Franziska Maier: Torhüterin und Fanbeauftragte beim FCI

Drei unverhoffte Punkte im Kampf um den Klassenverbleib in der 2. Frauen-Bundesliga sicherte sich der FC Ingolstadt 04 mit dem 1:0-Auswärtssieg beim souveränen Spitzenreiter RB Leipzig. Dennoch steht nach wie vor ein Abstiegsplatz zu Buche. Im DFB.de-Interview spricht FCI-Torhüterin Franziska Maier (24) mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Coup in Leipzig und ihre Doppelfunktion in Ingolstadt.

DFB.de: Mit dem überraschenden 1:0-Auswärtserfolg beim souveränen Spitzenreiter RB Leipzig setzte der FC Ingolstadt 04 ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenverbleib. Wie überrascht waren Sie selbst über den Erfolg, Frau Maier?

Franziska Maier: Wir wussten im Vorfeld der Partie natürlich, dass die Leipzigerinnen sehr gut drauf sind und dass sie in der Tabelle verdient ganz oben stehen. Dennoch haben wir uns schon zugetraut, sie zumindest ärgern zu können. Als Team haben wir es überragend gelöst.

DFB.de: RB Leipzig hatte zuletzt eine Siegesserie hingelegt und auch den Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen geschafft. Was war ausschlaggebend dafür, dass Ihre Mannschaft den hohen Favoriten bezwingen konnte?

Maier: Wir haben als gesamte Mannschaft herausragende gefightet. Nur so konnten wir gegen die hohe Qualität bestehen, die RB zweifellos im Kader hat.

DFB.de: Es war erst Ihr zweites Spiel in dieser Saison ohne Gegentreffer - und das gegen das torgefährlichste Team der Liga. Welchen Anteil hatten Sie als Torhüterin am Erfolg?

Maier: Den größeren Anteil hatten definitiv meine Mitspielerinnen auf dem Feld, die immer wieder ein Bein oder ein anderes Körperteil dazwischen bekommen haben, so dass ich gar nicht so viele Bälle halten musste. Unsere komplette Defensive hat einfach sehr gut funktioniert. Und wenn die Kugel dann doch einmal durchrutscht, dann ist es schließlich als Torhüterin meine Aufgabe, dem Team mit der einen oder anderen Aktion zu helfen. Ich bin einfach froh, dass es so gut geklappt hat.

DFB.de: Wurde der unerwartete Sieg mit der Mannschaft gefeiert?

Maier: Klar. (lacht) Unsere mitgebrachten Boxen wurden in der Kabine voll aufgedreht. Die Musik war so laut und wir haben alle regelrecht geschrien, so dass ich nachher erst einmal fast keine Stimme mehr hatte. Es war für uns alle ein befreiendes Gefühl.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Maier: Es sind sehr viele Nachrichten gekommen - von Familie und Freunden, aber auch von ehemaligen Mitspielerinnen und von Verantwortlichen des Vereins.

DFB.de: Der Rückstand zu einem sicheren Nichtabstiegsplatz beträgt immer noch vier Punkte. War vor diesem Hintergrund der Sieg in Leipzig fast schon bitter nötig?

Maier: Definitiv. Mit dem SC Freiburg II und dem FC Carl Zeiss Jena haben beide Mannschaften, die in der Tabelle direkt über uns stehen, ebenfalls gewonnen. Das heißt, unser Rückstand wäre ohne Sieg weiter angewachsen. Wir alle wissen, dass wir - Stand jetzt - noch gar nichts erreicht haben, sondern in den nächsten Wochen weiter konstant punkten müssen, um unsere Situation zu verbessern und am Ende den Klassenverbleib zu schaffen.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe dafür, dass der FC Ingolstadt 04 einen Abstiegsplatz belegt?

Maier: Ich denke, dass der große Umbruch im Kader, den es vor Saisonbeginn gab, dabei eine Rolle gespielt hat. Wir mussten uns als Team erst finden. Inzwischen ist jedoch ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Es ist aber auch klar, dass wir in Leipzig die gezeigte Leistung jetzt auch bestätigen und Woche für Woche liefern müssen. Nur dann können wir unser Ziel erreichen.

DFB.de: Vor dem Leipzig-Spiel gab es auch schon Siege gegen die weiteren Spitzenmannschaften SG 99 Andernach und FSV Gütersloh. Gegen direkte Konkurrenten wurde dagegen nicht konstant gepunktet. Woran liegt das?

