Fröhlich zum Video-Assistenten: "Neunmal perfekt funktioniert"

Fünf Spieltage sind in der Bundesliga absolviert. Somit auch fünf Spieltage der Livetestphase im Projekt Video-Assistent. Im DFB.de-Interview zieht Lutz Michael Fröhlich, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Elite, ein generell positives Zwischenfazit und kündigt an, die bislang gesammelten Erfahrungswerte in der nächsten Länderspielpause detailliert zu bewerten.

DFB.de: Herr Fröhlich, Hand aufs Herz, haben Sie eigentlich noch Freude am Testlauf des Video-Assistenten in der Bundesliga?

Lutz Michael Fröhlich: Na klar, weil es im Großen und Ganzen gut funktioniert. Auch wenn die mediale Diskussion vielleicht manchmal etwas anderes vermuten lässt. Wir haben an den ersten fünf Spieltagen bereits neun Situationen gehabt, in denen der Video-Assistent exakt so funktioniert hat, wie wir uns das alle vorgestellt haben. Neunmal, also knapp zweimal pro Spieltag, wurde dafür gesorgt, dass eine klar falsche Entscheidung des Schiedsrichters korrigiert wurde. Beispielsweise beim Spiel Freiburg gegen Dortmund, als eine Gelbe in eine Rote Karte umgewandelt wurde. Oder der zurückgenommene Foulelfmeter bei Hamburg gegen Leipzig. Aber über diese perfekten Fälle wird natürlich weniger gesprochen.

DFB.de: Stattdessen gibt es in der Öffentlichkeit sehr emotionale Diskussionen...

Fröhlich: ... die bis zu einem gewissen Punkt auch verständlich sind. Es ist eben vielen noch nicht komplett verständlich, warum bei manchen Szenen, die sich auf den ersten Blick zwar ähneln, aber regeltechnisch dann doch anders zu bewerten sind, eingegriffen wird oder eben nicht. Das zu ändern, da sind wir im Schiedsrichterwesen gefordert. Genau dieses Kriterienprofil müssen wir zeitnah mit allen Unparteiischen noch mal schärfen und dann die Öffentlichkeit, vor allem aber auch die Vereine, detailliert darüber informieren.

DFB.de: Wann soll das geschehen?

Fröhlich: Wir sollten jetzt noch die Erfahrungswerte der nächsten beiden Spieltage mitnehmen und die darauf folgende Länderspielpause nutzen. Dann werden wir alle Situationen noch mal aufgreifen, analysieren und das Ergebnis transparent darstellen. So kommen wir einen Schritt weiter in der Diskussion, was ein klarer Fehler des Schiedsrichters ist und was nicht. Dadurch können sich dann auch die Unparteiischen, egal ob auf dem Spielfeld oder als Video-Assistent, wieder besser justieren. Die Entscheidung liegt schlussendlich immer beim Schiedsrichter auf dem Platz, und wir müssen darauf achten, dass er bei 50-zu-50-Situationen nicht auf den Video-Assistenten baut, sondern weiterhin selbständig seine Entscheidung trifft. Dann nämlich sind die Unparteiischen am stärksten.

DFB.de: Was sagen eigentlich die Schiedsrichter zum bisherigen Verlauf der Testphase?

Fröhlich: Sie stehen dem Ganzen nach wie vor positiv gegenüber. Sie finden es gut, dass es in Köln jemanden gibt, der bei glasklaren Fehlern einschreitet und ihnen so hilft. Aber eben auch nur dann - auch das ist verständlich. Denn das Hauptaugenmerk der Schiedsrichter soll, muss und wird weiterhin auf dem Spielfeld liegen.

DFB.de: Der 1. FC Köln, bislang von den Entscheidungen der Schiedsrichter und Video-Assistenten in dieser Saison zumindest nicht begünstigt, hat Ihnen einen Brief geschrieben. Was steht darin?

Fröhlich: Genau das, was ich eben schon angedeutet habe. Dass Bedarf besteht, noch mal klar und einfach darzulegen, wann der Video-Assistent einschreiten soll und wann nicht. Generell möchte ich übrigens betonen, dass der Brief - ebenso wie die öffentlichen Statements der Kölner Verantwortlichen - sehr fair ist. Das zeigt, dass die Akzeptanz und eine positive Einstellung für das Projekt Video-Assistent trotz aller Anfangsprobleme, auf die wir immer hingewiesen hatten, weiterhin vorhanden ist. Vielleicht sogar mehr, als das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

DFB.de: Es ist also alles in allem nicht so schlimm, wie es anhand der Diskussionen manchmal wirkt?

Fröhlich: Genau. Wir befinden uns am Anfang einer Testphase. Dass es da ab und an noch holpert, ist klar - und das haben wir erwartet. Aber die Testphase läuft 34 Spieltage und nicht nur fünf. Warten wir alle es doch mal möglichst unaufgeregt ab. Eines muss ich aber noch betonen: Auch der Video-Assistent ist keine Maschine, sondern ein Mensch. Es bleibt also menschlich, mit allen Vorteilen, aber auch mit dem Risiko eines menschlichen Fehlers.

