Galasek: "Messlatte liegt hoch bei mir"

Ex-Profi Tomas Galasek ist in "doppelter Mission" unterwegs. Der 47-Jährige ist als Co-Trainer sowohl für die A-Nationalmannschaft von Tschechien als auch für die U 17 des 1. FC Nürnberg in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga tätig. Im DFB.de-Interview spricht Galasek über Zlatan Ibrahimovic, Pavel Nedved und ein Trainerduell mit Marek Mintal.

DFB.de: Seit eineinhalb Jahren sind Sie neben Ihrer Tätigkeit für die tschechische A-Nationalmannschaft auch für den FCN-Nachwuchs tätig. In die vorgezogene Winterpause hat sich die U 17 des FCN mit nur einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer FC Augsburg verabschiedet. Was trauen Sie dem Team im neuen Jahr zu, Herr Galasek?

Tomas Galasek: Der Kader hat auf jeden Fall sehr großes Potenzial. Das hatte sich bereits während der Vorbereitung angedeutet und dann auch in den ersten Saisonspielen bestätigt. Wenn die Mannschaft im Frühjahr an die bislang gezeigten Leistungen anknüpfen kann, dann können wir weiter eine gute Rolle spielen. Die Jungs sind fokussiert und der Konkurrenzkampf im Team spornt die Spieler an. Das ist wichtig, denn die Weiterentwicklung unserer Talente ist unsere wichtigste Aufgabe.

DFB.de: Sie sind eng mit dem 1. FC Nürnberg verbunden, waren zuvor allerdings in der Bayernliga als Cheftrainer bei der SpVgg Weiden sowie als Co-Trainer beim 1. FC Schweinfurt 05 tätig. Warum hat es Sie zurück zum "Club" gezogen?

Galasek: Ich habe den Amateurfußball kennen und schätzen gelernt, musste aber feststellen, dass er dauerhaft nicht meinen Ambitionen als Trainer genügt. Nachdem ich den Job bei der tschechischen Nationalmannschaft bekommen hatte, wollte ich auch im Alltag in einem professionelleren Umfeld arbeiten. Die Messlatte liegt hoch bei mir. Außerdem lebe ich mit meiner Familie in Eckental, das nur 20 Kilometer von Nürnberg entfernt liegt.

DFB.de: Mit welchen Zielen haben Sie ihre Aufgabe beim FCN angetreten?

Galasek: Neben meiner Tätigkeit als "Co" bei der A-Nationalmannschaft von Tschechien möchte ich mich beim FCN als Trainer weiterentwickeln. Der Verein hat mir als Assistent von U 17-Cheftrainer Peter Gaydarov die Möglichkeit geboten, dafür bin ich sehr dankbar. Wir verstehen uns gut und profitieren beide von der Zusammenarbeit.

DFB.de: Warum sind Sie als anerkannter Fußball-Lehrer "nur" Co-Trainer bei der U 17?

Galasek: Ich kann mit meiner Doppelfunktion ganz gut leben. Für Tschechien bin ich viele Tage im Jahr unterwegs. Deshalb kommt für mich beim FCN aktuell eine Cheftrainerposition nicht in Frage, weil ich diese Aufgabe zeitlich nicht zu 100 Prozent ausfüllen könnte. Ich sehe mich innerhalb des Trainerteams aber ohnehin nicht als Hütchenaufsteller, sondern arbeite auf Augenhöhe mit Chefcoach Peter Gaydarov.

DFB.de: Was zeichnet die U 17 des FCN in dieser Spielzeit bislang aus?

Galasek: Die Mannschaft ist taktisch gut geschult und spielt auf einem technisch hohen Niveau. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich irgendwann einen unserer Spieler bei den Profis wiedersehen würde. Das Zeug dazu haben einige Jungs mit Sicherheit. Neben dem hohen Potenzial hat die Mannschaft Charakter, will sich in jedem Training verbessern und schiebt dafür auch gerne Extraschichten.

DFB.de: Wie gehen die Spieler mit der schwierigen Situation während der Aussetzung des Spielbetriebs wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie um?

Galasek: Die Spieler bekommen von uns Informationen, wie sie sich zu verhalten haben. Die Trainingspläne werden gut umgesetzt. Auch die Technik-Challenge, die auf Video aufgenommen wird, kommt bei den Jungs gut an.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Galasek: Es reicht nicht, nur das Training zu absolvieren und dann nach Hause zu gehen. Der Wille, sich durchsetzen zu wollen, ist ein ganz entscheidender Faktor. Wir begleiten die Jungs auf ihrem Weg, der Impuls muss jedoch vom Spieler ausgehen.

DFB.de: Sie wurden in der Saison 2006/2007 mit dem 1. FC Nürnberg DFB-Pokalsieger, haben an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Welcher Trainer hat Sie während Ihrer aktiven Laufbahn am meisten beeindruckt?

