Freier: "Jeder Tag wie ein Trainingslager"

Ex-Nationalspieler Paul "Slawo" Freier wird in der neuen Saison die U 17 des SV Lippstadt 08 in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga trainieren. Der 41-Jährige sammelte in den Leistungszentren des VfL Bochum und des FC Schalke 04 wichtige Erfahrungen. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Saisonziele, Norbert Elgert und Europameister Bernard Dietz.

DFB.de: Nach ihrem Karriereende 2014 wurden Sie bei Ihrem Heimatklub VfL Bochum in die Nachwuchsarbeit eingebunden und waren mit dem heutigen Cheftrainer Thomas Reis für die U 19 verantwortlich. Was haben Sie von Ihrer ersten Trainerstation mitgenommen, Herr Freier?

Paul Freier: Bei meinem Einstieg in den Trainerberuf hatte ich Thomas Reis bei der Organisation und Trainingsvorbereitung unterstützt und konnte sehr viel von ihm lernen. Ich nahm die Aufgabe mit Demut an, wollte alles über den neuen Job wissen. Jeder Tag war wie ein Trainingslager. Ich wollte mich unbedingt weiterentwickeln.

DFB.de: Sie sind eng mit dem VfL Bochum verbunden. Dennoch ging es für Sie vor etwas mehr als zwei Jahren im Revier nicht mehr weiter. Warum?

Freier: Nach dem Weggang von Thomas Reis, der 2016 zum VfL Wolfsburg gewechselt war, bin ich erstmals zu meinem Heimatverein FC Iserlohn gewechselt, hatte dort die U 19 in der Landesliga übernommen. Ich wollte meine ersten Erfahrungen als verantwortlicher Cheftrainer nicht gleich in einem Nachwuchsleistungszentrum sammeln. Außerdem wollte ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Mein Lebensmittelpunkt ist Iserlohn. Dort lebe ich mit meiner Frau und unseren vier Kindern. Nach meinem zwischenzeitlichen Engagement als Co-Trainer bei der U 19 des FC Schalke 04 hatte ich dann für ein halbes Jahr die U 16 beim VfL Bochum übernommen und dabei aber gemerkt, dass ich nicht soweit war. Deshalb bin ich zunächst wieder nach Iserlohn zurückgekehrt, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Zuletzt war ich dort U 17-Trainer.

DFB.de: Stichwort Schalke 04: Wie kam es zur Zusammenarbeit als Co-Trainer von U 19-Trainerlegende Norbert Elgert beim Bochumer Reviernachbarn?

Freier: Der FC Iserlohn ist ein Kooperationspartner vom FC Schalke 04. Damals war Oliver Ruhnert, der jetzt als Sportchef beim Bundesligisten 1. FC Union Berlin tätig ist, beim FC Schalke 04 Leiter der Nachwuchsabteilung. Er kommt ebenfalls aus Iserlohn und hatte mich damals gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, Co-Trainer von Norbert Elgert zu sein.

DFB.de: Was konnten Sie von Norbert Elgert lernen?

Freier: Ich habe immer noch Kontakt zu Norbert Elgert, der für mich einer der besten Nachwuchstrainer in Europa ist. Was Mannschafts- und Menschenführung anbelangt, hat er mir sehr viel beigebracht. Norbert ist immer top motiviert und hat die besondere Gabe, seine Leidenschaft und Begeisterung auf die Spieler zu übertragen. Die Entwicklung zahlreicher Weltmeister und Nationalspieler, die unter ihm trainiert hatten, spricht für sich.

DFB.de: Welche Spieler, die Sie beim VfL Bochum oder FC Schalke 04 betreut hatten, sind inzwischen Bundesligaprofis?

Freier: Abwehrspieler Maxim Leitsch, der zum Kader der deutschen U 21-Nationalmannschaft gehört und im Bochumer Profiteam längst eine feste Größe ist, hatte ich in der U 19 beim VfL auf seinem Weg begleitet. Bei Schalke 04 gehörten Nassim Boujellab, Levent Mercan und Florian Krüger, der aktuell beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue unter Vertrag steht, zu unserem Team. Ich freue mich über die positive Entwicklung dieser Jungs, auch wenn ich daran - wenn überhaupt - nur einen minimalen Anteil hatte.

