Franz "Bulle" Roth: "Mister Europacup" wird heute 65

Der Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle trübt bei Franz "Bulle" Roth auch an seinem 65. Geburtstag die Stimmung. Platz vier, die Qualifikation zur Champions League in Gefahr - der frühere "Mister Europacup" des FC Bayern München und viermalige Nationalspieler hat zu seinem Geburtstag am heutigen Mittwoch nur einen Wunsch: "Dass wir noch Dritter werden. Irgendwie."

Als Roth selbst noch für die Bayern spielte, in der Bundesliga von 1966 bis 1978, war der Rekordmeister auch nur in vier von zwölf Jahren im Europapokal der Landesmeister aktiv. Dreimal aber gewannen Roth und Co. den Henkelpott - und fast immer spielte "Bulle" eine Hauptrolle. Beim zweiten Coup 1975 gegen Leeds United schoss er das wichtige 1:0, das den Weg zum 2:0-Finalsieg ebnete. Und 1976 glückte ihm gegen St. Etienne sogar das Goldene Tor beim 1:0-Endspielerfolg.

Europacup-Gewinn gegen Glasgow war der Durchbruch

"Grandios" nennt Roth diese Erfahrungen. Sein wichtigstes Spiel aber, das betont er gerne, war das 1:0 im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger am 31. Mai 1967 in Nürnberg gegen die Glasgow Rangers. "Für uns war dieser Titel der Durchbruch", sagt er.

Die Bayern waren damals erst einmal Meister, und der Titelgewinn von 1932 lag auch schon eine Generation zurück. Mit dem europäischen Cup-Gewinn legte der Klub den Grundstein zu einer Ära, die den Fußball bis heute prägt. "Es war eine wunderschöne Zeit mit einer großen Mannschaft", sagt Roth über seine Jahre bei den Bayern, für die er in 322 Bundesligaspielen 72-mal traf.

Vier Länderspiele hat er bestritten, dem FCB blieb er trotz lukrativer Angebote vom AC Mailand oder Grasshopper Zürich bis in den Spätherbst seiner Karriere treu - und auch danach verbunden. Noch heute sitzt er in der Arena neben all den Größen auf der Tribüne. "Der Franz, der Uli, Karl-Heinz, Gerd...", zählt Roth auf, "wir sind eine große Familie."

Ein fröhlicher Mensch - auf dem Platz aber ein harter Hund

Auf dem Platz kannte Roth jedoch keine Verwandten. "Ich habe mir früher im Training Schienbeinschützer angezogen, weil ich wusste: Wenn der Franz Roth sauer auf mich ist, fegt er mich auf die Aschenbahn. Das Training war für mich Überlebenskampf - und ich habe mich dabei wunderbar entwickelt", sagte Hoeneß einmal.

Roth ist ein freundlicher, fröhlicher Mensch - als Fußballer aber war er ein harter Hund, zweikampfstark und schussgewaltig. Hoeneß oder Beckenbauer können viele Geschichten von zerschossenen Tornetzen erzählen, einmal soll er im Stadion an der Grünwalder Straße sogar die Stadionuhr abgeschossen haben.

Eine Anekdote, die der Sohn eines Landwirts aus Amendingen im Allgäu selbst immer wieder erzählen muss, ist die zu seinem Spitznamen Bulle: Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski habe "ja nicht so richtig Deutsch gekonnt", berichtet Roth. "Deshalb sagte der immer: 'Franz hat Kraft wie eine Muh." Der Maier Sepp sagte dann: 'Das heißt bei uns Bulle.' Und dabei ist es dann geblieben."

Die Erfolge von Franz Roth mit dem FC Bayern

Weltpokal 1976
Europapokal der Landesmeister 1974, 1975, 1976
Europapokal der Pokalsieger 1967
Deutscher Meister 1969, 1972, 1973, 1974
DFB-Pokal 1967, 1969, 1971

[sid]

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Der Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle trübt bei Franz "Bulle" Roth auch an seinem 65. Geburtstag die Stimmung. Platz vier, die Qualifikation zur Champions League in Gefahr - der frühere "Mister Europacup" des FC Bayern München und viermalige Nationalspieler hat zu seinem Geburtstag am heutigen Mittwoch nur einen Wunsch: "Dass wir noch Dritter werden. Irgendwie."

Als Roth selbst noch für die Bayern spielte, in der Bundesliga von 1966 bis 1978, war der Rekordmeister auch nur in vier von zwölf Jahren im Europapokal der Landesmeister aktiv. Dreimal aber gewannen Roth und Co. den Henkelpott - und fast immer spielte "Bulle" eine Hauptrolle. Beim zweiten Coup 1975 gegen Leeds United schoss er das wichtige 1:0, das den Weg zum 2:0-Finalsieg ebnete. Und 1976 glückte ihm gegen St. Etienne sogar das Goldene Tor beim 1:0-Endspielerfolg.

Europacup-Gewinn gegen Glasgow war der Durchbruch

"Grandios" nennt Roth diese Erfahrungen. Sein wichtigstes Spiel aber, das betont er gerne, war das 1:0 im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger am 31. Mai 1967 in Nürnberg gegen die Glasgow Rangers. "Für uns war dieser Titel der Durchbruch", sagt er.

Die Bayern waren damals erst einmal Meister, und der Titelgewinn von 1932 lag auch schon eine Generation zurück. Mit dem europäischen Cup-Gewinn legte der Klub den Grundstein zu einer Ära, die den Fußball bis heute prägt. "Es war eine wunderschöne Zeit mit einer großen Mannschaft", sagt Roth über seine Jahre bei den Bayern, für die er in 322 Bundesligaspielen 72-mal traf.

Vier Länderspiele hat er bestritten, dem FCB blieb er trotz lukrativer Angebote vom AC Mailand oder Grasshopper Zürich bis in den Spätherbst seiner Karriere treu - und auch danach verbunden. Noch heute sitzt er in der Arena neben all den Größen auf der Tribüne. "Der Franz, der Uli, Karl-Heinz, Gerd...", zählt Roth auf, "wir sind eine große Familie."

Ein fröhlicher Mensch - auf dem Platz aber ein harter Hund

Auf dem Platz kannte Roth jedoch keine Verwandten. "Ich habe mir früher im Training Schienbeinschützer angezogen, weil ich wusste: Wenn der Franz Roth sauer auf mich ist, fegt er mich auf die Aschenbahn. Das Training war für mich Überlebenskampf - und ich habe mich dabei wunderbar entwickelt", sagte Hoeneß einmal.

Roth ist ein freundlicher, fröhlicher Mensch - als Fußballer aber war er ein harter Hund, zweikampfstark und schussgewaltig. Hoeneß oder Beckenbauer können viele Geschichten von zerschossenen Tornetzen erzählen, einmal soll er im Stadion an der Grünwalder Straße sogar die Stadionuhr abgeschossen haben.

Eine Anekdote, die der Sohn eines Landwirts aus Amendingen im Allgäu selbst immer wieder erzählen muss, ist die zu seinem Spitznamen Bulle: Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski habe "ja nicht so richtig Deutsch gekonnt", berichtet Roth. "Deshalb sagte der immer: 'Franz hat Kraft wie eine Muh." Der Maier Sepp sagte dann: 'Das heißt bei uns Bulle.' Und dabei ist es dann geblieben."

Die Erfolge von Franz Roth mit dem FC Bayern

Weltpokal 1976
Europapokal der Landesmeister 1974, 1975, 1976
Europapokal der Pokalsieger 1967
Deutscher Meister 1969, 1972, 1973, 1974
DFB-Pokal 1967, 1969, 1971