Gerhard Mayer-Vorfelder: "Es war eine schöne Zeit"

Auf dem außerordentlichen Bundestag in Frankfurt am Main endete am Freitag turnusgemäß die Amtszeit von Gerhard Mayer-Vorfelder als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

"Wir haben aus dem DFB ein modernes Dienstleistungsunternehmen geschaffen. Ich habe mich zu bedanken für die gute Zusammenarbeit. Insbesondere bei Wilfried Straub, der immer loyal war, und bei Egidius Braun, mit dem ich ja fast schon eine Doppelspitze war", sagte Mayer-Vorfelder in seiner Eröffnungsrede. "Es war eine schöne Zeit, mit vielen schönen Erinnerungen, natürlich auch mit Enttäuschungen. Ich möchte Ihnen allen danken. Ich wünsche dem neuen Präsidenten und dem DFB alles Gute!"

"Ich möchte Ihnen für viele Jahre der Zusammenarbeit in den verschiedensten Funktionen danken. Ich habe Ihre Persönlichkeit und Ihre Stärke gesehen, schon damals, als ich beim DFB anfing. Ihre Heimat ist der Sport und der Fußball. Die Nachwuchsförderung, das war für Sie immer ein Ziel, Sie haben sich leidenschaftlich dieser Aufgabe verschrieben. Wir haben versucht, diese Doppelspitze zur weiteren positiven Entwicklung zu verwenden. Es gab natürlich in den zwei Jahren auch schwierige Situationen, aber wir haben uns immer im Sinne der gemeinsamen Aufgabe unter vier Augen verständigt. Ich danke Ihnen auch ganz persönlich für die Zusammenarbeit. Sie sind ja nicht weg, wir werden auch weiter zusammenarbeiten. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute - und privat, dass noch ein paar Enkelkinder hinzukommen", würdigte Dr. Theo Zwanziger seinem Partner in der Doppelspitze. "Ich danke auch Frau Mayer-Vorfelder. Die Lebensleistung für den Fußball von Herrn Mayer-Vorfelder, der ja für den deutschen Fußball noch in den internationalen Gremien der FIFA und UEFA tätig ist, zu ehren, das wird der nächste Bundestag tun."

Mit dem Ende der Amtszeit geht eine 38-jährige Karriere als Fußball-Funktionär zu Ende, die 1968 als Vorstandsmitglied des Württembergischen Fußball-Verbandes begann. Seit 2001 war "MV" der erste Mann im DFB, bereits im Sommer 2000 hatte er nach der Erkrankung von Egidius Braun die Geschäftsführung im Präsidium übernommen. Auf dem Bundestag 2001 in Magdeburg wurde Mayer-Vorfelder zum neunten DFB-Präsidenten gewählt, seit dem 23. Oktober 2004 leitete er zusammen mit dem Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger den Verband als "Doppelspitze".

Im Vergleich zu seinen Vorgängern sind fünf Jahre DFB-Präsident eigentlich eine kurze Zeit, denn zuletzt waren Hermann Neuberger stolze 17 Jahre und Egidius Braun immerhin neun Jahre im Amt. Dennoch kann Mayer-Vorfelder trotzdem auf ein erfolgreiches und ereignisreiches Engagement zurückblicken. Die zahlreichen Innovationen, die in seiner Ära eingeleitet wurden, begannen eigentlich schon vor seiner Wahl. Auf dem außerordentlichen Bundestag am 30. September 2000 in Mainz war der Grundlagenvertrag verabschiedet worden. Damit wurden die 36 Profivereine, die bis dahin wie die Amateurklubs einem Landesverband angehört hatten, als Ligaverband eine eigenständige Gruppierung unter dem Dach des DFB.

In Magdeburg wurde "MV" dann am 28. April 2001 mit nur einer Gegenstimme zum neunten Präsidenten des DFB gewählt. Einer der Schwerpunkte seiner Arbeit war von Beginn an die Talentförderung. Gerhard Mayer-Vorfelder wusste, dass der Fußball nicht mit der WM 2006 aufhören würde und in den Jahren der WM-Vorfreude wichtige Entscheidungen für mittel- bis langfristige Entwicklungen getroffen werden mussten. Inzwischen trainieren in allen Teilen Deutschlands 17.000 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren flächendeckend einmal pro Woche an insgesamt 390 Stützpunkten, um ergänzend zum Alltag in den Vereinen technisch und taktisch geschult zu werden. Insgesamt 1200 Trainer sind für dieses Angebot verantwortlich, jährlich investiert der DFB etwa acht Millionen Euro in dieses Projekt.

