverbleib kämpfen müssen, hatte keiner erwartet. Wir hatten uns ganz andere Ziele gesetzt. Aber ich blicke lieber nach vorne.

DFB.de: Aus welchen Fehlern kann die Mannschaft lernen, damit es diese Saison nicht wieder gegen den Abstieg geht?

Gerhardt: Das Problem in der vergangenen Saison war, dass durch viele personelle Veränderungen im Verein nur selten Ruhe einkehrte. Diese Ruhe braucht ein Team allerdings.

DFB.de: So gesehen hat sich nicht viel geändert. Die Saison ist noch jung, und es gab dennoch bereits einen Trainerwechsel.

Gerhardt: Dennoch bin ich diese Saison optimistischer. Wir haben sehr viele junge und entwicklungsfähige Spieler. Und nachdem der Trainerwechsel nun vollzogen ist, bin ich guter Dinge, dass wir in Ruhe arbeiten können.

DFB.de: Welche frischen Impulse hat der neue Trainer Martin Schmidt eingebracht?

Gerhardt: Martin Schmidt steht für Pressing-Fußball. Das tut uns sicherlich gut. In der Vergangenheit wurde uns häufig vorgeworfen, dass wir zu leblos spielen und keine Mentalität hätten. Das war taktisch bedingt. Nun gehen wir nach Ballverlusten sofort ins Gegenpressing. Dadurch wirken wir aktiver und nehmen auch die Fans mehr mit.

DFB.de: Andries Jonker und Martin Schmidt scheinen für Außenstehende zwei völlig unterschiedliche Typen zu sein. Hat der Vorgänger Jonker die Mannschaft vielleicht nicht erreicht?

Gerhardt: Doch, er hat uns erreicht. Richtig ist aber, dass die beiden Trainer wirklich völlig unterschiedlich sind. Vielleicht kommt die Art von Martin Schmidt bei uns besser an, weil er sehr offen, direkt und aktiv ist.



Nicht einmal 100 Kilometer liegen zwischen den beiden Stadien vom VfL Wolfsburg und Hannover 96. Das Aufeinandertreffen in der 2. Runde des DFB-Pokals heute (ab 18.30 Uhr, live auf Sky) ist ein echtes Derby. Yannick Gerhardt spielt seit Sommer 2016 für die "Wölfe" und kennt die Bedeutung dieser Partie. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen allerdings nicht nur über das Pokalspiel, sondern auch über seine Erlebnisse mit den Nationalmannschaften und über seine nicht minder talentierte Schwester Anna.

DFB.de: Herr Gerhardt, mit dem Pokalspiel gegen Hannover 96 steht ein Niedersachsenderby an. Wie beurteilen Sie das Los?

Gerhardt: Wenn man bereits in der zweiten Runde auf einen Bundesligisten trifft, ist das kein einfaches Los. So ein Derby ist natürlich etwas Besonderes. Wir haben in der Bundesliga bereits gegeneinander gespielt und kennen daher die Stärken des Gegners.

DFB.de: Was sind denn die Stärken von Hannover 96? Warum ist die Mannschaft als Aufsteiger so gut in die Saison gestartet?

Gerhardt: Aufsteiger haben immer den kleinen Vorteil, dass sich die Gegner noch nicht so gut auf einen eingestellt haben. Hannover 96 steht in der Defensive sehr gut und spielt die Konter gefährlich aus. Ihr Stürmer Martin Harnik macht sogar Tore aus Chancen, die eigentlich gar keine Chancen sind. Trotzdem sind die Voraussetzungen gut, dass wir weiterkommen und die nächste Runde erreichen.

DFB.de: Wie groß ist die Derby-Brisanz bei diesem Spiel?

Gerhardt: Es ist sicherlich kein Spiel wie jedes andere. Wir Spieler wissen, welche Bedeutung dieses Spiel für die Fans hat. Hier in der Region gibt es viele Arbeitsplätze, wo Wolfsburg- und Hannover Fans Seite an Seite zusammenarbeiten. Wir wollen das Spiel für unsere Fans gewinnen, damit sie am Arbeitsplatz eine ruhige Woche haben.

DFB.de: Als Sie im Sommer 2016 nach Wolfsburg kamen, hatte der Verein kurz zuvor noch im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid für Furore gesorgt. Hätten Sie es damals für möglich gehalten, welch schwierige Zeiten auf den Verein zukommen würden?

Gerhardt: Natürlich nicht. Mir war zwar klar, dass es in der Mannschaft einen kleinen Umbruch geben könnte. Dass wir aber bis hin zur Relegation um den Klassenverbleib kämpfen müssen, hatte keiner erwartet. Wir hatten uns ganz andere Ziele gesetzt. Aber ich blicke lieber nach vorne.

DFB.de: Aus welchen Fehlern kann die Mannschaft lernen, damit es diese Saison nicht wieder gegen den Abstieg geht?

Gerhardt: Das Problem in der vergangenen Saison war, dass durch viele personelle Veränderungen im Verein nur selten Ruhe einkehrte. Diese Ruhe braucht ein Team allerdings.

DFB.de: So gesehen hat sich nicht viel geändert. Die Saison ist noch jung, und es gab dennoch bereits einen Trainerwechsel.

