Filmfestival "11mm": Profi um jeden Preis

Am Donnerstagabend zeigte 11mm zur Eröffnung des noch bis 16. Mai andauernden internationalen Fußballfilmfestivals den bewegenden Spielfilm "Tigrar". Damit ging das weltweit älteste und größte Filmfestival seiner Art bereits in die 18. Runde. Seit über einem Jahrzehnt ist die DFB-Kulturstiftung Hauptpartner dieses Events.

Roten Teppich, Abendkleider und Prosecco sucht man am gestrigen Abend vergebens, als das Babylon bereits zum 18. Mal in Folge seine Türen für Fußballfans und -filme aus aller Welt öffnet. Stattdessen ist der traditionelle, meterlange grüne Rollrasen zu finden, der vom Bordstein der Rosa-Luxemburg-Straße bis zur Eingangstür des Traditions-Kinos reicht und auf dem Menschen ganz entspannt ein Bier trinken und miteinander ins Gespräch kommen.

Ein einzigartiges Flair à la 11mm, das sowohl Prominente als auch Gäste schätzen und über das man hier in der Hauptstadt glücklich ist, es nach zwei Jahren pandemiebedingter Eindämmung endlich wieder live und in Farbe erleben zu können. Auch das 18. Jahr ist für Festivalleiter Birger Schmidt und Christoph Gabler noch immer etwas Besonderes, wie sie in ihrer Eröffnungsrede erzählen. Das wird auch im diesjährigen Programm deutlich, welches über 50 Spielfilme, Dokumentationen sowie Kinder- und Jugendfilme aus aller Herren Länder mit Spannung erwarten lässt.

Spielfilm "Tigrar" berührt die Hauptstadt

Vergleichsweise harten Tobak bot gestern bereits der Eröffnungsfilm. "Tigrar" fesselte die Zuschauer gebannte 115 Minuten lang ihn ihrem Kinosessel. Der Film zeigt das Leben des 16 Jahre alten Martin Bengtsson, der von einem Leben als Fußballprofi träumt, als er zu Inter Mailand wechselt. Hier kommt allerdings alles anders als erwartet. Vom schönen und luxuriösen Leben als Kicker keine Spur. Bengtsson muss mit großem Leistungsdruck kämpfen, gerät mit seinen Mitspielern aneinander und Privatsphäre ist fortan ein Fremdwort. Als schwedisches Ausnahmetalent gefeiert, versucht er der Situation zu entkommen, scheitert aber mehrfach. Am Ende des Films wird Bengtsson von einem LKW erfasst, überlebt den Unfall aber glücklicherweise. Danach gelingt ihm der Auszug aus dem toxischen Mailand, er geht zurück in seine Heimat.

Der Film zeigt auf schonungslose Art und Weise, wie brutal die globale Fußballindustrie sein kann und an welche Grenzen junge Menschen gebracht werden, die sich den Traum, Fußballprofi zu werden, oft um jeden Preis, erfüllen wollen.

Nach dem Abspann des Spielfilms blickt man im "Kinosaal 1" in mitfühlende und fassungslose Gesichter der Zuschauer. Der Film berührt. Vor allem aber den "echten" Martin Bengtsson, der bei der Eröffnung gemeinsam mit seinem Freund und Regisseur Ronnie Sandahl im Saal sitzt und die Besucher anschließend an seinen Erfahrungen teilhaben lässt. Nachdem der junge Schwede nach dem Exit aus Mailand zurück in seiner Heimat ist, braucht er einige Zeit, die Dinge, die in Italien vorgefallen sind, zu verarbeiten. Er sucht sich Hilfe und entscheidet schweren Herzens den Fußball aufzugeben.

Ein Film für die Oscars

Mittlerweile kann Bengtsson wieder Fußballspiele schauen. Gelegentlich tritt er sogar gemeinsam mit seinen Kindern gegen den Ball. Doch bis hierhin war es ein langer Prozess, der den Künstler durch sein Buch, diesen Film und auch seinen guten Freund Ronnie Sandahl zu dem Menschen gemacht hat, der er heute ist. Das erzählt auch Sandahl, der bereits seit vier Jahren in Berlin lebt, im Filmgespräch.

