Frankfurts Shekiera Martinez: "Wir wollen weiter nach oben"

Verfolgerduell in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Wenn der 1. FFC Frankfurt heute (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport und bei Magenta Sport) zum Auftakt des 9. Spieltags die SGS Essen empfängt, geht es für beide Teams darum, den Anschluss an die Spitzenteams zu halten. Die 18 Jahre alte deutsche U 19-Nationalspielerin Shekiera Martinez vom FFC erklärt im DFB.de-Interview, wie das gelingen soll.

DFB.de: Bei Ihren sechs Einsätzen in der Bundesliga haben Sie bisher in dieser Saison drei Treffer erzielt. Sind Sie zufrieden?

Shekiera Martinez: Auf jeden Fall. Ich freue mich über jedes Tor, wenn ich damit der Mannschaft helfen kann. Am vergangenen Wochenende habe ich zum 1:0 gegen den MSV Duisburg getroffen. Das war ein Baustein für unseren 2:1-Auswärtssieg. Auch gegen Jena war ich erfolgreich. Mein schönstes und wichtigstes Tor war aber sicher das 3:2 am 1. Spieltag gegen Turbine Potsdam. Das war ein besonderer Moment in meiner Karriere.

DFB.de: Wieso war das so wichtig für Sie?

Martinez: Das Tor fiel kurz vor Schluss, es war unser Siegtreffer. Die Partie wurde live im Fernsehen gezeigt. Es war einfach ein toller Start in die Saison für mich und den Verein. Das hat mir persönlich viel Schwung gegeben. Aber auch für uns als Team war es ganz entscheidend, mit drei Punkten zu starten.

DFB.de: Mit 15 Punkten nach acht Begegnungen und aktuell Rang fünf ging es ja auch ganz gut weiter.

Martinez: Ja, wir sind im Großen und Ganzen zufrieden. Aber es ist natürlich nicht alles perfekt. Wir haben dreimal verloren und jede Niederlage ist schmerzhaft. Wir hätten schon noch den einen oder anderen Zähler mehr holen können. Jetzt steht heute die wichtige Partie gegen Essen auf dem Programm.

DFB.de: Mit einem Sieg können Sie auf Platz vier springen...

Martinez: ... und uns im oberen Tabellendrittel festbeißen. Das ist unser Ziel. Wir wollen weiter nach oben. Ich habe das Gefühl, dass noch mehr in uns steckt, als wir bisher gezeigt haben. Wir sind eine junge Mannschaft mit viel Potenzial. Wir müssen es jetzt Woche für Woche auf den Platz bringen. Gegen Essen brauchen wir mit Sicherheit eine Topleistung, wenn wir bestehen wollen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Martinez: Wie gesagt: sehr stark. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden, darauf müssen wir vorbereitet sein. Essen hat in den vergangenen Jahren eine super Entwicklung genommen und zählt zu den besten Teams in Deutschland. Aber wir sind auf jeden Fall gut genug, um die drei Punkte in Frankfurt zu behalten. Wir müssen die Herausforderung als Mannschaft lösen, dann sind wir zu vielem fähig. Unsere Entwicklung hat gerade erst begonnen.

DFB.de: Wo sehen Sie sich in Ihrer persönlichen Entwicklung?

Martinez: Ich bin zufrieden. Als ich nach Frankfurt kam, habe ich zuerst bei der U 17 gespielt. Im zweiten Jahr bin ich oft zwischen der zweiten und ersten Mannschaft hin- und hergewechselt. Seit der vergangenen Saison komme ich regelmäßig im Bundesligateam zum Einsatz. Ich bin echt zufrieden, wie es gerade läuft. Aber trotzdem will ich noch mehr und mich weiterentwickeln. Ich bin in dieser Saison bisher häufig ein- oder ausgewechselt worden und möchte gerne noch mehr spielen. Mein kurzfristiges Ziel ist es, meine Leistungen zu stabilisieren. Darauf arbeite ich in jedem Training und in jedem Spiel hin. Ich möchte jeden Tag etwas besser werden als am Tag zuvor.

DFB.de: Besonders in den verschiedenen U-Nationalmannschaften haben Sie nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht.

Martinez: Es stimmt, dass es da meist ganz gut lief für mich. Die Einsätze für den DFB sind Meilensteine in meiner Entwicklung - sportlich genauso wie persönlich.

DFB.de: Ist "ganz gut" nicht etwas untertrieben? Für die U 17-Nationalmannschaft zum Beispiel waren Sie in 21 Begegnungen 18-mal erfolgreich. Bei der U 17-Europameisterschaft 2018 sind Sie mit neun Toren in fünf Spielen Torschützenkönigin geworden.

Martinez: Das war wahrscheinlich mein bisher bestes Turnier. Da hat einfach alles geklappt. Schade, dass wir das Endspiel gegen Spanien nicht gewinnen konnten, das hat die ganze Sache leider etwas getrübt. Trotzdem habe ich sehr, sehr viel für mich persönlich mitnehmen können.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihren künftigen Weg beim DFB?

