Freigang: "Beim FFC wird langfristig gedacht"

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Laura Freigang und den 1. FFC Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht die 20 Jahre alte deutsche Junioren-Nationalspielerin über den Saisonstart beim VfL Wolfsburg am Sonntag, 16. September (ab 14 Uhr, live auf Telekom Sport), ihre Zeit in den USA und ihre Vorfreude vor ihrem ersten Bundesligaauftritt in ihrer Karriere.

DFB.de: Frau Freigang, nach zwei Jahren in den USA kehren Sie nun nach Deutschland zurück. Welche privaten Eindrücke aus den USA bringen Sie mit in die Heimat?

Laura Freigang: Ich habe mich in den USA sehr wohlgefühlt und viele Freundschaften dort geschlossen. Die amerikanische Mentalität gefällt mir sehr gut: Die Leute sind freundlich, offen für Neues und gehen aus sich raus. Für einen jungen Menschen ist solch ein Auslandsaufenthalt einfach eine tolle Erfahrung, und ich denke, dass ich auch persönlich gereift bin.

DFB.de: Wie war es sportlich in den USA?

Freigang: Es ist tatsächlich so, dass in den USA sehr viel und intensiv im athletischen Bereich gearbeitet wird. Wir sind oft um fünf Uhr aufgestanden, weil um sechs Uhr Läufe auf dem Programm standen. Ich habe so gelernt, an meine Leistungsgrenze und darüber hinaus zu gehen. Das Spiel ist insgesamt sehr geradlinig, mit Zug zum Tor. Als Stürmerin kommt mir das entgegen - und ich hoffe, dass ich dies nun auch in der Allianz Frauen-Bundesliga umsetzen kann.

DFB.de: Wie haben Sie die Spiele mit dem Team der Pennsylvania State University erlebt?

Freigang: Besonders interessant fand ich, dass es in den USA keine Unentschieden gibt, so dass viele Spiele in die Verlängerung gehen. Und hier ist es mir relativ oft gelungen, die entscheidenden Tore zu machen - das war schon cool. Zumal das Spiel danach vorbei ist, es waren also "Golden Goals". Mit der Penn State University sind wir in einem USA-weiten K.o.-Turnier unter die Top Acht gekommen, das war schon ein großer Erfolg.

DFB.de: Künftig werden Sie für den 1. FFC Frankfurt spielen. Wieso haben Sie sich für diesen Klub entschieden?

Freigang: Ich durfte im Frühsommer, also gegen Ende der Saison in Deutschland, beim FFC mittrainieren, um mich fitzuhalten. Eigentlich wollte ich wieder zurück in die USA, meine Zeit dort war ja noch nicht vorbei. In diesen vier Wochen habe ich mich dann aber sehr wohlgefühlt: Das Trainerteam, die Spielerinnen - es hat einfach alles gepasst hier. Und dann reifte der Entschluss, schon früher als geplant zurück nach Deutschland zu wechseln. Dass Frankfurt auch eine schöne Stadt zum Leben ist, kommt noch dazu.

DFB.de: Trainer Niko Arnautis stuft Sie als eines der größten Talente im deutschen Frauenfußball ein. Sind solche Aussagen eher Druck oder Ansporn?

Freigang: So etwas hört man natürlich gerne. Druck empfinde ich dabei überhaupt nicht, denn es ist ja mein eigener Anspruch, mich weiterzuentwickeln und in der Frauen-Bundesliga durchzusetzen.

DFB.de: Wie sieht Ihre Karriereplanung aus?

Freigang: Im Verlauf einer Karriere können viele Dinge passieren, die man nicht beeinflussen kann, von daher ist es kaum möglich, zehn oder zwölf Jahre im Voraus zu planen. Mein vorrangiges Ziel ist es, mich in einer der stärksten Ligen weltweit durchzusetzen. Und natürlich wäre es auch ein Traum, irgendwann wieder das Nationaltrikot zu tragen, dann natürlich das der A-Nationalmannschaft.

DFB.de: Die vergangene Saison hat Frankfurt auf dem sechsten Platz beendet. Was ist in diesem Jahr möglich?

Freigang: Da ich neu beim 1. FFC Frankfurt bin, kann ich natürlich keinen Vergleich zur vergangenen Saison ziehen. Wir haben eine wirklich gute Truppe mit vielen jungen Spielerinnen, die sicherlich eine gute Rolle in dieser Liga spielen kann. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir das vorhandene Potenzial auch konstant abrufen. Wo wir uns dann genau in der Tabelle einsortieren, wird man sehen.

DFB.de: Zum Start in die neue Serie geht es zum Doublesieger Wolfsburg. Die schwerstmögliche Aufgabe also direkt zum Start?

