Gentner: "Abstieg? Kommt nicht in Frage"

Er ist der älteste von drei bekannten Brüdern und auch in seinen beiden Positionen schon recht erfahren. Der 34-jährige Michael Gentner arbeitet bereits seit etwas mehr als vier Jahren als Sportlicher Leiter im Jugendbereich für den VfB Stuttgart und ist außerdem Leiter des Leistungszentrums der Schwaben. Während seine jüngeren Brüder Christian (31) und Thomas (28) noch aktiv sind und eine Profikarriere hingelegt haben, ist Michael Gentner bereits seit seinem 15. Lebensjahr als Trainer oder Funktionär im Einsatz. Aktuell ist er besonders durch die U 19 gefordert, die einen Abstiegsplatz belegt, so dass dem A-Junioren-Rekordmeister erstmals der Sturz in die Zweitklassigkeit droht.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Michael Gentner über die kritische sportliche Situation, seinen abwechslungsreichen Job, das Verhältnis zu seinen Brüdern und die Möglichkeit, irgendwann wieder als Trainer zu arbeiten.

DFB.de: Die U 19 des VfB Stuttgart, mit zehn nationalen Titeln nach wie vor Rekordmeister bei den A-Junioren, rangiert in der Staffel Süd/Südwest der Bundesliga aktuell auf einem Abstiegsplatz. Woran ist der sportliche Misserfolg festzumachen, Herr Gentner?

Michael Gentner: Der Start in die Saison war nach dem Bundesligaabstieg unserer Profis nicht nur für die Lizenzspielermannschaft schwierig. Auch die U 23 und die U 19 haben darunter gelitten, weil während der Vorbereitung viele Spieler nicht zur Verfügung standen und bei den Profis trainiert haben. Es war bis Mitte August zu keiner Zeit eine klare Kaderstruktur möglich und die Teams konnten sich nicht einspielen. Das macht sich jetzt negativ bemerkbar.

DFB.de: Gehen wir einmal vom Worst-Case-Szenario aus: Der VfB steigt aus der höchsten deutschen U 19-Spielklasse ab. Welche Folgen hätte das für den Verein?

Gentner: Es ist klar, dass ein Abstieg niemals in Frage kommen darf. Das wäre auch für die Außendarstellung des VfB Stuttgart katastrophal.

DFB.de: Zuletzt gab es drei Niederlagen in Serie. Wie wollen Sie den drohenden Absturz verhindern?

Gentner: Die Mannschaft hat Potential, das sie bisher aber noch nicht abrufen konnte. Wir sind davon überzeugt, dass wir nach einer guten Wintervorbereitung, in der die Mannschaft Zeit hat sich zu finden, da unten rauskommen werden. Das müssen wir auch. Denn die Ansprüche des VfB sind selbstverständlich ganz andere.

DFB.de: Am Samstag (ab 13 Uhr) steht zum Jahresabschluss das Derby beim direkten Konkurrenten Karlsruher SC an. Wie wichtig wäre ein Erfolgserlebnis vor der Winterpause?

Gentner: Extrem wichtig. Das Spiel ist in mehrfacher Hinsicht brisant, so dass es eine Herausforderung für unsere Jungs sein wird, dort zu bestehen. Es ist nicht nur das Duell gegen einen direkten Konkurrenten und ein prestigeträchtiges Derby. Der KSC tritt außerdem mit dem neuen Trainer Ivica Erceg an, weil Lukas Kwasniok nach der Entlassung von Thomas Oral zum Cheftrainer der Zweitligaprofis befördert wurde.



Er ist der älteste von drei bekannten Brüdern und auch in seinen beiden Positionen schon recht erfahren. Der 34-jährige Michael Gentner arbeitet bereits seit etwas mehr als vier Jahren als Sportlicher Leiter im Jugendbereich für den VfB Stuttgart und ist außerdem Leiter des Leistungszentrums der Schwaben. Während seine jüngeren Brüder Christian (31) und Thomas (28) noch aktiv sind und eine Profikarriere hingelegt haben, ist Michael Gentner bereits seit seinem 15. Lebensjahr als Trainer oder Funktionär im Einsatz. Aktuell ist er besonders durch die U 19 gefordert, die einen Abstiegsplatz belegt, so dass dem A-Junioren-Rekordmeister erstmals der Sturz in die Zweitklassigkeit droht.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Michael Gentner über die kritische sportliche Situation, seinen abwechslungsreichen Job, das Verhältnis zu seinen Brüdern und die Möglichkeit, irgendwann wieder als Trainer zu arbeiten.

