Galm: "Jahrgang 2004 lässt einiges erwarten"

Nach dreieinhalb Monaten ist Danny Galm (34) zurück bei der U 17 der TSG Hoffenheim. Nachdem sein Nachfolger Kai Herdling kurzfristig die U 23 in der Regionalliga Südwest übernommen hatte, rückte der angehende Fußball-Lehrer wieder von der U 16 zum älteren B-Junioren-Jahrgang auf. Im DFB.de-Interview spricht Galm mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Wechsel, seine Ausbildung und ein Sprungbrett.

DFB.de: Schneller als gedacht sind Sie zurück bei der U 17. Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen der Verein das Angebot unterbreitet hat, Herr Galm?

Danny Galm: Ich kenne durch meine vorherigen zweieinhalb Jahre bei der U 17 die Abläufe und die Mannschaft, durfte diesen Kader mit zusammenstellen, war daher in alle Vorgänge eingeweiht. Wenn es dann innerhalb des Vereins zu internen Verschiebungen kommt, werden Gespräche geführt. Mit unserem neuen Akademie-Leiter Marcus Mann war direkt ein Vertrauensverhältnis vorhanden. Ich war in den vergangenen dreieinhalb Monaten sehr gerne U 16-Trainer. Wir haben dort etwas aufgebaut und sind gut gestartet. Es war aber auch klar, dass ich gerne zurück in den Leistungsbereich möchte. Von daher bin ich froh über die Entwicklung und werde mit meinem Trainerteam alles dafür tun, die gute Arbeit von Kai Herdling fortzusetzen. Wir wollen die einzelnen Spieler und das Team weiter verbessern.

DFB.de: Trainerwechsel sind im Junioren-Bereich eher selten, erst recht zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison. Müssen Sie bei der Arbeit mit dem Team darauf reagieren?

Galm: Die TSG verfolgt für alle Teams eine ganzheitliche Philosophie, die von den Trainern vorgelebt wird. Daher werde ich jetzt ganz bestimmt nicht alles auf links drehen, zumal die Mannschaft schon gut in der Spur ist. Es ist aber auch klar, dass jeder Trainer seine Eigenheiten und Vorstellungen hat, auf gewisse Strukturen Wert legt. Dazu habe ich bereits viele Gespräche geführt, um alle Jungs mitzunehmen. Ich sehe da keine Probleme.

DFB.de: Durch die Länderspielpause waren nicht alle Spieler vor Ort. Erschwert das die Vorbereitung auf das Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05?

Galm: Tom Bischof und Tim Drexler waren bei der U 16 des DFB, Tim Ottilinger war für die U 17 dagegen nur auf Abruf nominiert. Hinzu kamen einige erkältungsbedingte Ausfälle. In den vergangenen Tagen hat sich der Kader aber wieder gefüllt. Alle brennen darauf, in der Liga weiter durchzustarten.

DFB.de: Seit Saisonbeginn waren Sie für die U 16 verantwortlich. Wo sehen Sie die größten Unterschiede zur U 17?

Galm: Auch wenn es nur ein Jahr ist, so merkt man doch, wie sehr sich die Jungs in dieser Zeit vor allem körperlich weiterentwickeln. Sie machen alle einen Sprung, verbessern sich dadurch auch in der Dynamik. Entsprechend wird das Spiel intensiver und schneller. Für mich war es jetzt fast wie ein Deja-Vu. Schon im Winter 2017/2018 war ich von der U 16 zur U 17 aufgerückt, nachdem Pellegrino Matarazzo damals in den Trainerstab der Profis gewechselt war. Der Unterschied ist, dass ich damals mit dem Team sechs Wochen Vorbereitung hatte, ehe die Liga begann. Diesmal habe ich deutlich weniger Zeit. Aber auch das ist für mich persönlich und für meine weitere Trainertätigkeit eine gute Erfahrung.

DFB.de: Ein Grund für den Wechsel zur U 16 war Ihre laufende Teilnahme an der Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Wie meistern Sie die Doppelbelastung?

Galm: Das ist für mich keine Belastung, sondern positiver Stress. Um gut vorbereitet zu sein, hatte ich mich im Vorfeld unter anderem auch mit Julian Nagelsmann und Marcel Rapp ausgetauscht, die beide neben ihrem damaligen bzw. aktuellen Job bei der U 19 der TSG die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert hatten. Ihre Hinweise waren für mich schon sehr hilfreich. Es ist aber auch klar, dass es nur funktioniert, wenn der Austausch im Trainerteam optimal ist und wenn die Familie mitzieht. Beides ist bei mir zum Glück der Fall.

