Frohms: "Vielleicht etwas Fußballgeschichte geschrieben"

Tolle Leistung der Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt: Die Mannschaft von Trainer Niko Arnautis hat ein turbulentes Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga durch zwei späte Tore gegen Bayern München mit 3:2 gewonnen. Im DFB.de-Interview unmittelbar nach Spielschluss spricht Eintrachts Torhüterin Merle Frohms (26) über den überraschenden Triumph und die Chancen im weiteren Saisonverlauf. Aber die Nationalspielerin schaut auch schon auf die beiden anstehenden Begegnungen mit der DFB-Auswahl in der WM-Qualifikation gegen Israel in Tel Aviv am Donnerstag (ab 18 Uhr, live auf sportschau.de) und in Essen am Dienstag, 26. Oktober (ab 16.05 Uhr, live in der ARD/Tickets auf tickets.dfb.de).

DFB.de: Frau Frohms, vier Tore in den letzten zehn Minuten: 1:1, 1:2, 2:2, 3:2. Wie haben Sie es auf dem Platz erlebt?

Merle Frohms: Das war Drama pur. Auf dem Platz selbst allerdings habe ich gar nicht so wahrgenommen, was gerade abgeht. Dafür war ich viel zu konzentriert. Und vor allem nach dem Doppelschlag des FC Bayern, durch den wir in Rückstand geraten sind, war es meine Aufgabe, unseren jungen Spielerinnen Mut zuzusprechen. Ich wusste, dass es noch nicht vorbei war. Vielleicht haben wir heute etwas Fußballgeschichte geschrieben. Ganz sicher wird uns dieser Sieg aber noch lange in Erinnerung bleiben. Besser hätte es nicht laufen können. Dieses Spiel zeigt, dass wir als Mannschaft gewachsen sind und nie aufgeben. Wir glauben immer an unsere Chance. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die Partie in der vergangenen Saison nicht gedreht hätten.

DFB.de: Obwohl mehr oder weniger dieselben Spielerinnen auf dem Platz stehen, scheint es so, als sei es eine andere Mannschaft. Was ist in den vergangenen Monaten passiert?

Frohms: Wir haben aus unseren Fehlern gelernt, wir haben die richtigen Schlüsse aus den Rückschlägen gezogen, die natürlich weh getan haben. Wir haben viele junge Spielerinnen im Team, die jetzt ein Jahr in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hinter sich haben. Das ist total viel wert. Diese Erfahrung ist extrem wichtig. Einige übernehmen jetzt mehr Verantwortung. Das muss man sich zutrauen und erlernen, das geht nicht von heute auf morgen. Der Prozess zeigt, dass wir als Mannschaft super aufgestellt sind und dass wir auf dem Weg in die richtige Richtung sind.

DFB.de: Sie sind eine der erfahrenen Spielerinnen im Kader. Welche Rolle sehen Sie selbst für sich?

Frohms: Ich versuche, Verantwortung zu übernehmen und eine Führungsspielerin zu sein. Ich versuche, meinen Mitspielerinnen das Gefühl zu geben, dass wir in der Defensive gemeinsam alles im Griff haben. Ich dirigiere viel und gebe die Kommandos. Ich finde, dass das eine wichtige Aufgabe für eine Torhüterin ist.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga haben Sie jetzt 15 Punkte auf dem Konto und sind damit Tabellendritter – punktgleich mit dem Zweiten Bayer Leverkusen und Spitzenreiter Bayern München.

Frohms: Im Moment macht der Blick auf die Tabelle viel Spaß. Niemand würde sich bei uns dagegen wehren, wenn es auch am Ende der Saison so aussehen würde (lacht). Im Moment könnte es kein besseres Gefühl geben.

DFB.de: Geht es in dieser Saison vielleicht wirklich schon um die deutsche Meisterschaft?