Freigang: Das kann man so sehen. Aber ich finde es richtig gut, gleich mit einem solchen Highlight in die Saison zu starten. Darauf fiebert man in der gesamten Vorbereitung hin. Und für mich persönlich ist es auch etwas Besonderes: Sofern ich zum Einsatz komme, ist es ja mein erstes Bundesligaspiel überhaupt - und dann direkt bei einem solchen Topteam.

DFB.de: Seit zwei Jahren setzt der FFC verstärkt auf junge deutsche Spielerinnen. Wie schätzen Sie das ein?

Freigang: Mir gefällt diese Philosophie. Beim FFC wird langfristig gedacht, hier wird etwas aufgebaut. Für junge Spielerinnen ist das einfach ein optimaler Einstieg, weil sie sich in Ruhe weiterentwickeln können. Ich bin ja auch eine junge Spielerin, aus meiner Sicht konnte mir nichts Besseres passieren, als beim 1. FFC Frankfurt zu landen.

DFB.de: Wie intensiv haben Sie die Frauen-Bundesliga in den USA verfolgen können?

Freigang: Ich habe alles Wichtige zur Liga über die Social-Media-Kanäle des DFB mitbekommen, vorwiegend über Instagram. Und hin und wieder gab es auch Updates, wenn wir einen Lehrgang mit der U 20-Nationalmannschaft hatten.

DFB.de: Beim DFB haben Sie von der U 15 bis zur U 20 alle Nationalmannschaften durchlaufen. Welchen Stellenwert haben diese Begegnungen für Sie?

Freigang: Einen sehr hohen, weil ich ja bislang noch nicht in einer Profiliga gespielt habe. Durch die U-Nationalmannschaften konnte ich internationale Erfahrungen sammeln und mich - gerade bei den großen Turnieren - mit den Besten meines Jahrgangs messen. Schade, dass diese Zeit jetzt vorbei ist...

DFB.de: Wäre der nächste logische Schritt jetzt die A-Nationalmannschaft?

Freigang: Logisch ist im Fußball so eine Sache. Das Ziel, in die A-Nationalmannschaft zu kommen, haben viele Spielerinnen. Aber nicht alle können und werden es packen. Von daher mache ich mir jetzt darum auch überhaupt keine Gedanken. Wichtig ist, dass ich meine Leistung beim 1. FFC Frankfurt bringe und mich in der Frauen-Bundesliga empfehle. Alles Weitere wird man dann sehen.

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Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Laura Freigang und den 1. FFC Frankfurt. Im DFB.de-Interview spricht die 20 Jahre alte deutsche Junioren-Nationalspielerin über den Saisonstart beim VfL Wolfsburg am Sonntag, 16. September (ab 14 Uhr, live auf Telekom Sport), ihre Zeit in den USA und ihre Vorfreude vor ihrem ersten Bundesligaauftritt in ihrer Karriere.

DFB.de: Frau Freigang, nach zwei Jahren in den USA kehren Sie nun nach Deutschland zurück. Welche privaten Eindrücke aus den USA bringen Sie mit in die Heimat?

Laura Freigang: Ich habe mich in den USA sehr wohlgefühlt und viele Freundschaften dort geschlossen. Die amerikanische Mentalität gefällt mir sehr gut: Die Leute sind freundlich, offen für Neues und gehen aus sich raus. Für einen jungen Menschen ist solch ein Auslandsaufenthalt einfach eine tolle Erfahrung, und ich denke, dass ich auch persönlich gereift bin.

DFB.de: Wie war es sportlich in den USA?

Freigang: Es ist tatsächlich so, dass in den USA sehr viel und intensiv im athletischen Bereich gearbeitet wird. Wir sind oft um fünf Uhr aufgestanden, weil um sechs Uhr Läufe auf dem Programm standen. Ich habe so gelernt, an meine Leistungsgrenze und darüber hinaus zu gehen. Das Spiel ist insgesamt sehr geradlinig, mit Zug zum Tor. Als Stürmerin kommt mir das entgegen - und ich hoffe, dass ich dies nun auch in der Allianz Frauen-Bundesliga umsetzen kann.

DFB.de: Wie haben Sie die Spiele mit dem Team der Pennsylvania State University erlebt?

Freigang: Besonders interessant fand ich, dass es in den USA keine Unentschieden gibt, so dass viele Spiele in die Verlängerung gehen. Und hier ist es mir relativ oft gelungen, die entscheidenden Tore zu machen - das war schon cool. Zumal das Spiel danach vorbei ist, es waren also "Golden Goals". Mit der Penn State University sind wir in einem USA-weiten K.o.-Turnier unter die Top Acht gekommen, das war schon ein großer Erfolg.

DFB.de: Künftig werden Sie für den 1. FFC Frankfurt spielen. Wieso haben Sie sich für diesen Klub entschieden?

