Frankfurts NLZ-Leiter Möller: "Fußball immer im Mittelpunkt"

Als Leiter der Nachwuchsabteilung von Eintracht Frankfurt gibt Ex-Nationalspieler Andreas Möller (52) jetzt seine Erfahrungen an die Talente der Hessen weiter. Der Welt- und Europameister, Champions-League-Sieger, Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger ging selbst aus der Eintracht-Jugend hervor. Im DFB.de-Interview spricht Andreas Möller mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job.

DFB.de: Seit knapp fünf Monaten sind Sie bei der Eintracht als Leiter der Nachwuchsabteilung im Amt. Wo lagen bislang die Schwerpunkte Ihrer Arbeit, Herr Möller?

Andreas Möller: Zunächst war es für mich wichtig, mich einzuarbeiten, die vorhandenen Strukturen und Abläufe genau kennenzulernen. Ich habe viele Gespräche mit den Trainern, Teammanagern und Mitarbeitern geführt, um den Ist-Zustand zu analysieren. Grundsätzlich sind wir schon gut aufgestellt. Aber selbstverständlich wollen wir noch besser werden. Das ist eine große Verantwortung und Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren Auftrag oder Ihre Zielsetzung beschreiben?

Möller: Es ist mein Ziel, meinen Erfahrungsschatz, den ich während meiner Karriere als Profi sowie als Trainer und Sportlicher Leiter gesammelt habe, bei der Eintracht einzubringen. Es ist auch mein Anspruch, die gesamte Nachwuchsarbeit auf eine neue Ebene zu heben. Die Eintracht soll und muss im Rhein-Main-Gebiet die beste Adresse für Toptalente sein und bleiben. Dafür müssen wir die Sinne schärfen und uns weiter verbessern. Das geht aber nur im Team.

DFB.de: Sie selbst waren einst aus der eigenen Jugend der Eintracht hervorgegangen, hatten den Sprung in den Profikader geschafft. Wie groß sind die Unterschiede zu Ihrer eigenen Zeit als Nachwuchstalent?

Möller: Das kann man nicht mehr vergleichen. Der Fußball im Allgemeinen und die Umfänge haben sich enorm weiterentwickelt. Der Aufwand für die Jungs, zum Beispiel im Internat, ist wesentlich größer. War die Verantwortung zu meiner Zeit noch auf wenige Schultern verteilt, gibt es jetzt in fast allen Bereichen Spezialisten oder Berufsgruppen. Neue Aufgabenbereiche und Tätigkeitsfelder wurden eingeführt. Geblieben ist bei uns am Riederwald allerdings die sehr familiäre Atmosphäre. Jeder kennt jeden, alle identifizieren sich voll mit der Eintracht.

DFB.de: Wo sehen Sie im Vergleich zur Konkurrenz Nachholbedarf?

Möller: Bei der Möglichkeit, unseren Spielern Internatsplätze anbieten zu können, sind unsere Ressourcen im Vergleich beispielsweise deutlich ausbaufähig. Das ist ein Thema, an dem wir arbeiten wollen. Dass wir uns mit Vereinen im Wettbewerb befinden, die auch schon im Nachwuchsbereich größere finanzielle Mittel einsetzen können, ist ebenfalls kein Geheimnis. Der Markt ist insgesamt aggressiver geworden. Wir setzen bei unserer Ausbildung nicht zuletzt auch auf die herausragende Qualität unserer Trainer, die unsere Jungs weiterbringen und im besten Fall an den Profikader heranführen sollen. Bei der Talentsuche hat - wie schon gesagt - die Rhein-Main-Region Priorität. Punktuell schauen wir aber auch im Ausland nach interessanten Spielern, die sich bei uns entwickeln können.

DFB.de: Die U 19 und die U 17 belegen in den Junioren-Bundesligen jeweils Platz sechs im gesicherten Mittelfeld. Wie zufrieden sind Sie mit dem sportlichen Abschneiden?

Möller: Wir befinden uns in direkter Konkurrenz mit den Nachwuchsleistungszentren anderer Bundesligaklubs und bewegen uns auf einem ordentlichen Niveau. Ich will aber auch nicht bestreiten, dass es mein Ansporn ist, möglichst erfolgreiche Mannschaften aufzubieten und vielleicht auch mal wieder irgendwann um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Das geht aber nicht von heute auf morgen.

