Geisterspiele als Rettung: Fans helfen OFC

In schwierigen Zeiten bedarf es ungewöhnlicher Maßnahmen. Der Regionalligist Kickers Offenbach etwa verkauft seit letzter Woche unter dem Motto "Volle Hütte" sogenannte "Geistertickets". Die eigenen Fans hatten die Aktion angeregt, der Verein setzte sie daraufhin um.

So soll der durch die Corona-Krise zu erwartende Einnahmeverlust zumindest minimiert werden. Denn wie viele andere Vereine ist der DFB-Pokalsieger von 1970 auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. Dabei erhalten die Kickers prominente Unterstützung, auch von Profivereinen aus dem In- und Ausland.

"Wir wissen nicht, was morgen ist"

Wie der Verein auf seiner Website schreibt, sei die aktuelle Situation besonders in wirtschaftlicher Hinsicht dramatisch. "Wir wissen nicht, was morgen ist, was übermorgen ist", sagt Kickers-Präsident Joachim Wagner im OFC-Fanradio. "Man muss aktuell fast von Tag zu Tag leben." Und so beschwört der Traditionsverein den "Geist vom Bieberer Berg", von dem die Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne immer singen. Die Anhängerschaft folgt dem Aufruf und kauft fleißig symbolische "Geisterspieltickets", auf denen ein kleiner Geist zu sehen ist. Die Karten gibt es für fünf, zehn, 19,01 und 190,10 Euro zu kaufen, angelehnt an das Gründungsjahr 1901.

Nach den ersten vier Tagen waren bereits mehr als 1000 Karten vergriffen. Die Solidarität mit den Kickers hält an. Über das Wochenende sprang der aktuelle Ticker auf der Vereinsseite auf 2100 verkaufte "Geistertickets". Präsident Wagner: "Das ist überwältigend. Bisher gab es nur positives Feedback. Das ist der OFC. Anders kann man das nicht ausdrücken. Die Fans halten in schweren Zeiten zusammen zum Verein. Das ist es, was den Verein auszeichnet."

Offenbacher Spieler kaufen 100 Tickets

Auch die Offenbacher Spieler beteiligten sich an der Aktion und kauften 100 Tickets im Wert von 1901 Euro. "Wir sind extrem beeindruckt, aber nicht überrascht, wie das Kickers-Umfeld auf diese schwierige Situation reagiert und den OFC unterstützt", sagt Mannschaftskapitän Maik Vetter. "Dadurch wird wieder mal deutlich, was für ein besonderer Verein wir sind. Es ist wie bei unseren Spielen, zusammen sind wir am stärksten! Deshalb war für uns sofort klar, dass auch wir dieses Projekt unterstützen."

Ebenfalls mit dabei ist der ehemalige Kickers-Spieler und DFB-Integrationsbeauftrage Jimmy Hartwig, der in einem Video die Fans zum Mitmachen animiert.

Zunächst konnten die Tickets nur online erworben werden. Da viele ältere Fans nicht mit dem Onlineshop zurechtkamen oder sich nicht registrieren wollten, sind die Karten nun auch per E-Mail und Telefon zu bestellen. "Ein Nachbar steckte mir 50 Euro zu mit dem Kommentar, dass dies sein Beitrag zu den Geistertickets sei, da er nicht mit dem Online-Gedöns klarkomme", schildert Wagner eine Begegnung mit einem Fan.

Unterstützung aus ganz Europa

Der Viertligist erhält auch internationale Unterstützung. Fans von Benfica Lissabon und Rapid Wien sollen sich an der Aktion beteiligt haben. Aber auch in Deutschland erhält die Aktion großen Zuspruch. Die "Nordkurve 12 Leverkusen", die Dachorganisation der Anhänger von Bayer Leverkusen, überwies 1901 Euro. Das entspricht zehn VIP-Geisterspieltickets. Zwischen Leverkusen und den Kickers besteht eine langjährige Fanfreundschaft. Zudem haben sich Fans der Drittligisten TSV 1860 München und KFC Uerdingen beteiligt.

Den Offenbachern fallen aufgrund der guten Besucherzahlen in den Heimspielen viele eingeplante Einnahmen zunächst weg. Der OFC hat mit 5622 Zuschauern hinter Rot-Weiß Essen (10.938) und Energie Cottbus (6220) den drittbesten Zuschauerschnitt aller Regionalligisten. Dabei laufen die Kickers in dieser Spielzeit als Tabellenachter dem angepeilten Aufstieg weit hinterher, während Essen und Cottbus in ihren Ligen oben mitspielen.

Umso wichtiger ist die erfolgreiche Aktion der "Geistertickets". Trotzdem ist das Ziel der "vollen Hütte", einem leeren, aber dennoch ausverkauften Sparda-Bank-Hessen-Stadion noch lange nicht erreicht. Denn die Kickers-Heimspielstätte bietet theoretisch Platz für 20. 500 Zuschauer.