DFB.de: Können Sie Ihre Praktika im eigenen Verein absolvieren?

Galm: Es steht jetzt in der Tat bald die zweite Praktikumsphase an, die ich erneut bei unserem Cheftrainer Sebastian Hoeneß und seinem Team bestreiten darf. Das ist sehr spannend und bringt mir sehr interessante Einblicke. Um für Basti in seiner ersten Zeit in Hoffenheim nicht eine zu große Belastung zu sein, bin ich beim ersten Praktikum mehr in der Beobachterrolle geblieben. Vielleicht kann ich demnächst auch mal bei Besprechungen und Spielen dabei sein. Mein Fokus ist allerdings ganz klar auf die Arbeit mit der U 17 gerichtet.

DFB.de: Welche Eindrücke haben Sie bisher beim Lehrgang in Hennef gewonnen?

Galm: Zunächst einmal sind wir dort eine Supergruppe mit 25 ungemein positiven Menschen und Fachleuten. Ich glaube, unser Ausbilder Daniel Niedzkowski und sein Team sind mit uns bisher ganz zufrieden. Jeder unterstützt jeden und versucht, den anderen weiterzubringen. Aktuell sind wir gerade in einer Onlinephase, laden dabei unsere Trainingseinheiten und -inhalte hoch, bekommen anschließend auch von den Ausbildern, aber auch von Lehrgangskollegen ein Feedback. Da wird auch mal kritisch diskutiert, aber immer konstruktiv.

DFB.de: Konnten Sie verschiedene Aspekte bereits in Ihre Arbeit einfließen lassen?

Galm: Ich würde da jetzt nicht einzelne Dinge hervorheben. Vielmehr ist es der Gesamtkontext mit den verschiedenen Inhalten und vor allem mit dem Austausch untereinander, der die Ausbildung ausmacht. Auch wenn ich es selbst als Fußballer nicht bis ganz nach oben geschafft habe, so weiß ich doch aus meiner aktiven Laufbahn in der 3. und 4. Liga, wie Fußballer ticken. Dennoch haben verschiedene Trainer auch immer unterschiedliche Denkansätze. Das macht den Fußball so vielseitig und spannend.

DFB.de: Hat Sie ein Trainer besonders beeinflusst?

Galm: Nach dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart hatte ich das Glück, einige Monate unter Giovanni Trapattoni am Training der Profis teilnehmen zu dürfen. Das war schon eine spezielle Erfahrung, denn er galt damals als der Trainer schlechthin. Am meisten beeinflusst hat mich aber sicher mein Stuttgarter Jugendtrainer Hans-Martin Kleitsch, der neben Norbert Elgert vom FC Schalke 04 zu den erfolgreichsten Nachwuchstrainern in Deutschland gehört. Hansi, der jetzt für die TSG im Scoutingbereich tätig ist, schaut mir jetzt auch ab und zu über die Schulter und gibt mir als Mentor und väterlicher Freund wertvolle Hinweise. Viel gegeben hat mir auch der Austausch mit Hansi Flick zu seiner Hoffenheimer Zeit, speziell im Bereich Menschenführung. Dass er jetzt mit dem FC Bayern diesen riesigen Erfolg hat, kommt nicht von ungefähr.

DFB.de: Die Nachwuchsabteilung der TSG Hoffenheim war schon für einige Trainer ein ideales Sprungbrett. So sind beispielsweise Julian Nagelsmann, Pellegrino Matarazzo oder Domenico Tedesco erfolgreiche Cheftrainer im Profifußball. Hoffen Sie auch darauf?

Galm: Auch wenn ich mich da vielleicht von vielen Kollegen unterscheide: Ich arbeite ausschließlich im Hier und Jetzt. Als aktiver Spieler war ich noch sehr ungeduldig, bin daran auch oft verzweifelt und stand mir manchmal selbst im Weg. Daraus habe ich gelernt. Als Trainer bin ich ruhiger geworden und konzentriere mich nur auf das, was ich selbst beeinflussen kann. Mir geht es darum, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Das galt für die U 16, das gilt jetzt auch wieder für die U 17 - und natürlich auch für die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Alles Weitere wird sich ergeben.

DFB.de: Zurück zur U 17, die in den vergangenen Jahren unter Ihrer Regie mit einem Punkteschnitt von 2,3 schon sehr erfolgreich war. Nur der große Wurf, also der Gewinn der Meisterschaft, blieb bislang aus. Könnte es diesmal klappen?