Frohms: Wir können viel Selbstvertrauen aus diesem Sieg mitnehmen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir auf dem Boden bleiben. Im Rückblick ist die Niederlage gegen Hoffenheim total ärgerlich, weil wir da die einzigen Punkte bisher liegen gelassen haben. Ein Zähler wäre auch da mindestens drin gewesen. Auch wenn wir uns jetzt eine super Ausgangslage erarbeitet haben, bin ich kein Freund davon, über genaue Platzierungen zu sprechen. Wir sollten zusehen, dass wir uns als Mannschaft entwickeln. Es bringt nichts, das an einer Platzierung festzumachen. Viel wichtiger ist, dass unsere Entwicklung weiterhin so positiv bleibt. Dann wird unser Weg weiter nach oben gehen. Und das wird man dann auch an der Tabellenplatzierung ablesen können. Klar ist, dass wir am Ende besser dastehen wollen, als in der vergangenen Saison, die wir mit Rang sechs beendet haben. Heute haben wir erstmal ein Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, dass wir auch gegen die Topmannschaft derzeit in Deutschland gewinnen können.

DFB.de: Wie haben Sie die Partie wahrgenommen? Zur Halbzeit stand es noch 0:0.

Frohms: Ich bin mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen. Bayern hatte zwar ein paar Chancen, aber wir haben auch mehrmals auf deren Tor geschossen.

DFB.de: Dann hat Shekiera Martinez Sie nach 65 Minuten mit 1:0 in Führung gebracht. In der Schlussphase haben sich die Ereignisse überschlagen.

Frohms: Zum Glück haben wir nach dem Doppelschlag von Maxi Rall, durch den wir 1:2 in Rückstand geraten sind, nicht den Kopf hängen gelassen. Wir haben es heute super gemacht und sind weiter nach vorne marschiert und wurden am Ende dafür belohnt.

DFB.de: Laura Freigang hat in der 88. Minute das 2:2 erzielt. Ging es von dem Moment an nicht nur noch darum, den Punkt zu retten?

Frohms: Wir wussten alle, dass schon ein Punktgewinn gegen München eine Sensation wäre. Aber wir wussten auch, dass die Bayern weiter auf Sieg spielen werden und so haben sich für uns Lücken eröffnet. In einer Szene haben wir das eiskalt ausgenutzt und wirklich den Siegtreffer erzielt. Wir wollten das Unentschieden nicht verwalten, wir wollten gewinnen.

DFB.de: Gibt es jetzt noch eine kleine Siegesparty?

Frohms: Wir werden uns schon als Mannschaft noch etwas zusammensetzen und den Erfolg ein wenig feiern – aber alles im Rahmen. Es geht ja schon bald weiter. Am Donnerstag steht in der WM-Qualifikation schon das erste Spiel in Tel Aviv gegen Israel auf dem Programm, fünf Tage später in Essen das zweite gegen diesen Gegner.

DFB.de: Martina Voss-Tecklenburg hat jetzt betont, dass Sie derzeit die Nummer eins in der Nationalmannschaft sind. Was bedeutet Ihnen so eine Aussage?

Frohms: Sie macht mich natürlich stolz, weil wir viele tolle Torhüterinnen in Deutschland haben. Andererseits sehe ich es als Auszeichnung für meine Leistungen in den vergangenen Monaten. Es tut gut, das Vertrauen der Bundestrainerin zu spüren. Aber es ist kein Grund, auch nur einen Millimeter nachzulassen. Ich werde alles tun, um meinen Platz im Tor der Nationalmannschaft gegen starke Konkurrentinnen zu verteidigen.

DFB.de: Was erwarten Sie von den beiden anstehenden Länderspielen gegen Israel?

Frohms: Wir treffen auf einen Gegner, den wir spielerisch dominieren müssen. Es ist wichtig, dass wir ganz konzentriert und fokussiert unsere Stärken ausspielen. Dann werden wir die bessere Mannschaft sein und die beiden Spiele gewinnen.