Martinez: Mein Traum ist es, irgendwann für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen. Dafür werde ich alles geben. Mir ist bewusst, dass der Weg dorthin noch weit ist. Aber wir haben in Frankfurt perfekte Bedingungen, um das schaffen zu können. Die eine oder andere junge Spielerin aus unserem Kader ist ja teilweise schon dabei.

DFB.de: Welche Rolle nehmen Sie in diesem jungen Frankfurter Kader ein?

Martinez: Ich spreche eigentlich nicht so gerne über mich selbst - das überlasse ich lieber anderen. Klar ist aber, dass ich den Anspruch habe, irgendwann Stammspielerin zu werden. Ich bin froh über die Spielzeit, die ich jetzt schon bekomme, hätte aber nichts dagegen, wenn es noch etwas mehr wird.

DFB.de: Sind Sie bisher den Weg gegangen, den Sie sich vorgestellt hatten?

Martinez: Ja, eigentlich schon. Ich bin hier immer gefördert und gefordert worden, vom ersten Tag an. Meine Trainer, vor allem Niko Arnautis, haben mich nach und nach sehr behutsam an die erste Mannschaft herangeführt. Es war nicht immer einfach, geduldig zu bleiben. Aber rückblickend haben die Verantwortlichen genau richtig gehandelt. 

DFB.de: Sie sind mit 15 Jahren von zuhause weggegangen und ins Internat nach Frankfurt. Wie schwer war das?

Martinez: Sehr schwer. Ich bin ein absoluter Familienmensch und habe vier Geschwister, bei uns war und ist immer etwas los. Das hat mir am Anfang sehr gefehlt. Ich habe etwas gebraucht, um mich einzuleben und bin oft nach Hause gefahren. Mittlerweile fühle ich mich jedoch total wohl hier. Aber mir ist es wichtig, dass ich von meiner Familie und meinen Freunden regelmäßig besucht werde. Fast jede Woche ist irgendjemand von ihnen bei unseren Spielen.

DFB.de: Ist in einem Internat nicht oft ähnlich viel Trubel wie in einer Familie mit fünf Kindern?

Martinez: Nein, das sind zwei verschiedene Welten. Im Internat habe ich ein Einzelzimmer, was ich mittlerweile sehr zu schätzen weiß. Bei uns zuhause war und ist immer noch viel Trubel.  

DFB.de: Bei vier Geschwistern haben Sie früh gelernt, sich durchzusetzen.

Martinez: Das stimmt. Auf dem Fußballplatz muss man sich auch durchsetzen können. Bei meinen Geschwistern war das manchmal ähnlich. (lacht)

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Verfolgerduell in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Wenn der 1. FFC Frankfurt heute (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport und bei Magenta Sport) zum Auftakt des 9. Spieltags die SGS Essen empfängt, geht es für beide Teams darum, den Anschluss an die Spitzenteams zu halten. Die 18 Jahre alte deutsche U 19-Nationalspielerin Shekiera Martinez vom FFC erklärt im DFB.de-Interview, wie das gelingen soll.

DFB.de: Bei Ihren sechs Einsätzen in der Bundesliga haben Sie bisher in dieser Saison drei Treffer erzielt. Sind Sie zufrieden?

Shekiera Martinez: Auf jeden Fall. Ich freue mich über jedes Tor, wenn ich damit der Mannschaft helfen kann. Am vergangenen Wochenende habe ich zum 1:0 gegen den MSV Duisburg getroffen. Das war ein Baustein für unseren 2:1-Auswärtssieg. Auch gegen Jena war ich erfolgreich. Mein schönstes und wichtigstes Tor war aber sicher das 3:2 am 1. Spieltag gegen Turbine Potsdam. Das war ein besonderer Moment in meiner Karriere.

DFB.de: Wieso war das so wichtig für Sie?

Martinez: Das Tor fiel kurz vor Schluss, es war unser Siegtreffer. Die Partie wurde live im Fernsehen gezeigt. Es war einfach ein toller Start in die Saison für mich und den Verein. Das hat mir persönlich viel Schwung gegeben. Aber auch für uns als Team war es ganz entscheidend, mit drei Punkten zu starten.

DFB.de: Mit 15 Punkten nach acht Begegnungen und aktuell Rang fünf ging es ja auch ganz gut weiter.

Martinez: Ja, wir sind im Großen und Ganzen zufrieden. Aber es ist natürlich nicht alles perfekt. Wir haben dreimal verloren und jede Niederlage ist schmerzhaft. Wir hätten schon noch den einen oder anderen Zähler mehr holen können. Jetzt steht heute die wichtige Partie gegen Essen auf dem Programm.

DFB.de: Mit einem Sieg können Sie auf Platz vier springen...