Nach einer durchzechten Nacht sei ein Versprechen und die Filmidee entstanden, die in diesem Jahr von Schweden gar für die Oscars als "Bester Internationaler Film" nominiert ist. Mit Sandahl und Bengtsson stehen in der diesjährigen Ausgabe des 11mm zwei Freunde auf der Bühne, die dem Publikum bereits am ersten Festivaltag emotionale und tiefgründige Einblicke ermöglicht und auf eine wichtige Thematik eindrucksvoll hingewiesen haben. Ein gelungener Auftakt, der für die kommenden Tage viel erhoffen lässt.

Vorbeikommen lohnt sich

Wie bereits in den letzten 17 Jahren zeigt das Babylon auch in diesem Jahr die besten Spiel- und Kurzfilme, Dokumentationen und Serien rund um den Fußball. Allerdings nicht wie üblich nur dem Publikum in Berlin, sondern auch Jedermann. Mittels Streaming-Ticket können Film- und Fußballliebhaber für einmalig 11 Euro auf über 20 Filme zugreifen und somit 11mm ins heimische Wohnzimmer holen.

Die "Fußball-Berlinale" lebt von den unterschiedlichen Menschen, die seit gestern über den grünen Rasen ins Babylon schlendern. Gäste und Institutionen aller Länder, aus Fußball, Kunst, Sozialem und Fankultur, machen Berlin in diesen fünf Festivaltagen zur Hauptstadt der Fußballkultur. Mit Spannung erwarten Besucher – um nur ein paar zur nennen – Trainerlegende Otto Rehhagel, den Vorsitzenden des Arsenal-Fanclubs in Deutschland, Jens Bellmann, Schauspieler Uwe Preuss, sowie die beiden Ex-Profis Gabor Király und Ansgar Brinkmann. Vorbeikommen und online einschalten lohnt sich!

[fk]

Am Donnerstagabend zeigte 11mm zur Eröffnung des noch bis 16. Mai andauernden internationalen Fußballfilmfestivals den bewegenden Spielfilm "Tigrar". Damit ging das weltweit älteste und größte Filmfestival seiner Art bereits in die 18. Runde. Seit über einem Jahrzehnt ist die DFB-Kulturstiftung Hauptpartner dieses Events.

Roten Teppich, Abendkleider und Prosecco sucht man am gestrigen Abend vergebens, als das Babylon bereits zum 18. Mal in Folge seine Türen für Fußballfans und -filme aus aller Welt öffnet. Stattdessen ist der traditionelle, meterlange grüne Rollrasen zu finden, der vom Bordstein der Rosa-Luxemburg-Straße bis zur Eingangstür des Traditions-Kinos reicht und auf dem Menschen ganz entspannt ein Bier trinken und miteinander ins Gespräch kommen.

Ein einzigartiges Flair à la 11mm, das sowohl Prominente als auch Gäste schätzen und über das man hier in der Hauptstadt glücklich ist, es nach zwei Jahren pandemiebedingter Eindämmung endlich wieder live und in Farbe erleben zu können. Auch das 18. Jahr ist für Festivalleiter Birger Schmidt und Christoph Gabler noch immer etwas Besonderes, wie sie in ihrer Eröffnungsrede erzählen. Das wird auch im diesjährigen Programm deutlich, welches über 50 Spielfilme, Dokumentationen sowie Kinder- und Jugendfilme aus aller Herren Länder mit Spannung erwarten lässt.