Galm: In der vergangenen Saison waren wir schon sehr nah dran. Ich bin auch überzeugt, dass wir ohne den Saisonabbruch den 1. FSV Mainz 05 im Endspurt noch von Platz eins hätten verdrängen können. Aber das ist vorbei. Jetzt haben wir eine neue Situation mit veränderten Bedingungen. Durch die verkürzte Saison mit der einfachen Runde müssen wir quasi einen Vollsprint hinlegen, dürfen kaum Punkte liegen lassen. Das Ziel der TSG ist es immer, vorne mitzuspielen. Das ist auch der Anspruch aller Spieler und Trainer. Wir wollen das Bestmögliche herausholen.

DFB.de: Welche Vereine sind die größten Konkurrenten?

Galm: Dazu gehören sicher die üblichen Verdächtigen wie der VfB Stuttgart, der FC Bayern und Mainz 05. Es kommen aber noch einige Teams hinzu. Auch wenn mein geschätzter Kollege Andreas Haidl gerne ein wenig tiefstapelt, ist es ganz sicher kein Zufall, dass der FC Augsburg ohne Gegentreffer die Tabelle anführt. Dort wird schon seit Jahren ebenfalls sehr gute Arbeit geleistet. Mit dem TSV 1860 München ist auch ein Aufsteiger ausgezeichnet gestartet. Insgesamt freuen wir uns darauf, uns mit den Besten auf hohem Niveau zu messen, zumal der Jahrgang 2004 in Deutschland richtig gut ist. Da ist noch einiges zu erwarten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien gestartete Mannschaft aus?

Galm: Das Team verfügt über eine hohe individuelle Qualität, vor allem aber auch über ein großes Herz. Jeder ist für den anderen da. Das gefällt mir.

DFB.de: Gegen den aktuellen Staffelsieger 1. FSV Mainz 05 kommt es am Sonntag gleich zu einem Topspiel. Wie gut gefällt Ihnen das?

Galm: Wir alle freuen uns sehr darauf. Mit dem Team meines Kollegen Sören Hartung haben wir uns schon einige packende Duelle geliefert. Diesmal wird es nicht anders sein. Und da es unser einziger direkter Vergleich in dieser Saison sein wird, ist die Bedeutung noch ein Stück höher als sonst. 

[mspw]

Nach dreieinhalb Monaten ist Danny Galm (34) zurück bei der U 17 der TSG Hoffenheim. Nachdem sein Nachfolger Kai Herdling kurzfristig die U 23 in der Regionalliga Südwest übernommen hatte, rückte der angehende Fußball-Lehrer wieder von der U 16 zum älteren B-Junioren-Jahrgang auf. Im DFB.de-Interview spricht Galm mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Wechsel, seine Ausbildung und ein Sprungbrett.

DFB.de: Schneller als gedacht sind Sie zurück bei der U 17. Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen der Verein das Angebot unterbreitet hat, Herr Galm?

Danny Galm: Ich kenne durch meine vorherigen zweieinhalb Jahre bei der U 17 die Abläufe und die Mannschaft, durfte diesen Kader mit zusammenstellen, war daher in alle Vorgänge eingeweiht. Wenn es dann innerhalb des Vereins zu internen Verschiebungen kommt, werden Gespräche geführt. Mit unserem neuen Akademie-Leiter Marcus Mann war direkt ein Vertrauensverhältnis vorhanden. Ich war in den vergangenen dreieinhalb Monaten sehr gerne U 16-Trainer. Wir haben dort etwas aufgebaut und sind gut gestartet. Es war aber auch klar, dass ich gerne zurück in den Leistungsbereich möchte. Von daher bin ich froh über die Entwicklung und werde mit meinem Trainerteam alles dafür tun, die gute Arbeit von Kai Herdling fortzusetzen. Wir wollen die einzelnen Spieler und das Team weiter verbessern.

DFB.de: Trainerwechsel sind im Junioren-Bereich eher selten, erst recht zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison. Müssen Sie bei der Arbeit mit dem Team darauf reagieren?

Galm: Die TSG verfolgt für alle Teams eine ganzheitliche Philosophie, die von den Trainern vorgelebt wird. Daher werde ich jetzt ganz bestimmt nicht alles auf links drehen, zumal die Mannschaft schon gut in der Spur ist. Es ist aber auch klar, dass jeder Trainer seine Eigenheiten und Vorstellungen hat, auf gewisse Strukturen Wert legt. Dazu habe ich bereits viele Gespräche geführt, um alle Jungs mitzunehmen. Ich sehe da keine Probleme.