Galasek: Von Roland Koeman, der jetzt beim FC Barcelona arbeitet, habe ich bei Ajax Amsterdam viel gelernt. Aber der beste Trainer war für mich Co Adriaanse, mit dem ich von Willem II Tilburg zu Ajax gewechselt war. Er hatte auf dem Platz eine unglaubliche Autorität und jedes Training unter ihm war anders. Auch mit Hans Meyer, mit dem wir 2007 mit Nürnberg sensationell den DFB-Pokal gewannen und der mich später auch zu Borussia Mönchengladbach holte, hatte ich sehr viel Spaß.

DFB.de: Wie meinen Sie das genau?

Galasek: Hans ist ein wunderbarer Mensch, der sich immer um mich gekümmert hatte. Während die Teamkollegen Laufeinheiten absolvieren mussten, hatte er mich zur Massage geschickt, damit ich mit meinen damals schon 36 Jahren nicht zu sehr belastet werde. (lacht) Er gratuliert mir nach wie vor regelmäßig zum Geburtstag und wenn es passt, verabreden wir uns zum Essen.

DFB.de: Sie spielten mit vielen Weltstars zusammen. Wer hat Ihnen am meisten imponiert?

Galasek: In der tschechischen Nationalmannschaft war Pavel Nedved mit seiner Mentalität das große Vorbild und der überragende Spieler. Bei Ajax Amsterdam lernte ich Zlatan Ibrahimovic kennen, der damals gerade 19 Jahre alt war. Unsere Jungs aus der U 17 können es nicht glauben, dass ich mit Zlatan drei Jahre in der gleichen Kabine gesessen habe. (lacht)

DFB.de: In der UEFA Nations League haben Sie sich mit Tschechien gegen die Slowakei 2:0 durchgesetzt und damit den Aufstieg in die Liga A geschafft. Ihr ehemaliger Nürnberger Teamkollege Marek Mintal und Sie waren jeweils als Co-Trainer für ihr Heimatland im Einsatz. Die Slowakei stieg in die Liga C ab. Macht er auf dem FCN-Trainingsgelände jetzt einen großen Bogen um Sie, wenn er Ihnen über den Weg läuft?

Galasek: Tatsächlich treffen wir uns trotz der gemeinsamen Tätigkeit im Nürnberger Nachwuchsleistungszentrum gar nicht so häufig, weil Marek mit der U 21 normalerweise vormittags und wir immer nachmittags trainieren. Er ist ein ganz großer Sportler und hat mir nach der Niederlage fair gratuliert. Es geht im Fußball eben nicht nur um Siege.

DFB.de: Sondern?

Galasek: Man trifft sich im Leben immer zweimal und es ist wichtig, dass man sich auch außerhalb des Platzes gut versteht. Ich versuche, auch das unseren jungen Nachwuchsspielern zu vermitteln.

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Ex-Profi Tomas Galasek ist in "doppelter Mission" unterwegs. Der 47-Jährige ist als Co-Trainer sowohl für die A-Nationalmannschaft von Tschechien als auch für die U 17 des 1. FC Nürnberg in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga tätig. Im DFB.de-Interview spricht Galasek über Zlatan Ibrahimovic, Pavel Nedved und ein Trainerduell mit Marek Mintal.

DFB.de: Seit eineinhalb Jahren sind Sie neben Ihrer Tätigkeit für die tschechische A-Nationalmannschaft auch für den FCN-Nachwuchs tätig. In die vorgezogene Winterpause hat sich die U 17 des FCN mit nur einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer FC Augsburg verabschiedet. Was trauen Sie dem Team im neuen Jahr zu, Herr Galasek?

Tomas Galasek: Der Kader hat auf jeden Fall sehr großes Potenzial. Das hatte sich bereits während der Vorbereitung angedeutet und dann auch in den ersten Saisonspielen bestätigt. Wenn die Mannschaft im Frühjahr an die bislang gezeigten Leistungen anknüpfen kann, dann können wir weiter eine gute Rolle spielen. Die Jungs sind fokussiert und der Konkurrenzkampf im Team spornt die Spieler an. Das ist wichtig, denn die Weiterentwicklung unserer Talente ist unsere wichtigste Aufgabe.

DFB.de: Sie sind eng mit dem 1. FC Nürnberg verbunden, waren zuvor allerdings in der Bayernliga als Cheftrainer bei der SpVgg Weiden sowie als Co-Trainer beim 1. FC Schweinfurt 05 tätig. Warum hat es Sie zurück zum "Club" gezogen?

Galasek: Ich habe den Amateurfußball kennen und schätzen gelernt, musste aber feststellen, dass er dauerhaft nicht meinen Ambitionen als Trainer genügt. Nachdem ich den Job bei der tschechischen Nationalmannschaft bekommen hatte, wollte ich auch im Alltag in einem professionelleren Umfeld arbeiten. Die Messlatte liegt hoch bei mir. Außerdem lebe ich mit meiner Familie in Eckental, das nur 20 Kilometer von Nürnberg entfernt liegt.

DFB.de: Mit welchen Zielen haben Sie ihre Aufgabe beim FCN angetreten?

Galasek: Neben meiner Tätigkeit als "Co" bei der A-Nationalmannschaft von Tschechien möchte ich mich beim FCN als Trainer weiterentwickeln. Der Verein hat mir als Assistent von U 17-Cheftrainer Peter Gaydarov die Möglichkeit geboten, dafür bin ich sehr dankbar. Wir verstehen uns gut und profitieren beide von der Zusammenarbeit.

