Fußball ist die Königs-Spielart

Die Berührungspunkte zwischen der Institution Schule und dem Fußball reichen von der Lehrerqualifizierung bis zur Benennung neuer Eliteschulen, von der Basis bis zur Spitze. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) versteht sich als handlungsstarker Partner der Schule. Gerne unterstützt der DFB die Schulen in Deutschland - indem Lehrer fußballspezifisch geschult, 1000 Mini-Spielfelder gebaut oder Integrationsprojekte finanziert werden.

In Potsdam veranstaltet der DFB am 6. und 7. Oktober unter dem Titel „Flanke, Kopfball, Tor“ den 2. Fußball-Kongress, für den 200 Teilnehmer, darunter Repräsentanten der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) und der Sportministerkonferenz (SMK), angemeldet sind. „Wichtig wird sein, einen offenen Dialog mit den Kongressteilnehmern zu führen, denn diese Kontakte sind wichtige Wegweiser für unsere Arbeit“, sagt Dr. Hans-Dieter Drewitz, im DFB-Präsidium verantwortlich für den Jugend- und Schulfußball. Im DFB-de Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Thomas Hackbarth wünscht sich der DFB-Vizepräsident einen Ausbau des Sportangebotes an den Schulen.

Frage: Herr Dr. Drewitz, der DFB unternimmt große Anstrengungen, dass mehr Fußball an den Schulen gespielt wird. Ist das überhaupt nötig? Viele würden denken, dass im Schulsport Fußball ohnehin mit weitem Abstand vorne liegt.

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Die Zeiten, in denen der Fußball ein Selbstläufer an den Schulen war, sind abgelaufen. Die Lehrerkollegien haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Unter den Sportarten hat sich der Konkurrenzkampf intensiviert. Aber die Schüler, die spielen immer noch am liebsten Fußball.

Frage: Warum eignet sich gerade der Fußball als Schulsportart?

Drewitz: Zunächst mal is es doch so, dass auch Handballer, Turner oder Schwimmer sehr gerne Fußball spielen. Wenn da vor der Trainingsstunde ein Ball rumliegt, fangen alle Sportler an zu kicken. Fußball ist die Königs-Spielart. Pädagogen und Mediziner beklagen gleichermaßen die Bewegungsarmut unter Kindern und Jugendlichen. Gerade deshalb müssen wir die Jungen wieder über die beliebteste Sportart Deutschlands zur Bewegung animieren. Das müssen wir an die Schulen vermitteln.

Frage: Spürt der Fußball an den Schulen die Konkurrenz durch andere Sportarten?

Drewitz: Sicher sind auch andere Verbände aktiv. Diese Bemühungen werden sich, angetrieben durch die demografische Entwicklung, weiter verstärken. Es gibt immer weniger Jugendliche. Der Fußball will dabei seine Stellung nicht nur halten, sondern ausbauen. Wir wollen niemanden vom Basketball abhalten. Aber wir wollen selbstbewusst und informativ für die beliebteste Sportart in Deutschland werben.



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Die Berührungspunkte zwischen der Institution Schule und dem Fußball reichen von der Lehrerqualifizierung bis zur Benennung neuer Eliteschulen, von der Basis bis zur Spitze. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) versteht sich als handlungsstarker Partner der Schule. Gerne unterstützt der DFB die Schulen in Deutschland - indem Lehrer fußballspezifisch geschult, 1000 Mini-Spielfelder gebaut oder Integrationsprojekte finanziert werden.

In Potsdam veranstaltet der DFB am 6. und 7. Oktober unter dem Titel „Flanke, Kopfball, Tor“ den 2. Fußball-Kongress, für den 200 Teilnehmer, darunter Repräsentanten der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) und der Sportministerkonferenz (SMK), angemeldet sind. „Wichtig wird sein, einen offenen Dialog mit den Kongressteilnehmern zu führen, denn diese Kontakte sind wichtige Wegweiser für unsere Arbeit“, sagt Dr. Hans-Dieter Drewitz, im DFB-Präsidium verantwortlich für den Jugend- und Schulfußball. Im DFB-de Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Thomas Hackbarth wünscht sich der DFB-Vizepräsident einen Ausbau des Sportangebotes an den Schulen.

Frage: Herr Dr. Drewitz, der DFB unternimmt große Anstrengungen, dass mehr Fußball an den Schulen gespielt wird. Ist das überhaupt nötig? Viele würden denken, dass im Schulsport Fußball ohnehin mit weitem Abstand vorne liegt.

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Die Zeiten, in denen der Fußball ein Selbstläufer an den Schulen war, sind abgelaufen. Die Lehrerkollegien haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Unter den Sportarten hat sich der Konkurrenzkampf intensiviert. Aber die Schüler, die spielen immer noch am liebsten Fußball.