Maier: Schwierige Frage. Gegen die Topteams der Liga können wir tiefer stehen. Das kommt unserem Spiel vielleicht eher entgegen, als wenn wir selbst die Initiative ergreifen müssen. Es ist mit Sicherheit aber auch eine Kopfsache. Fakt ist, dass wir bisher einfach nicht konstant genug waren. Das muss sich ändern.

DFB.de: Wie schätzen Sie insgesamt die Chancen auf den Klassenverbleib ein?

Maier: Wenn ich unser Team sehe, habe ich keine Zweifel daran, dass wir es schaffen werden. Dafür müssen wir künftig aber auch gegen die direkten Konkurrenten gewinnen.

DFB.de: Nach Ihrer Ausbildung in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern München sind Sie bereits seit 2015 beim FCI. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Maier: Ohne zu übertreiben, kann ich von einer echten Herzensangelegenheit sprechen. Ich bin schließlich nicht nur als Torhüterin für den FCI aktiv, sondern seit fast zwei Jahren auch hauptberuflich als Fanbeauftragte. Von daher lebe ich den Verein 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche, fiebere selbstverständlich auch immer mit unserer Profimannschaft der Männer mit. Ich bin sehr dankbar, dass ich nach meinem Studium der Sozialen Arbeit diese berufliche Chance beim FC Ingolstadt 04 bekommen habe.

DFB.de: Zu Saisonbeginn waren Sie die Nummer zwei hinter Anna-Lena Daum, bekamen dann zwischenzeitlich den Vorzug, um dann wieder auf der Bank zu sitzen. Aktuell fällt Ihre Konkurrentin verletzungsbedingt aus. Wie würden Sie das Duell um den Stammplatz beschreiben?

Maier: Auch wenn es das im Fußball auf diesem Niveau wohl nicht allzu häufig gibt: Wir sind zwar Konkurrentinnen, aber auch beste Freundinnen. Anna kam ebenfalls 2015 zum FCI, seitdem wechseln wir uns regelmäßig im Tor ab. Eine klare Nummer eins gibt es nicht. In der abgelaufenen Saison war ich lange verletzt, aktuell befindet sie sich nach einer Knieverletzung im Aufbautraining und steht bald vor ihrem Comeback. Wir gönnen uns gegenseitig alles und wollen beide dem Team so gut wie möglich helfen.

DFB.de: Dennoch: Wie sehr schmerzt es, zuschauen zu müssen?

Maier: Natürlich will jede am liebsten immer spielen. Aber wie gesagt: Es steht immer im Vordergrund, was für die Mannschaft am besten ist.

DFB.de: Mit einer Körpergröße von 1,67 Metern sind Sie für eine Torhüterin vergleichsweise klein. Wie machen Sie diesen vermeintlichen Nachteil wett?

Maier: Ich würde sagen, dass ich eine ganz ordentliche Fußballerin bin und immer wieder versuche, spielerische Lösungen zu finden. Das gehört inzwischen zu einem modernen Torhüterinnenspiel als fester Bestandteil dazu. Wer nicht ganz so groß ist, muss außerdem ein bisschen besser springen können. (lacht)

DFB.de: Sie waren früher auch Junioren-Nationaltorhüterin. Was bedeutet Ihnen das?

Maier: Zu den besten Spielerinnen seines Jahrgangs in Deutschland zu gehören, war das Größte für mich. Besonders in Erinnerung ist mir mein erstes Länderspiel mit der U 15-Nationalmannschaft in Krefeld gegen die Niederlande geblieben. Ich wurde eingewechselt und hatte eine Gänsehaut. Das bleibt unvergesslich.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Maier: Das wichtigste Ziel ist der Klassenverbleib mit dem Team. Wir wollen alle weiter in der 2. Frauen-Bundesliga spielen. Dazu wäre ich happy, wenn ich auch in Zukunft den Fußball mit meinem Job so gut verbinden kann, wie es aktuell der Fall ist.

DFB.de: Was nehmen Sie sich mit dem Team für das Heimspiel am Sonntag gegen die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt vor?

Maier: Es wird schwer, denn gerade die zweiten Mannschaften der Spitzenklubs aus der Bundesliga verfügen über eine brutale Qualität. Dennoch werden wir alles reinwerfen, um auch gegen Frankfurt zu punkten. Ich glaube fest an unser Team.