DFB.de: Die U 19 des VfB Stuttgart, mit zehn nationalen Titeln nach wie vor Rekordmeister bei den A-Junioren, rangiert in der Staffel Süd/Südwest der Bundesliga aktuell auf einem Abstiegsplatz. Woran ist der sportliche Misserfolg festzumachen, Herr Gentner?

Michael Gentner: Der Start in die Saison war nach dem Bundesligaabstieg unserer Profis nicht nur für die Lizenzspielermannschaft schwierig. Auch die U 23 und die U 19 haben darunter gelitten, weil während der Vorbereitung viele Spieler nicht zur Verfügung standen und bei den Profis trainiert haben. Es war bis Mitte August zu keiner Zeit eine klare Kaderstruktur möglich und die Teams konnten sich nicht einspielen. Das macht sich jetzt negativ bemerkbar.

DFB.de: Gehen wir einmal vom Worst-Case-Szenario aus: Der VfB steigt aus der höchsten deutschen U 19-Spielklasse ab. Welche Folgen hätte das für den Verein?

Gentner: Es ist klar, dass ein Abstieg niemals in Frage kommen darf. Das wäre auch für die Außendarstellung des VfB Stuttgart katastrophal.

DFB.de: Zuletzt gab es drei Niederlagen in Serie. Wie wollen Sie den drohenden Absturz verhindern?

Gentner: Die Mannschaft hat Potential, das sie bisher aber noch nicht abrufen konnte. Wir sind davon überzeugt, dass wir nach einer guten Wintervorbereitung, in der die Mannschaft Zeit hat sich zu finden, da unten rauskommen werden. Das müssen wir auch. Denn die Ansprüche des VfB sind selbstverständlich ganz andere.

DFB.de: Am Samstag (ab 13 Uhr) steht zum Jahresabschluss das Derby beim direkten Konkurrenten Karlsruher SC an. Wie wichtig wäre ein Erfolgserlebnis vor der Winterpause?

Gentner: Extrem wichtig. Das Spiel ist in mehrfacher Hinsicht brisant, so dass es eine Herausforderung für unsere Jungs sein wird, dort zu bestehen. Es ist nicht nur das Duell gegen einen direkten Konkurrenten und ein prestigeträchtiges Derby. Der KSC tritt außerdem mit dem neuen Trainer Ivica Erceg an, weil Lukas Kwasniok nach der Entlassung von Thomas Oral zum Cheftrainer der Zweitligaprofis befördert wurde.

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DFB.de: Während die U 17 in der B-Junioren-Bundesliga in der Spitzengruppe mitmischt, läuft es auch bei der U 23 nach dem Abstieg aus der 3. Liga alles andere als geplant. Trotz des jüngsten 2:0-Auswärtserfolges beim 1. FC Saarbrücken steht in der Regionalliga Südwest ein möglicher Abstiegsplatz zu Buche. Wie bewerten Sie die Lage?

Gentner: Dass es sowohl für die U 19 als auch für die U 23 ein Übergangsjahr wird, in dem wir uns nicht allzu hohe Ziele setzen können, war uns bewusst. Dennoch sollten wir auch mit der zweiten Mannschaft zumindest einen Platz im gesicherten Mittelfeld erreichen.

DFB.de: Sind in der Winterpause Zugänge geplant?

Gentner: Grundsätzlich haben wir nicht vor, neue Spieler zu verpflichten. Wir sind der Meinung, dass die Qualität in beiden Mannschaften ausreichen muss, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

DFB.de: Sie sind auch Leiter der Nachwuchsabteilung beim VfB. Wie kann man sich einen typischen Tagesablauf von Ihnen vorstellen?

