Gallai: "Gemeinsam den Weg weitergehen"

Zwölf Vereine, ein Ziel: der Saisonstart in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Am 4. September (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport) geht es mit dem Topspiel von Titelverteidiger VfL Wolfsburg gegen die SGS Essen wieder los. In einer Serie stellt DFB.de bis dahin einen Protagonisten jeder Mannschaft vor. Heute: Gabor Gallai, neuer Coach der TSG Hoffenheim.

DFB.de: Herr Gallai, Ihr Vorgänger Jürgen Ehrmann hat die Mannschaft aus der Oberliga bis auf Platz drei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geführt. Wie groß sind die Fußabdrücke, die Sie nun ausfüllen müssen?

Gabor Gallai: Jürgen Ehrmann hat den Frauenfußball hier bei der TSG in seiner zwölfjährigen Amtszeit geprägt wie kein anderer. Ich will und kann diesen Erfolgen allein aufgrund der Ausgangssituation nicht nacheifern, aber ich habe mit der Mannschaft Einiges vor und wir wollen gemeinsam den Weg weitergehen, der bereits eingeschlagen wurde. Jürgen Ehrmann hat ein gut bestelltes Feld für mich hinterlassen, das will ich nutzen.

DFB.de: Verspüren Sie auch Druck vor Ihrer Premiere als neuer Cheftrainer?

Gallai: Nein, das nicht. Ich bin ja nicht ganz neu in diesem Geschäft. Ich verspüre eher Vorfreude auf die Mannschaft und den Start in die Saison.

DFB.de: Ihr Auftaktprogramm ist allerdings heftig.

Gallai: Das ist wohl wahr. Wir spielen direkt in den ersten Wochen gegen Potsdam, Wolfsburg, Bayern, Frankfurt und Essen – also gegen die absoluten Topteams. Das ist natürlich eine Hausnummer. In der vergangenen Saison hatten wir in dieser Hinsicht mehr Glück. Da sind wir in den ersten beiden Begegnungen auf die Aufsteiger aus Köln und Jena getroffen. Aber wir nehmen es so, wie es kommt. Ich bin optimistisch und habe Vertrauen in unsere Spielerinnen.

DFB.de: Was sind Ihre Ziele für die Saison nach dem dritten Platz in der vergangenen Serie?

Gallai: Wenn wir in Tabellenplätzen denken, wird es sicher schwierig, uns weiter zu verbessern. Bayern und Wolfsburg sind schon ein gutes Stück von uns entfernt. Aber es gibt noch andere Aspekte, an denen wir uns orientieren können.

DFB.de: Zum Beispiel?

Gallai: Unseren Fußball können wir verbessern. Wir können einen neuen Punkterekord aufstellen. Wir können mehr Tore schießen als in der vergangenen Saison oder weniger Gegentreffer kassieren.

DFB.de: Wie sieht es mit der Qualifikation für den internationalen Wettbewerb aus? Im kommenden Jahr sind die drei Erstplatzierten der FLYERALARM Frauen-Bundesliga dabei.

Gallai: Wir haben noch keine konkreten Saisonziele definiert. Wir wollen die Vorbereitung gut nutzen und erfolgreichen und attraktiven Fußball spielen. Was dann dabei herauskommt, werden wir abwarten müssen. Klar ist für mich, dass auch andere Teams den dritten Platz im Visier haben. Ich denke an Eintracht Frankfurt, Turbine Potsdam, vielleicht auch die SGS Essen und den SC Freiburg - auch wenn vor allem die beiden Letztgenannten einen großen Umbruch hatten. Die ersten beiden Plätze hingegen sind für mich schon relativ sicher vergeben, wenn nichts Außergewöhnliches passiert.

DFB.de: Um den Rückstand auf Bayern und Wolfsburg zu verkürzen, müssten Sie wahrscheinlich gestandene Bundesliga- oder Nationalspielerinnen verpflichten. Ist das eine Option?

Gallai: Nein, das glaube ich eher nicht. Das passt nicht zu dem Konzept, das wir verfolgen. Wir setzen auf junge Spielerinnen, die wir ausbilden können. Im Optimalfall aus dem eigenen Nachwuchs. Damit haben wir es jetzt nach oben geschafft. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Wichtig ist, dass wir unsere Spielidee beibehalten und weiter verbessern.

DFB.de: Welchen Fußball wollen Sie spielen lassen?