[mspw]

Drei unverhoffte Punkte im Kampf um den Klassenverbleib in der 2. Frauen-Bundesliga sicherte sich der FC Ingolstadt 04 mit dem 1:0-Auswärtssieg beim souveränen Spitzenreiter RB Leipzig. Dennoch steht nach wie vor ein Abstiegsplatz zu Buche. Im DFB.de-Interview spricht FCI-Torhüterin Franziska Maier (24) mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Coup in Leipzig und ihre Doppelfunktion in Ingolstadt.

DFB.de: Mit dem überraschenden 1:0-Auswärtserfolg beim souveränen Spitzenreiter RB Leipzig setzte der FC Ingolstadt 04 ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenverbleib. Wie überrascht waren Sie selbst über den Erfolg, Frau Maier?

Franziska Maier: Wir wussten im Vorfeld der Partie natürlich, dass die Leipzigerinnen sehr gut drauf sind und dass sie in der Tabelle verdient ganz oben stehen. Dennoch haben wir uns schon zugetraut, sie zumindest ärgern zu können. Als Team haben wir es überragend gelöst.

DFB.de: RB Leipzig hatte zuletzt eine Siegesserie hingelegt und auch den Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen geschafft. Was war ausschlaggebend dafür, dass Ihre Mannschaft den hohen Favoriten bezwingen konnte?

Maier: Wir haben als gesamte Mannschaft herausragende gefightet. Nur so konnten wir gegen die hohe Qualität bestehen, die RB zweifellos im Kader hat.

DFB.de: Es war erst Ihr zweites Spiel in dieser Saison ohne Gegentreffer - und das gegen das torgefährlichste Team der Liga. Welchen Anteil hatten Sie als Torhüterin am Erfolg?

Maier: Den größeren Anteil hatten definitiv meine Mitspielerinnen auf dem Feld, die immer wieder ein Bein oder ein anderes Körperteil dazwischen bekommen haben, so dass ich gar nicht so viele Bälle halten musste. Unsere komplette Defensive hat einfach sehr gut funktioniert. Und wenn die Kugel dann doch einmal durchrutscht, dann ist es schließlich als Torhüterin meine Aufgabe, dem Team mit der einen oder anderen Aktion zu helfen. Ich bin einfach froh, dass es so gut geklappt hat.

DFB.de: Wurde der unerwartete Sieg mit der Mannschaft gefeiert?

Maier: Klar. (lacht) Unsere mitgebrachten Boxen wurden in der Kabine voll aufgedreht. Die Musik war so laut und wir haben alle regelrecht geschrien, so dass ich nachher erst einmal fast keine Stimme mehr hatte. Es war für uns alle ein befreiendes Gefühl.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Maier: Es sind sehr viele Nachrichten gekommen - von Familie und Freunden, aber auch von ehemaligen Mitspielerinnen und von Verantwortlichen des Vereins.

DFB.de: Der Rückstand zu einem sicheren Nichtabstiegsplatz beträgt immer noch vier Punkte. War vor diesem Hintergrund der Sieg in Leipzig fast schon bitter nötig?

Maier: Definitiv. Mit dem SC Freiburg II und dem FC Carl Zeiss Jena haben beide Mannschaften, die in der Tabelle direkt über uns stehen, ebenfalls gewonnen. Das heißt, unser Rückstand wäre ohne Sieg weiter angewachsen. Wir alle wissen, dass wir - Stand jetzt - noch gar nichts erreicht haben, sondern in den nächsten Wochen weiter konstant punkten müssen, um unsere Situation zu verbessern und am Ende den Klassenverbleib zu schaffen.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe dafür, dass der FC Ingolstadt 04 einen Abstiegsplatz belegt?

Maier: Ich denke, dass der große Umbruch im Kader, den es vor Saisonbeginn gab, dabei eine Rolle gespielt hat. Wir mussten uns als Team erst finden. Inzwischen ist jedoch ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Es ist aber auch klar, dass wir in Leipzig die gezeigte Leistung jetzt auch bestätigen und Woche für Woche liefern müssen. Nur dann können wir unser Ziel erreichen.

DFB.de: Vor dem Leipzig-Spiel gab es auch schon Siege gegen die weiteren Spitzenmannschaften SG 99 Andernach und FSV Gütersloh. Gegen direkte Konkurrenten wurde dagegen nicht konstant gepunktet. Woran liegt das?