"Talentförderung ist der wichtigste Bereich für den deutschen Fußball und wird es bleiben. Ich bin stolz darauf, dass wir die Talentförderstützpunkte und die Leistungszentren geschaffen haben", freut sich Mayer-Vorfelder über den Erfolg des Projektes.

Von jeher war "MV" außerdem ein ständiger Begleiter der Nationalmannschaften, allen voran des A-Teams. Als Aufsichtsrats-Vorsitzender des WM-Organisationskomitees 2006 hatte er darüber hinaus am organisatorischen und finanziellen Erfolg des unvergesslichen Turniers in Deutschland erheblichen Anteil. Zumal es Gerhard Mayer-Vorfelder war, der am 2. Juni 1993 dem damaligen FIFA-Präsidenten Joao Havelange die deutsche Bewerbung zur Ausrichtung der WM 2006 übergab. Als dann FIFA-Präsident Joseph S. Blatter am 6. Juli 2000 den mittlerweile historischen Satz "And the winner is Deutschland" der internationalen Gästeschar in den Züricher Messehallen zurief, hatte der DFB sein erstes Ziel erreicht.

"Ich war der Überzeugung, dass Jürgen Klinsmann das packt, weil er den Willen hat. Und deshalb ist es auch eine mustergültige Weltmeisterschaft geworden. Natürlich auch aufgrund der guten Leistung des OK. Es war ein wunderbares Ereignis", verdeutlichte Mayer-Vorfelder zudem nochmals die Berufung Jürgen Klinsmanns zum Bundestrainer.

Mit dem außerordentlichen DFB-Bundestag ging nun die Ära von Gerhard Mayer-Vorfelder als Präsident zu Ende. Der ehemalige württembergische Finanz- und Kultusminister wird trotzdem dem Fußball eng verbunden bleiben. Auf die Frage, was von seiner Amtszeit als DFB-Präsident bleiben wird, hat "MV" selbst eher zurückhaltend und bescheiden eine sehr gute Antwort gegeben: "Spuren im Sand, keine Zeichen für die Ewigkeit." Dazu waren die Zeit zu kurz und die vergangenen fünf Jahre zu bewegt.

Da Gerhard Mayer-Vorfelder noch für den deutschen Fußball im Exekutivkomitee der FIFA und UEFA tätig ist, soll eine Ehrung für ihn zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. [mm/db]


[bild1]
Auf dem außerordentlichen Bundestag in Frankfurt am Main endete am Freitag turnusgemäß die Amtszeit von Gerhard Mayer-Vorfelder als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).



"Wir haben aus dem DFB ein modernes Dienstleistungsunternehmen geschaffen. Ich habe mich zu bedanken für die gute Zusammenarbeit. Insbesondere bei Wilfried Straub, der immer loyal war, und bei Egidius Braun, mit dem ich ja fast schon eine Doppelspitze war", sagte Mayer-Vorfelder in seiner Eröffnungsrede. "Es war eine schöne Zeit, mit vielen schönen Erinnerungen, natürlich auch mit Enttäuschungen. Ich möchte Ihnen allen danken. Ich wünsche dem neuen Präsidenten und dem DFB alles Gute!"



"Ich möchte Ihnen für viele Jahre der Zusammenarbeit in den verschiedensten Funktionen danken. Ich habe Ihre Persönlichkeit und Ihre Stärke gesehen, schon damals, als ich beim DFB anfing. Ihre Heimat ist der Sport und der Fußball. Die Nachwuchsförderung, das war für Sie immer ein Ziel, Sie haben sich leidenschaftlich dieser Aufgabe verschrieben. Wir haben versucht, diese Doppelspitze zur weiteren positiven Entwicklung zu verwenden. Es gab natürlich in den zwei Jahren auch schwierige Situationen, aber wir haben uns immer im Sinne der gemeinsamen Aufgabe unter vier Augen verständigt. Ich danke Ihnen auch ganz persönlich für die Zusammenarbeit. Sie sind ja nicht weg, wir werden auch weiter zusammenarbeiten. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute - und privat, dass noch ein paar Enkelkinder hinzukommen", würdigte Dr. Theo Zwanziger seinem Partner in der Doppelspitze. "Ich danke auch Frau Mayer-Vorfelder. Die Lebensleistung für den Fußball von Herrn Mayer-Vorfelder, der ja für den deutschen Fußball noch in den internationalen Gremien der FIFA und UEFA tätig ist, zu ehren, das wird der nächste Bundestag tun."