Gallai: Mir ist es wichtig, dass wir eine gute nonverbale Kommunikation auf dem Platz haben. Jede Spielerin soll immer wissen, was sie zu tun hat. Außerdem ist es uns wichtig, dass wir möglichst mehr Ballbesitz haben als der Gegner. Wir sind davon überzeugt, dass wir uns auf diesem Weg die meisten Chancen herausspielen können.

DFB.de: Gerade die Offensive war eine der großen Stärke der Mannschaft in der vergangenen Saison.

Gallai: Wir wollen die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, gerne fortsetzen und möglichst weiter optimieren. Es muss uns gelingen, aus jeder Spielsituation Torgefahr auszustrahlen. Auch das ist ein wichtiger Mosaikstein unserer Spielidee.

DFB.de: Glauben Sie denn, dass Sie mittelfristig die Lücke zu Bayern und Wolfsburg mit dieser Philosophie schließen können?

Gallai: Das ist schwer zu sagen. Beide Vereine arbeiten auch im Frauenbereich im Vollprofitum. So weit sind wir noch lange nicht. Wir müssen schauen, dass wir unseren Kader weitestgehend zusammenhalten und an einzelnen Stellen verbessern. Ich weiß nicht, ob wir über eine gesamte Saison mit Bayern oder Wolfsburg auf Augenhöhe mitspielen können. Klar ist aber, dass wir ihnen gerne in den direkten Duellen den einen oder anderen Punkt abnehmen wollen. Das ist uns zuletzt ja schon gut gelungen. Und auch fußballerisch habe ich da, ehrlich gesagt, keinen großen Unterschied gesehen. Bei aller individuellen Qualität ist es vor allem beeindruckend, wie konstant sie Woche für Woche auftreten. Deshalb sind beide für mich die klaren Favoriten auf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

DFB.de: Sie könnten stattdessen den DFB-Pokal gewinnen.

Gallai: Dagegen würden wir uns nicht wehren. (lacht) Das ist ein toller Wettbewerb, der bei uns einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Mit wenigen Siegen kann man etwas Tolles in der Hand halten. Und dass das Finale in Köln in jedem Jahr einer der Saisonhöhepunkte ist, ist ja sowieso bekannt. Wir würden gerne mal dieses Endspiel erreichen. Für jeden Trainer und für jede Spielerin ist das ein tolles Ereignis.

[sw]

Zwölf Vereine, ein Ziel: der Saisonstart in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Am 4. September (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport) geht es mit dem Topspiel von Titelverteidiger VfL Wolfsburg gegen die SGS Essen wieder los. In einer Serie stellt DFB.de bis dahin einen Protagonisten jeder Mannschaft vor. Heute: Gabor Gallai, neuer Coach der TSG Hoffenheim.

DFB.de: Herr Gallai, Ihr Vorgänger Jürgen Ehrmann hat die Mannschaft aus der Oberliga bis auf Platz drei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga geführt. Wie groß sind die Fußabdrücke, die Sie nun ausfüllen müssen?

Gabor Gallai: Jürgen Ehrmann hat den Frauenfußball hier bei der TSG in seiner zwölfjährigen Amtszeit geprägt wie kein anderer. Ich will und kann diesen Erfolgen allein aufgrund der Ausgangssituation nicht nacheifern, aber ich habe mit der Mannschaft Einiges vor und wir wollen gemeinsam den Weg weitergehen, der bereits eingeschlagen wurde. Jürgen Ehrmann hat ein gut bestelltes Feld für mich hinterlassen, das will ich nutzen.

DFB.de: Verspüren Sie auch Druck vor Ihrer Premiere als neuer Cheftrainer?

Gallai: Nein, das nicht. Ich bin ja nicht ganz neu in diesem Geschäft. Ich verspüre eher Vorfreude auf die Mannschaft und den Start in die Saison.

DFB.de: Ihr Auftaktprogramm ist allerdings heftig.

Gallai: Das ist wohl wahr. Wir spielen direkt in den ersten Wochen gegen Potsdam, Wolfsburg, Bayern, Frankfurt und Essen – also gegen die absoluten Topteams. Das ist natürlich eine Hausnummer. In der vergangenen Saison hatten wir in dieser Hinsicht mehr Glück. Da sind wir in den ersten beiden Begegnungen auf die Aufsteiger aus Köln und Jena getroffen. Aber wir nehmen es so, wie es kommt. Ich bin optimistisch und habe Vertrauen in unsere Spielerinnen.

DFB.de: Was sind Ihre Ziele für die Saison nach dem dritten Platz in der vergangenen Serie?