Freigang: Ich durfte im Frühsommer, also gegen Ende der Saison in Deutschland, beim FFC mittrainieren, um mich fitzuhalten. Eigentlich wollte ich wieder zurück in die USA, meine Zeit dort war ja noch nicht vorbei. In diesen vier Wochen habe ich mich dann aber sehr wohlgefühlt: Das Trainerteam, die Spielerinnen - es hat einfach alles gepasst hier. Und dann reifte der Entschluss, schon früher als geplant zurück nach Deutschland zu wechseln. Dass Frankfurt auch eine schöne Stadt zum Leben ist, kommt noch dazu.

DFB.de: Trainer Niko Arnautis stuft Sie als eines der größten Talente im deutschen Frauenfußball ein. Sind solche Aussagen eher Druck oder Ansporn?

Freigang: So etwas hört man natürlich gerne. Druck empfinde ich dabei überhaupt nicht, denn es ist ja mein eigener Anspruch, mich weiterzuentwickeln und in der Frauen-Bundesliga durchzusetzen.

DFB.de: Wie sieht Ihre Karriereplanung aus?

Freigang: Im Verlauf einer Karriere können viele Dinge passieren, die man nicht beeinflussen kann, von daher ist es kaum möglich, zehn oder zwölf Jahre im Voraus zu planen. Mein vorrangiges Ziel ist es, mich in einer der stärksten Ligen weltweit durchzusetzen. Und natürlich wäre es auch ein Traum, irgendwann wieder das Nationaltrikot zu tragen, dann natürlich das der A-Nationalmannschaft.

DFB.de: Die vergangene Saison hat Frankfurt auf dem sechsten Platz beendet. Was ist in diesem Jahr möglich?

Freigang: Da ich neu beim 1. FFC Frankfurt bin, kann ich natürlich keinen Vergleich zur vergangenen Saison ziehen. Wir haben eine wirklich gute Truppe mit vielen jungen Spielerinnen, die sicherlich eine gute Rolle in dieser Liga spielen kann. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir das vorhandene Potenzial auch konstant abrufen. Wo wir uns dann genau in der Tabelle einsortieren, wird man sehen.

DFB.de: Zum Start in die neue Serie geht es zum Doublesieger Wolfsburg. Die schwerstmögliche Aufgabe also direkt zum Start?

Freigang: Das kann man so sehen. Aber ich finde es richtig gut, gleich mit einem solchen Highlight in die Saison zu starten. Darauf fiebert man in der gesamten Vorbereitung hin. Und für mich persönlich ist es auch etwas Besonderes: Sofern ich zum Einsatz komme, ist es ja mein erstes Bundesligaspiel überhaupt - und dann direkt bei einem solchen Topteam.

DFB.de: Seit zwei Jahren setzt der FFC verstärkt auf junge deutsche Spielerinnen. Wie schätzen Sie das ein?

Freigang: Mir gefällt diese Philosophie. Beim FFC wird langfristig gedacht, hier wird etwas aufgebaut. Für junge Spielerinnen ist das einfach ein optimaler Einstieg, weil sie sich in Ruhe weiterentwickeln können. Ich bin ja auch eine junge Spielerin, aus meiner Sicht konnte mir nichts Besseres passieren, als beim 1. FFC Frankfurt zu landen.

DFB.de: Wie intensiv haben Sie die Frauen-Bundesliga in den USA verfolgen können?

Freigang: Ich habe alles Wichtige zur Liga über die Social-Media-Kanäle des DFB mitbekommen, vorwiegend über Instagram. Und hin und wieder gab es auch Updates, wenn wir einen Lehrgang mit der U 20-Nationalmannschaft hatten.

DFB.de: Beim DFB haben Sie von der U 15 bis zur U 20 alle Nationalmannschaften durchlaufen. Welchen Stellenwert haben diese Begegnungen für Sie?

Freigang: Einen sehr hohen, weil ich ja bislang noch nicht in einer Profiliga gespielt habe. Durch die U-Nationalmannschaften konnte ich internationale Erfahrungen sammeln und mich - gerade bei den großen Turnieren - mit den Besten meines Jahrgangs messen. Schade, dass diese Zeit jetzt vorbei ist...

DFB.de: Wäre der nächste logische Schritt jetzt die A-Nationalmannschaft?

Freigang: Logisch ist im Fußball so eine Sache. Das Ziel, in die A-Nationalmannschaft zu kommen, haben viele Spielerinnen. Aber nicht alle können und werden es packen. Von daher mache ich mir jetzt darum auch überhaupt keine Gedanken. Wichtig ist, dass ich meine Leistung beim 1. FFC Frankfurt bringe und mich in der Frauen-Bundesliga empfehle. Alles Weitere wird man dann sehen.

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