Finalschiedsrichter Felix Zwayer: Heimspiel zum Geburtstag

Einmal das prestigeträchtige DFB-Pokalfinale leiten zu dürfen, ist ein Karriere-Highlight für jeden deutschen Schiedsrichter. Wenn dieses sportliche Großereignis dann noch in der eigenen Heimatstadt stattfindet, könnte die Vorfreude kaum größer sein. Es sei denn, der Finaltermin fällt zusätzlich auf den eigenen Geburtstag. Es ist eine wohl einmalige Konstellation, die Finalschiedsrichter Felix Zwayer erwartet, der das Pokalendspiel zwischen dem FC Bayern München und Eintracht Frankfurt leitet. Im DFB.de-Interview spricht Felix Zwayer, dessen Heimatverein SC Charlottenburg nur drei Kilometer vom Olympiastadion entfernt liegt, mit Redakteur Arthur Ril über seine Geburtstagpläne, seinen Finaleinsatz als Balljunge und das DFB-Pokalfinale aus Berliner Sicht.

DFB.de: Was wünschen Sie sich eigentlich zum 37. Geburtstag, Herr Zwayer?

Felix Zwayer: Ich bin wunschlos glücklich. Sportlich betrachtet und auch privat ist 2018 für mich bisher ein erfolgreiches und sehr bedeutsames Jahr. Insofern wünsche ich mir an meinem Geburtstag ein tolles Erlebnis und ein großartiges Fußballspiel mit einer eigenen Leistung, die einem solch großen Finale gerecht wird. Ein DFB-Pokalfinale, das die Erwartungen der zahlreichen Zuschauer - im Stadion und an den Fernsehbildschirmen - erfüllt, wäre optimal.

DFB.de: Als gebürtiger Berliner wird Ihnen die Ehre zuteil, das Pokalendspiel in Ihrer Heimatstadt zu leiten. Wie ist Ihre erste Reaktion ausgefallen, als Sie von der Ansetzung erfahren haben?

Zwayer: Ich war natürlich total erfreut. Für einen deutschen Schiedsrichter ist es etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches, das Pokalfinale in Berlin zu pfeifen. Viele, die die Atmosphäre als Verantwortliche oder als Zuschauer schon erleben durften, wissen, dass es einzigartig ist. Als Schiedsrichter wünscht man sich, zumindest einmal in seiner Karriere für dieses Ereignis angesetzt zu werden. Bei mir kommt dann noch die Besonderheit dazu, dass das Finale in meiner Heimatstadt stattfindet. Im Berliner Olympiastadion amtiere ich als Berliner ja sonst nicht. Dadurch hat diese Nominierung eine besondere Bedeutung für mich und ist vielleicht eine einmalige Gelegenheit.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Geburtstagspläne jetzt umschmeißen?

Zwayer: Da ich grundsätzlich ein sehr spontaner Mensch bin, habe ich noch keine Geburtstagspläne geschmiedet. Die Ansetzung ist also nichts, was mich aus der Bahn werfen würde hinsichtlich der Planung. In meinem Umfeld freuen sich alle mit mir und gönnen mir diese Nominierung, die natürlich als Auszeichnung und Erfolgserlebnis angesehen werden kann.

DFB.de: Werden Sie sich im Vorfeld besonders vorbreiten?

Zwayer: Ein K.o.-Spiel, ob national oder international, bringt immer die besondere Komponente mit, dass es eine Verlängerung oder auch ein Elfmeterschießen geben kann. Darüber spricht man im Vorfeld natürlich noch mal. Ansonsten ist die Vorbereitung für mich deswegen anders, weil ich am Vorabend des Spiels nicht klassisch anreise, sondern lediglich ein Taxi ins gemeinsame Hotel in Berlin nehme. Dort werden wir uns als Team abgeschirmt vom privaten Umfeld dann professionell auf das Spiel vorbereiten.

DFB.de: Unterstützt werden Sie in Berlin an den Seitenlinien von Thorsten Schiffner und Markus Häcker. Wieso kommt Ihr langjähriger Assistent Marco Achmüller nicht zum Einsatz?