DFB.de: Durch die Länderspielpause waren nicht alle Spieler vor Ort. Erschwert das die Vorbereitung auf das Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05?

Galm: Tom Bischof und Tim Drexler waren bei der U 16 des DFB, Tim Ottilinger war für die U 17 dagegen nur auf Abruf nominiert. Hinzu kamen einige erkältungsbedingte Ausfälle. In den vergangenen Tagen hat sich der Kader aber wieder gefüllt. Alle brennen darauf, in der Liga weiter durchzustarten.

DFB.de: Seit Saisonbeginn waren Sie für die U 16 verantwortlich. Wo sehen Sie die größten Unterschiede zur U 17?

Galm: Auch wenn es nur ein Jahr ist, so merkt man doch, wie sehr sich die Jungs in dieser Zeit vor allem körperlich weiterentwickeln. Sie machen alle einen Sprung, verbessern sich dadurch auch in der Dynamik. Entsprechend wird das Spiel intensiver und schneller. Für mich war es jetzt fast wie ein Deja-Vu. Schon im Winter 2017/2018 war ich von der U 16 zur U 17 aufgerückt, nachdem Pellegrino Matarazzo damals in den Trainerstab der Profis gewechselt war. Der Unterschied ist, dass ich damals mit dem Team sechs Wochen Vorbereitung hatte, ehe die Liga begann. Diesmal habe ich deutlich weniger Zeit. Aber auch das ist für mich persönlich und für meine weitere Trainertätigkeit eine gute Erfahrung.

DFB.de: Ein Grund für den Wechsel zur U 16 war Ihre laufende Teilnahme an der Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Wie meistern Sie die Doppelbelastung?

Galm: Das ist für mich keine Belastung, sondern positiver Stress. Um gut vorbereitet zu sein, hatte ich mich im Vorfeld unter anderem auch mit Julian Nagelsmann und Marcel Rapp ausgetauscht, die beide neben ihrem damaligen bzw. aktuellen Job bei der U 19 der TSG die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert hatten. Ihre Hinweise waren für mich schon sehr hilfreich. Es ist aber auch klar, dass es nur funktioniert, wenn der Austausch im Trainerteam optimal ist und wenn die Familie mitzieht. Beides ist bei mir zum Glück der Fall.

DFB.de: Können Sie Ihre Praktika im eigenen Verein absolvieren?

Galm: Es steht jetzt in der Tat bald die zweite Praktikumsphase an, die ich erneut bei unserem Cheftrainer Sebastian Hoeneß und seinem Team bestreiten darf. Das ist sehr spannend und bringt mir sehr interessante Einblicke. Um für Basti in seiner ersten Zeit in Hoffenheim nicht eine zu große Belastung zu sein, bin ich beim ersten Praktikum mehr in der Beobachterrolle geblieben. Vielleicht kann ich demnächst auch mal bei Besprechungen und Spielen dabei sein. Mein Fokus ist allerdings ganz klar auf die Arbeit mit der U 17 gerichtet.

DFB.de: Welche Eindrücke haben Sie bisher beim Lehrgang in Hennef gewonnen?

Galm: Zunächst einmal sind wir dort eine Supergruppe mit 25 ungemein positiven Menschen und Fachleuten. Ich glaube, unser Ausbilder Daniel Niedzkowski und sein Team sind mit uns bisher ganz zufrieden. Jeder unterstützt jeden und versucht, den anderen weiterzubringen. Aktuell sind wir gerade in einer Onlinephase, laden dabei unsere Trainingseinheiten und -inhalte hoch, bekommen anschließend auch von den Ausbildern, aber auch von Lehrgangskollegen ein Feedback. Da wird auch mal kritisch diskutiert, aber immer konstruktiv.

DFB.de: Konnten Sie verschiedene Aspekte bereits in Ihre Arbeit einfließen lassen?

Galm: Ich würde da jetzt nicht einzelne Dinge hervorheben. Vielmehr ist es der Gesamtkontext mit den verschiedenen Inhalten und vor allem mit dem Austausch untereinander, der die Ausbildung ausmacht. Auch wenn ich es selbst als Fußballer nicht bis ganz nach oben geschafft habe, so weiß ich doch aus meiner aktiven Laufbahn in der 3. und 4. Liga, wie Fußballer ticken. Dennoch haben verschiedene Trainer auch immer unterschiedliche Denkansätze. Das macht den Fußball so vielseitig und spannend.

DFB.de: Hat Sie ein Trainer besonders beeinflusst?