DFB.de: In den vergangenen Jahren musste vor allem die U 19 mehrfach um den Klassenverbleib in der A-Junioren-Bundesliga bangen. Wie erklären Sie sich das?

Möller: Klar ist, dass Eintracht Frankfurt immer den Anspruch haben muss, sich mit den Besten zu messen und nicht in der Junioren-Bundesliga gegen den Abstieg zu kämpfen. Ich muss aber auch sagen, dass die Gestaltungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren eingeschränkt waren. Da bewegte sich der Etat sicher in der unteren Hälfte aller Bundesligaklubs. Die Eintracht stand schon immer für eine erfolgreiche fußballerische Ausbildung ihrer Talente, das wird in Zukunft auch weiterhin der Fall sein. Man sollte nicht den Fehler machen, die Arbeit im Jugendbereich nur an den Tabellen zu messen.

DFB.de: Bedauern Sie es, dass es keine U 23-Mannschaft mehr gibt?

Möller: Bei der damaligen Abmeldung spielten ebenfalls bestimmt auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Ausbildung bei vielen Spielern noch nicht mit der U 19 abgeschlossen ist und es aus Vereinssicht Sinn machen würde, einige Jungs noch weiter zu begleiten. Von daher würde ich es begrüßen, wenn es gelingen könnte, diese Lücke wieder zu schließen. Es gab auch schon positive Signale in diese Richtung. Wie das genau aussehen und umgesetzt werden könnte, werden wir sehen.

DFB.de: Als Profi haben Sie nahezu sämtliche Titel geholt, die es zu gewinnen gibt. Wie wichtig ist es, bereits im Nachwuchsbereich eine Siegermentalität zu entwickeln?

Möller: Das ist definitiv Teil unserer Ausbildung und gehört genauso dazu wie das Training oder die schulische Förderung und Begleitung unserer jungen Kicker. Ich sehe das als Gesamtpaket. Schon als ich Jugendspieler bei der Eintracht war, wurde uns immer vermittelt, dass wir Fußball spielen, um Spaß daran zu haben, aber auch um etwas zu gewinnen.

DFB.de: Nach Ihrer aktiven Laufbahn waren Sie in verschiedenen Trainerfunktionen, aber auch als Sportlicher Leiter tätig. Warum haben Sie sich jetzt für eine Tätigkeit im Nachwuchsbereich entschieden?

Möller: Ich hätte mir sogar schon direkt nach meiner Karriere und der Trainerausbildung gut vorstellen können, im Jugendbereich zu arbeiten. Schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wertvoll diese Phase für die jungen Spieler ist. Für mich selbst war es mit die schönste Zeit überhaupt. Ein Engagement hat sich damals nicht ergeben. So konnte ich aber als Trainer und Sportlicher Leiter in den vergangenen Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln, die ich jetzt weitergeben möchte. Daher bin ich sehr froh, dass mir diese verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut wurde. Ich darf und will mich in diesem Bereich verwirklichen und alle Energie einbringen, um zu helfen, die Eintracht-Jugend nach vorne zu bringen.

DFB.de: Die Vereinsführung hat an Ihrer Verpflichtung festgehalten, obwohl es - zumindest bei einigen Fans - erhebliche Widerstände gab. Sehen Sie sich dadurch besonders in der Pflicht, das Vertrauen zurückzuzahlen?

Möller: Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das die Verantwortlichen und speziell Fredi Bobic mir entgegenbringen. Selbstverständlich werde ich alles dafür tun, um das zu rechtfertigen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich in jede Aufgabe voll reinhaue. Schon als Spieler wollte ich immer besser werden. Daran hat sich nichts geändert, das ist nach wie vor mein Antrieb.

DFB.de: Sie sind auch ausgebildeter Fußball-Lehrer. Ist eine Trainertätigkeit für Sie noch ein Thema oder haben Sie mit dem Kapitel abgeschlossen?

Möller: Wenn ich im Fußball eines gelernt habe, dann ist es, niemals etwas auszuschließen. Aktuell bin ich aber weit davon entfernt, um über eine andere Aufgabe nachzudenken. Ich bin auch in meiner jetzigen Funktion nah dran an der Kabine, an den Spielern, an den Trainern. Wenn ich die Jungs täglich auf dem Platz sehe, motiviert mich das noch mehr.

DFB.de: Könnte es denn sein, dass Sie neben der administrativen Tätigkeit selbst noch ein Nachwuchsteam bei der Eintracht übernehmen?

