Fürstner: "Ich stelle mich der Verantwortung"

31 Spiele in der Bundesliga, 202 Einsätze in der 2. Bundesliga für die SpVgg Greuther Fürth und den 1. FC Union Berlin: Diese Erfahrung wird Stephan Fürstner in der kommenden Saison beim Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig einbringen. Nach neun Jahren ist der gebürtige Münchner damit zurück in der 3. Liga. In der Premierensaison 2008/2009 der dritthöchsten deutschen Spielklasse hatte der inzwischen 30 Jahre alte Mittelfeldspieler 26 Partien für die zweite Mannschaft des FC Bayern München absolviert. Im DFB.de-Drittligainterview spricht Fürstner mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Entwicklung der 3. Liga, die Zusammenarbeit mit Trainer Henrik Pedersen, die mögliche Kapitänsrolle sowie seine ehemaligen Teamkollegen Mats Hummels und Thomas Müller.

DFB.de: Sie werden erstmals nach neun Jahren wieder in der 3. Liga auflaufen. Wie sehr hatten Sie die Spielklasse in den vergangenen Jahren im Blick, Herr Fürstner?

Stephan Fürstner: Als fußballbegeisterter Mensch habe ich die 3. Liga weiterhin verfolgt. Zwar nicht ganz so intensiv wie die ersten beiden Spielklassen, in denen ich anschließend gespielt habe. Aber man interessiert sich schon dafür, was die Absteiger aus der 2. Bundesliga machen oder welche Vereine nachrücken können. Ich denke, ich habe einen groben Überblick, auch wenn ich nicht jeden Spieler kenne.

DFB.de: In welchen Bereichen hat sich die Liga seit ihrer Premiere am meisten verändert?

Fürstner: Das Niveau ist deutlich höher. Waren es vor ein paar Jahren nur ein paar Vereine, die um den Aufstieg mitgespielt haben, ist das Feld nun wesentlich ausgeglichener. Die Leistungsdichte hat zugenommen. Die Vereine investieren sportlich und finanziell viel und haben den Abstand zu den Klubs aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga verringert. Das kann man immer wieder gut im DFB-Pokal beobachten.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für Ihren Wechsel zu Eintracht Braunschweig gegeben?

Fürstner: Nach dreieinhalb Jahren beim 1. FC Union Berlin wollte ich eine neue Herausforderung und war offen für Anfragen. Als mich Trainer Henrik Pedersen, den ich bereits aus Berlin kannte, angesprochen hat, war ich schnell überzeugt, ein Teil des Neuanfangs zu sein. Dass ich bereits weiß, wie der Trainer tickt, war auch ein Grund.

DFB.de: Wie waren Ihre ersten Tage in Braunschweig?

Fürstner: Ich wurde sehr herzlich im Verein aufgenommen. Die Stadt ist wesentlich kleiner als Berlin, hat aber definitiv ihren Charme. Die Tage sind aber auch intensiv. Zwischen den zwei täglichen Trainingseinheiten bin ich aktuell mit meiner Frau Julia dabei, eine Wohnung oder ein Haus in Braunschweig zu finden. Wir erwarten Mitte Oktober Nachwuchs. Da würden wir und auch über einen Garten freuen.

DFB.de: Was zeichnet Henrik Pedersen als Trainer aus?

Fürstner: Das sind zwei Komponenten. Fachlich arbeitet er sehr akribisch. Er legt einen hohen Wert darauf, der Mannschaft einen klaren Plan mitzugeben. Er ist ein richtiger Taktikfuchs. Menschlich sucht er den engen Kontakt mit den Spielern und nimmt sich viel Zeit für persönliche Gespräche.

DFB.de: Sie sind mit 30 Jahren nach aktuellem Stand der erfahrenste Spieler im neuformierten Kader. Sorgt das für zusätzlichen Druck?

Fürstner: Ich stelle mich der Verantwortung. Wir haben viele unterschiedliche Spielertypen aus unterschiedlichen Ligen, denen ich mit meiner Erfahrung helfen will. Für einige Spieler ist die 3. Liga eine neue Bühne, um sich weiterzuentwickeln. Dabei will ich sie so gut wie möglich unterstützen.

