Frankfurts Sjoeke Nüsken: "Guter Saisonstart kein Zufall"

Eintracht Frankfurt hat sich nach vier Spieltagen in der Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga festgesetzt. Am Mittwoch (ab 18 Uhr) erwartet der Tabellendritte das Team von Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken (19) über den gelungen Auftakt, die eigenen Ambitionen und ihre Zeit als beste Nachwuchs-Tennisspielerin in Deutschland in ihrem Jahrgang.

DFB.de: Sjoeke, stimmen Sie zu, dass zehn Punkte aus den ersten vier Begegnungen ein toller Start in die Saison sind?

Sjoeke Nüsken: Ja, wir sind sehr zufrieden. Wir sind bisher unbesiegt, das ist ein super Zwischenzeugnis. Viel besser hätte es nicht laufen können. Natürlich wäre auch gegen Hoffenheim ein Sieg möglich gewesen, wenn wir unsere Chancen besser genutzt hätten. Aber andererseits müssen wir auch mit einem 0:0 gegen einen guten Gegner mal zufrieden sein. Ich bin ziemlich sicher, dass wir die Partie im vergangenen Jahr noch durch einen dummen Gegentreffer verloren hätten. Deshalb sehe ich uns definitiv auf einem guten Weg.

DFB.de: Was macht Sie besser im Vergleich zur Vorsaison?

Nüsken: Wir haben nicht mehr so extreme Leistungsschwankungen, sondern treten insgesamt konstanter und gefestigter auf. Es ist kein Zufall, dass wir bisher noch nicht verloren haben. Wir sind schwer zu besiegen, weil wir hinten gut stehen und vorne über große Qualitäten verfügen. Diese ungeschlagene Serie wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Am Mittwoch ist Bayer Leverkusen in Frankfurt zu Gast.

Nüsken: Das ist ein starker Gegner, der schon einige gute Resultate in dieser Saison erzielt hat. Aber wir haben genug Selbstbewusstsein, um im Optimalfall die nächsten drei Punkte zu holen. Das ist auf jeden Fall unser kurzfristiges Ziel.

DFB.de: Und was ist das mittelfristige Ziel? Ist es möglich, den VfL Wolfsburg und Bayern München anzugreifen?

Nüsken: Das wird natürlich schwierig, weil beide Teams über riesige Qualitäten verfügen. Unser Ziel ist es, uns weiterzuentwickeln, mehr Punkte als in der Vorsaison zu holen, gerne auch mal gegen Wolfsburg oder Bayern für eine Überraschung sorgen. Dann schauen wir am Ende mal, auf welchem Platz wir landen. Natürlich hätte ich richtig Lust darauf, mit der Eintracht irgendwann einmal international zu spielen – wer nicht?

DFB.de: Im vergangenen Jahr sind Sie noch als 1. FFC Frankfurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga angetreten. Seit dieser Saison sind Sie unter dem Dach der Frankfurter Eintracht. Was hat sich dadurch verändert?

Nüsken: Unsere Bedingungen waren schon vorher sehr professionell. Aber die Voraussetzungen sind jetzt noch mal besser geworden. Unser Trainer- und Betreuerteam ist gewachsen. Wir haben zum Beispiel einen zusätzlichen neuen Co-Trainer und einen fest angestellten Athletiktrainer. Generell sind die Bedingungen echt super. Ich habe das Gefühl, dass wir eine ganz andere Sichtbarkeit in der Stadt haben. Wir sind viel präsenter als vorher. Ich finde es echt super so. Wir sind ein vollwertiger Teil der Adler-Familie.

DFB.de: Sie persönlich sind jetzt im zweiten Jahr in Frankfurt. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Nüsken: Ich hatte zwischenzeitlich leider mit kleineren Verletzungen zu kämpfen. Aber jetzt fühle ich mich gut und bekomme immer mehr Spielzeit. Ich möchte nun meine Stärken noch mehr einbringen und Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken?

Nüsken: Ganz klar im Offensivspiel, vor allem mein Eins-gegen-Eins-Verhalten bei Ballbesitz. Ich sehe mich als kreative Spielerin, die den Angriff beleben kann, aber dabei natürlich niemals meine defensiven Aufgaben vernachlässige.

DFB.de: Bis vor eineinhalb Jahren haben Sie noch in der männlichen A-Jugend von Westfalia Rhynern gespielt und sind von dort aus erstmals zu einem Lehrgang der A-Nationalmannschaft eingeladen worden. Eine sehr ungewöhnliche Konstellation.

Nüsken: Ich glaube sogar, dass es das vorher noch nie gegeben hat. Für mich ist da ein Traum in Erfüllung gegangen. Jetzt habe ich aber als nächstes das große Ziel, auch erstmals das Trikot der A-Nationalmannschaft zu tragen.

DFB.de: Wieso sind Sie so lange bei Ihrem Heimatverein geblieben und nicht schon früher in den Frauenbereich gewechselt?

