Frankfurts Freigang: "Wir haben Blut geleckt"

Der Traum vom Endspiel lebt: Heute Nachmittag (ab 15.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) muss Eintracht Frankfurt im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen bei Bayern München antreten. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts Nationalspielerin Laura Freigang (26) über die Chancen gegen den Tabellenführer der Google Pixel Frauen-Bundesliga, ihren Traum vom Finale in Köln und die Musik, die derzeit in der Frankfurter Kabine läuft. 

DFB.de: Laura Freigang, Sie haben sich nicht nur als Torjägerin, sondern auch als Kabinen-DJane bei der DFB-Auswahl und bei Eintracht Frankfurt einen Namen gemacht. Was lief zuletzt nach dem 2:0 am Montagabend gegen Werder Bremen?

Laura Freigang: Wie heißt der Titel noch gleich? Ich singe es einfach mal: »Völlig losgelöst von der Erde« und so weiter (schmunzelt).

DFB.de: Der 80er-Jahre-Klassiker "Major Tom" von Peter Schilling?

Freigang: Ja, genau, den haben wir in der Kabine laufen gelassen. Hat gut zu unserer Stimmung nach dem wichtigen Sieg gepasst.

DFB.de: Es geht um den dritten Platz in der Google Pixel Frauen-Bundesliga, der die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde.

Freigang: Wir brauchen jetzt alle Punkte. Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben. Uns ist bewusst, wie wichtig jeder Punkt und jeder Sieg ist. Es wird bis zum Schluss sehr spannend bleiben. Gleichzeitig dürfen wir uns auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Das wäre ebenfalls nicht hilfreich. Es kommt ja auch noch das direkte Duell gegen die TSG Hoffenheim. Wir können es daher noch aus eigener Kraft schaffen. Die Ausgangslage ist weiterhin in Ordnung. Aber es ist auf jeden Fall enger, als wir es uns erhofft hatten. Wir haben leider schon einige Punkte liegen gelassen. Aber es ist noch lange nicht vorbei.

DFB.de: Das nächste Spiel wird nun zunächst das Halbfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern sein. Um beim Thema zu bleiben: Welche Musik wird vorher als Einstimmung in der Kabine laufen?

Freigang: Das weiß ich jetzt noch gar nicht. Klar ist aber, dass meine Playliste lang ist und ich sicherlich etwas dem Anlass entsprechend finden werde. Es kann aber auch gut sein, dass ich die Rolle als Kabinen-DJane an die jüngeren Spielerinnen bei uns abgeben werde. Mal sehen, was die so auflegen werden (lacht).

DFB.de: Kommen wir zum Sportlichen: Wie sehen Sie die Chancen gegen den FC Bayern München?

Freigang: Sie sind sehr, sehr stark und führen verdient die Tabelle in der Bundesliga an. Wir haben erst kürzlich in der Liga gegen sie gespielt und leider extrem unglücklich mit 1:2 verloren. Wir haben spielerisch und kämpferisch eine super Leistung gezeigt und waren mindestens ebenwürdig. Wir haben die Partie nach der Pause sogar über weite Strecken bestimmt. Aber leider haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Das ist ein Thema, das uns schon etwas länger in dieser Saison begleitet. Wir sind nicht effektiv genug. Aber wir nehmen lieber die positiven Erkenntnisse aus dem Aufeinandertreffen mit. Wir haben Blut geleckt und erkannt, dass etwas möglich ist, wenn wir unsere Leistung abrufen.

DFB.de: Im Hinspiel am vierten Spieltag haben Sie in München sogar ein 0:0 geholt…

Freigang: Wir können dort auf jeden Fall bestehen. Wir spielen oft gut und nehmen dann am Ende zu wenig mit. Wir brauchen in den entscheidenden Momenten die Effektivität und den Punch, um in München zu gewinnen und ins Endspiel einzuziehen.

DFB.de: Der FC Bayern hat am vergangenen Wochenende 4:0 beim VfL Wolfsburg gewonnen und dort ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Welche Erkenntnisse können Sie daraus ziehen?

Freigang: Ich habe mir die Partie natürlich angeschaut. Ich finde, dass das Ergebnis am Ende etwas zu deutlich ausgefallen ist. Die erste Hälfte war weitestgehend ausgeglichen. Nach dem Wechsel haben die Münchnerinnen ihre Chancen gnadenlos ausgenutzt und klar gewonnen. Die Bayern haben eine super Mannschaft. Heute wird uns das aber egal sein müssen. Es ist der DFB-Pokal, da ist alles möglich – und auch, wenn es eine Floskel ist: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. So gehen wir in das Spiel. Ich denke, dass die Münchnerinnen auch Respekt vor uns haben. Ich erwarte im besten Fall ein Spiel auf Augenhöhe.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen persönlich der DFB-Pokal?