[dfb]

Fünf Spieltage sind in der Bundesliga absolviert. Somit auch fünf Spieltage der Livetestphase im Projekt Video-Assistent. Im DFB.de-Interview zieht Lutz Michael Fröhlich, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Elite, ein generell positives Zwischenfazit und kündigt an, die bislang gesammelten Erfahrungswerte in der nächsten Länderspielpause detailliert zu bewerten.

DFB.de: Herr Fröhlich, Hand aufs Herz, haben Sie eigentlich noch Freude am Testlauf des Video-Assistenten in der Bundesliga?

Lutz Michael Fröhlich: Na klar, weil es im Großen und Ganzen gut funktioniert. Auch wenn die mediale Diskussion vielleicht manchmal etwas anderes vermuten lässt. Wir haben an den ersten fünf Spieltagen bereits neun Situationen gehabt, in denen der Video-Assistent exakt so funktioniert hat, wie wir uns das alle vorgestellt haben. Neunmal, also knapp zweimal pro Spieltag, wurde dafür gesorgt, dass eine klar falsche Entscheidung des Schiedsrichters korrigiert wurde. Beispielsweise beim Spiel Freiburg gegen Dortmund, als eine Gelbe in eine Rote Karte umgewandelt wurde. Oder der zurückgenommene Foulelfmeter bei Hamburg gegen Leipzig. Aber über diese perfekten Fälle wird natürlich weniger gesprochen.

DFB.de: Stattdessen gibt es in der Öffentlichkeit sehr emotionale Diskussionen...

Fröhlich: ... die bis zu einem gewissen Punkt auch verständlich sind. Es ist eben vielen noch nicht komplett verständlich, warum bei manchen Szenen, die sich auf den ersten Blick zwar ähneln, aber regeltechnisch dann doch anders zu bewerten sind, eingegriffen wird oder eben nicht. Das zu ändern, da sind wir im Schiedsrichterwesen gefordert. Genau dieses Kriterienprofil müssen wir zeitnah mit allen Unparteiischen noch mal schärfen und dann die Öffentlichkeit, vor allem aber auch die Vereine, detailliert darüber informieren.

DFB.de: Wann soll das geschehen?

Fröhlich: Wir sollten jetzt noch die Erfahrungswerte der nächsten beiden Spieltage mitnehmen und die darauf folgende Länderspielpause nutzen. Dann werden wir alle Situationen noch mal aufgreifen, analysieren und das Ergebnis transparent darstellen. So kommen wir einen Schritt weiter in der Diskussion, was ein klarer Fehler des Schiedsrichters ist und was nicht. Dadurch können sich dann auch die Unparteiischen, egal ob auf dem Spielfeld oder als Video-Assistent, wieder besser justieren. Die Entscheidung liegt schlussendlich immer beim Schiedsrichter auf dem Platz, und wir müssen darauf achten, dass er bei 50-zu-50-Situationen nicht auf den Video-Assistenten baut, sondern weiterhin selbständig seine Entscheidung trifft. Dann nämlich sind die Unparteiischen am stärksten.

DFB.de: Was sagen eigentlich die Schiedsrichter zum bisherigen Verlauf der Testphase?

Fröhlich: Sie stehen dem Ganzen nach wie vor positiv gegenüber. Sie finden es gut, dass es in Köln jemanden gibt, der bei glasklaren Fehlern einschreitet und ihnen so hilft. Aber eben auch nur dann - auch das ist verständlich. Denn das Hauptaugenmerk der Schiedsrichter soll, muss und wird weiterhin auf dem Spielfeld liegen.

DFB.de: Der 1. FC Köln, bislang von den Entscheidungen der Schiedsrichter und Video-Assistenten in dieser Saison zumindest nicht begünstigt, hat Ihnen einen Brief geschrieben. Was steht darin?

Fröhlich: Genau das, was ich eben schon angedeutet habe. Dass Bedarf besteht, noch mal klar und einfach darzulegen, wann der Video-Assistent einschreiten soll und wann nicht. Generell möchte ich übrigens betonen, dass der Brief - ebenso wie die öffentlichen Statements der Kölner Verantwortlichen - sehr fair ist. Das zeigt, dass die Akzeptanz und eine positive Einstellung für das Projekt Video-Assistent trotz aller Anfangsprobleme, auf die wir immer hingewiesen hatten, weiterhin vorhanden ist. Vielleicht sogar mehr, als das in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

DFB.de: Es ist also alles in allem nicht so schlimm, wie es anhand der Diskussionen manchmal wirkt?

Fröhlich: Genau. Wir befinden uns am Anfang einer Testphase. Dass es da ab und an noch holpert, ist klar - und das haben wir erwartet. Aber die Testphase läuft 34 Spieltage und nicht nur fünf. Warten wir alle es doch mal möglichst unaufgeregt ab. Eines muss ich aber noch betonen: Auch der Video-Assistent ist keine Maschine, sondern ein Mensch. Es bleibt also menschlich, mit allen Vorteilen, aber auch mit dem Risiko eines menschlichen Fehlers.

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