DFB.de: Haben Sie den Anspruch, auf Anhieb Mannschaftskapitän zu werden?

Fürstner: Ich weiß gar nicht, ob der Trainer den Kapitän bestimmt oder ob er von der Mannschaft gewählt sind. Das wird dann zu gegebener Zeit ein Thema. Aktuell gibt es andere Dinge, die wichtig sind. Meine Rolle innerhalb der Mannschaft sehe ich ohnehin unabhängig davon.

DFB.de: Als Absteiger geht Eintracht Braunschweig mit einem erneuerten Kader an den Start. Ist das eher Risiko oder große Chance?

Fürstner: Als Absteiger wird man als Favorit für die Aufstiegsplätze genannt. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass viele Spieler den Verein verlassen haben und sich die Mannschaft erst finden muss. Ich denke dennoch, dass wir mit den jungen und hungrigen Spielern eine gute Rolle spielen können.

DFB.de: Kannten Sie denn einen oder mehrere Ihrer zahlreichen neuen Mitspieler schon vorher?

Fürstner: In derselben Mannschaft habe ich noch mit keinem gespielt. Auf dem Feld ist man dem einen oder anderen aber schon öfter begegnet. Es wird eine Zeit dauern, bis sich die Mannschaft in der neuen Liga akklimatisiert. Nach einer Woche Training sitzt auch der eine oder andere Spitzname noch nicht zu 100 Prozent. (lacht)

DFB.de: Haben Sie auch einen Spitznamen?

Fürstner: Gefühlt zehn (lacht). "Fürsti" oder einfach nur Stephan ist für mich völlig okay.

DFB.de: Mit der Eintracht und dem 1. FC Kaiserslautern, aber auch mit den Aufsteigern TSV 1860 München, FC Energie Cottbus und KFC Uerdingen 05 sind fünf ehemalige Bundesligisten neu in der 3. Liga. Welche Auswirkungen könnte das auf die Liga haben?

Fürstner: Die Leistungsdichte wird noch einmal zunehmen. Die Aufsteiger kommen mit viel Euphorie in die neue Liga und verfügen dabei auch noch über die nötigen Mittel, um sich qualitativ zu verstärken. Dazu werden auch Mannschaften wie der Karlsruher SC oder der SV Wehen Wiesbaden, die den Aufstieg zuletzt nur knapp verpasst hatten, einen neuen Anlauf nehmen. Ich rechne damit, dass viele Spiele noch enger und letztlich über den Einsatz entschieden werden. Wir tun allerdings gut daran, den Fokus auf uns selbst zu legen.

DFB.de: Ist in Braunschweig der direkte Wiederaufstieg das erklärte Ziel?

Fürstner: Das ist der Anspruch der Mannschaft und des Umfelds. Allerdings lässt sich ein Aufstieg nicht erzwingen, er muss entstehen. Es muss schließlich ein komplett neues Team aufgebaut werden. Fans und Mannschaft müssen ein Gespür füreinander entwickeln. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber mit diesem Team und dem Trainerstab haben wir eine super Ausgangsbasis, um eine erfolgreiche Saison spielen zu können. Mit den Anhängern im Rücken ist dann vieles möglich.

DFB.de: Wie oft geht der Blick zur WM nach Russland mit ihren ehemaligen Teamkollegen Mats Hummels und Thomas Müller?

Fürstner: Ich habe mit beiden sehr gerne bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München zusammengespielt, wir haben sporadisch auch immer noch Kontakt. Mich freut es, dass die beiden eine solche Wahnsinnskarriere hingelegt haben, und drücke bei jedem Spiel die Daumen.

DFB.de: Was trauen Sie dem DFB-Team noch zu?

Fürstner: Über die deutsche Nationalmannschaft wird oft gesagt, dass sie eine Turniermannschaft ist. Daher glaube ich, dass sie trotz der Auftaktniederlage mit viel Selbstvertrauen im vielleicht vorentscheidenden Spiel gegen Schweden auftreten wird. Die Qualität, um die Gruppenphase zu überstehen, ist definitiv vorhanden.