DFB.de: Beim VfL Bochum hatten Sie selbst als Profi - unter anderem zusammen mit dem jetzigen Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Cheftrainer Thomas Reis - viele Erfolge gefeiert. Können Sie sich eine erneute Rückkehr vorstellen?

Freier: Eines vorweg: Ich habe den VfL Bochum nicht im Groll verlassen. Mit Sebastian Schindzielorz verbindet mich eine langjährige Freundschaft. 1996 haben wir in der U 19 für den VfL Bochum gespielt. Auch zu Thomas Reis habe ich weiterhin Kontakt. Ich freue mich sehr für die Mannschaft, den Verein und die Region, dass der VfL gute Chancen hat, den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Ich drücke dem VfL Bochum fest die Daumen. Aber jetzt konzentriere ich mich auf meine künftigen Aufgaben beim SV Lippstadt 08.

DFB.de: Dort werden Sie Cheftrainer der U 17 in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Was hat Sie zum SV Lippstadt 08 geführt?

Freier: Ich wollte nach meinem erneuten Engagement beim FC Iserlohn aus meiner Komfortzone heraus. (lacht) Ich fühle mich jetzt bereit, wieder mehr für den Fußball zu investieren. Daher kam die Anfrage von Lippstadts Nachwuchsleiter Axel Hildebrandt zum richtigen Zeitpunkt. Ich freue mich jetzt auf die neuen Herausforderungen in der B-Junioren-Bundesliga.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung werden Sie Ihre Aufgabe angehen?

Freier: Ich will nicht nur die Mannschaft, sondern möglichst auch jeden Spieler besser machen. Das fängt zunächst natürlich im Training an. Wir werden hart daran arbeiten, um uns zu verbessern und dann optimistisch in die neue Saison starten zu können. Gemeinsam wollen wir uns in der Bundesliga möglichst gut behaupten.

DFB.de: Wie schwierig gestaltet sich die Kaderplanung während der Corona-Pandemie?

Freier: Mein Vorgänger Tobias Gersch, der zur neuen Saison Co-Trainer bei der U 14 des VfL Bochum wird, und sein Assistent Alex Brinschwitz, der auch mit mir zusammenarbeiten wird, haben schon gute Vorarbeit geleistet. Zwölf Spieler aus der U 16 werden zur U 17 hochgezogen. Die Kaderplanung ist aber noch nicht abgeschlossen. Es ist sehr schade, dass wir aktuell kein Sichtungstraining durchführen können.

DFB.de: Kennen die SVL-Spieler den früheren Nationalspieler Paul "Slawo" Freier?

Freier: Ich habe mich bereits der Mannschaft bei einem Online-Meeting vorgestellt und den Jungs erklärt, dass ich mir als Jugendspieler auch alles hart erarbeiten musste, um Fußballprofi zu werden. Ich bin davon überzeugt, dass fleißige Arbeit am Ende belohnt wird.

DFB.de: Seit einem halben Jahr ist - sowohl bei Ihrem bisherigen Verein FC Iserlohn als auch bei der U 17 des SV Lippstadt 08 - der Trainings- und Spielbetrieb ausgesetzt. Wie gehen Sie und Ihre Spieler damit um?

Freier: Wir alle hoffen darauf, dass möglichst bald Lockerungen eintreten und wir uns vernünftig mit den Jungs auf dem Platz beschäftigen können. Aktuell müssen die Spieler in erster Linie ihre Lauf- und Stabilitätspläne abarbeiten und ihre Hausaufgaben machen. Ein reguläres Training ist nicht möglich. Das ist sehr hart für alle Beteiligten und es wird Zeit, dass sich das bald ändert. Die Jungs sehnen sich nach der Rückkehr auf den Platz. Ich hoffe, dass wir Ende Juni mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnen können. Bis dahin sollte möglichst das konditionelle Fundament gelegt sein, so dass wir uns mehr mit den fußballspezifischen Sachen beschäftigen können. Dass gerade in dieser Hinsicht nach einer so langen Pause Nachholbedarf besteht, ist klar.