[sw]

Tolle Leistung der Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt: Die Mannschaft von Trainer Niko Arnautis hat ein turbulentes Spiel in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga durch zwei späte Tore gegen Bayern München mit 3:2 gewonnen. Im DFB.de-Interview unmittelbar nach Spielschluss spricht Eintrachts Torhüterin Merle Frohms (26) über den überraschenden Triumph und die Chancen im weiteren Saisonverlauf. Aber die Nationalspielerin schaut auch schon auf die beiden anstehenden Begegnungen mit der DFB-Auswahl in der WM-Qualifikation gegen Israel in Tel Aviv am Donnerstag (ab 18 Uhr, live auf sportschau.de) und in Essen am Dienstag, 26. Oktober (ab 16.05 Uhr, live in der ARD/Tickets auf tickets.dfb.de).

DFB.de: Frau Frohms, vier Tore in den letzten zehn Minuten: 1:1, 1:2, 2:2, 3:2. Wie haben Sie es auf dem Platz erlebt?

Merle Frohms: Das war Drama pur. Auf dem Platz selbst allerdings habe ich gar nicht so wahrgenommen, was gerade abgeht. Dafür war ich viel zu konzentriert. Und vor allem nach dem Doppelschlag des FC Bayern, durch den wir in Rückstand geraten sind, war es meine Aufgabe, unseren jungen Spielerinnen Mut zuzusprechen. Ich wusste, dass es noch nicht vorbei war. Vielleicht haben wir heute etwas Fußballgeschichte geschrieben. Ganz sicher wird uns dieser Sieg aber noch lange in Erinnerung bleiben. Besser hätte es nicht laufen können. Dieses Spiel zeigt, dass wir als Mannschaft gewachsen sind und nie aufgeben. Wir glauben immer an unsere Chance. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die Partie in der vergangenen Saison nicht gedreht hätten.

DFB.de: Obwohl mehr oder weniger dieselben Spielerinnen auf dem Platz stehen, scheint es so, als sei es eine andere Mannschaft. Was ist in den vergangenen Monaten passiert?

Frohms: Wir haben aus unseren Fehlern gelernt, wir haben die richtigen Schlüsse aus den Rückschlägen gezogen, die natürlich weh getan haben. Wir haben viele junge Spielerinnen im Team, die jetzt ein Jahr in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hinter sich haben. Das ist total viel wert. Diese Erfahrung ist extrem wichtig. Einige übernehmen jetzt mehr Verantwortung. Das muss man sich zutrauen und erlernen, das geht nicht von heute auf morgen. Der Prozess zeigt, dass wir als Mannschaft super aufgestellt sind und dass wir auf dem Weg in die richtige Richtung sind.

DFB.de: Sie sind eine der erfahrenen Spielerinnen im Kader. Welche Rolle sehen Sie selbst für sich?

Frohms: Ich versuche, Verantwortung zu übernehmen und eine Führungsspielerin zu sein. Ich versuche, meinen Mitspielerinnen das Gefühl zu geben, dass wir in der Defensive gemeinsam alles im Griff haben. Ich dirigiere viel und gebe die Kommandos. Ich finde, dass das eine wichtige Aufgabe für eine Torhüterin ist.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga haben Sie jetzt 15 Punkte auf dem Konto und sind damit Tabellendritter – punktgleich mit dem Zweiten Bayer Leverkusen und Spitzenreiter Bayern München.

Frohms: Im Moment macht der Blick auf die Tabelle viel Spaß. Niemand würde sich bei uns dagegen wehren, wenn es auch am Ende der Saison so aussehen würde (lacht). Im Moment könnte es kein besseres Gefühl geben.

DFB.de: Geht es in dieser Saison vielleicht wirklich schon um die deutsche Meisterschaft?