Freigang: Der DFB-Pokal ist für mich und für uns extrem wichtig. Es ist der Wettbewerb mit dem kürzesten Weg zum Titel. Wir haben den Anspruch, Titel zu gewinnen. Wir sind jetzt nicht mehr allzu weit davon entfernt. Ein Schritt müssen wir noch machen, dann sind wir im Finale. Jetzt kommen die großen Spiele, die großen Momente. Jetzt wartet eine riesige Herausforderung auf uns. Aber wir fühlen uns den Aufgaben und gerade zuerst dem Halbfinale heute gewachsen.

DFB.de: Sie standen 2021 bereits im Finale. Damals gab es in der 118. Minute den Treffer zur 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg…

Freigang: Wir haben erleben dürfen, wie besonders dieser Tag in Köln ist. Die Partie damals musste wegen Corona leider ohne Fans stattfinden. Das war gerade für uns bitter, weil wir traditionell eine sehr enge Bindung zu unseren Fans haben und deren Unterstützung für uns total wichtig ist. In dem Duell mit dem VfL Wolfsburg vor drei Jahren waren wir spielerisch deutlich unterlegen und haben die Partie durch unseren Einsatz lange offenhalten können. Wir sind von der ersten bis zur letzten Minute kämpferisch an unsere Grenzen gegangen. Leider hat es am Ende nicht gereicht. Das war deshalb besonders bitter, weil Wolfsburg zum Schluss nach einem Platzverweis gegen Torhüterin Almuth Schult in Unterzahl spielen musste, wir dann aber den entscheidenden Treffer kassiert haben. Es war dennoch ein tolles Erlebnis. Aber wir haben es nicht geschafft und es war in einem leeren Stadion. Wir wollen das noch einmal mit Fans auf den Tribünen erleben. Um das in diesem Jahr verwirklichen zu können, werden wir alles geben.

[sw]

Der Traum vom Endspiel lebt: Heute Nachmittag (ab 15.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) muss Eintracht Frankfurt im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen bei Bayern München antreten. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts Nationalspielerin Laura Freigang (26) über die Chancen gegen den Tabellenführer der Google Pixel Frauen-Bundesliga, ihren Traum vom Finale in Köln und die Musik, die derzeit in der Frankfurter Kabine läuft. 

DFB.de: Laura Freigang, Sie haben sich nicht nur als Torjägerin, sondern auch als Kabinen-DJane bei der DFB-Auswahl und bei Eintracht Frankfurt einen Namen gemacht. Was lief zuletzt nach dem 2:0 am Montagabend gegen Werder Bremen?

Laura Freigang: Wie heißt der Titel noch gleich? Ich singe es einfach mal: »Völlig losgelöst von der Erde« und so weiter (schmunzelt).

DFB.de: Der 80er-Jahre-Klassiker "Major Tom" von Peter Schilling?

Freigang: Ja, genau, den haben wir in der Kabine laufen gelassen. Hat gut zu unserer Stimmung nach dem wichtigen Sieg gepasst.

DFB.de: Es geht um den dritten Platz in der Google Pixel Frauen-Bundesliga, der die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde.

Freigang: Wir brauchen jetzt alle Punkte. Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben. Uns ist bewusst, wie wichtig jeder Punkt und jeder Sieg ist. Es wird bis zum Schluss sehr spannend bleiben. Gleichzeitig dürfen wir uns auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Das wäre ebenfalls nicht hilfreich. Es kommt ja auch noch das direkte Duell gegen die TSG Hoffenheim. Wir können es daher noch aus eigener Kraft schaffen. Die Ausgangslage ist weiterhin in Ordnung. Aber es ist auf jeden Fall enger, als wir es uns erhofft hatten. Wir haben leider schon einige Punkte liegen gelassen. Aber es ist noch lange nicht vorbei.

DFB.de: Das nächste Spiel wird nun zunächst das Halbfinale im DFB-Pokal beim FC Bayern sein. Um beim Thema zu bleiben: Welche Musik wird vorher als Einstimmung in der Kabine laufen?