Gallai: Wenn wir in Tabellenplätzen denken, wird es sicher schwierig, uns weiter zu verbessern. Bayern und Wolfsburg sind schon ein gutes Stück von uns entfernt. Aber es gibt noch andere Aspekte, an denen wir uns orientieren können.

DFB.de: Zum Beispiel?

Gallai: Unseren Fußball können wir verbessern. Wir können einen neuen Punkterekord aufstellen. Wir können mehr Tore schießen als in der vergangenen Saison oder weniger Gegentreffer kassieren.

DFB.de: Wie sieht es mit der Qualifikation für den internationalen Wettbewerb aus? Im kommenden Jahr sind die drei Erstplatzierten der FLYERALARM Frauen-Bundesliga dabei.

Gallai: Wir haben noch keine konkreten Saisonziele definiert. Wir wollen die Vorbereitung gut nutzen und erfolgreichen und attraktiven Fußball spielen. Was dann dabei herauskommt, werden wir abwarten müssen. Klar ist für mich, dass auch andere Teams den dritten Platz im Visier haben. Ich denke an Eintracht Frankfurt, Turbine Potsdam, vielleicht auch die SGS Essen und den SC Freiburg - auch wenn vor allem die beiden Letztgenannten einen großen Umbruch hatten. Die ersten beiden Plätze hingegen sind für mich schon relativ sicher vergeben, wenn nichts Außergewöhnliches passiert.

DFB.de: Um den Rückstand auf Bayern und Wolfsburg zu verkürzen, müssten Sie wahrscheinlich gestandene Bundesliga- oder Nationalspielerinnen verpflichten. Ist das eine Option?

Gallai: Nein, das glaube ich eher nicht. Das passt nicht zu dem Konzept, das wir verfolgen. Wir setzen auf junge Spielerinnen, die wir ausbilden können. Im Optimalfall aus dem eigenen Nachwuchs. Damit haben wir es jetzt nach oben geschafft. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Wichtig ist, dass wir unsere Spielidee beibehalten und weiter verbessern.

DFB.de: Welchen Fußball wollen Sie spielen lassen?

Gallai: Mir ist es wichtig, dass wir eine gute nonverbale Kommunikation auf dem Platz haben. Jede Spielerin soll immer wissen, was sie zu tun hat. Außerdem ist es uns wichtig, dass wir möglichst mehr Ballbesitz haben als der Gegner. Wir sind davon überzeugt, dass wir uns auf diesem Weg die meisten Chancen herausspielen können.

DFB.de: Gerade die Offensive war eine der großen Stärke der Mannschaft in der vergangenen Saison.

Gallai: Wir wollen die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, gerne fortsetzen und möglichst weiter optimieren. Es muss uns gelingen, aus jeder Spielsituation Torgefahr auszustrahlen. Auch das ist ein wichtiger Mosaikstein unserer Spielidee.

DFB.de: Glauben Sie denn, dass Sie mittelfristig die Lücke zu Bayern und Wolfsburg mit dieser Philosophie schließen können?

Gallai: Das ist schwer zu sagen. Beide Vereine arbeiten auch im Frauenbereich im Vollprofitum. So weit sind wir noch lange nicht. Wir müssen schauen, dass wir unseren Kader weitestgehend zusammenhalten und an einzelnen Stellen verbessern. Ich weiß nicht, ob wir über eine gesamte Saison mit Bayern oder Wolfsburg auf Augenhöhe mitspielen können. Klar ist aber, dass wir ihnen gerne in den direkten Duellen den einen oder anderen Punkt abnehmen wollen. Das ist uns zuletzt ja schon gut gelungen. Und auch fußballerisch habe ich da, ehrlich gesagt, keinen großen Unterschied gesehen. Bei aller individuellen Qualität ist es vor allem beeindruckend, wie konstant sie Woche für Woche auftreten. Deshalb sind beide für mich die klaren Favoriten auf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

DFB.de: Sie könnten stattdessen den DFB-Pokal gewinnen.

Gallai: Dagegen würden wir uns nicht wehren. (lacht) Das ist ein toller Wettbewerb, der bei uns einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Mit wenigen Siegen kann man etwas Tolles in der Hand halten. Und dass das Finale in Köln in jedem Jahr einer der Saisonhöhepunkte ist, ist ja sowieso bekannt. Wir würden gerne mal dieses Endspiel erreichen. Für jeden Trainer und für jede Spielerin ist das ein tolles Ereignis.

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