Zwayer: Ja, mein Team besteht eigentlich aus Thorsten Schiffner und Marco Achmüller. Eine solche Nominierung ist immer eine Auszeichnung für die Leistung eines Teams über einen längeren Zeitraum. Wir arbeiten seit langem national und international sehr erfolgreich zusammen. Genau wie Thorsten hat auch Marco einen sehr entscheidenden Anteil an unseren vergangenen erfolgreichen Spielleitungen, die nun mit dem Einsatz in Berlin belohnt werden. Leider darf er aufgrund seiner Regionalzugehörigkeit nicht amtieren. Das tut mir für meinen Teamkollegen und Freund sehr leid und ist sowohl für ihn als auch für uns sehr schade. Mit Markus Häcker verbinden mich allerdings auch viele Jahre und tolle Spielleitungen. Für die Besetzung der Position des Vierten Offiziellen ist Patrick Ittrich für mich die optimale Wahl. Ein tolles Team und ein kleiner Wehrmutstropfen wegen meines Freundes Marco Achmüller.

DFB.de: Welche persönlichen Geschichten verbinden Sie am meisten mit dem DFB-Pokalfinale und dem Olympiastadion?

Zwayer: Beim ersten Endspiel, das ich im Olympiastadion erlebt habe, war ich Balljunge. Als Jungschiedsrichter des Berliner Junioren-Leistungskaders stand ich 1997 beim Finale VfB Stuttgart gegen Energie Cottbus zwischen den beiden Trainerbänken. Außerdem durfte ich das Schülerländerspiel Deutschland gegen Frankreich leiten. Ich stand dort also schon mal auf dem Platz.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das Finale für die Stadt Berlin?

Zwayer: Ich weiß, dass Jahr für Jahr daran gearbeitet wird, dass die Organisation der Gesamtveranstaltung noch professioneller wird und noch erfolgreicher abläuft. Dieses Endspiel ist unglaublich wichtig für den Berliner-Fußball-Verband und eben auch für die ganze Stadt. Man sieht, wie das Finale immer wieder unglaublich viele Menschen anzieht. Alle Fußballfans wollen einmal nach Berlin fahren und die Final-Atmosphäre in der ganzen Stadt erleben. Es ist ein außergewöhnliches Fußball-Ereignis.

DFB.de: Sie wurden als Video-Assistent für die Weltmeisterschaft in Russland nominiert und dürfen vorher das Pokalfinale leiten. Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt?

Zwayer: Jedes Spiel und jeder Einsatz verdienen, dass man sich voll und ganz fokussiert. Egal, ob auf nationaler Ebene in der Bundesliga und im DFB-Pokal oder auf internationalen Bühne. So werden wir das Pokalendspiel hoch konzentriert angehen. Nach dem 19. Mai gilt der Fokus dann der WM. Die Verantwortung, die dort zu tragen ist, ist enorm und ich bin sehr froh, dass ich das deutsche Team um Felix Brych und meine Schiedsrichter-Kollegen aus aller Welt in Russland unterstützen darf. Die Spannung bei mir bleibt also ganz sicher auch über das Pokalfinale hinaus bestehen.

DFB.de: Auch beim 75. DFB-Pokalfinale kommt der Video-Assistent zum Einsatz, erstmalig in der Pokal-Geschichte auch in einem Endspiel. Wie froh sind Sie als Schiedsrichter auf dem Rasen über diese Unterstützung?

Zwayer: Ich glaube, dass die Rückrunde in der Bundesliga und all die Tests, Lehrgänge, Spiele und Turniere, die ich bei der FIFA erlebt habe, zeigen, wie wertvoll dieses technisches Hilfsmittel sein kann. Das ganze System und die Möglichkeiten werden noch wertvoller, wenn wir uns weiter verbessern werden. Im Rahmen des letzten FIFA-Workshops habe ich erneut viele Trainingsstunden mit Bastian Dankert vor den Monitoren und im Simulator verbracht, sodass wir sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Deswegen passt es sehr gut, dass wir auch beim Pokalfinale zusammenarbeiten können. Es wird sicher Momente geben, und das ist meine volle Überzeugung, in denen man sehr froh sein wird, einen zweiten Blick oder eine andere Perspektive zu haben, die man auf dem Platz nicht hat. Wenn man mithilfe des Video-Assistenten wichtige Entscheidungen zugunsten des Spiels und der Fairness treffen kann, ist es mehr als positiv.

DFB.de: Wie geht es dann nach dem Abpfiff weiter? Schließlich haben Sie am Finaltag ja Geburtstag…

Zwayer: Das werden wir spontan entscheiden! Zunächst zählen ausschließlich die 90 oder 120 Minuten. Und wenn dann abgepfiffen ist, werden wir uns auch dazu Gedanken machen können. Wie gesagt, ich bin sehr spontan... Sicher aber werden wir im Nachgang noch eine ruhige Minute finden, um dieses Erlebnis gemeinsam mit unseren Familien und Freunden zu genießen und auch meinen Geburtstag zu feiern.