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31 Spiele in der Bundesliga, 202 Einsätze in der 2. Bundesliga für die SpVgg Greuther Fürth und den 1. FC Union Berlin: Diese Erfahrung wird Stephan Fürstner in der kommenden Saison beim Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig einbringen. Nach neun Jahren ist der gebürtige Münchner damit zurück in der 3. Liga. In der Premierensaison 2008/2009 der dritthöchsten deutschen Spielklasse hatte der inzwischen 30 Jahre alte Mittelfeldspieler 26 Partien für die zweite Mannschaft des FC Bayern München absolviert. Im DFB.de-Drittligainterview spricht Fürstner mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Entwicklung der 3. Liga, die Zusammenarbeit mit Trainer Henrik Pedersen, die mögliche Kapitänsrolle sowie seine ehemaligen Teamkollegen Mats Hummels und Thomas Müller.

DFB.de: Sie werden erstmals nach neun Jahren wieder in der 3. Liga auflaufen. Wie sehr hatten Sie die Spielklasse in den vergangenen Jahren im Blick, Herr Fürstner?

Stephan Fürstner: Als fußballbegeisterter Mensch habe ich die 3. Liga weiterhin verfolgt. Zwar nicht ganz so intensiv wie die ersten beiden Spielklassen, in denen ich anschließend gespielt habe. Aber man interessiert sich schon dafür, was die Absteiger aus der 2. Bundesliga machen oder welche Vereine nachrücken können. Ich denke, ich habe einen groben Überblick, auch wenn ich nicht jeden Spieler kenne.

DFB.de: In welchen Bereichen hat sich die Liga seit ihrer Premiere am meisten verändert?

Fürstner: Das Niveau ist deutlich höher. Waren es vor ein paar Jahren nur ein paar Vereine, die um den Aufstieg mitgespielt haben, ist das Feld nun wesentlich ausgeglichener. Die Leistungsdichte hat zugenommen. Die Vereine investieren sportlich und finanziell viel und haben den Abstand zu den Klubs aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga verringert. Das kann man immer wieder gut im DFB-Pokal beobachten.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für Ihren Wechsel zu Eintracht Braunschweig gegeben?

Fürstner: Nach dreieinhalb Jahren beim 1. FC Union Berlin wollte ich eine neue Herausforderung und war offen für Anfragen. Als mich Trainer Henrik Pedersen, den ich bereits aus Berlin kannte, angesprochen hat, war ich schnell überzeugt, ein Teil des Neuanfangs zu sein. Dass ich bereits weiß, wie der Trainer tickt, war auch ein Grund.

DFB.de: Wie waren Ihre ersten Tage in Braunschweig?

Fürstner: Ich wurde sehr herzlich im Verein aufgenommen. Die Stadt ist wesentlich kleiner als Berlin, hat aber definitiv ihren Charme. Die Tage sind aber auch intensiv. Zwischen den zwei täglichen Trainingseinheiten bin ich aktuell mit meiner Frau Julia dabei, eine Wohnung oder ein Haus in Braunschweig zu finden. Wir erwarten Mitte Oktober Nachwuchs. Da würden wir und auch über einen Garten freuen.

DFB.de: Was zeichnet Henrik Pedersen als Trainer aus?

Fürstner: Das sind zwei Komponenten. Fachlich arbeitet er sehr akribisch. Er legt einen hohen Wert darauf, der Mannschaft einen klaren Plan mitzugeben. Er ist ein richtiger Taktikfuchs. Menschlich sucht er den engen Kontakt mit den Spielern und nimmt sich viel Zeit für persönliche Gespräche.

DFB.de: Sie sind mit 30 Jahren nach aktuellem Stand der erfahrenste Spieler im neuformierten Kader. Sorgt das für zusätzlichen Druck?

Fürstner: Ich stelle mich der Verantwortung. Wir haben viele unterschiedliche Spielertypen aus unterschiedlichen Ligen, denen ich mit meiner Erfahrung helfen will. Für einige Spieler ist die 3. Liga eine neue Bühne, um sich weiterzuentwickeln. Dabei will ich sie so gut wie möglich unterstützen.