DFB.de: Warum sind Sie als anerkannter Fußball-Lehrer "nur" Co-Trainer bei der U 17?

Galasek: Ich kann mit meiner Doppelfunktion ganz gut leben. Für Tschechien bin ich viele Tage im Jahr unterwegs. Deshalb kommt für mich beim FCN aktuell eine Cheftrainerposition nicht in Frage, weil ich diese Aufgabe zeitlich nicht zu 100 Prozent ausfüllen könnte. Ich sehe mich innerhalb des Trainerteams aber ohnehin nicht als Hütchenaufsteller, sondern arbeite auf Augenhöhe mit Chefcoach Peter Gaydarov.

DFB.de: Was zeichnet die U 17 des FCN in dieser Spielzeit bislang aus?

Galasek: Die Mannschaft ist taktisch gut geschult und spielt auf einem technisch hohen Niveau. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich irgendwann einen unserer Spieler bei den Profis wiedersehen würde. Das Zeug dazu haben einige Jungs mit Sicherheit. Neben dem hohen Potenzial hat die Mannschaft Charakter, will sich in jedem Training verbessern und schiebt dafür auch gerne Extraschichten.

DFB.de: Wie gehen die Spieler mit der schwierigen Situation während der Aussetzung des Spielbetriebs wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie um?

Galasek: Die Spieler bekommen von uns Informationen, wie sie sich zu verhalten haben. Die Trainingspläne werden gut umgesetzt. Auch die Technik-Challenge, die auf Video aufgenommen wird, kommt bei den Jungs gut an.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Galasek: Es reicht nicht, nur das Training zu absolvieren und dann nach Hause zu gehen. Der Wille, sich durchsetzen zu wollen, ist ein ganz entscheidender Faktor. Wir begleiten die Jungs auf ihrem Weg, der Impuls muss jedoch vom Spieler ausgehen.

DFB.de: Sie wurden in der Saison 2006/2007 mit dem 1. FC Nürnberg DFB-Pokalsieger, haben an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Welcher Trainer hat Sie während Ihrer aktiven Laufbahn am meisten beeindruckt?

Galasek: Von Roland Koeman, der jetzt beim FC Barcelona arbeitet, habe ich bei Ajax Amsterdam viel gelernt. Aber der beste Trainer war für mich Co Adriaanse, mit dem ich von Willem II Tilburg zu Ajax gewechselt war. Er hatte auf dem Platz eine unglaubliche Autorität und jedes Training unter ihm war anders. Auch mit Hans Meyer, mit dem wir 2007 mit Nürnberg sensationell den DFB-Pokal gewannen und der mich später auch zu Borussia Mönchengladbach holte, hatte ich sehr viel Spaß.

DFB.de: Wie meinen Sie das genau?

Galasek: Hans ist ein wunderbarer Mensch, der sich immer um mich gekümmert hatte. Während die Teamkollegen Laufeinheiten absolvieren mussten, hatte er mich zur Massage geschickt, damit ich mit meinen damals schon 36 Jahren nicht zu sehr belastet werde. (lacht) Er gratuliert mir nach wie vor regelmäßig zum Geburtstag und wenn es passt, verabreden wir uns zum Essen.

DFB.de: Sie spielten mit vielen Weltstars zusammen. Wer hat Ihnen am meisten imponiert?

Galasek: In der tschechischen Nationalmannschaft war Pavel Nedved mit seiner Mentalität das große Vorbild und der überragende Spieler. Bei Ajax Amsterdam lernte ich Zlatan Ibrahimovic kennen, der damals gerade 19 Jahre alt war. Unsere Jungs aus der U 17 können es nicht glauben, dass ich mit Zlatan drei Jahre in der gleichen Kabine gesessen habe. (lacht)

DFB.de: In der UEFA Nations League haben Sie sich mit Tschechien gegen die Slowakei 2:0 durchgesetzt und damit den Aufstieg in die Liga A geschafft. Ihr ehemaliger Nürnberger Teamkollege Marek Mintal und Sie waren jeweils als Co-Trainer für ihr Heimatland im Einsatz. Die Slowakei stieg in die Liga C ab. Macht er auf dem FCN-Trainingsgelände jetzt einen großen Bogen um Sie, wenn er Ihnen über den Weg läuft?

Galasek: Tatsächlich treffen wir uns trotz der gemeinsamen Tätigkeit im Nürnberger Nachwuchsleistungszentrum gar nicht so häufig, weil Marek mit der U 21 normalerweise vormittags und wir immer nachmittags trainieren. Er ist ein ganz großer Sportler und hat mir nach der Niederlage fair gratuliert. Es geht im Fußball eben nicht nur um Siege.

DFB.de: Sondern?

Galasek: Man trifft sich im Leben immer zweimal und es ist wichtig, dass man sich auch außerhalb des Platzes gut versteht. Ich versuche, auch das unseren jungen Nachwuchsspielern zu vermitteln.

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