Frahn: Eiseskälte und familiäre Wärme

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Frahn vom Chemnitzer FC, Schlumpf-Eis-Fan, Kumpel von Joshua Kimmich und Schütze des schnellsten Drittliga-Tores aller Zeiten schoss.

Daniel Frahn ist eiskalt. Egal, ob es um den Strafraum oder um Stracciatella geht. Beachtliche 147 Tore in 312 Ligaspielen sprechen für Eiseskälte beim Torabschluss. Frostig ist aber auch seine zweite Leidenschaft. Der Torjäger im Diensten des Drittligisten Chemnitzer FC ist Betreiber einer Eisdiele im Herzen der Leipziger Innenstadt. "Alle zwei Wochen fahre ich die Stunde von Chemnitz nach Leipzig und gönne mir ein Eis in meinem Laden. Es schmeckt natürlich ausgezeichnet", verrät der 28-Jährige lachend im Gespräch mit DFB.de. Seine Empfehlung: "Das Schlumpf-Eis ist hervorragend."

Bei aller Kälte: Frahn ist auf der Sonnenseite des Lebens. Zusammen mit Ehefrau Steffi und Labrador Tyson lebt er in einer Wohnung am Rande der Chemnitzer Innenstadt. Sportlich läuft es beim CFC und auch für den Angreifer persönlich seit einigen Wochen wieder rund, auch privat fühlt er sich "pudelwohl" in Sachsen. Heute (ab 13.45 Uhr, in der Livekonferenz in der ARD) will sich der Torjäger noch einmal von seiner eiskalten Seite zeigen und den CFC im Duell bei den abstiegsbedrohten Stuttgarter Kickers möglichst zum Sieg schießen.

Wechsel nach Heidenheim ein "Missverständnis"

Man könnte versuchen, Frahns Torhunger allein sportlich zu erklären. Er hat den richtigen Riecher, weiß einfach, wo er stehen muss. Ein typischer Knipser eben. Frahn selbst sieht die Ursachen für den Erfolg eher bei den "weichen Faktoren". Zu jedem Heimspiel der Himmelblauen reist etwa eine ganze Delegation aus seiner Heimatstadt Potsdam nach Chemnitz. Mama, Papa, Oma, Opa… Kein Wunder, dass es den Familienmenschen Frahn nicht zwangsläufig ins Ausland zieht. Auch eine durchaus lukrative Offerte aus China lehnte er ab: "Weiß ich denn, was mich da erwartet?"

Im Sommer 2015 war Daniel Frahn von RB Leipzig zum 1. FC Heidenheim gewechselt, was bislang die große Ausnahme in seiner Karriere darstellt. In zehn Spielen gelang ihm dort lediglich ein Treffer. Für eine Tormaschine wie ihn eine äußerst enttäuschende Quote. Die Folge: Nach nur sechs Monaten wechselte er nach Chemnitz. Eine plausible Erklärung für das "Missverständnis Heidenheim" findet Frahn selbst nicht. "Es hat einfach nicht gepasst. Vielleicht lag es am Spielsystem. Die Mannschaft hat eher defensiv agiert, ich kam nicht in den nötigen Rhythmus", sagt er.

Fest steht: Die räumliche Trennung von seinen Liebsten war in Württemberg zumindest nicht leistungsfördernd. "Meine Familie war nur selten bei den Spielen in Heidenheim, die Distanz war einfach zu groß." Der Offensivspieler hörte wieder auf sein Herz, spielt seit knapp sechs Monaten für den Chemnitzer FC.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Frahn vom Chemnitzer FC, Schlumpf-Eis-Fan, Kumpel von Joshua Kimmich und Schütze des schnellsten Drittliga-Tores aller Zeiten schoss.

Daniel Frahn ist eiskalt. Egal, ob es um den Strafraum oder um Stracciatella geht. Beachtliche 147 Tore in 312 Ligaspielen sprechen für Eiseskälte beim Torabschluss. Frostig ist aber auch seine zweite Leidenschaft. Der Torjäger im Diensten des Drittligisten Chemnitzer FC ist Betreiber einer Eisdiele im Herzen der Leipziger Innenstadt. "Alle zwei Wochen fahre ich die Stunde von Chemnitz nach Leipzig und gönne mir ein Eis in meinem Laden. Es schmeckt natürlich ausgezeichnet", verrät der 28-Jährige lachend im Gespräch mit DFB.de. Seine Empfehlung: "Das Schlumpf-Eis ist hervorragend."

Bei aller Kälte: Frahn ist auf der Sonnenseite des Lebens. Zusammen mit Ehefrau Steffi und Labrador Tyson lebt er in einer Wohnung am Rande der Chemnitzer Innenstadt. Sportlich läuft es beim CFC und auch für den Angreifer persönlich seit einigen Wochen wieder rund, auch privat fühlt er sich "pudelwohl" in Sachsen. Heute (ab 13.45 Uhr, in der Livekonferenz in der ARD) will sich der Torjäger noch einmal von seiner eiskalten Seite zeigen und den CFC im Duell bei den abstiegsbedrohten Stuttgarter Kickers möglichst zum Sieg schießen.