[ar]

Einmal das prestigeträchtige DFB-Pokalfinale leiten zu dürfen, ist ein Karriere-Highlight für jeden deutschen Schiedsrichter. Wenn dieses sportliche Großereignis dann noch in der eigenen Heimatstadt stattfindet, könnte die Vorfreude kaum größer sein. Es sei denn, der Finaltermin fällt zusätzlich auf den eigenen Geburtstag. Es ist eine wohl einmalige Konstellation, die Finalschiedsrichter Felix Zwayer erwartet, der das Pokalendspiel zwischen dem FC Bayern München und Eintracht Frankfurt leitet. Im DFB.de-Interview spricht Felix Zwayer, dessen Heimatverein SC Charlottenburg nur drei Kilometer vom Olympiastadion entfernt liegt, mit Redakteur Arthur Ril über seine Geburtstagpläne, seinen Finaleinsatz als Balljunge und das DFB-Pokalfinale aus Berliner Sicht.

DFB.de: Was wünschen Sie sich eigentlich zum 37. Geburtstag, Herr Zwayer?

Felix Zwayer: Ich bin wunschlos glücklich. Sportlich betrachtet und auch privat ist 2018 für mich bisher ein erfolgreiches und sehr bedeutsames Jahr. Insofern wünsche ich mir an meinem Geburtstag ein tolles Erlebnis und ein großartiges Fußballspiel mit einer eigenen Leistung, die einem solch großen Finale gerecht wird. Ein DFB-Pokalfinale, das die Erwartungen der zahlreichen Zuschauer - im Stadion und an den Fernsehbildschirmen - erfüllt, wäre optimal.

DFB.de: Als gebürtiger Berliner wird Ihnen die Ehre zuteil, das Pokalendspiel in Ihrer Heimatstadt zu leiten. Wie ist Ihre erste Reaktion ausgefallen, als Sie von der Ansetzung erfahren haben?

Zwayer: Ich war natürlich total erfreut. Für einen deutschen Schiedsrichter ist es etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches, das Pokalfinale in Berlin zu pfeifen. Viele, die die Atmosphäre als Verantwortliche oder als Zuschauer schon erleben durften, wissen, dass es einzigartig ist. Als Schiedsrichter wünscht man sich, zumindest einmal in seiner Karriere für dieses Ereignis angesetzt zu werden. Bei mir kommt dann noch die Besonderheit dazu, dass das Finale in meiner Heimatstadt stattfindet. Im Berliner Olympiastadion amtiere ich als Berliner ja sonst nicht. Dadurch hat diese Nominierung eine besondere Bedeutung für mich und ist vielleicht eine einmalige Gelegenheit.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Geburtstagspläne jetzt umschmeißen?

Zwayer: Da ich grundsätzlich ein sehr spontaner Mensch bin, habe ich noch keine Geburtstagspläne geschmiedet. Die Ansetzung ist also nichts, was mich aus der Bahn werfen würde hinsichtlich der Planung. In meinem Umfeld freuen sich alle mit mir und gönnen mir diese Nominierung, die natürlich als Auszeichnung und Erfolgserlebnis angesehen werden kann.

DFB.de: Werden Sie sich im Vorfeld besonders vorbreiten?

Zwayer: Ein K.o.-Spiel, ob national oder international, bringt immer die besondere Komponente mit, dass es eine Verlängerung oder auch ein Elfmeterschießen geben kann. Darüber spricht man im Vorfeld natürlich noch mal. Ansonsten ist die Vorbereitung für mich deswegen anders, weil ich am Vorabend des Spiels nicht klassisch anreise, sondern lediglich ein Taxi ins gemeinsame Hotel in Berlin nehme. Dort werden wir uns als Team abgeschirmt vom privaten Umfeld dann professionell auf das Spiel vorbereiten.

DFB.de: Unterstützt werden Sie in Berlin an den Seitenlinien von Thorsten Schiffner und Markus Häcker. Wieso kommt Ihr langjähriger Assistent Marco Achmüller nicht zum Einsatz?

