Friedrichs turbulentes Jahr 2010: Nie an Rücktritt gedacht

Freunde besuchen, bis mittags im Bett liegen, Silvester "irgendwo feiern gehen": Arne Friedrich lässt das Jahr 2010 gemütlich ausklingen. Der Nationalspieler hat turbulente Monate hinter sich und sehnt sich nach Ruhe und Entspannung in der Heimat. Der USA-Urlaub wurde gestrichen, stattdessen tankt der 31-Jährige zwischen den Jahren in Berlin und Bad Oeynhausen auf.

„Das war ein spannendes Jahr. Ich kenne niemanden, der in solchen Extremen gelebt hat“, sagt Friedrich. Zunächst der bittere Abstieg mit Hertha BSC, dann die herausragende WM in Südafrika, bei der er einer der Leistungsträger war. Und schließlich der Wechsel zum VfL Wolfsburg sowie die schwere Rückenverletzung. Ein halbes Jahr war er außer Gefecht, ein halbes Jahr hat er gekämpft – und immer an sich geglaubt. „Die Ärzte haben mir früh gesagt, dass ich zurückkomme“, sagt Friedrich.

Sie haben ihn nicht belogen. Es war einer der schönsten Momente für Arne Friedrich im Jahr 2010, als er im Herbst nach der Operation an der Bandscheibe zum ersten Mal wieder auf dem Trainingsplatz stand. Wochenlang war er zuvor ans Bett gefesselt. 90 Prozent des Tages durfte er nicht aufstehen. Sitzen war nicht erlaubt, lediglich kurze Spaziergänge waren hin und wieder gestattet. „Das war Hardcore“, sagt der Nationalverteidiger im Rückblick. Die Zeit der Entbehrungen hat ihn geprägt, und sie war lehrreich. „Die negativen Erlebnisse bleiben haften. Da lernt man, auf wen man sich verlassen kann.“

Vertrauensvolles Verhältnis zu Löw

Einer der Menschen, auf die sich Friedrich verlassen konnte, war Joachim Löw. Der Bundestrainer hat sich regelmäßig über den Gesundheitszustand seines Schützlings informiert, überhaupt verbindet die beiden ein vertrauensvolles Verhältnis. „Der Trainer hat die ganze Zeit auf mich gebaut. Viele Experten hatten mich vor der WM nicht auf dem Zettel für die erste Elf. Doch ich habe mich im Training durchgesetzt und bin froh, dass es so gekommen ist“, sagt Friedrich.

Sportlicher Höhepunkt war sein Tor beim 4:0-Triumph im Viertelfinale über Argentinien. Es war eine späte Premiere - in seinem 77. Länderspiel hatte Friedrich zum ersten Mal für Deutschland getroffen. Für Bundestrainer Löw war es das „Spiel des Jahres“, für Friedrich einfach nur „unglaublich.“ Nicht nur seines Tores wegen. „Das hat alle begeistert“, sagt er. „Genauso wie vorher die Partie gegen England. Durch diese WM ist das Ansehen der Deutschen weltweit gewachsen. „Für Friedrich hat die Nationalelf einen ganz besonderen Stellenwert, mit dem Auswahlteam hat er noch viel vor. „Mein Ziel ist die EM 2012“, sagt er, auch wenn derzeit viele junge Spieler wie etwa der Dortmunder Mats Hummels nachdrängen. „Die Besten sollen spielen“, sagt Friedrich. Er sieht dem Konkurrenzkampf gelassen entgegen.

In der Nationalmannschaft – und in Wolfsburg. Nach der schweren Rücken-OP gab Friedrich beim Pokal-Aus gegen Zweitligist Energie Cottbus (1:3) kurz vor Weihnachten für sieben Minuten seinen Blitz-Einstand für die "Wölfe". Den Tiefpunkt der sportlichen Talfahrt des VfL konnte aber auch er nicht verhindern. Friedrich: „Wolfsburg hat ein schweres halbes Jahr hinter sich. Doch ich bin mir sicher, dass wir in der Rückrunde ein anderes Gesicht zeigen“ - dann mit einem gesunden Arne Friedrich.

