Fußball traf Literatur beim Autoren-Länderspiel in Berlin

Die deutsche Autoren-Nationalmannschaft hat auf Einladung des Auswärtigen Amts und der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Rahmen der "Writers' League" am Dienstag in Berlin erstmals gegen die Auswahl der israelischen Schriftsteller-Kollegen gespielt, die dabei zugleich ihr Debüt auf dem Fußballfeld feierte.

Unter der Schirmherrschaft von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier und des DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger wurde das Freundschaftsspiel im "Stadion am Wurfplatz" auf dem Olympiagelände um 14 Uhr angepfiffen, die deutschen Autoren setzten sich nach 90 Minuten 4:2 (3:0) durch. Kapitän Ralf Bönt traf gleich doppelt (27. Elfmeter/51.), die übrigen Treffer steuerten Moritz Rinke (29.) und Daniel Siemens (44. Elfmeter) bei. Für die israelische Elf konnten Lior Sarti (68.) und Uri Sheradsky (78. Elfmeter ) verkürzen. Kurzfristig hatte auch der bekannte Regisseur Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern") zugesagt, beim Ländervergleich mitzuspielen. Außenminister Steinmeier und DFB-Vizepräsident Karl Rothmund wohnten der Partie bei.

Am Abend fand in den Kammerspielen des Deutschen Theaters noch eine literarische Soiree zu "Deutschland-Israel – Autorenfußballer lesen" unter Mitwirkung der Schirmherren statt. Dort trugen die Schriftsteller aus ihren Erzählungen, Gedichte, literarischen Reisereportagen und Romanen vor. Da es sich bei den sportlich Aktiven um die jüngere Generation erfolgreicher Autoren handelt, ergibt sich ein aktuelles Panorama israelischer, deutscher und vor allem deutsch-israelischer Belange. Die Mehrzahl der Texte waren erstmals auf deutsch zu hören. Die Lesung fand im Rahmen der Lesereihe "60 Jahre Israel – Deutsch-Israelische Literatur im Auswärtigen Amt" statt, zu der Bundesaußenminister Steinmeier regelmäßig einlädt.

Die neugegründete "Writers' League" ist eine Spielserie von Mannschaften aus außereuropäischen Ländern. Sie will mit ihren Spielen einen Beitrag zum Dialog der Nationen leisten. Dafür nutzt sie den Fußball - denn Fußball wird überall verstanden, auch über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg.

Die israelische Auswahl gründete sich eigens für dieses Spiel, beide Mannschaften bereiteten sich seit Monaten darauf vor.

Die deutsche Autoren-Nationalmannschaft besteht unter anderem aus Spielern wie Thomas Brussig, Ralf Bönt, Albert Ostermaier, Moritz Rinke und Sönke Wortmann. Die Mannschaft spielt seit 2005 zusammen und nahm im Rahmen der von italienischen Autoren gegründeten europäischen Spielserie bereits an drei großen Turnieren teil. 2005 wurde die Mannschaft Vizemeister in Italien, 2007 belegte sie in Schweden den dritten Platz. Hans Meyer, im Vorjahr mit dem 1. FC Nürnberg Pokalsieger, betreut die deutsche Autoren-Nationalmannschaft, musste aber für den 6. Mai absagen.

Die im vergangenen Jahr gegründete Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes setzt mit der Veranstaltung in Berlin einen sportlich-kulturellen Akzent nach den fußballhistorisch geprägten Projekten "Fußball-Legenden" im März in Freiburg und der Ausstellung "Die ersten Elf", die zur Zeit im Museum von Eintracht Frankfurt im WM-Stadion zu sehen ist.

Schüler an fünf Berliner Gymnasien hatten schon am Montagvormittag, organisiert durch den DFB, im Rahmen der Veranstaltung ein ganz besonderes Erlebnis. Junge israelische Autoren lasen ihnen auf Hebräisch ihre Texte vor, deutsche Schriftsteller anschließend die deutschen Übersetzungen. Diskutiert wurde auf Englisch.

Ausführliche Informationen zur Stiftung und zum Projekt mit den Autoren-Nationalmannschaften finden sich hier.