Nüsken: Ich wollte vor dem Abitur nicht die Schule wechseln. Das war damals eigentlich der ausschlaggebende Grund dafür. Zum Glück habe ich eine Sondergenehmigung erhalten, so lange im männlichen Nachwuchsbereich mitspielen zu können. Normalerweise ist ja eigentlich bei der B-Jugend Schluss damit.

DFB.de: Wie war es für Sie, als einziges Mädchen mit so vielen Jungs zu spielen?

Nüsken: Ich habe es ja bis dahin kaum anders gekannt. Innerhalb meiner Mannschaft war es völlig normal. Mit fünf meiner Mitspieler habe ich gemeinsam bei den Bambinis begonnen und wir sind dann den ganzen Weg gemeinsam gegangen. Bei den Gegnern gab es schon das eine oder andere Mal einen blöden Spruch. Aber das lasse ich an mir abprallen. Irgendwann war ich als einziges Mädchen bekannt in der Liga. Damit hatte sich die Sache erledigt. Insgesamt war das eine tolle Sache.

DFB.de: War es schwierig für Sie, auf dem Niveau mitzuspielen?

Nüsken: Ich bin sehr gefordert worden, und das war für meine Entwicklung auch optimal. Im Hinblick auf die körperlichen Aspekte und die Schnelligkeit hat mich das auf jeden Fall sehr nach vorne gebracht. Heute profitiere ich davon. Ich musste mich durchbeißen. Aber das habe ich schon immer gemacht. Im Sport ist das einfach eine Grundvoraussetzung.

DFB.de: Sie spielen nicht nur Fußball auf hohem Niveau. Mit elf Jahren galten Sie als beste Tennisspielerin Ihres Jahrgangs in Deutschland. Warum haben Sie diese Karriere nicht verfolgt?

Nüsken: Das war damals tatsächlich eine schwierige Entscheidung, die ich treffen musste. Es ging darum, ob ich ins Tennis- oder Fußballinternat gehen möchte.

DFB.de: Wieso die Entscheidung für den Fußball?

Nüsken: Weil ich einen Mannschaftssport betreiben wollte. Heute bin ich glücklich darüber, es so gemacht zu haben. Tennis spiele ich heute immer noch sehr, sehr gerne – aber leider viel zu selten, weil ich zu wenig Zeit habe. Tennis hat sich für mich zu einem Hobby entwickelt.

[sw]

Eintracht Frankfurt hat sich nach vier Spieltagen in der Spitzengruppe der FLYERALARM Frauen-Bundesliga festgesetzt. Am Mittwoch (ab 18 Uhr) erwartet der Tabellendritte das Team von Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken (19) über den gelungen Auftakt, die eigenen Ambitionen und ihre Zeit als beste Nachwuchs-Tennisspielerin in Deutschland in ihrem Jahrgang.

DFB.de: Sjoeke, stimmen Sie zu, dass zehn Punkte aus den ersten vier Begegnungen ein toller Start in die Saison sind?

Sjoeke Nüsken: Ja, wir sind sehr zufrieden. Wir sind bisher unbesiegt, das ist ein super Zwischenzeugnis. Viel besser hätte es nicht laufen können. Natürlich wäre auch gegen Hoffenheim ein Sieg möglich gewesen, wenn wir unsere Chancen besser genutzt hätten. Aber andererseits müssen wir auch mit einem 0:0 gegen einen guten Gegner mal zufrieden sein. Ich bin ziemlich sicher, dass wir die Partie im vergangenen Jahr noch durch einen dummen Gegentreffer verloren hätten. Deshalb sehe ich uns definitiv auf einem guten Weg.

DFB.de: Was macht Sie besser im Vergleich zur Vorsaison?

Nüsken: Wir haben nicht mehr so extreme Leistungsschwankungen, sondern treten insgesamt konstanter und gefestigter auf. Es ist kein Zufall, dass wir bisher noch nicht verloren haben. Wir sind schwer zu besiegen, weil wir hinten gut stehen und vorne über große Qualitäten verfügen. Diese ungeschlagene Serie wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Am Mittwoch ist Bayer Leverkusen in Frankfurt zu Gast.

Nüsken: Das ist ein starker Gegner, der schon einige gute Resultate in dieser Saison erzielt hat. Aber wir haben genug Selbstbewusstsein, um im Optimalfall die nächsten drei Punkte zu holen. Das ist auf jeden Fall unser kurzfristiges Ziel.

DFB.de: Und was ist das mittelfristige Ziel? Ist es möglich, den VfL Wolfsburg und Bayern München anzugreifen?