[sid/sl]

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Freunde besuchen, bis mittags im Bett liegen, Silvester "irgendwo feiern gehen": Arne Friedrich lässt das Jahr 2010 gemütlich ausklingen. Der Nationalspieler hat turbulente Monate hinter sich und sehnt sich nach Ruhe und Entspannung in der Heimat. Der USA-Urlaub wurde gestrichen, stattdessen tankt der 31-Jährige zwischen den Jahren in Berlin und Bad Oeynhausen auf.

„Das war ein spannendes Jahr. Ich kenne niemanden, der in solchen Extremen gelebt hat“, sagt Friedrich. Zunächst der bittere Abstieg mit Hertha BSC, dann die herausragende WM in Südafrika, bei der er einer der Leistungsträger war. Und schließlich der Wechsel zum VfL Wolfsburg sowie die schwere Rückenverletzung. Ein halbes Jahr war er außer Gefecht, ein halbes Jahr hat er gekämpft – und immer an sich geglaubt. „Die Ärzte haben mir früh gesagt, dass ich zurückkomme“, sagt Friedrich.

Sie haben ihn nicht belogen. Es war einer der schönsten Momente für Arne Friedrich im Jahr 2010, als er im Herbst nach der Operation an der Bandscheibe zum ersten Mal wieder auf dem Trainingsplatz stand. Wochenlang war er zuvor ans Bett gefesselt. 90 Prozent des Tages durfte er nicht aufstehen. Sitzen war nicht erlaubt, lediglich kurze Spaziergänge waren hin und wieder gestattet. „Das war Hardcore“, sagt der Nationalverteidiger im Rückblick. Die Zeit der Entbehrungen hat ihn geprägt, und sie war lehrreich. „Die negativen Erlebnisse bleiben haften. Da lernt man, auf wen man sich verlassen kann.“

Vertrauensvolles Verhältnis zu Löw

Einer der Menschen, auf die sich Friedrich verlassen konnte, war Joachim Löw. Der Bundestrainer hat sich regelmäßig über den Gesundheitszustand seines Schützlings informiert, überhaupt verbindet die beiden ein vertrauensvolles Verhältnis. „Der Trainer hat die ganze Zeit auf mich gebaut. Viele Experten hatten mich vor der WM nicht auf dem Zettel für die erste Elf. Doch ich habe mich im Training durchgesetzt und bin froh, dass es so gekommen ist“, sagt Friedrich.

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Sportlicher Höhepunkt war sein Tor beim 4:0-Triumph im Viertelfinale über Argentinien. Es war eine späte Premiere - in seinem 77. Länderspiel hatte Friedrich zum ersten Mal für Deutschland getroffen. Für Bundestrainer Löw war es das „Spiel des Jahres“, für Friedrich einfach nur „unglaublich.“ Nicht nur seines Tores wegen. „Das hat alle begeistert“, sagt er. „Genauso wie vorher die Partie gegen England. Durch diese WM ist das Ansehen der Deutschen weltweit gewachsen. „Für Friedrich hat die Nationalelf einen ganz besonderen Stellenwert, mit dem Auswahlteam hat er noch viel vor. „Mein Ziel ist die EM 2012“, sagt er, auch wenn derzeit viele junge Spieler wie etwa der Dortmunder Mats Hummels nachdrängen. „Die Besten sollen spielen“, sagt Friedrich. Er sieht dem Konkurrenzkampf gelassen entgegen.

In der Nationalmannschaft – und in Wolfsburg. Nach der schweren Rücken-OP gab Friedrich beim Pokal-Aus gegen Zweitligist Energie Cottbus (1:3) kurz vor Weihnachten für sieben Minuten seinen Blitz-Einstand für die "Wölfe". Den Tiefpunkt der sportlichen Talfahrt des VfL konnte aber auch er nicht verhindern. Friedrich: „Wolfsburg hat ein schweres halbes Jahr hinter sich. Doch ich bin mir sicher, dass wir in der Rückrunde ein anderes Gesicht zeigen“ - dann mit einem gesunden Arne Friedrich.