Funkel: "Schalke ist eine ganz andere Kategorie als wir"

Zum achten Mal treffen der FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal aufeinander. In den bisherigen Vergleichen - inklusive einem Hin- und einem Wiederholungsspiel - setzten sich die Knappen dreimal durch, die Fortuna kam zweimal weiter. In der Bundesliga rangiert Vizemeister Schalke zurzeit knapp vor dem Aufsteiger. Im DFB.de-Interview spricht der 65 Jahre alte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel, der den Pokal mit Bayer Uerdingen 1985 gewann, mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über das Tradiotionsduell im DFB-Pokalachtelfinale.

DFB.de: Herr Funkel, welchen Stellenwert hat der Pokal für Sie und die Fortuna: Ist das eine nette Abwechslung zum Bundesligaalltag oder ein Wettbewerb, in dem alles möglich ist?

Friedhelm Funkel: Das ist keine nette Abwechslung, sondern ein Wettbewerb, der einen ganz, ganz hohen Stellenwert bei uns allen hat. Der DFB-Pokal ist ein richtig geiler Wettbewerb, und wir nehmen uns jedes Jahr vor, so weit wie möglich zu kommen. Das hängt aber auch immer ein bisschen mit der Auslosung zusammen. Jetzt haben wir ein schweres Auswärtsspiel auf Schalke. Aber man sagt ja immer wieder: Im Pokal ist alles möglich, der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Wir wollen versuchen, das Spiel gegen Schalke so lange wie möglich offen zu gestalten, um dann auch in die nächste Runde zu kommen.

DFB.de: Hat sich durch die zwischenzeitliche Siegesserie in der Bundesliga und das Punktepolster auf die Abstiegsränge in der Herangehensweise auf das Schalke-Spiel etwas geändert?

Funkel: Nein, wir haben weiter den Druck. Wir haben nach wie vor schwere Aufgaben vor uns und sind in der Bundesliga längst noch nicht in Sicherheit. Der Vorsprung bedeutet gar nichts. Die Tabelle ist eine schöne Momentaufnahme, keine Frage. Aber wir brauchen noch ein paar Siege, um den Klassenerhalt zu schaffen.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Ausgangssituation vor dem Achtelfinale auf Schalke?

Funkel: Schalke ist der klare Favorit gegen uns. Das ist überhaupt keine Frage, wenn man allein den Vergleich des Martkwerts der Spieler anstellt oder die Möglichkeiten zu investieren. Schalke ist der Vizemeister und spielt noch in der Champions League. Das ist eine ganz andere Kategorie als wir. Aber dass wir auch gegen Schalke mithalten können, haben wir in der Bundesligahinrunde gezeigt, als wir nach einer überragenden ersten Halbzeit, in der wir leider keine Tore gemacht haben, unglücklich 0:2 verloren haben. Schalke hat in der zweiten Halbzeit mit zwei Aktionen das Spiel entschieden. Das zeigt die Klasse der Mannschaft. Wir haben natürlich keine Angst, aber der Respekt ist da. Wir sind Außenseiter, zumal wir auch auswärts spielen. Aber auch Außenseiter suchen und finden oft ihre Möglichkeiten.

DFB.de: Werden Sie in den Tagen vor dem Spiel im Training auch mal Elfmeter schießen lassen?

Funkel: Nein, das mache ich nicht. Diese Dinge kannst du nicht simulieren. Wenn du 120 Minuten vor 60.000 Zuschauern gespielt hast, bist du ausgepumpt. Wir haben unsere Elfmeterschützen. Wenn es wirklich so weit kommt, werden wir spontan die Schützen aus den Spielern auswählen, die noch auf dem Feld sind.

DFB.de: Sie haben im DFB-Pokal schon viel erlebt und als Trainer von Eintracht Frankfurt gegen Schalke im Jahr 2005 auf dem Weg bis ins Finale 6:0 gewonnen. Lassen Sie solche Erfahrungen in Ihre Ansprache an die Mannschaft einfließen?