Wechsel nach Heidenheim ein "Missverständnis"

Man könnte versuchen, Frahns Torhunger allein sportlich zu erklären. Er hat den richtigen Riecher, weiß einfach, wo er stehen muss. Ein typischer Knipser eben. Frahn selbst sieht die Ursachen für den Erfolg eher bei den "weichen Faktoren". Zu jedem Heimspiel der Himmelblauen reist etwa eine ganze Delegation aus seiner Heimatstadt Potsdam nach Chemnitz. Mama, Papa, Oma, Opa… Kein Wunder, dass es den Familienmenschen Frahn nicht zwangsläufig ins Ausland zieht. Auch eine durchaus lukrative Offerte aus China lehnte er ab: "Weiß ich denn, was mich da erwartet?"

Im Sommer 2015 war Daniel Frahn von RB Leipzig zum 1. FC Heidenheim gewechselt, was bislang die große Ausnahme in seiner Karriere darstellt. In zehn Spielen gelang ihm dort lediglich ein Treffer. Für eine Tormaschine wie ihn eine äußerst enttäuschende Quote. Die Folge: Nach nur sechs Monaten wechselte er nach Chemnitz. Eine plausible Erklärung für das "Missverständnis Heidenheim" findet Frahn selbst nicht. "Es hat einfach nicht gepasst. Vielleicht lag es am Spielsystem. Die Mannschaft hat eher defensiv agiert, ich kam nicht in den nötigen Rhythmus", sagt er.

Fest steht: Die räumliche Trennung von seinen Liebsten war in Württemberg zumindest nicht leistungsfördernd. "Meine Familie war nur selten bei den Spielen in Heidenheim, die Distanz war einfach zu groß." Der Offensivspieler hörte wieder auf sein Herz, spielt seit knapp sechs Monaten für den Chemnitzer FC.

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Neues Chemnitzer Stadion ist "Schmuckkästchen"

Und bei den Sachsen knipst er wieder regelmäßig. 14 Spiele, acht Tore, davon allein drei in den vergangenen beiden Spielen. Auch dank Frahn geht der Blick beim CFC, der zwischenzeitlich sogar in Abstiegsgefahr geraten war, längst wieder nach oben. "Das neue Stadion ist sicherlich zweitligareif. Nach dem Umbau ist es ein richtiges Schmuckkästchen. Zusammen mit den euphorischen Fans sollten wir in der kommenden Saison nach oben schauen", so Frahn.

Einen Schlüssel für weitere Erfolge sieht er auch in seinem Stürmerkollegen Anton Fink, der in der laufenden Saison beim 2:1-Heimsieg gegen die U 23 des SV Werder Bremen seine Drittliga-Tore 99 und 100 erzielte und den ersten Rang in der "Ewigen Torschützenliste" belegt. "Anton ist eine Maschine, seine Qualitäten vor dem Tor sind überragend", schwärmt Daniel Frahn. Läuft da ein internes Duell der beiden Torjäger? "Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Anton spielt absolut mannschaftsdienlich, hat mir schon viele Tore aufgelegt."

Ein U 19-Länderspiel für Deutschland

Das Fußballspielen lernte Daniel Frahn in seiner Heimatstadt beim 1. FC Turbine Potsdam. Von dort ging es in die Lausitz zum FC Energie Cottbus, wo er von 2001 bis 2006 ausgebildet wurde. Das Profidebüt folgte am 18. September 2005. Der damalige Energie-Trainer Petrik Sander wechselte Frahn beim 5:1-Heimsieg in der Zweitligapartie gegen Alemannia Aachen erstmals ein. Sechs Minuten lang durfte er Profiluft schnuppern. Am 24. April kam Frahn im U 19-Länderspiel beim 1:0-Auswärtssieg in Polen zum Einsatz. Weitere Einsätze im DFB-Dress folgten nicht.

Im Sommer 2006 wechselte er zur zweiten Mannschaft von Hertha BSC in die Regionalliga, blieb aber nur ein Jahr und stieg mit der Hertha ab. Einen richtungweisenden Transfer vollzog Frahn ein Jahr später. Der damals 20-Jährige schloss sich dem viertklassigen SV Babelsberg 03 an, blieb drei Jahre bei den Brandenburgern und erzielte 45 Tore in 87 Partien. 2010 wurde er mit den Babelsbergern Meister, sicherte sich die Torjägerkrone in der damaligen Regionalliga Nord (29 Treffer) und stieg in die 3. Liga auf.