Maier: Schwierige Frage. Gegen die Topteams der Liga können wir tiefer stehen. Das kommt unserem Spiel vielleicht eher entgegen, als wenn wir selbst die Initiative ergreifen müssen. Es ist mit Sicherheit aber auch eine Kopfsache. Fakt ist, dass wir bisher einfach nicht konstant genug waren. Das muss sich ändern.

DFB.de: Wie schätzen Sie insgesamt die Chancen auf den Klassenverbleib ein?

Maier: Wenn ich unser Team sehe, habe ich keine Zweifel daran, dass wir es schaffen werden. Dafür müssen wir künftig aber auch gegen die direkten Konkurrenten gewinnen.

DFB.de: Nach Ihrer Ausbildung in der Nachwuchsabteilung des FC Bayern München sind Sie bereits seit 2015 beim FCI. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Maier: Ohne zu übertreiben, kann ich von einer echten Herzensangelegenheit sprechen. Ich bin schließlich nicht nur als Torhüterin für den FCI aktiv, sondern seit fast zwei Jahren auch hauptberuflich als Fanbeauftragte. Von daher lebe ich den Verein 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche, fiebere selbstverständlich auch immer mit unserer Profimannschaft der Männer mit. Ich bin sehr dankbar, dass ich nach meinem Studium der Sozialen Arbeit diese berufliche Chance beim FC Ingolstadt 04 bekommen habe.

DFB.de: Zu Saisonbeginn waren Sie die Nummer zwei hinter Anna-Lena Daum, bekamen dann zwischenzeitlich den Vorzug, um dann wieder auf der Bank zu sitzen. Aktuell fällt Ihre Konkurrentin verletzungsbedingt aus. Wie würden Sie das Duell um den Stammplatz beschreiben?

Maier: Auch wenn es das im Fußball auf diesem Niveau wohl nicht allzu häufig gibt: Wir sind zwar Konkurrentinnen, aber auch beste Freundinnen. Anna kam ebenfalls 2015 zum FCI, seitdem wechseln wir uns regelmäßig im Tor ab. Eine klare Nummer eins gibt es nicht. In der abgelaufenen Saison war ich lange verletzt, aktuell befindet sie sich nach einer Knieverletzung im Aufbautraining und steht bald vor ihrem Comeback. Wir gönnen uns gegenseitig alles und wollen beide dem Team so gut wie möglich helfen.

DFB.de: Dennoch: Wie sehr schmerzt es, zuschauen zu müssen?

Maier: Natürlich will jede am liebsten immer spielen. Aber wie gesagt: Es steht immer im Vordergrund, was für die Mannschaft am besten ist.

DFB.de: Mit einer Körpergröße von 1,67 Metern sind Sie für eine Torhüterin vergleichsweise klein. Wie machen Sie diesen vermeintlichen Nachteil wett?

Maier: Ich würde sagen, dass ich eine ganz ordentliche Fußballerin bin und immer wieder versuche, spielerische Lösungen zu finden. Das gehört inzwischen zu einem modernen Torhüterinnenspiel als fester Bestandteil dazu. Wer nicht ganz so groß ist, muss außerdem ein bisschen besser springen können. (lacht)

DFB.de: Sie waren früher auch Junioren-Nationaltorhüterin. Was bedeutet Ihnen das?

Maier: Zu den besten Spielerinnen seines Jahrgangs in Deutschland zu gehören, war das Größte für mich. Besonders in Erinnerung ist mir mein erstes Länderspiel mit der U 15-Nationalmannschaft in Krefeld gegen die Niederlande geblieben. Ich wurde eingewechselt und hatte eine Gänsehaut. Das bleibt unvergesslich.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Maier: Das wichtigste Ziel ist der Klassenverbleib mit dem Team. Wir wollen alle weiter in der 2. Frauen-Bundesliga spielen. Dazu wäre ich happy, wenn ich auch in Zukunft den Fußball mit meinem Job so gut verbinden kann, wie es aktuell der Fall ist.

DFB.de: Was nehmen Sie sich mit dem Team für das Heimspiel am Sonntag gegen die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt vor?

Maier: Es wird schwer, denn gerade die zweiten Mannschaften der Spitzenklubs aus der Bundesliga verfügen über eine brutale Qualität. Dennoch werden wir alles reinwerfen, um auch gegen Frankfurt zu punkten. Ich glaube fest an unser Team.

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