Martinez: ... und uns im oberen Tabellendrittel festbeißen. Das ist unser Ziel. Wir wollen weiter nach oben. Ich habe das Gefühl, dass noch mehr in uns steckt, als wir bisher gezeigt haben. Wir sind eine junge Mannschaft mit viel Potenzial. Wir müssen es jetzt Woche für Woche auf den Platz bringen. Gegen Essen brauchen wir mit Sicherheit eine Topleistung, wenn wir bestehen wollen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Martinez: Wie gesagt: sehr stark. Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden, darauf müssen wir vorbereitet sein. Essen hat in den vergangenen Jahren eine super Entwicklung genommen und zählt zu den besten Teams in Deutschland. Aber wir sind auf jeden Fall gut genug, um die drei Punkte in Frankfurt zu behalten. Wir müssen die Herausforderung als Mannschaft lösen, dann sind wir zu vielem fähig. Unsere Entwicklung hat gerade erst begonnen.

DFB.de: Wo sehen Sie sich in Ihrer persönlichen Entwicklung?

Martinez: Ich bin zufrieden. Als ich nach Frankfurt kam, habe ich zuerst bei der U 17 gespielt. Im zweiten Jahr bin ich oft zwischen der zweiten und ersten Mannschaft hin- und hergewechselt. Seit der vergangenen Saison komme ich regelmäßig im Bundesligateam zum Einsatz. Ich bin echt zufrieden, wie es gerade läuft. Aber trotzdem will ich noch mehr und mich weiterentwickeln. Ich bin in dieser Saison bisher häufig ein- oder ausgewechselt worden und möchte gerne noch mehr spielen. Mein kurzfristiges Ziel ist es, meine Leistungen zu stabilisieren. Darauf arbeite ich in jedem Training und in jedem Spiel hin. Ich möchte jeden Tag etwas besser werden als am Tag zuvor.

DFB.de: Besonders in den verschiedenen U-Nationalmannschaften haben Sie nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht.

Martinez: Es stimmt, dass es da meist ganz gut lief für mich. Die Einsätze für den DFB sind Meilensteine in meiner Entwicklung - sportlich genauso wie persönlich.

DFB.de: Ist "ganz gut" nicht etwas untertrieben? Für die U 17-Nationalmannschaft zum Beispiel waren Sie in 21 Begegnungen 18-mal erfolgreich. Bei der U 17-Europameisterschaft 2018 sind Sie mit neun Toren in fünf Spielen Torschützenkönigin geworden.

Martinez: Das war wahrscheinlich mein bisher bestes Turnier. Da hat einfach alles geklappt. Schade, dass wir das Endspiel gegen Spanien nicht gewinnen konnten, das hat die ganze Sache leider etwas getrübt. Trotzdem habe ich sehr, sehr viel für mich persönlich mitnehmen können.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihren künftigen Weg beim DFB?

Martinez: Mein Traum ist es, irgendwann für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen. Dafür werde ich alles geben. Mir ist bewusst, dass der Weg dorthin noch weit ist. Aber wir haben in Frankfurt perfekte Bedingungen, um das schaffen zu können. Die eine oder andere junge Spielerin aus unserem Kader ist ja teilweise schon dabei.

DFB.de: Welche Rolle nehmen Sie in diesem jungen Frankfurter Kader ein?

Martinez: Ich spreche eigentlich nicht so gerne über mich selbst - das überlasse ich lieber anderen. Klar ist aber, dass ich den Anspruch habe, irgendwann Stammspielerin zu werden. Ich bin froh über die Spielzeit, die ich jetzt schon bekomme, hätte aber nichts dagegen, wenn es noch etwas mehr wird.

DFB.de: Sind Sie bisher den Weg gegangen, den Sie sich vorgestellt hatten?

Martinez: Ja, eigentlich schon. Ich bin hier immer gefördert und gefordert worden, vom ersten Tag an. Meine Trainer, vor allem Niko Arnautis, haben mich nach und nach sehr behutsam an die erste Mannschaft herangeführt. Es war nicht immer einfach, geduldig zu bleiben. Aber rückblickend haben die Verantwortlichen genau richtig gehandelt. 

DFB.de: Sie sind mit 15 Jahren von zuhause weggegangen und ins Internat nach Frankfurt. Wie schwer war das?

Martinez: Sehr schwer. Ich bin ein absoluter Familienmensch und habe vier Geschwister, bei uns war und ist immer etwas los. Das hat mir am Anfang sehr gefehlt. Ich habe etwas gebraucht, um mich einzuleben und bin oft nach Hause gefahren. Mittlerweile fühle ich mich jedoch total wohl hier. Aber mir ist es wichtig, dass ich von meiner Familie und meinen Freunden regelmäßig besucht werde. Fast jede Woche ist irgendjemand von ihnen bei unseren Spielen.

DFB.de: Ist in einem Internat nicht oft ähnlich viel Trubel wie in einer Familie mit fünf Kindern?

Martinez: Nein, das sind zwei verschiedene Welten. Im Internat habe ich ein Einzelzimmer, was ich mittlerweile sehr zu schätzen weiß. Bei uns zuhause war und ist immer noch viel Trubel.  

DFB.de: Bei vier Geschwistern haben Sie früh gelernt, sich durchzusetzen.

Martinez: Das stimmt. Auf dem Fußballplatz muss man sich auch durchsetzen können. Bei meinen Geschwistern war das manchmal ähnlich. (lacht)

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