Funkel: Nein, das ist viel zu lange her, davon werde ich nichts erzählen. Wir haben damals zu Hause gespielt. Das war eine Sternstunde von Eintracht Frankfurt, zählt aber heute nicht mehr. Wir werden uns intensiv auf das Spiel vorbereiten, wir freuen uns darauf. Vielleicht bekommt der eine oder andere Spieler in diesem Wettbewerb eine Chance, sich zu zeigen. Wir gehen dieses Achtelfinale sehr konzentriert an.

DFB.de: Es gab in Ihrer Karriere im Pokal nicht nur das 6:0 gegen Schalke, sondern auch mal mit dem damaligen Zweitligisten 1. FC Köln ein 0:8 bei Bayern München.

Funkel: Und ich habe auch schon mal mit Bayer Uerdingen in den 80er-Jahren mit 2:9 in Mönchengladbach verloren (im Viertelfinale der Saison 1986/1987; Anm. d. Red.). Ich habe im Pokal die kuriosesten Ergebnisse erlebt. Das macht den Wettbewerb ja auch letztendlich aus. Wenn du als Zweitligist bei den Bayern spielst, die an dem Tag so gut drauf und giftig waren, dann kann es auch passieren, dass du sechs, sieben oder acht Gegentore fängst. Aber davon haben wir uns mit dem 1. FC Köln erholt und sind später trotzdem in die Bundesliga aufgestiegen.

DFB.de: Mit Uerdingen haben Sie den Pokal als Spieler gewonnen, als Trainer mit dem MSV Duisburg und Eintracht Frankfurt zweimal das Endspiel in Berlin erreicht. Konnten Sie das Finale als Spieler oder als Trainer mehr genießen?

Funkel: Als Spieler kann man es mehr genießen, als Trainer hat man noch andere Aufgaben. Du musst zur Pressekonferenz, du musst die Spieler auf das Spiel vorbereiten und Gespräche führen. Als Spieler hast du das alles nicht.

DFB.de: Als Sie mit Uerdingen 1985 das Endspiel gegen die Bayern mit 2:1 gewannen, fand das Finale erstmals wieder in Berlin statt. Seitdem ist das Olympiastadion der feste Austragungsort. Ließ sich das damals schon erahnen? Hat es sich bewährt?

Funkel: Ich erinnere mich daran, dass wir Temperaturen von um die 32 Grad hatten. Im Stadion herrschte eine super Atmosphäre. Man hat damals schon gemerkt, dass es eine der besten Entscheidungen war, die der DFB je getroffen hat, Berlin zum ständigen Austragungsort des Pokalfinales zu machen. Es hat sich in all den Jahren bewährt.

DFB.de: Sie haben als gebürtiger Neusser die Fortuna viele Jahre aus der Entfernung verfolgt. Was war für Sie typisch Fortuna?

Funkel: Typisch Fortuna war eine Unberechenbarkeit. Phasenweise hat sie sehr gut gespielt, dann lief es schlecht. Sie ist sogar in die 3. Liga abgestiegen und wieder hochgekommen. Diese jahrzehntelange Stabilität, die andere Mannschaften auszeichnet, hat die Fortuna noch nicht. Deswegen waren wir in den vergangenen 25 Jahren nur zweimal in der Bundesliga. Die Stabilität will die Fortuna wieder erreichen. Wir wollen in Zukunft häufiger in der Bundesliga spielen, damit alles ein Stück weit konstanter wird.

DFB.de: Fortuna Düsseldorf gehört in der Geschichte des DFB-Pokals mit sieben Endspielteilnahmen zu den Schwergewichten. Inwieweit sind Sie mit der Fortuna-Historie im DFB-Pokal vertraut?

Funkel: Alles, was früher war, zählt leider aktuell nicht mehr - ganz egal, ob es nur ein paar Wochen, Monate oder Jahre her ist. Das Hier und Jetzt ist entscheidend. Und da wollen wir versuchen, ein vernünftiges Spiel in der Arena auf Schalke abzuliefern. Dann schauen wir mal, was dabei herauskommt.