DFB.de: Aus Ihrer eigenen Erfahrung: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Freier: Ein Spieler, der Profi werden will, muss grundsätzlich eine sehr gute Einstellung mitbringen, um nicht nur den Sprung zu schaffen, sondern sich dann auch im Profigeschäft etablieren zu können. Wille, Leidenschaft und Verzicht, aber auch Spaß und Freude sind wichtige Faktoren auf dem Weg dorthin. Während sich talentierte Fußballer zu Hause auf ihre Spiele vorbereiten, gehen ihre Kollegen und Kumpels feiern. Das ist für einen jungen Menschen nicht einfach.

DFB.de: Als Profi haben Sie viele Trainer erlebt. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?

Freier: Der ehemalige Nationalspieler und Europameister Bernard Dietz war in der U 19 beim VfL Bochum mein Jugendtrainer. Vor allem seine bescheidene und bodenständige Art hat mir imponiert. Er hat mich geprägt und mir auch den Durchbruch zu den Profis ermöglicht. Peter Neururer, mit dem wir in den UEFA-Pokal eingezogen waren, hat mich als junger Spieler immer gefördert.

DFB.de: Sie galten in Ihrer Karriere als einer der ganz wenigen sogenannten Straßenfußballer. Werden Sie bei Ihrer Arbeit auf Technik oder Kondition und Kraft setzen?

Freier: In der Bundesliga kann man ohne Athletik nicht bestehen. Das Spiel ist schneller und komplexer geworden. Ich lege aber auch großen Wert auf Technik und Taktik. Das kleine Fußball-ABC sollten die Spieler schon draufhaben. (lacht)

DFB.de: Sehen Sie ihre Zukunft auch künftig im Nachwuchs oder - zumindest mittel- und langfristig - im Seniorenbereich?

Freier: Ich möchte mich als Cheftrainer im Jugendbereich etablieren und mich weiterentwickeln. Hier sehe ich auch meine Zukunft. Längerfristig kann ich mir vorstellen, die Ausbildung zum Fußball-Lehrer anzustreben. Allerdings nicht unbedingt mit dem Anspruch, Trainer in der Bundesliga oder 2. Bundesliga zu werden. Wenn es eines Tages im Herrenbereich überhaupt dazu kommen sollte, dann wohl eher als Co-Trainer.

[mspw]

Ex-Nationalspieler Paul "Slawo" Freier wird in der neuen Saison die U 17 des SV Lippstadt 08 in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga trainieren. Der 41-Jährige sammelte in den Leistungszentren des VfL Bochum und des FC Schalke 04 wichtige Erfahrungen. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Saisonziele, Norbert Elgert und Europameister Bernard Dietz.

DFB.de: Nach ihrem Karriereende 2014 wurden Sie bei Ihrem Heimatklub VfL Bochum in die Nachwuchsarbeit eingebunden und waren mit dem heutigen Cheftrainer Thomas Reis für die U 19 verantwortlich. Was haben Sie von Ihrer ersten Trainerstation mitgenommen, Herr Freier?

Paul Freier: Bei meinem Einstieg in den Trainerberuf hatte ich Thomas Reis bei der Organisation und Trainingsvorbereitung unterstützt und konnte sehr viel von ihm lernen. Ich nahm die Aufgabe mit Demut an, wollte alles über den neuen Job wissen. Jeder Tag war wie ein Trainingslager. Ich wollte mich unbedingt weiterentwickeln.

DFB.de: Sie sind eng mit dem VfL Bochum verbunden. Dennoch ging es für Sie vor etwas mehr als zwei Jahren im Revier nicht mehr weiter. Warum?

Freier: Nach dem Weggang von Thomas Reis, der 2016 zum VfL Wolfsburg gewechselt war, bin ich erstmals zu meinem Heimatverein FC Iserlohn gewechselt, hatte dort die U 19 in der Landesliga übernommen. Ich wollte meine ersten Erfahrungen als verantwortlicher Cheftrainer nicht gleich in einem Nachwuchsleistungszentrum sammeln. Außerdem wollte ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Mein Lebensmittelpunkt ist Iserlohn. Dort lebe ich mit meiner Frau und unseren vier Kindern. Nach meinem zwischenzeitlichen Engagement als Co-Trainer bei der U 19 des FC Schalke 04 hatte ich dann für ein halbes Jahr die U 16 beim VfL Bochum übernommen und dabei aber gemerkt, dass ich nicht soweit war. Deshalb bin ich zunächst wieder nach Iserlohn zurückgekehrt, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Zuletzt war ich dort U 17-Trainer.