Möller: Auch für mich hat der Tag nur 24 Stunden. (lacht)

DFB.de: Die jetzigen Nachwuchsspieler haben Sie selbst gar nicht mehr spielen sehen. Ist es für Sie als Welt- und Europameister vielleicht dennoch einfacher, die Jungs zu erreichen, weil sie wissen, welche Karriere Sie hingelegt haben?

Möller: In gewissen Bereichen hat es sicherlich Vorteile, auf eine eigene Karriere zurückblicken zu können. So können beispielsweise die Eltern der Spieler, ihre Berater oder auch Trainer und Scouts gut einschätzen, dass ich weiß, wovon ich spreche, weil ich das alles auch selbst erlebt habe.

DFB.de: Gibt es heute zu wenige individuell außergewöhnliche Spielertypen, wie Sie ihn einst verkörpert haben?

Möller: Diese Spieler gibt es immer noch und auch immer wieder. Hoffnungsvolle Talente mit herausragenden individuellen Fähigkeiten kommen regelmäßig zum Vorschein. Ob sie aber auch den Durchbruch nach oben schaffen, ist eine andere Frage. Talent allein reicht nicht.

DFB.de: Worauf kommt es denn in erster Linie an?

Möller: Wichtig sind ein ausgeprägter Willen, eine gute Ausdauerfähigkeit und die Stärke, mit Rückschlägen fertig zu werden. Dazu muss der Ehrgeiz kommen, sich ständig verbessern zu wollen. Und es gehört sicher auch Glück dazu. Meiner Meinung nach sollten die Jungs auch nicht zu früh an den Profifußball denken, sondern ihre Leidenschaft für das Spiel in den Vordergrund stellen. Nur wer verinnerlicht, dass der Fußball immer im Mittelpunkt stehen muss, wird es schaffen.

DFB.de: Wie lange wird es dauern, bis der nächste Hoffnungsträger der Eintracht aus der eigenen Jugend kommt?

Möller: Es wäre wünschenswert, wenn es schon bald gelingen würde. Aber da kann und möchte ich mich nicht festlegen. Wir bieten den Jungs die Plattform, um sich zu entwickeln, und geben ihnen die Eintrittskarte mit. Durch die Tür gehen müssen sie selbst.

[mspw]

Als Leiter der Nachwuchsabteilung von Eintracht Frankfurt gibt Ex-Nationalspieler Andreas Möller (52) jetzt seine Erfahrungen an die Talente der Hessen weiter. Der Welt- und Europameister, Champions-League-Sieger, Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger ging selbst aus der Eintracht-Jugend hervor. Im DFB.de-Interview spricht Andreas Möller mit Mitarbeiter Ralf Debat über seinen neuen Job.

DFB.de: Seit knapp fünf Monaten sind Sie bei der Eintracht als Leiter der Nachwuchsabteilung im Amt. Wo lagen bislang die Schwerpunkte Ihrer Arbeit, Herr Möller?

Andreas Möller: Zunächst war es für mich wichtig, mich einzuarbeiten, die vorhandenen Strukturen und Abläufe genau kennenzulernen. Ich habe viele Gespräche mit den Trainern, Teammanagern und Mitarbeitern geführt, um den Ist-Zustand zu analysieren. Grundsätzlich sind wir schon gut aufgestellt. Aber selbstverständlich wollen wir noch besser werden. Das ist eine große Verantwortung und Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren Auftrag oder Ihre Zielsetzung beschreiben?

Möller: Es ist mein Ziel, meinen Erfahrungsschatz, den ich während meiner Karriere als Profi sowie als Trainer und Sportlicher Leiter gesammelt habe, bei der Eintracht einzubringen. Es ist auch mein Anspruch, die gesamte Nachwuchsarbeit auf eine neue Ebene zu heben. Die Eintracht soll und muss im Rhein-Main-Gebiet die beste Adresse für Toptalente sein und bleiben. Dafür müssen wir die Sinne schärfen und uns weiter verbessern. Das geht aber nur im Team.

DFB.de: Sie selbst waren einst aus der eigenen Jugend der Eintracht hervorgegangen, hatten den Sprung in den Profikader geschafft. Wie groß sind die Unterschiede zu Ihrer eigenen Zeit als Nachwuchstalent?