[tb]

In schwierigen Zeiten bedarf es ungewöhnlicher Maßnahmen. Der Regionalligist Kickers Offenbach etwa verkauft seit letzter Woche unter dem Motto "Volle Hütte" sogenannte "Geistertickets". Die eigenen Fans hatten die Aktion angeregt, der Verein setzte sie daraufhin um.

So soll der durch die Corona-Krise zu erwartende Einnahmeverlust zumindest minimiert werden. Denn wie viele andere Vereine ist der DFB-Pokalsieger von 1970 auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. Dabei erhalten die Kickers prominente Unterstützung, auch von Profivereinen aus dem In- und Ausland.

"Wir wissen nicht, was morgen ist"

Wie der Verein auf seiner Website schreibt, sei die aktuelle Situation besonders in wirtschaftlicher Hinsicht dramatisch. "Wir wissen nicht, was morgen ist, was übermorgen ist", sagt Kickers-Präsident Joachim Wagner im OFC-Fanradio. "Man muss aktuell fast von Tag zu Tag leben." Und so beschwört der Traditionsverein den "Geist vom Bieberer Berg", von dem die Fans auf der Waldemar-Klein-Tribüne immer singen. Die Anhängerschaft folgt dem Aufruf und kauft fleißig symbolische "Geisterspieltickets", auf denen ein kleiner Geist zu sehen ist. Die Karten gibt es für fünf, zehn, 19,01 und 190,10 Euro zu kaufen, angelehnt an das Gründungsjahr 1901.

Nach den ersten vier Tagen waren bereits mehr als 1000 Karten vergriffen. Die Solidarität mit den Kickers hält an. Über das Wochenende sprang der aktuelle Ticker auf der Vereinsseite auf 2100 verkaufte "Geistertickets". Präsident Wagner: "Das ist überwältigend. Bisher gab es nur positives Feedback. Das ist der OFC. Anders kann man das nicht ausdrücken. Die Fans halten in schweren Zeiten zusammen zum Verein. Das ist es, was den Verein auszeichnet."

Offenbacher Spieler kaufen 100 Tickets

Auch die Offenbacher Spieler beteiligten sich an der Aktion und kauften 100 Tickets im Wert von 1901 Euro. "Wir sind extrem beeindruckt, aber nicht überrascht, wie das Kickers-Umfeld auf diese schwierige Situation reagiert und den OFC unterstützt", sagt Mannschaftskapitän Maik Vetter. "Dadurch wird wieder mal deutlich, was für ein besonderer Verein wir sind. Es ist wie bei unseren Spielen, zusammen sind wir am stärksten! Deshalb war für uns sofort klar, dass auch wir dieses Projekt unterstützen."

Ebenfalls mit dabei ist der ehemalige Kickers-Spieler und DFB-Integrationsbeauftrage Jimmy Hartwig, der in einem Video die Fans zum Mitmachen animiert.

Zunächst konnten die Tickets nur online erworben werden. Da viele ältere Fans nicht mit dem Onlineshop zurechtkamen oder sich nicht registrieren wollten, sind die Karten nun auch per E-Mail und Telefon zu bestellen. "Ein Nachbar steckte mir 50 Euro zu mit dem Kommentar, dass dies sein Beitrag zu den Geistertickets sei, da er nicht mit dem Online-Gedöns klarkomme", schildert Wagner eine Begegnung mit einem Fan.

Unterstützung aus ganz Europa

Der Viertligist erhält auch internationale Unterstützung. Fans von Benfica Lissabon und Rapid Wien sollen sich an der Aktion beteiligt haben. Aber auch in Deutschland erhält die Aktion großen Zuspruch. Die "Nordkurve 12 Leverkusen", die Dachorganisation der Anhänger von Bayer Leverkusen, überwies 1901 Euro. Das entspricht zehn VIP-Geisterspieltickets. Zwischen Leverkusen und den Kickers besteht eine langjährige Fanfreundschaft. Zudem haben sich Fans der Drittligisten TSV 1860 München und KFC Uerdingen beteiligt.

Den Offenbachern fallen aufgrund der guten Besucherzahlen in den Heimspielen viele eingeplante Einnahmen zunächst weg. Der OFC hat mit 5622 Zuschauern hinter Rot-Weiß Essen (10.938) und Energie Cottbus (6220) den drittbesten Zuschauerschnitt aller Regionalligisten. Dabei laufen die Kickers in dieser Spielzeit als Tabellenachter dem angepeilten Aufstieg weit hinterher, während Essen und Cottbus in ihren Ligen oben mitspielen.

Umso wichtiger ist die erfolgreiche Aktion der "Geistertickets". Trotzdem ist das Ziel der "vollen Hütte", einem leeren, aber dennoch ausverkauften Sparda-Bank-Hessen-Stadion noch lange nicht erreicht. Denn die Kickers-Heimspielstätte bietet theoretisch Platz für 20. 500 Zuschauer.

###more###