Gerhardt: Dennoch bin ich diese Saison optimistischer. Wir haben sehr viele junge und entwicklungsfähige Spieler. Und nachdem der Trainerwechsel nun vollzogen ist, bin ich guter Dinge, dass wir in Ruhe arbeiten können.

DFB.de: Welche frischen Impulse hat der neue Trainer Martin Schmidt eingebracht?

Gerhardt: Martin Schmidt steht für Pressing-Fußball. Das tut uns sicherlich gut. In der Vergangenheit wurde uns häufig vorgeworfen, dass wir zu leblos spielen und keine Mentalität hätten. Das war taktisch bedingt. Nun gehen wir nach Ballverlusten sofort ins Gegenpressing. Dadurch wirken wir aktiver und nehmen auch die Fans mehr mit.

DFB.de: Andries Jonker und Martin Schmidt scheinen für Außenstehende zwei völlig unterschiedliche Typen zu sein. Hat der Vorgänger Jonker die Mannschaft vielleicht nicht erreicht?

Gerhardt: Doch, er hat uns erreicht. Richtig ist aber, dass die beiden Trainer wirklich völlig unterschiedlich sind. Vielleicht kommt die Art von Martin Schmidt bei uns besser an, weil er sehr offen, direkt und aktiv ist.

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DFB.de: Themawechsel: Sie sind von der U 18 bis hin zur U 21 alle Nationalmannschaften durchlaufen. Inwiefern war das für Ihre Entwicklung als junger Fußballer hilfreich?

Gerhardt: Das war sehr wichtig für mich. Zumal es einem signalisiert, dass man nicht nur im Verein eine gute Rolle spielt, sondern auch international mit den besten Spielern mithalten kann. Das gibt Selbstvertrauen. Als U-Nationalspieler wird man auch im Verein noch einmal ganz anders wahrgenommen. Zudem sind die Trainer bei den Nationalmannschaften sehr kompetent, sodass man sich auch hier stetig weiterentwickelt.

DFB.de: Was war für Sie das Highlight Ihrer Länderspielkarriere? Der Sieg bei der U 21-Europameisterschaft im vergangenen Sommer oder Ihr Debüt bei der A-Nationalmannschaft gegen Italien im November 2016?

Gerhardt: Der Stellenwert ist ähnlich groß. Mein erstes Länderspiel war ein Traum. Damit hatte ich damals überhaupt nicht gerechnet. Schließlich lief die vergangene Saison nicht so überragend. Angesichts der Konkurrenzsituation im deutschen Fußball war das ein absolutes Highlight. Selbiges trifft aber auch auf die U 21-EM im Sommer zu.

DFB.de: Die deutsche Nationalmannschaft ist auf den Außenverteidigerpositionen eher schmal besetzt. Wie präsent ist für Sie der Traum, eine starke Saison in der Bundesliga zu spielen und vielleicht als große Überraschung auf den WM-Zug aufzuspringen?

Gerhardt: Natürlich wäre es ein Traum, bei einer Weltmeisterschaft aufzulaufen. Da ich für die U-Nationalmannschaften zu alt bin, bleibt ja nur noch die A-Nationalmannschaft (lacht). Aber ich konzentriere mich voll auf den Verein. Wenn ich dort meine Leistung bringe, ist vielleicht mehr möglich.

DFB.de: Nicht nur Sie, sondern auch Ihre jüngere Schwester Anna Gerhardt hat es im Fußball weit gebracht. Sie spielt für den FC Bayern München und ist von der U 15 bis zur U 20 alle Nationalmannschaften durchlaufen. Woher kommt das ganze Talent in Ihrer Familie?

Gerhardt: Diese Fragen hören wir öfter. Wir haben offenbar gute Gene abbekommen. Neben dem Talent haben wir aber auch die richtige Einstellung und viel Ehrgeiz mitgebracht. Außerdem haben unsere Eltern uns sehr unterstützt und immer die weiten Fahrten zum 1. FC Köln auf sich genommen, damit wir dort trainieren konnten.

DFB.de: Wenn Sie Ihr Leben mit dem Leben Ihrer Schwester vergleichen: Inwiefern unterscheidet sich die Karriere eines männlichen Bundesligaspielers von dem einer weiblichen Bundesligaspielerin?

Gerhardt: Die großen Unterschiede sind die mediale Aufmerksamkeit und natürlich das Finanzielle. Der Frauen-Fußball landete erst in den letzten Jahren verstärkt im Fokus. Daher ist auch noch viel Potential vorhanden. An meiner Schwester sehe ich, dass die Frauen den gleichen Aufwand betreiben und die gleiche Leidenschaft in sich tragen wie wir. Es wäre gerecht, wenn das mehr honoriert wird. Aber dieses Problem existiert ja nicht nur im Frauen-Fußball, sondern auch in vielen anderen Sportarten. Wir als männliche Fußball-Profis haben die komfortable Situation, dass wir von unserem Hobby sehr gut leben können. Es wäre schön, wenn das bei den Frauen und in anderen Sportarten genauso wäre.

DFB.de: Sind Ihre Schwester und Sie gegenseitige Ratschlaggeber?

Gerhardt: Natürlich tauschen wir uns häufig aus. Leider ist meine Schwester momentan verletzt. Das ist keine einfache Zeit für sie. Ich habe sie vor kurzem in München besucht. Wir sind immer füreinander da.

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