Möller: Das kann man nicht mehr vergleichen. Der Fußball im Allgemeinen und die Umfänge haben sich enorm weiterentwickelt. Der Aufwand für die Jungs, zum Beispiel im Internat, ist wesentlich größer. War die Verantwortung zu meiner Zeit noch auf wenige Schultern verteilt, gibt es jetzt in fast allen Bereichen Spezialisten oder Berufsgruppen. Neue Aufgabenbereiche und Tätigkeitsfelder wurden eingeführt. Geblieben ist bei uns am Riederwald allerdings die sehr familiäre Atmosphäre. Jeder kennt jeden, alle identifizieren sich voll mit der Eintracht.

DFB.de: Wo sehen Sie im Vergleich zur Konkurrenz Nachholbedarf?

Möller: Bei der Möglichkeit, unseren Spielern Internatsplätze anbieten zu können, sind unsere Ressourcen im Vergleich beispielsweise deutlich ausbaufähig. Das ist ein Thema, an dem wir arbeiten wollen. Dass wir uns mit Vereinen im Wettbewerb befinden, die auch schon im Nachwuchsbereich größere finanzielle Mittel einsetzen können, ist ebenfalls kein Geheimnis. Der Markt ist insgesamt aggressiver geworden. Wir setzen bei unserer Ausbildung nicht zuletzt auch auf die herausragende Qualität unserer Trainer, die unsere Jungs weiterbringen und im besten Fall an den Profikader heranführen sollen. Bei der Talentsuche hat - wie schon gesagt - die Rhein-Main-Region Priorität. Punktuell schauen wir aber auch im Ausland nach interessanten Spielern, die sich bei uns entwickeln können.

DFB.de: Die U 19 und die U 17 belegen in den Junioren-Bundesligen jeweils Platz sechs im gesicherten Mittelfeld. Wie zufrieden sind Sie mit dem sportlichen Abschneiden?

Möller: Wir befinden uns in direkter Konkurrenz mit den Nachwuchsleistungszentren anderer Bundesligaklubs und bewegen uns auf einem ordentlichen Niveau. Ich will aber auch nicht bestreiten, dass es mein Ansporn ist, möglichst erfolgreiche Mannschaften aufzubieten und vielleicht auch mal wieder irgendwann um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Das geht aber nicht von heute auf morgen.

DFB.de: In den vergangenen Jahren musste vor allem die U 19 mehrfach um den Klassenverbleib in der A-Junioren-Bundesliga bangen. Wie erklären Sie sich das?

Möller: Klar ist, dass Eintracht Frankfurt immer den Anspruch haben muss, sich mit den Besten zu messen und nicht in der Junioren-Bundesliga gegen den Abstieg zu kämpfen. Ich muss aber auch sagen, dass die Gestaltungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren eingeschränkt waren. Da bewegte sich der Etat sicher in der unteren Hälfte aller Bundesligaklubs. Die Eintracht stand schon immer für eine erfolgreiche fußballerische Ausbildung ihrer Talente, das wird in Zukunft auch weiterhin der Fall sein. Man sollte nicht den Fehler machen, die Arbeit im Jugendbereich nur an den Tabellen zu messen.

DFB.de: Bedauern Sie es, dass es keine U 23-Mannschaft mehr gibt?

Möller: Bei der damaligen Abmeldung spielten ebenfalls bestimmt auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Ausbildung bei vielen Spielern noch nicht mit der U 19 abgeschlossen ist und es aus Vereinssicht Sinn machen würde, einige Jungs noch weiter zu begleiten. Von daher würde ich es begrüßen, wenn es gelingen könnte, diese Lücke wieder zu schließen. Es gab auch schon positive Signale in diese Richtung. Wie das genau aussehen und umgesetzt werden könnte, werden wir sehen.

DFB.de: Als Profi haben Sie nahezu sämtliche Titel geholt, die es zu gewinnen gibt. Wie wichtig ist es, bereits im Nachwuchsbereich eine Siegermentalität zu entwickeln?

Möller: Das ist definitiv Teil unserer Ausbildung und gehört genauso dazu wie das Training oder die schulische Förderung und Begleitung unserer jungen Kicker. Ich sehe das als Gesamtpaket. Schon als ich Jugendspieler bei der Eintracht war, wurde uns immer vermittelt, dass wir Fußball spielen, um Spaß daran zu haben, aber auch um etwas zu gewinnen.

DFB.de: Nach Ihrer aktiven Laufbahn waren Sie in verschiedenen Trainerfunktionen, aber auch als Sportlicher Leiter tätig. Warum haben Sie sich jetzt für eine Tätigkeit im Nachwuchsbereich entschieden?