DFB.de: Stichwort Schalke 04: Wie kam es zur Zusammenarbeit als Co-Trainer von U 19-Trainerlegende Norbert Elgert beim Bochumer Reviernachbarn?

Freier: Der FC Iserlohn ist ein Kooperationspartner vom FC Schalke 04. Damals war Oliver Ruhnert, der jetzt als Sportchef beim Bundesligisten 1. FC Union Berlin tätig ist, beim FC Schalke 04 Leiter der Nachwuchsabteilung. Er kommt ebenfalls aus Iserlohn und hatte mich damals gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, Co-Trainer von Norbert Elgert zu sein.

DFB.de: Was konnten Sie von Norbert Elgert lernen?

Freier: Ich habe immer noch Kontakt zu Norbert Elgert, der für mich einer der besten Nachwuchstrainer in Europa ist. Was Mannschafts- und Menschenführung anbelangt, hat er mir sehr viel beigebracht. Norbert ist immer top motiviert und hat die besondere Gabe, seine Leidenschaft und Begeisterung auf die Spieler zu übertragen. Die Entwicklung zahlreicher Weltmeister und Nationalspieler, die unter ihm trainiert hatten, spricht für sich.

DFB.de: Welche Spieler, die Sie beim VfL Bochum oder FC Schalke 04 betreut hatten, sind inzwischen Bundesligaprofis?

Freier: Abwehrspieler Maxim Leitsch, der zum Kader der deutschen U 21-Nationalmannschaft gehört und im Bochumer Profiteam längst eine feste Größe ist, hatte ich in der U 19 beim VfL auf seinem Weg begleitet. Bei Schalke 04 gehörten Nassim Boujellab, Levent Mercan und Florian Krüger, der aktuell beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue unter Vertrag steht, zu unserem Team. Ich freue mich über die positive Entwicklung dieser Jungs, auch wenn ich daran - wenn überhaupt - nur einen minimalen Anteil hatte.

DFB.de: Beim VfL Bochum hatten Sie selbst als Profi - unter anderem zusammen mit dem jetzigen Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Cheftrainer Thomas Reis - viele Erfolge gefeiert. Können Sie sich eine erneute Rückkehr vorstellen?

Freier: Eines vorweg: Ich habe den VfL Bochum nicht im Groll verlassen. Mit Sebastian Schindzielorz verbindet mich eine langjährige Freundschaft. 1996 haben wir in der U 19 für den VfL Bochum gespielt. Auch zu Thomas Reis habe ich weiterhin Kontakt. Ich freue mich sehr für die Mannschaft, den Verein und die Region, dass der VfL gute Chancen hat, den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Ich drücke dem VfL Bochum fest die Daumen. Aber jetzt konzentriere ich mich auf meine künftigen Aufgaben beim SV Lippstadt 08.

DFB.de: Dort werden Sie Cheftrainer der U 17 in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Was hat Sie zum SV Lippstadt 08 geführt?

Freier: Ich wollte nach meinem erneuten Engagement beim FC Iserlohn aus meiner Komfortzone heraus. (lacht) Ich fühle mich jetzt bereit, wieder mehr für den Fußball zu investieren. Daher kam die Anfrage von Lippstadts Nachwuchsleiter Axel Hildebrandt zum richtigen Zeitpunkt. Ich freue mich jetzt auf die neuen Herausforderungen in der B-Junioren-Bundesliga.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung werden Sie Ihre Aufgabe angehen?

Freier: Ich will nicht nur die Mannschaft, sondern möglichst auch jeden Spieler besser machen. Das fängt zunächst natürlich im Training an. Wir werden hart daran arbeiten, um uns zu verbessern und dann optimistisch in die neue Saison starten zu können. Gemeinsam wollen wir uns in der Bundesliga möglichst gut behaupten.

DFB.de: Wie schwierig gestaltet sich die Kaderplanung während der Corona-Pandemie?