DFB.de: Haben Sie den Anspruch, auf Anhieb Mannschaftskapitän zu werden?

Fürstner: Ich weiß gar nicht, ob der Trainer den Kapitän bestimmt oder ob er von der Mannschaft gewählt sind. Das wird dann zu gegebener Zeit ein Thema. Aktuell gibt es andere Dinge, die wichtig sind. Meine Rolle innerhalb der Mannschaft sehe ich ohnehin unabhängig davon.

DFB.de: Als Absteiger geht Eintracht Braunschweig mit einem erneuerten Kader an den Start. Ist das eher Risiko oder große Chance?

Fürstner: Als Absteiger wird man als Favorit für die Aufstiegsplätze genannt. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass viele Spieler den Verein verlassen haben und sich die Mannschaft erst finden muss. Ich denke dennoch, dass wir mit den jungen und hungrigen Spielern eine gute Rolle spielen können.

DFB.de: Kannten Sie denn einen oder mehrere Ihrer zahlreichen neuen Mitspieler schon vorher?

Fürstner: In derselben Mannschaft habe ich noch mit keinem gespielt. Auf dem Feld ist man dem einen oder anderen aber schon öfter begegnet. Es wird eine Zeit dauern, bis sich die Mannschaft in der neuen Liga akklimatisiert. Nach einer Woche Training sitzt auch der eine oder andere Spitzname noch nicht zu 100 Prozent. (lacht)

DFB.de: Haben Sie auch einen Spitznamen?

Fürstner: Gefühlt zehn (lacht). "Fürsti" oder einfach nur Stephan ist für mich völlig okay.

DFB.de: Mit der Eintracht und dem 1. FC Kaiserslautern, aber auch mit den Aufsteigern TSV 1860 München, FC Energie Cottbus und KFC Uerdingen 05 sind fünf ehemalige Bundesligisten neu in der 3. Liga. Welche Auswirkungen könnte das auf die Liga haben?

Fürstner: Die Leistungsdichte wird noch einmal zunehmen. Die Aufsteiger kommen mit viel Euphorie in die neue Liga und verfügen dabei auch noch über die nötigen Mittel, um sich qualitativ zu verstärken. Dazu werden auch Mannschaften wie der Karlsruher SC oder der SV Wehen Wiesbaden, die den Aufstieg zuletzt nur knapp verpasst hatten, einen neuen Anlauf nehmen. Ich rechne damit, dass viele Spiele noch enger und letztlich über den Einsatz entschieden werden. Wir tun allerdings gut daran, den Fokus auf uns selbst zu legen.

DFB.de: Ist in Braunschweig der direkte Wiederaufstieg das erklärte Ziel?

Fürstner: Das ist der Anspruch der Mannschaft und des Umfelds. Allerdings lässt sich ein Aufstieg nicht erzwingen, er muss entstehen. Es muss schließlich ein komplett neues Team aufgebaut werden. Fans und Mannschaft müssen ein Gespür füreinander entwickeln. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber mit diesem Team und dem Trainerstab haben wir eine super Ausgangsbasis, um eine erfolgreiche Saison spielen zu können. Mit den Anhängern im Rücken ist dann vieles möglich.

DFB.de: Wie oft geht der Blick zur WM nach Russland mit ihren ehemaligen Teamkollegen Mats Hummels und Thomas Müller?

Fürstner: Ich habe mit beiden sehr gerne bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München zusammengespielt, wir haben sporadisch auch immer noch Kontakt. Mich freut es, dass die beiden eine solche Wahnsinnskarriere hingelegt haben, und drücke bei jedem Spiel die Daumen.

DFB.de: Was trauen Sie dem DFB-Team noch zu?

Fürstner: Über die deutsche Nationalmannschaft wird oft gesagt, dass sie eine Turniermannschaft ist. Daher glaube ich, dass sie trotz der Auftaktniederlage mit viel Selbstvertrauen im vielleicht vorentscheidenden Spiel gegen Schweden auftreten wird. Die Qualität, um die Gruppenphase zu überstehen, ist definitiv vorhanden.

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