Frage: Warum eignet sich gerade der Fußball als Schulsportart?

Drewitz: Zunächst mal is es doch so, dass auch Handballer, Turner oder Schwimmer sehr gerne Fußball spielen. Wenn da vor der Trainingsstunde ein Ball rumliegt, fangen alle Sportler an zu kicken. Fußball ist die Königs-Spielart. Pädagogen und Mediziner beklagen gleichermaßen die Bewegungsarmut unter Kindern und Jugendlichen. Gerade deshalb müssen wir die Jungen wieder über die beliebteste Sportart Deutschlands zur Bewegung animieren. Das müssen wir an die Schulen vermitteln.

Frage: Spürt der Fußball an den Schulen die Konkurrenz durch andere Sportarten?

Drewitz: Sicher sind auch andere Verbände aktiv. Diese Bemühungen werden sich, angetrieben durch die demografische Entwicklung, weiter verstärken. Es gibt immer weniger Jugendliche. Der Fußball will dabei seine Stellung nicht nur halten, sondern ausbauen. Wir wollen niemanden vom Basketball abhalten. Aber wir wollen selbstbewusst und informativ für die beliebteste Sportart in Deutschland werben.

Frage: Sind zwei Sportstunden in der Woche zu wenig?

Drewitz: Ja, das ist absolut unsere Position. Jede Minute Schulsport mehr ist ein Erfolg. Wir sollten alles, was machbar ist, auch tun - egal ob im klassischen Sportunterricht oder in anderen, nachmittäglichen Angeboten der Schulen. Der Fußball hat hier eine gesellschaftliche Verantwortung. Gutachten der Gesundheitsministerin Ursula Schmidt weisen eindrucksvoll auf die Gefahren der Bewegungsarmut unter Kindern und Jugendlichen hin.

Frage: Die Lockungen des Computers und der Spielkonsole...

Drewitz: So ist es. Deshalb müssen wir attraktive Angebote machen. Schule, AGs und Vereine müssen jeder für sich, aber auch gemeinsam auf die Jungen zugehen.

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Frage: Schulsport ist ein breitensportliches Thema. Andererseits besteht die Hoffnung, dass über den Schulsport ein zukünftiger Schweinsteiger entdeckt und auf den Weg gebracht wird. Oder ist dieser Doppelpass zwischen Basis und Elite eine Illusion?

Drewitz: Ich halte es da wie bei den Goldgräbern, was müssen die den Schlamm wälzen, um ein paar Nuggets zu finden. Wir müssen einfach überall ansetzen. Es geht dabei nicht primär darum, noch ein weiteres Talent zu finden, das ist gar nicht unser Ansatz. Wir wollen alle Kinder für den Fußball begeistern. Darum geht es.

Frage: Der DFB versucht gerade den Grundschullehrern Hilfen für den Fußballunterricht zu geben. Wie ist der Stand beim ambitionierten Qualifizierungsprojekt „20.000 plus“?

Drewitz: Die Lehrerinnen und Lehrer sind sehr dankbar für das Material, dass wir ihnen in die Hand geben. Einfach nur zu sagen ‚Macht Fußball’ greift zu kurz. Mit der Aktion ‚Starterpakete’ im Jahr 2007 hat der DFB jede Grundschule in Deutschland erreicht. Wichtig ist der Schulterschluss zwischen Schule und Verein. Schon jetzt haben wir über 2000 Lehrer und Lehrerinnen geschult.

Frage: Momentan gibt es zehn DFB-Eliteschulen in Deutschland, künftig sollen es 50 sein. Was bedeutet dieser Titel für eine Schule?

Drewitz: Wir verwirklichen an diesen Schulen hohe Maßstäbe. Ziel ist es, dass jedes DFB-Leistungszentrum ein schulisches Pendant hat. Dort müssen die Bereiche des Gymnasiums, der Realschule und der Hauptschule angeboten werden. Das Fußballtalent muss je nach Begabung verortet sein. Ein Juniorennationalspieler versäumt doch ein paar Schultage jedes Jahr. Unsere Eliteschulen gewährleisten individuelles Nacharbeiten oder auch flexible Klausurtermine. Mittlerweile reisen die Lehrer sogar schon mit unseren Junioren-Nationalmannschaften.

Frage: Wie beurteilen Sie insgesamt die Entwicklung der DFB-Talentförderung in den vergangenen Jahren

Drewitz: Die Nachwuchsarbeit im Fußball hat sich in den vergangenen zehn Jahren massiv verbessert. Unser System ist unter den europäischen Fußballverbänden vorbildlich. Wir lehnen uns jedoch nicht selbstzufrieden zurück. Es ist immer wichtig zu überprüfen, was man verbessern kann und wo neue Wege sind.