Zwayer: Ja, mein Team besteht eigentlich aus Thorsten Schiffner und Marco Achmüller. Eine solche Nominierung ist immer eine Auszeichnung für die Leistung eines Teams über einen längeren Zeitraum. Wir arbeiten seit langem national und international sehr erfolgreich zusammen. Genau wie Thorsten hat auch Marco einen sehr entscheidenden Anteil an unseren vergangenen erfolgreichen Spielleitungen, die nun mit dem Einsatz in Berlin belohnt werden. Leider darf er aufgrund seiner Regionalzugehörigkeit nicht amtieren. Das tut mir für meinen Teamkollegen und Freund sehr leid und ist sowohl für ihn als auch für uns sehr schade. Mit Markus Häcker verbinden mich allerdings auch viele Jahre und tolle Spielleitungen. Für die Besetzung der Position des Vierten Offiziellen ist Patrick Ittrich für mich die optimale Wahl. Ein tolles Team und ein kleiner Wehrmutstropfen wegen meines Freundes Marco Achmüller.

DFB.de: Welche persönlichen Geschichten verbinden Sie am meisten mit dem DFB-Pokalfinale und dem Olympiastadion?

Zwayer: Beim ersten Endspiel, das ich im Olympiastadion erlebt habe, war ich Balljunge. Als Jungschiedsrichter des Berliner Junioren-Leistungskaders stand ich 1997 beim Finale VfB Stuttgart gegen Energie Cottbus zwischen den beiden Trainerbänken. Außerdem durfte ich das Schülerländerspiel Deutschland gegen Frankreich leiten. Ich stand dort also schon mal auf dem Platz.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das Finale für die Stadt Berlin?

Zwayer: Ich weiß, dass Jahr für Jahr daran gearbeitet wird, dass die Organisation der Gesamtveranstaltung noch professioneller wird und noch erfolgreicher abläuft. Dieses Endspiel ist unglaublich wichtig für den Berliner-Fußball-Verband und eben auch für die ganze Stadt. Man sieht, wie das Finale immer wieder unglaublich viele Menschen anzieht. Alle Fußballfans wollen einmal nach Berlin fahren und die Final-Atmosphäre in der ganzen Stadt erleben. Es ist ein außergewöhnliches Fußball-Ereignis.

DFB.de: Sie wurden als Video-Assistent für die Weltmeisterschaft in Russland nominiert und dürfen vorher das Pokalfinale leiten. Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt?

Zwayer: Jedes Spiel und jeder Einsatz verdienen, dass man sich voll und ganz fokussiert. Egal, ob auf nationaler Ebene in der Bundesliga und im DFB-Pokal oder auf internationalen Bühne. So werden wir das Pokalendspiel hoch konzentriert angehen. Nach dem 19. Mai gilt der Fokus dann der WM. Die Verantwortung, die dort zu tragen ist, ist enorm und ich bin sehr froh, dass ich das deutsche Team um Felix Brych und meine Schiedsrichter-Kollegen aus aller Welt in Russland unterstützen darf. Die Spannung bei mir bleibt also ganz sicher auch über das Pokalfinale hinaus bestehen.

DFB.de: Auch beim 75. DFB-Pokalfinale kommt der Video-Assistent zum Einsatz, erstmalig in der Pokal-Geschichte auch in einem Endspiel. Wie froh sind Sie als Schiedsrichter auf dem Rasen über diese Unterstützung?

Zwayer: Ich glaube, dass die Rückrunde in der Bundesliga und all die Tests, Lehrgänge, Spiele und Turniere, die ich bei der FIFA erlebt habe, zeigen, wie wertvoll dieses technisches Hilfsmittel sein kann. Das ganze System und die Möglichkeiten werden noch wertvoller, wenn wir uns weiter verbessern werden. Im Rahmen des letzten FIFA-Workshops habe ich erneut viele Trainingsstunden mit Bastian Dankert vor den Monitoren und im Simulator verbracht, sodass wir sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Deswegen passt es sehr gut, dass wir auch beim Pokalfinale zusammenarbeiten können. Es wird sicher Momente geben, und das ist meine volle Überzeugung, in denen man sehr froh sein wird, einen zweiten Blick oder eine andere Perspektive zu haben, die man auf dem Platz nicht hat. Wenn man mithilfe des Video-Assistenten wichtige Entscheidungen zugunsten des Spiels und der Fairness treffen kann, ist es mehr als positiv.

DFB.de: Wie geht es dann nach dem Abpfiff weiter? Schließlich haben Sie am Finaltag ja Geburtstag…

Zwayer: Das werden wir spontan entscheiden! Zunächst zählen ausschließlich die 90 oder 120 Minuten. Und wenn dann abgepfiffen ist, werden wir uns auch dazu Gedanken machen können. Wie gesagt, ich bin sehr spontan... Sicher aber werden wir im Nachgang noch eine ruhige Minute finden, um dieses Erlebnis gemeinsam mit unseren Familien und Freunden zu genießen und auch meinen Geburtstag zu feiern.

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