[tg]

Zum achten Mal treffen der FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal aufeinander. In den bisherigen Vergleichen - inklusive einem Hin- und einem Wiederholungsspiel - setzten sich die Knappen dreimal durch, die Fortuna kam zweimal weiter. In der Bundesliga rangiert Vizemeister Schalke zurzeit knapp vor dem Aufsteiger. Im DFB.de-Interview spricht der 65 Jahre alte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel, der den Pokal mit Bayer Uerdingen 1985 gewann, mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über das Tradiotionsduell im DFB-Pokalachtelfinale.

DFB.de: Herr Funkel, welchen Stellenwert hat der Pokal für Sie und die Fortuna: Ist das eine nette Abwechslung zum Bundesligaalltag oder ein Wettbewerb, in dem alles möglich ist?

Friedhelm Funkel: Das ist keine nette Abwechslung, sondern ein Wettbewerb, der einen ganz, ganz hohen Stellenwert bei uns allen hat. Der DFB-Pokal ist ein richtig geiler Wettbewerb, und wir nehmen uns jedes Jahr vor, so weit wie möglich zu kommen. Das hängt aber auch immer ein bisschen mit der Auslosung zusammen. Jetzt haben wir ein schweres Auswärtsspiel auf Schalke. Aber man sagt ja immer wieder: Im Pokal ist alles möglich, der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Wir wollen versuchen, das Spiel gegen Schalke so lange wie möglich offen zu gestalten, um dann auch in die nächste Runde zu kommen.

DFB.de: Hat sich durch die zwischenzeitliche Siegesserie in der Bundesliga und das Punktepolster auf die Abstiegsränge in der Herangehensweise auf das Schalke-Spiel etwas geändert?

Funkel: Nein, wir haben weiter den Druck. Wir haben nach wie vor schwere Aufgaben vor uns und sind in der Bundesliga längst noch nicht in Sicherheit. Der Vorsprung bedeutet gar nichts. Die Tabelle ist eine schöne Momentaufnahme, keine Frage. Aber wir brauchen noch ein paar Siege, um den Klassenerhalt zu schaffen.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Ausgangssituation vor dem Achtelfinale auf Schalke?

Funkel: Schalke ist der klare Favorit gegen uns. Das ist überhaupt keine Frage, wenn man allein den Vergleich des Martkwerts der Spieler anstellt oder die Möglichkeiten zu investieren. Schalke ist der Vizemeister und spielt noch in der Champions League. Das ist eine ganz andere Kategorie als wir. Aber dass wir auch gegen Schalke mithalten können, haben wir in der Bundesligahinrunde gezeigt, als wir nach einer überragenden ersten Halbzeit, in der wir leider keine Tore gemacht haben, unglücklich 0:2 verloren haben. Schalke hat in der zweiten Halbzeit mit zwei Aktionen das Spiel entschieden. Das zeigt die Klasse der Mannschaft. Wir haben natürlich keine Angst, aber der Respekt ist da. Wir sind Außenseiter, zumal wir auch auswärts spielen. Aber auch Außenseiter suchen und finden oft ihre Möglichkeiten.

DFB.de: Werden Sie in den Tagen vor dem Spiel im Training auch mal Elfmeter schießen lassen?

Funkel: Nein, das mache ich nicht. Diese Dinge kannst du nicht simulieren. Wenn du 120 Minuten vor 60.000 Zuschauern gespielt hast, bist du ausgepumpt. Wir haben unsere Elfmeterschützen. Wenn es wirklich so weit kommt, werden wir spontan die Schützen aus den Spielern auswählen, die noch auf dem Feld sind.

DFB.de: Sie haben im DFB-Pokal schon viel erlebt und als Trainer von Eintracht Frankfurt gegen Schalke im Jahr 2005 auf dem Weg bis ins Finale 6:0 gewonnen. Lassen Sie solche Erfahrungen in Ihre Ansprache an die Mannschaft einfließen?