Nüsken: Das wird natürlich schwierig, weil beide Teams über riesige Qualitäten verfügen. Unser Ziel ist es, uns weiterzuentwickeln, mehr Punkte als in der Vorsaison zu holen, gerne auch mal gegen Wolfsburg oder Bayern für eine Überraschung sorgen. Dann schauen wir am Ende mal, auf welchem Platz wir landen. Natürlich hätte ich richtig Lust darauf, mit der Eintracht irgendwann einmal international zu spielen – wer nicht?

DFB.de: Im vergangenen Jahr sind Sie noch als 1. FFC Frankfurt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga angetreten. Seit dieser Saison sind Sie unter dem Dach der Frankfurter Eintracht. Was hat sich dadurch verändert?

Nüsken: Unsere Bedingungen waren schon vorher sehr professionell. Aber die Voraussetzungen sind jetzt noch mal besser geworden. Unser Trainer- und Betreuerteam ist gewachsen. Wir haben zum Beispiel einen zusätzlichen neuen Co-Trainer und einen fest angestellten Athletiktrainer. Generell sind die Bedingungen echt super. Ich habe das Gefühl, dass wir eine ganz andere Sichtbarkeit in der Stadt haben. Wir sind viel präsenter als vorher. Ich finde es echt super so. Wir sind ein vollwertiger Teil der Adler-Familie.

DFB.de: Sie persönlich sind jetzt im zweiten Jahr in Frankfurt. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Nüsken: Ich hatte zwischenzeitlich leider mit kleineren Verletzungen zu kämpfen. Aber jetzt fühle ich mich gut und bekomme immer mehr Spielzeit. Ich möchte nun meine Stärken noch mehr einbringen und Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken?

Nüsken: Ganz klar im Offensivspiel, vor allem mein Eins-gegen-Eins-Verhalten bei Ballbesitz. Ich sehe mich als kreative Spielerin, die den Angriff beleben kann, aber dabei natürlich niemals meine defensiven Aufgaben vernachlässige.

DFB.de: Bis vor eineinhalb Jahren haben Sie noch in der männlichen A-Jugend von Westfalia Rhynern gespielt und sind von dort aus erstmals zu einem Lehrgang der A-Nationalmannschaft eingeladen worden. Eine sehr ungewöhnliche Konstellation.

Nüsken: Ich glaube sogar, dass es das vorher noch nie gegeben hat. Für mich ist da ein Traum in Erfüllung gegangen. Jetzt habe ich aber als nächstes das große Ziel, auch erstmals das Trikot der A-Nationalmannschaft zu tragen.

DFB.de: Wieso sind Sie so lange bei Ihrem Heimatverein geblieben und nicht schon früher in den Frauenbereich gewechselt?

Nüsken: Ich wollte vor dem Abitur nicht die Schule wechseln. Das war damals eigentlich der ausschlaggebende Grund dafür. Zum Glück habe ich eine Sondergenehmigung erhalten, so lange im männlichen Nachwuchsbereich mitspielen zu können. Normalerweise ist ja eigentlich bei der B-Jugend Schluss damit.

DFB.de: Wie war es für Sie, als einziges Mädchen mit so vielen Jungs zu spielen?

Nüsken: Ich habe es ja bis dahin kaum anders gekannt. Innerhalb meiner Mannschaft war es völlig normal. Mit fünf meiner Mitspieler habe ich gemeinsam bei den Bambinis begonnen und wir sind dann den ganzen Weg gemeinsam gegangen. Bei den Gegnern gab es schon das eine oder andere Mal einen blöden Spruch. Aber das lasse ich an mir abprallen. Irgendwann war ich als einziges Mädchen bekannt in der Liga. Damit hatte sich die Sache erledigt. Insgesamt war das eine tolle Sache.

DFB.de: War es schwierig für Sie, auf dem Niveau mitzuspielen?

Nüsken: Ich bin sehr gefordert worden, und das war für meine Entwicklung auch optimal. Im Hinblick auf die körperlichen Aspekte und die Schnelligkeit hat mich das auf jeden Fall sehr nach vorne gebracht. Heute profitiere ich davon. Ich musste mich durchbeißen. Aber das habe ich schon immer gemacht. Im Sport ist das einfach eine Grundvoraussetzung.

DFB.de: Sie spielen nicht nur Fußball auf hohem Niveau. Mit elf Jahren galten Sie als beste Tennisspielerin Ihres Jahrgangs in Deutschland. Warum haben Sie diese Karriere nicht verfolgt?

Nüsken: Das war damals tatsächlich eine schwierige Entscheidung, die ich treffen musste. Es ging darum, ob ich ins Tennis- oder Fußballinternat gehen möchte.

DFB.de: Wieso die Entscheidung für den Fußball?

Nüsken: Weil ich einen Mannschaftssport betreiben wollte. Heute bin ich glücklich darüber, es so gemacht zu haben. Tennis spiele ich heute immer noch sehr, sehr gerne – aber leider viel zu selten, weil ich zu wenig Zeit habe. Tennis hat sich für mich zu einem Hobby entwickelt.

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