Mit dem Ende der Amtszeit geht eine 38-jährige Karriere als Fußball-Funktionär zu Ende, die 1968 als Vorstandsmitglied des Württembergischen Fußball-Verbandes begann. Seit 2001 war "MV" der erste Mann im DFB, bereits im Sommer 2000 hatte er nach der Erkrankung von Egidius Braun die Geschäftsführung im Präsidium übernommen. Auf dem Bundestag 2001 in Magdeburg wurde Mayer-Vorfelder zum neunten DFB-Präsidenten gewählt, seit dem 23. Oktober 2004 leitete er zusammen mit dem Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger den Verband als "Doppelspitze".



Im Vergleich zu seinen Vorgängern sind fünf Jahre DFB-Präsident eigentlich eine kurze Zeit, denn zuletzt waren Hermann Neuberger stolze 17 Jahre und Egidius Braun immerhin neun Jahre im Amt. Dennoch kann Mayer-Vorfelder trotzdem auf ein erfolgreiches und ereignisreiches Engagement zurückblicken. Die zahlreichen Innovationen, die in seiner Ära eingeleitet wurden, begannen eigentlich schon vor seiner Wahl. Auf dem außerordentlichen Bundestag am 30. September 2000 in Mainz war der Grundlagenvertrag verabschiedet worden. Damit wurden die 36 Profivereine, die bis dahin wie die Amateurklubs einem Landesverband angehört hatten, als Ligaverband eine eigenständige Gruppierung unter dem Dach des DFB.



In Magdeburg wurde "MV" dann am 28. April 2001 mit nur einer Gegenstimme zum neunten Präsidenten des DFB gewählt. Einer der Schwerpunkte seiner Arbeit war von Beginn an die Talentförderung. Gerhard Mayer-Vorfelder wusste, dass der Fußball nicht mit der WM 2006 aufhören würde und in den Jahren der WM-Vorfreude wichtige Entscheidungen für mittel- bis langfristige Entwicklungen getroffen werden mussten. Inzwischen trainieren in allen Teilen Deutschlands 17.000 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren flächendeckend einmal pro Woche an insgesamt 390 Stützpunkten, um ergänzend zum Alltag in den Vereinen technisch und taktisch geschult zu werden. Insgesamt 1200 Trainer sind für dieses Angebot verantwortlich, jährlich investiert der DFB etwa acht Millionen Euro in dieses Projekt.



[bild2]
"Talentförderung ist der wichtigste Bereich für den deutschen Fußball und wird es bleiben. Ich bin stolz darauf, dass wir die Talentförderstützpunkte und die Leistungszentren geschaffen haben", freut sich Mayer-Vorfelder über den Erfolg des Projektes.



Von jeher war "MV" außerdem ein ständiger Begleiter der Nationalmannschaften, allen voran des A-Teams. Als Aufsichtsrats-Vorsitzender des WM-Organisationskomitees 2006 hatte er darüber hinaus am organisatorischen und finanziellen Erfolg des unvergesslichen Turniers in Deutschland erheblichen Anteil. Zumal es Gerhard Mayer-Vorfelder war, der am 2. Juni 1993 dem damaligen FIFA-Präsidenten Joao Havelange die deutsche Bewerbung zur Ausrichtung der WM 2006 übergab. Als dann FIFA-Präsident Joseph S. Blatter am 6. Juli 2000 den mittlerweile historischen Satz "And the winner is Deutschland" der internationalen Gästeschar in den Züricher Messehallen zurief, hatte der DFB sein erstes Ziel erreicht.



"Ich war der Überzeugung, dass Jürgen Klinsmann das packt, weil er den Willen hat. Und deshalb ist es auch eine mustergültige Weltmeisterschaft geworden. Natürlich auch aufgrund der guten Leistung des OK. Es war ein wunderbares Ereignis", verdeutlichte Mayer-Vorfelder zudem nochmals die Berufung Jürgen Klinsmanns zum Bundestrainer.




Mit dem außerordentlichen DFB-Bundestag ging nun die Ära von Gerhard Mayer-Vorfelder als Präsident zu Ende. Der ehemalige württembergische Finanz- und Kultusminister wird trotzdem dem Fußball eng verbunden bleiben. Auf die Frage, was von seiner Amtszeit als DFB-Präsident bleiben wird, hat "MV" selbst eher zurückhaltend und bescheiden eine sehr gute Antwort gegeben: "Spuren im Sand, keine Zeichen für die Ewigkeit." Dazu waren die Zeit zu kurz und die vergangenen fünf Jahre zu bewegt.



Da Gerhard Mayer-Vorfelder noch für den deutschen Fußball im Exekutivkomitee der FIFA und UEFA tätig ist, soll eine Ehrung für ihn zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.