Freier: Mein Vorgänger Tobias Gersch, der zur neuen Saison Co-Trainer bei der U 14 des VfL Bochum wird, und sein Assistent Alex Brinschwitz, der auch mit mir zusammenarbeiten wird, haben schon gute Vorarbeit geleistet. Zwölf Spieler aus der U 16 werden zur U 17 hochgezogen. Die Kaderplanung ist aber noch nicht abgeschlossen. Es ist sehr schade, dass wir aktuell kein Sichtungstraining durchführen können.

DFB.de: Kennen die SVL-Spieler den früheren Nationalspieler Paul "Slawo" Freier?

Freier: Ich habe mich bereits der Mannschaft bei einem Online-Meeting vorgestellt und den Jungs erklärt, dass ich mir als Jugendspieler auch alles hart erarbeiten musste, um Fußballprofi zu werden. Ich bin davon überzeugt, dass fleißige Arbeit am Ende belohnt wird.

DFB.de: Seit einem halben Jahr ist - sowohl bei Ihrem bisherigen Verein FC Iserlohn als auch bei der U 17 des SV Lippstadt 08 - der Trainings- und Spielbetrieb ausgesetzt. Wie gehen Sie und Ihre Spieler damit um?

Freier: Wir alle hoffen darauf, dass möglichst bald Lockerungen eintreten und wir uns vernünftig mit den Jungs auf dem Platz beschäftigen können. Aktuell müssen die Spieler in erster Linie ihre Lauf- und Stabilitätspläne abarbeiten und ihre Hausaufgaben machen. Ein reguläres Training ist nicht möglich. Das ist sehr hart für alle Beteiligten und es wird Zeit, dass sich das bald ändert. Die Jungs sehnen sich nach der Rückkehr auf den Platz. Ich hoffe, dass wir Ende Juni mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnen können. Bis dahin sollte möglichst das konditionelle Fundament gelegt sein, so dass wir uns mehr mit den fußballspezifischen Sachen beschäftigen können. Dass gerade in dieser Hinsicht nach einer so langen Pause Nachholbedarf besteht, ist klar.

DFB.de: Aus Ihrer eigenen Erfahrung: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Freier: Ein Spieler, der Profi werden will, muss grundsätzlich eine sehr gute Einstellung mitbringen, um nicht nur den Sprung zu schaffen, sondern sich dann auch im Profigeschäft etablieren zu können. Wille, Leidenschaft und Verzicht, aber auch Spaß und Freude sind wichtige Faktoren auf dem Weg dorthin. Während sich talentierte Fußballer zu Hause auf ihre Spiele vorbereiten, gehen ihre Kollegen und Kumpels feiern. Das ist für einen jungen Menschen nicht einfach.

DFB.de: Als Profi haben Sie viele Trainer erlebt. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?

Freier: Der ehemalige Nationalspieler und Europameister Bernard Dietz war in der U 19 beim VfL Bochum mein Jugendtrainer. Vor allem seine bescheidene und bodenständige Art hat mir imponiert. Er hat mich geprägt und mir auch den Durchbruch zu den Profis ermöglicht. Peter Neururer, mit dem wir in den UEFA-Pokal eingezogen waren, hat mich als junger Spieler immer gefördert.

DFB.de: Sie galten in Ihrer Karriere als einer der ganz wenigen sogenannten Straßenfußballer. Werden Sie bei Ihrer Arbeit auf Technik oder Kondition und Kraft setzen?

Freier: In der Bundesliga kann man ohne Athletik nicht bestehen. Das Spiel ist schneller und komplexer geworden. Ich lege aber auch großen Wert auf Technik und Taktik. Das kleine Fußball-ABC sollten die Spieler schon draufhaben. (lacht)

DFB.de: Sehen Sie ihre Zukunft auch künftig im Nachwuchs oder - zumindest mittel- und langfristig - im Seniorenbereich?

Freier: Ich möchte mich als Cheftrainer im Jugendbereich etablieren und mich weiterentwickeln. Hier sehe ich auch meine Zukunft. Längerfristig kann ich mir vorstellen, die Ausbildung zum Fußball-Lehrer anzustreben. Allerdings nicht unbedingt mit dem Anspruch, Trainer in der Bundesliga oder 2. Bundesliga zu werden. Wenn es eines Tages im Herrenbereich überhaupt dazu kommen sollte, dann wohl eher als Co-Trainer.

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