Frohms: Wir können viel Selbstvertrauen aus diesem Sieg mitnehmen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir auf dem Boden bleiben. Im Rückblick ist die Niederlage gegen Hoffenheim total ärgerlich, weil wir da die einzigen Punkte bisher liegen gelassen haben. Ein Zähler wäre auch da mindestens drin gewesen. Auch wenn wir uns jetzt eine super Ausgangslage erarbeitet haben, bin ich kein Freund davon, über genaue Platzierungen zu sprechen. Wir sollten zusehen, dass wir uns als Mannschaft entwickeln. Es bringt nichts, das an einer Platzierung festzumachen. Viel wichtiger ist, dass unsere Entwicklung weiterhin so positiv bleibt. Dann wird unser Weg weiter nach oben gehen. Und das wird man dann auch an der Tabellenplatzierung ablesen können. Klar ist, dass wir am Ende besser dastehen wollen, als in der vergangenen Saison, die wir mit Rang sechs beendet haben. Heute haben wir erstmal ein Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, dass wir auch gegen die Topmannschaft derzeit in Deutschland gewinnen können.

DFB.de: Wie haben Sie die Partie wahrgenommen? Zur Halbzeit stand es noch 0:0.

Frohms: Ich bin mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen. Bayern hatte zwar ein paar Chancen, aber wir haben auch mehrmals auf deren Tor geschossen.

DFB.de: Dann hat Shekiera Martinez Sie nach 65 Minuten mit 1:0 in Führung gebracht. In der Schlussphase haben sich die Ereignisse überschlagen.

Frohms: Zum Glück haben wir nach dem Doppelschlag von Maxi Rall, durch den wir 1:2 in Rückstand geraten sind, nicht den Kopf hängen gelassen. Wir haben es heute super gemacht und sind weiter nach vorne marschiert und wurden am Ende dafür belohnt.

DFB.de: Laura Freigang hat in der 88. Minute das 2:2 erzielt. Ging es von dem Moment an nicht nur noch darum, den Punkt zu retten?

Frohms: Wir wussten alle, dass schon ein Punktgewinn gegen München eine Sensation wäre. Aber wir wussten auch, dass die Bayern weiter auf Sieg spielen werden und so haben sich für uns Lücken eröffnet. In einer Szene haben wir das eiskalt ausgenutzt und wirklich den Siegtreffer erzielt. Wir wollten das Unentschieden nicht verwalten, wir wollten gewinnen.

DFB.de: Gibt es jetzt noch eine kleine Siegesparty?

Frohms: Wir werden uns schon als Mannschaft noch etwas zusammensetzen und den Erfolg ein wenig feiern – aber alles im Rahmen. Es geht ja schon bald weiter. Am Donnerstag steht in der WM-Qualifikation schon das erste Spiel in Tel Aviv gegen Israel auf dem Programm, fünf Tage später in Essen das zweite gegen diesen Gegner.

DFB.de: Martina Voss-Tecklenburg hat jetzt betont, dass Sie derzeit die Nummer eins in der Nationalmannschaft sind. Was bedeutet Ihnen so eine Aussage?

Frohms: Sie macht mich natürlich stolz, weil wir viele tolle Torhüterinnen in Deutschland haben. Andererseits sehe ich es als Auszeichnung für meine Leistungen in den vergangenen Monaten. Es tut gut, das Vertrauen der Bundestrainerin zu spüren. Aber es ist kein Grund, auch nur einen Millimeter nachzulassen. Ich werde alles tun, um meinen Platz im Tor der Nationalmannschaft gegen starke Konkurrentinnen zu verteidigen.

DFB.de: Was erwarten Sie von den beiden anstehenden Länderspielen gegen Israel?

Frohms: Wir treffen auf einen Gegner, den wir spielerisch dominieren müssen. Es ist wichtig, dass wir ganz konzentriert und fokussiert unsere Stärken ausspielen. Dann werden wir die bessere Mannschaft sein und die beiden Spiele gewinnen.

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