Funkel: Nein, das ist viel zu lange her, davon werde ich nichts erzählen. Wir haben damals zu Hause gespielt. Das war eine Sternstunde von Eintracht Frankfurt, zählt aber heute nicht mehr. Wir werden uns intensiv auf das Spiel vorbereiten, wir freuen uns darauf. Vielleicht bekommt der eine oder andere Spieler in diesem Wettbewerb eine Chance, sich zu zeigen. Wir gehen dieses Achtelfinale sehr konzentriert an.

DFB.de: Es gab in Ihrer Karriere im Pokal nicht nur das 6:0 gegen Schalke, sondern auch mal mit dem damaligen Zweitligisten 1. FC Köln ein 0:8 bei Bayern München.

Funkel: Und ich habe auch schon mal mit Bayer Uerdingen in den 80er-Jahren mit 2:9 in Mönchengladbach verloren (im Viertelfinale der Saison 1986/1987; Anm. d. Red.). Ich habe im Pokal die kuriosesten Ergebnisse erlebt. Das macht den Wettbewerb ja auch letztendlich aus. Wenn du als Zweitligist bei den Bayern spielst, die an dem Tag so gut drauf und giftig waren, dann kann es auch passieren, dass du sechs, sieben oder acht Gegentore fängst. Aber davon haben wir uns mit dem 1. FC Köln erholt und sind später trotzdem in die Bundesliga aufgestiegen.

DFB.de: Mit Uerdingen haben Sie den Pokal als Spieler gewonnen, als Trainer mit dem MSV Duisburg und Eintracht Frankfurt zweimal das Endspiel in Berlin erreicht. Konnten Sie das Finale als Spieler oder als Trainer mehr genießen?

Funkel: Als Spieler kann man es mehr genießen, als Trainer hat man noch andere Aufgaben. Du musst zur Pressekonferenz, du musst die Spieler auf das Spiel vorbereiten und Gespräche führen. Als Spieler hast du das alles nicht.

DFB.de: Als Sie mit Uerdingen 1985 das Endspiel gegen die Bayern mit 2:1 gewannen, fand das Finale erstmals wieder in Berlin statt. Seitdem ist das Olympiastadion der feste Austragungsort. Ließ sich das damals schon erahnen? Hat es sich bewährt?

Funkel: Ich erinnere mich daran, dass wir Temperaturen von um die 32 Grad hatten. Im Stadion herrschte eine super Atmosphäre. Man hat damals schon gemerkt, dass es eine der besten Entscheidungen war, die der DFB je getroffen hat, Berlin zum ständigen Austragungsort des Pokalfinales zu machen. Es hat sich in all den Jahren bewährt.

DFB.de: Sie haben als gebürtiger Neusser die Fortuna viele Jahre aus der Entfernung verfolgt. Was war für Sie typisch Fortuna?

Funkel: Typisch Fortuna war eine Unberechenbarkeit. Phasenweise hat sie sehr gut gespielt, dann lief es schlecht. Sie ist sogar in die 3. Liga abgestiegen und wieder hochgekommen. Diese jahrzehntelange Stabilität, die andere Mannschaften auszeichnet, hat die Fortuna noch nicht. Deswegen waren wir in den vergangenen 25 Jahren nur zweimal in der Bundesliga. Die Stabilität will die Fortuna wieder erreichen. Wir wollen in Zukunft häufiger in der Bundesliga spielen, damit alles ein Stück weit konstanter wird.

DFB.de: Fortuna Düsseldorf gehört in der Geschichte des DFB-Pokals mit sieben Endspielteilnahmen zu den Schwergewichten. Inwieweit sind Sie mit der Fortuna-Historie im DFB-Pokal vertraut?

Funkel: Alles, was früher war, zählt leider aktuell nicht mehr - ganz egal, ob es nur ein paar Wochen, Monate oder Jahre her ist. Das Hier und Jetzt ist entscheidend. Und da wollen wir versuchen, ein vernünftiges Spiel in der Arena auf Schalke abzuliefern. Dann schauen wir mal, was dabei herauskommt.

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