Freigang: Das weiß ich jetzt noch gar nicht. Klar ist aber, dass meine Playliste lang ist und ich sicherlich etwas dem Anlass entsprechend finden werde. Es kann aber auch gut sein, dass ich die Rolle als Kabinen-DJane an die jüngeren Spielerinnen bei uns abgeben werde. Mal sehen, was die so auflegen werden (lacht).

DFB.de: Kommen wir zum Sportlichen: Wie sehen Sie die Chancen gegen den FC Bayern München?

Freigang: Sie sind sehr, sehr stark und führen verdient die Tabelle in der Bundesliga an. Wir haben erst kürzlich in der Liga gegen sie gespielt und leider extrem unglücklich mit 1:2 verloren. Wir haben spielerisch und kämpferisch eine super Leistung gezeigt und waren mindestens ebenwürdig. Wir haben die Partie nach der Pause sogar über weite Strecken bestimmt. Aber leider haben wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Das ist ein Thema, das uns schon etwas länger in dieser Saison begleitet. Wir sind nicht effektiv genug. Aber wir nehmen lieber die positiven Erkenntnisse aus dem Aufeinandertreffen mit. Wir haben Blut geleckt und erkannt, dass etwas möglich ist, wenn wir unsere Leistung abrufen.

DFB.de: Im Hinspiel am vierten Spieltag haben Sie in München sogar ein 0:0 geholt…

Freigang: Wir können dort auf jeden Fall bestehen. Wir spielen oft gut und nehmen dann am Ende zu wenig mit. Wir brauchen in den entscheidenden Momenten die Effektivität und den Punch, um in München zu gewinnen und ins Endspiel einzuziehen.

DFB.de: Der FC Bayern hat am vergangenen Wochenende 4:0 beim VfL Wolfsburg gewonnen und dort ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Welche Erkenntnisse können Sie daraus ziehen?

Freigang: Ich habe mir die Partie natürlich angeschaut. Ich finde, dass das Ergebnis am Ende etwas zu deutlich ausgefallen ist. Die erste Hälfte war weitestgehend ausgeglichen. Nach dem Wechsel haben die Münchnerinnen ihre Chancen gnadenlos ausgenutzt und klar gewonnen. Die Bayern haben eine super Mannschaft. Heute wird uns das aber egal sein müssen. Es ist der DFB-Pokal, da ist alles möglich – und auch, wenn es eine Floskel ist: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. So gehen wir in das Spiel. Ich denke, dass die Münchnerinnen auch Respekt vor uns haben. Ich erwarte im besten Fall ein Spiel auf Augenhöhe.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen persönlich der DFB-Pokal?

Freigang: Der DFB-Pokal ist für mich und für uns extrem wichtig. Es ist der Wettbewerb mit dem kürzesten Weg zum Titel. Wir haben den Anspruch, Titel zu gewinnen. Wir sind jetzt nicht mehr allzu weit davon entfernt. Ein Schritt müssen wir noch machen, dann sind wir im Finale. Jetzt kommen die großen Spiele, die großen Momente. Jetzt wartet eine riesige Herausforderung auf uns. Aber wir fühlen uns den Aufgaben und gerade zuerst dem Halbfinale heute gewachsen.

DFB.de: Sie standen 2021 bereits im Finale. Damals gab es in der 118. Minute den Treffer zur 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg…

Freigang: Wir haben erleben dürfen, wie besonders dieser Tag in Köln ist. Die Partie damals musste wegen Corona leider ohne Fans stattfinden. Das war gerade für uns bitter, weil wir traditionell eine sehr enge Bindung zu unseren Fans haben und deren Unterstützung für uns total wichtig ist. In dem Duell mit dem VfL Wolfsburg vor drei Jahren waren wir spielerisch deutlich unterlegen und haben die Partie durch unseren Einsatz lange offenhalten können. Wir sind von der ersten bis zur letzten Minute kämpferisch an unsere Grenzen gegangen. Leider hat es am Ende nicht gereicht. Das war deshalb besonders bitter, weil Wolfsburg zum Schluss nach einem Platzverweis gegen Torhüterin Almuth Schult in Unterzahl spielen musste, wir dann aber den entscheidenden Treffer kassiert haben. Es war dennoch ein tolles Erlebnis. Aber wir haben es nicht geschafft und es war in einem leeren Stadion. Wir wollen das noch einmal mit Fans auf den Tribünen erleben. Um das in diesem Jahr verwirklichen zu können, werden wir alles geben.

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