Spielfilm "Tigrar" berührt die Hauptstadt

Vergleichsweise harten Tobak bot gestern bereits der Eröffnungsfilm. "Tigrar" fesselte die Zuschauer gebannte 115 Minuten lang ihn ihrem Kinosessel. Der Film zeigt das Leben des 16 Jahre alten Martin Bengtsson, der von einem Leben als Fußballprofi träumt, als er zu Inter Mailand wechselt. Hier kommt allerdings alles anders als erwartet. Vom schönen und luxuriösen Leben als Kicker keine Spur. Bengtsson muss mit großem Leistungsdruck kämpfen, gerät mit seinen Mitspielern aneinander und Privatsphäre ist fortan ein Fremdwort. Als schwedisches Ausnahmetalent gefeiert, versucht er der Situation zu entkommen, scheitert aber mehrfach. Am Ende des Films wird Bengtsson von einem LKW erfasst, überlebt den Unfall aber glücklicherweise. Danach gelingt ihm der Auszug aus dem toxischen Mailand, er geht zurück in seine Heimat.

Der Film zeigt auf schonungslose Art und Weise, wie brutal die globale Fußballindustrie sein kann und an welche Grenzen junge Menschen gebracht werden, die sich den Traum, Fußballprofi zu werden, oft um jeden Preis, erfüllen wollen.

Nach dem Abspann des Spielfilms blickt man im "Kinosaal 1" in mitfühlende und fassungslose Gesichter der Zuschauer. Der Film berührt. Vor allem aber den "echten" Martin Bengtsson, der bei der Eröffnung gemeinsam mit seinem Freund und Regisseur Ronnie Sandahl im Saal sitzt und die Besucher anschließend an seinen Erfahrungen teilhaben lässt. Nachdem der junge Schwede nach dem Exit aus Mailand zurück in seiner Heimat ist, braucht er einige Zeit, die Dinge, die in Italien vorgefallen sind, zu verarbeiten. Er sucht sich Hilfe und entscheidet schweren Herzens den Fußball aufzugeben.

Ein Film für die Oscars

Mittlerweile kann Bengtsson wieder Fußballspiele schauen. Gelegentlich tritt er sogar gemeinsam mit seinen Kindern gegen den Ball. Doch bis hierhin war es ein langer Prozess, der den Künstler durch sein Buch, diesen Film und auch seinen guten Freund Ronnie Sandahl zu dem Menschen gemacht hat, der er heute ist. Das erzählt auch Sandahl, der bereits seit vier Jahren in Berlin lebt, im Filmgespräch.

Nach einer durchzechten Nacht sei ein Versprechen und die Filmidee entstanden, die in diesem Jahr von Schweden gar für die Oscars als "Bester Internationaler Film" nominiert ist. Mit Sandahl und Bengtsson stehen in der diesjährigen Ausgabe des 11mm zwei Freunde auf der Bühne, die dem Publikum bereits am ersten Festivaltag emotionale und tiefgründige Einblicke ermöglicht und auf eine wichtige Thematik eindrucksvoll hingewiesen haben. Ein gelungener Auftakt, der für die kommenden Tage viel erhoffen lässt.

Vorbeikommen lohnt sich

Wie bereits in den letzten 17 Jahren zeigt das Babylon auch in diesem Jahr die besten Spiel- und Kurzfilme, Dokumentationen und Serien rund um den Fußball. Allerdings nicht wie üblich nur dem Publikum in Berlin, sondern auch Jedermann. Mittels Streaming-Ticket können Film- und Fußballliebhaber für einmalig 11 Euro auf über 20 Filme zugreifen und somit 11mm ins heimische Wohnzimmer holen.

Die "Fußball-Berlinale" lebt von den unterschiedlichen Menschen, die seit gestern über den grünen Rasen ins Babylon schlendern. Gäste und Institutionen aller Länder, aus Fußball, Kunst, Sozialem und Fankultur, machen Berlin in diesen fünf Festivaltagen zur Hauptstadt der Fußballkultur. Mit Spannung erwarten Besucher – um nur ein paar zur nennen – Trainerlegende Otto Rehhagel, den Vorsitzenden des Arsenal-Fanclubs in Deutschland, Jens Bellmann, Schauspieler Uwe Preuss, sowie die beiden Ex-Profis Gabor Király und Ansgar Brinkmann. Vorbeikommen und online einschalten lohnt sich!

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