RB Leipzig: Direkter Durchmarsch in die 2. Bundesliga

Daniel Frahn selbst blieb durch seinen Wechsel zu RB Leipzig zwar weiterhin viertklassig, wurde beim aufstrebenden Klub und künftigen Bundesliga-Neuling jedoch schnell zum Publikumsliebling. In der ersten Saison gelangen gleich 16 Tore. Im zweiten Jahr wurde von Trainer Peter Pacult zum Kapitän ernannt, legte er noch zehn Treffer drauf und war erneut der beste Regionalliga Nord-Torschütze. "Nur" der ersehnte Aufstieg fehlte noch.

27 Treffer, der erneute Gewinn der Torjägerkrone und schließlich auch der erstmalige Sprung in die 3. Liga (2:0 und 2:2 nach Verlängerung in den Aufstiegsspielen gegen die Sportfreunde Lotte) standen dann 2013 auf Frahns Konto. Nur ein Jahr und 19 Treffer später ging es mit den "Roten Bullen" sogar in die 2. Bundesliga. RB Leipzig war der erste und bislang einzige Aufsteiger in der 3. Liga, dem der direkte Durchmarsch gelang. In diesem Jahr könnten die Würzburger Kickers in die Leipziger Fußstapfen treten.

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Mit Bayern-Star Joshua Kimmich befreundet

"Es war eine unglaublich geniale Zeit in Leipzig. Wir waren ein verschworenes Team, die Aufstiege in die 2. und 3. Liga waren sicherlich Höhepunkte meiner bisherigen Karriere", erinnert sich Daniel Frahn. Im ersten Zweitliga-Halbjahr der Saison 2014/2015 stand Frahn zwar noch bis auf vier Ausnahmen jeweils in der RB-Startelf. Doch gegen die Winterzugänge, darunter der heutige schwedische Nationalspieler Emil Forsberg, konnte sich der Kapitän nicht mehr durchsetzen. "Es lief leider nicht mehr gut. Ich hatte nicht genügend Zeit, mich an das gestiegene Niveau zu gewöhnen", sagt Frahn, der 2015 zum Zweitliga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim wechselte.

Mit 88 Toren in 154 Spielen brachte er es dennoch zur Leipziger Vereinslegende. Und noch etwas ist aus der Zeit bei RB geblieben: Die Freundschaft zum mittlerweile 21-jährigen Junioren-Nationalspieler Joshua Kimmich, der inzwischen für den FC Bayern München spielt. Ihre Wege hatten sich in Frahns letzten beiden Jahren bei den "Roten Bullen" überschnitten. Daniel Frahn, schon von Kindesbeinen an Fan des FC Bayern, drückt seit Kimmichs Wechsel dem Deutschen Meister noch fester die Daumen. "Joshua hat eine unglaubliche Entwicklung genommen. Wir telefonieren häufig Ich bin gespannt, wie er sich weiterentwickelt", sagt Frahn über den "super Typen".

RB in der Bundesliga: "Absolut positiv für die Region"

Dass es RB Leipzig unter Trainer und Sportdirektor Ralf Rangnick nun sogar bis ins Oberhaus geschafft hat, freut Daniel Frahn vor allem für seine ehemaligen Mitspieler: "Mit Benjamin Bellot oder Dominik Kaiser habe ich ja beispielsweise noch zusammen gekickt. Das ist eine großartige Geschichte." Dass es - vor allem in Fankreisen - Kritik von RB gibt, versteht Frahn. "Da wird viel Geld in die Hand genommen, das kann natürlich Neid erzeugen. Aber wenn man an vielen Fans aus der Region denkt, die jetzt endlich wieder Bundesliga-Fußball sehen können, und an die zahlreichen Arbeitsplätze, dann sehe ich die Entwicklung absolut positiv", erklärt Frahn.

Daniel Frahn wird bei RB Leipzig aber nicht nur wegen seiner zahlreichen Tore, sondern auch mit einem Rekord in Erinnerung bleiben. Exakt 8,6 Sekunden nach dem Anpfiff markierte der Torjäger am 14. September 2013 im Drittliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II (3:1) das 1:0. Es ist das schnellste Drittligator aller Zeiten. "Das war so einstudiert", erinnert sich Frahn: "Direkt nach dem Anpfiff sind wir im vollen Tempo nach vorne gerannt, von hinten wurde der Ball hoch und weit nach vorne geschlagen. Matthias Morys legte quer, ich habe ihn dann über die Linie gedrückt." Ob dieses Blitztor jemals unterboten wird? "Eher nicht, viel schneller kann es gar nicht gehen", meint Frahn.

Nach dem Karriereende will er sich übrigens neben seiner Eisdiele noch weitere berufliche Standbeine aufbauen. Was genau, steht noch nicht fest. Schließlich soll der Fußball noch einige Jahre im Vordergrund bleiben. "Erstmal will ich noch kicken, bis die Knochen nicht mehr mitmachen. Dann kann ich auch wieder an Eis denken."

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