Galm: Nach dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart hatte ich das Glück, einige Monate unter Giovanni Trapattoni am Training der Profis teilnehmen zu dürfen. Das war schon eine spezielle Erfahrung, denn er galt damals als der Trainer schlechthin. Am meisten beeinflusst hat mich aber sicher mein Stuttgarter Jugendtrainer Hans-Martin Kleitsch, der neben Norbert Elgert vom FC Schalke 04 zu den erfolgreichsten Nachwuchstrainern in Deutschland gehört. Hansi, der jetzt für die TSG im Scoutingbereich tätig ist, schaut mir jetzt auch ab und zu über die Schulter und gibt mir als Mentor und väterlicher Freund wertvolle Hinweise. Viel gegeben hat mir auch der Austausch mit Hansi Flick zu seiner Hoffenheimer Zeit, speziell im Bereich Menschenführung. Dass er jetzt mit dem FC Bayern diesen riesigen Erfolg hat, kommt nicht von ungefähr.

DFB.de: Die Nachwuchsabteilung der TSG Hoffenheim war schon für einige Trainer ein ideales Sprungbrett. So sind beispielsweise Julian Nagelsmann, Pellegrino Matarazzo oder Domenico Tedesco erfolgreiche Cheftrainer im Profifußball. Hoffen Sie auch darauf?

Galm: Auch wenn ich mich da vielleicht von vielen Kollegen unterscheide: Ich arbeite ausschließlich im Hier und Jetzt. Als aktiver Spieler war ich noch sehr ungeduldig, bin daran auch oft verzweifelt und stand mir manchmal selbst im Weg. Daraus habe ich gelernt. Als Trainer bin ich ruhiger geworden und konzentriere mich nur auf das, was ich selbst beeinflussen kann. Mir geht es darum, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Das galt für die U 16, das gilt jetzt auch wieder für die U 17 - und natürlich auch für die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Alles Weitere wird sich ergeben.

DFB.de: Zurück zur U 17, die in den vergangenen Jahren unter Ihrer Regie mit einem Punkteschnitt von 2,3 schon sehr erfolgreich war. Nur der große Wurf, also der Gewinn der Meisterschaft, blieb bislang aus. Könnte es diesmal klappen?

Galm: In der vergangenen Saison waren wir schon sehr nah dran. Ich bin auch überzeugt, dass wir ohne den Saisonabbruch den 1. FSV Mainz 05 im Endspurt noch von Platz eins hätten verdrängen können. Aber das ist vorbei. Jetzt haben wir eine neue Situation mit veränderten Bedingungen. Durch die verkürzte Saison mit der einfachen Runde müssen wir quasi einen Vollsprint hinlegen, dürfen kaum Punkte liegen lassen. Das Ziel der TSG ist es immer, vorne mitzuspielen. Das ist auch der Anspruch aller Spieler und Trainer. Wir wollen das Bestmögliche herausholen.

DFB.de: Welche Vereine sind die größten Konkurrenten?

Galm: Dazu gehören sicher die üblichen Verdächtigen wie der VfB Stuttgart, der FC Bayern und Mainz 05. Es kommen aber noch einige Teams hinzu. Auch wenn mein geschätzter Kollege Andreas Haidl gerne ein wenig tiefstapelt, ist es ganz sicher kein Zufall, dass der FC Augsburg ohne Gegentreffer die Tabelle anführt. Dort wird schon seit Jahren ebenfalls sehr gute Arbeit geleistet. Mit dem TSV 1860 München ist auch ein Aufsteiger ausgezeichnet gestartet. Insgesamt freuen wir uns darauf, uns mit den Besten auf hohem Niveau zu messen, zumal der Jahrgang 2004 in Deutschland richtig gut ist. Da ist noch einiges zu erwarten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien gestartete Mannschaft aus?

Galm: Das Team verfügt über eine hohe individuelle Qualität, vor allem aber auch über ein großes Herz. Jeder ist für den anderen da. Das gefällt mir.

DFB.de: Gegen den aktuellen Staffelsieger 1. FSV Mainz 05 kommt es am Sonntag gleich zu einem Topspiel. Wie gut gefällt Ihnen das?

Galm: Wir alle freuen uns sehr darauf. Mit dem Team meines Kollegen Sören Hartung haben wir uns schon einige packende Duelle geliefert. Diesmal wird es nicht anders sein. Und da es unser einziger direkter Vergleich in dieser Saison sein wird, ist die Bedeutung noch ein Stück höher als sonst.