Möller: Ich hätte mir sogar schon direkt nach meiner Karriere und der Trainerausbildung gut vorstellen können, im Jugendbereich zu arbeiten. Schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wertvoll diese Phase für die jungen Spieler ist. Für mich selbst war es mit die schönste Zeit überhaupt. Ein Engagement hat sich damals nicht ergeben. So konnte ich aber als Trainer und Sportlicher Leiter in den vergangenen Jahren wertvolle Erfahrungen sammeln, die ich jetzt weitergeben möchte. Daher bin ich sehr froh, dass mir diese verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut wurde. Ich darf und will mich in diesem Bereich verwirklichen und alle Energie einbringen, um zu helfen, die Eintracht-Jugend nach vorne zu bringen.

DFB.de: Die Vereinsführung hat an Ihrer Verpflichtung festgehalten, obwohl es - zumindest bei einigen Fans - erhebliche Widerstände gab. Sehen Sie sich dadurch besonders in der Pflicht, das Vertrauen zurückzuzahlen?

Möller: Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das die Verantwortlichen und speziell Fredi Bobic mir entgegenbringen. Selbstverständlich werde ich alles dafür tun, um das zu rechtfertigen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich in jede Aufgabe voll reinhaue. Schon als Spieler wollte ich immer besser werden. Daran hat sich nichts geändert, das ist nach wie vor mein Antrieb.

DFB.de: Sie sind auch ausgebildeter Fußball-Lehrer. Ist eine Trainertätigkeit für Sie noch ein Thema oder haben Sie mit dem Kapitel abgeschlossen?

Möller: Wenn ich im Fußball eines gelernt habe, dann ist es, niemals etwas auszuschließen. Aktuell bin ich aber weit davon entfernt, um über eine andere Aufgabe nachzudenken. Ich bin auch in meiner jetzigen Funktion nah dran an der Kabine, an den Spielern, an den Trainern. Wenn ich die Jungs täglich auf dem Platz sehe, motiviert mich das noch mehr.

DFB.de: Könnte es denn sein, dass Sie neben der administrativen Tätigkeit selbst noch ein Nachwuchsteam bei der Eintracht übernehmen?

Möller: Auch für mich hat der Tag nur 24 Stunden. (lacht)

DFB.de: Die jetzigen Nachwuchsspieler haben Sie selbst gar nicht mehr spielen sehen. Ist es für Sie als Welt- und Europameister vielleicht dennoch einfacher, die Jungs zu erreichen, weil sie wissen, welche Karriere Sie hingelegt haben?

Möller: In gewissen Bereichen hat es sicherlich Vorteile, auf eine eigene Karriere zurückblicken zu können. So können beispielsweise die Eltern der Spieler, ihre Berater oder auch Trainer und Scouts gut einschätzen, dass ich weiß, wovon ich spreche, weil ich das alles auch selbst erlebt habe.

DFB.de: Gibt es heute zu wenige individuell außergewöhnliche Spielertypen, wie Sie ihn einst verkörpert haben?

Möller: Diese Spieler gibt es immer noch und auch immer wieder. Hoffnungsvolle Talente mit herausragenden individuellen Fähigkeiten kommen regelmäßig zum Vorschein. Ob sie aber auch den Durchbruch nach oben schaffen, ist eine andere Frage. Talent allein reicht nicht.

DFB.de: Worauf kommt es denn in erster Linie an?

Möller: Wichtig sind ein ausgeprägter Willen, eine gute Ausdauerfähigkeit und die Stärke, mit Rückschlägen fertig zu werden. Dazu muss der Ehrgeiz kommen, sich ständig verbessern zu wollen. Und es gehört sicher auch Glück dazu. Meiner Meinung nach sollten die Jungs auch nicht zu früh an den Profifußball denken, sondern ihre Leidenschaft für das Spiel in den Vordergrund stellen. Nur wer verinnerlicht, dass der Fußball immer im Mittelpunkt stehen muss, wird es schaffen.

DFB.de: Wie lange wird es dauern, bis der nächste Hoffnungsträger der Eintracht aus der eigenen Jugend kommt?

Möller: Es wäre wünschenswert, wenn es schon bald gelingen würde. Aber da kann und möchte ich mich nicht festlegen. Wir bieten den Jungs die Plattform, um sich zu entwickeln, und geben ihnen die Eintrittskarte mit. Durch die Tür gehen müssen sie selbst.

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