Gentner: Einen typischen Tag gibt es nicht. Mein Job ist abwechslungsreich. Ich bin unter anderem für die Betreuung der Trainer und Teams zuständig, kümmere mich um Zugänge. Dafür spreche ich mit Beratern und stehe in engem Kontakt mit unseren Scouts. Ich bin auch selbst unterwegs, um mir Nachwuchspartien anzuschauen und Spieler zu sichten. Zum Beispiel war ich am Dienstag in München, um mir das Spiel der UEFA Youth League zwischen den U 19-Mannschaften des FC Bayern und Atlético Madrid anzuschauen.

DFB.de: Sie sind selbst ausgebildeter Fußball-Lehrer, waren vor Ihrer jetzigen Tätigkeit auch Nachwuchstrainer beim VfB. Ist es für Sie auch eine Option, in Zukunft als Cheftrainer einer Profimannschaft zu arbeiten?

Gentner: Ich habe auf jeden Fall die Grundvoraussetzung dafür geschaffen, um mir diese Möglichkeit offenzuhalten. Es ist durchaus vorstellbar, dass ich irgendwann als Trainer im Profibereich arbeite. Aktuell fühle ich mich in der Position des Sportlichen Leiters im Nachwuchsbereich aber sehr wohl und möchte keine andere Position bekleiden.

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DFB.de: Sie sind der älteste von drei Brüdern. Christian und Thomas sind beide noch aktiv. Während Christian für die Profis des VfB Stuttgart spielt und früher sogar für die Nationalmannschaft am Ball war, kickt Thomas für den Oberligisten SGV Freiberg. Wie oft haben Sie Kontakt?

Gentner: Täglich. Wir drei Brüder haben ein inniges, gutes Verhältnis zueinander. Daran hat sich seit der Kindheit nichts geändert. Wir tauschen uns viel über Fußball, aber auch über private Dinge aus.

DFB.de: Läuft Ihnen Christian jeden Tag über den Weg?

Gentner: Ja, in der Tat. Mein Büro befindet sich direkt neben den Trainingsplätzen der Profis. Es gibt so gut wie jeden Tag die Gelegenheit, dass wir kurz einen Kaffee trinken und uns beispielweise über das vergangene Spiel oder die anstehende Partie unterhalten. Wir beide sind dem VfB eng verbunden und glücklich darüber, für den Verein tätig sein zu dürfen.

DFB.de: Nervt das nicht manchmal, dass Sie ihren Bruder jeden Tag bei der Arbeit sehen?

Gentner: Nein, überhaupt nicht. Wenn aber wirklich mal einer von uns seine Ruhe haben möchte, dann ist das Vereinsgelände groß genug, um dem anderen aus dem Weg zu gehen. (lacht)

DFB.de: Sie haben früher auch Fußball gespielt. Warum hat es bei Ihnen nicht für eine Profikarriere gereicht?

Gentner: Ich war leider nicht mit dem gleichen Talent wie meine Brüder gesegnet. Dass es für mehr als Amateurfußball nicht reicht, habe ich aber früh festgestellt. Schon mit 15 war ich Jugendtrainer und habe dann schnell gemerkt, dass mir das viel Spaß macht und ich als Trainer für mich mehr Zukunftspotential sehe.

DFB.de: Sie haben auch einen Ihrer Brüder trainiert!

Gentner: Das stimmt. Als Thomas noch in der Jugend gespielt hat, war ich drei Jahre lang sein Trainer. Unter meiner Regie hat er aber noch im Mittelfeld gespielt. Dass er später Linksverteidiger werden sollte, war nicht vorauszusehen. (lacht)

DFB.de: Es entspricht aber durchaus einem Trend, dass viele Mittelfeldspieler zu Außenverteidigern umfunktioniert werden, oder?

Gentner: Völlig richtig. Ein gutes Beispiel ist auch Nationalspieler Joshua Kimmich, den ich zu meiner Zeit als VfB-Nachwuchstrainer betreut hatte. Bis zu seinem Wechsel zum FC Bayern München war er Mittelfeldspieler. Dann wurde er umgeschult und zeigte beispielsweise bei der Europameisterschaft hervorragende Leistungen als rechter Verteidiger. Die Außenverteidiger sind inzwischen sehr wichtig für eine Mannschaft, weil sie dem Spiel ihren Stempel aufdrücken und sowohl defensiv als auch offensiv Partien entscheiden können. Diese Position erfordert eine hohe Spielintelligenz.

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