Filmfestival "11mm": Köln holt das Double

Mit der Verleihung dreier Filmpreise verabschiedete sich gestern das 15. Internationale Fußballfilmfestival 11mm aus dem Kino Babylon. Die Shortkicks-Gala, bei der die besten Kurzfilme gezeigt und die begehrten "Goldenen Kameras" vergeben werden, ist traditionell Höhepunkt und Abschluss des Festivals. Die Sympathien des Festivalpublikums lagen dabei ganz klar beim 1. FC Köln.

Charmant durch den Abend geleitet wurden Jury und Publikum in diesem Jahr von der NDR-Moderatorin Inka Blumensaat, die den zum ersten Mal in der Geschichte von 11mm vergebenen Jury-Preis des Festivals präsentierte. Aus sechs Neuerscheinungen wählten Hertha-Manager Michael Preetz, Alba-Vizepräsident und Filmwissenschaftler Henning Harnisch, die Italien-Korrespondentin in Sachen Fußball Birgit Schönau sowie der spanische Festivalleiter des Offside Fests aus Barcelona "Men in the Arena" zum besten Fußballfilm 2017/2018.

Wenn die Welt dich aufgibt, gibst du dich dann auch auf? Wenn alles, was du kennst, Krieg ist, kannst du für dich Hoffnung bewahren? Es sind ganz elementare Fragen, die dieser Dokumentarfilm stellt. Das Filmteam um J.R. Biersmith hat die beiden somalischen Fußballnationalspieler und Freunde Saadiq Mohammed und Sa’ad Hussein begleitet. Die Bedrohung von islamistischem Terror durch die Al-Shabaab-Miliz, der "Travel Ban" von US-Präsident Donald Trump gegenüber somalischen Staatsangehörigen und der Bürgerkrieg bestimmen ihr Leben. Saadiq Mohammed und Sa’ad Hussein zeigen, wie man einem lebensfeindlichen Umfeld trotzen kann – und vielleicht auch muss.

Den Publikumspreis "Goldene Kamera" sicherte sich der Regisseur Frank Steffan mit seinem Dokumentarfilm "Das Double 1977/1978 - eine Zeitreise mit dem 1.FC Köln". Die Spielzeit 1977/78 war nicht fur für den FC, sondern auch für die Stadt Köln eine besondere. Unter dem legendären Trainer Hennes Weisweiler gelang dem Verein das Double, der Gewinn des DFB-Pokals und der Meisterschaft. Gleichzeitig war Köln Ende der 70er Jahre europäische Kunstmetropole und als "Swinging Cologne" für wilde Partys bekannt. Der Film verbindet Archivaufnahmen mit Erzählungen von Zeitzeugen und schafft daraus das Bild einer überragenden Fußballmannschaft in einer ganz besonderen Stadt. Den Preis überreichte Maxi Arnold.

Festival der Dokumentarfilme

Schließlich standen sieben internationale Kurzfilme auf dem Programm, aus denen die prominent besetze Jury ihren Favoriten bestimmte. Mitchell Weiser von Hertha BSC, Bernd Buder vom FilmFestival Cottbus, die Journalistin Alina Schwermer, der Schauspieler Sönke Möhring, Ex-Nationalspieler Bernard Dietz und Babett Peter vom VfL Wolfsburg entschieden sich für "En la boca" aus der Schweiz. La Boca, ein Stadtteil von Buenos Aires, ist vor allem für das Fußballstadion La Bombonera, die Spielstätte der Boca Juniors bekannt. Im Schatten dieses weltberühmten Stadions wohnt die Familie Molina, die der Filmemacher Matteo Gariglio eher zufällig kennenlernte. Die Molinas leben in ärmlichen Verhältnissen und halten sich dadurch über Wasser, dass sie Fußballfans auf dem Weg zum Spiel Bier verkaufen – aber auch gefälschte Eintrittskarten. Eines Abends kehrt Matias, der Sohn der Familie, nicht nach Hause zurück.

Es war insgesamt ein Festival der Dokumentarfilme, das lässt sich nicht nur an den Filmpreisen ablesen. Stärker als je zuvor hat sich 11mm mit Geld und Machtstrukturen im Fußball auseinandergesetzt und sich dabei keinesfalls auf Deutschland beschränkt. Das liegt natürlich immer auch an den Beiträgen, die entstanden sind. Die Filmemacherinnen und Regisseure, Kameraleute und Produzenten haben einen scharfen Blick dafür entwickelt, an welchen Stellen eine Gesellschaft Risse bekommt und dies auf der Matrix Fußball abgebildet. Unterstützt von der DFB-Kulturstiftung hat 11mm einen Rahmen dafür geschaffen, solche Filme einem großen Publikum zugänglich zu machen. Es ist ein Verdienst des Festivals und all seiner Unterstützer, einer Diskussion, die unbedingt geführt werden muss, ein solides Fundament gegeben zu haben.

[sf]

Mit der Verleihung dreier Filmpreise verabschiedete sich gestern das 15. Internationale Fußballfilmfestival 11mm aus dem Kino Babylon. Die Shortkicks-Gala, bei der die besten Kurzfilme gezeigt und die begehrten "Goldenen Kameras" vergeben werden, ist traditionell Höhepunkt und Abschluss des Festivals. Die Sympathien des Festivalpublikums lagen dabei ganz klar beim 1. FC Köln.

Charmant durch den Abend geleitet wurden Jury und Publikum in diesem Jahr von der NDR-Moderatorin Inka Blumensaat, die den zum ersten Mal in der Geschichte von 11mm vergebenen Jury-Preis des Festivals präsentierte. Aus sechs Neuerscheinungen wählten Hertha-Manager Michael Preetz, Alba-Vizepräsident und Filmwissenschaftler Henning Harnisch, die Italien-Korrespondentin in Sachen Fußball Birgit Schönau sowie der spanische Festivalleiter des Offside Fests aus Barcelona "Men in the Arena" zum besten Fußballfilm 2017/2018.

Wenn die Welt dich aufgibt, gibst du dich dann auch auf? Wenn alles, was du kennst, Krieg ist, kannst du für dich Hoffnung bewahren? Es sind ganz elementare Fragen, die dieser Dokumentarfilm stellt. Das Filmteam um J.R. Biersmith hat die beiden somalischen Fußballnationalspieler und Freunde Saadiq Mohammed und Sa’ad Hussein begleitet. Die Bedrohung von islamistischem Terror durch die Al-Shabaab-Miliz, der "Travel Ban" von US-Präsident Donald Trump gegenüber somalischen Staatsangehörigen und der Bürgerkrieg bestimmen ihr Leben. Saadiq Mohammed und Sa’ad Hussein zeigen, wie man einem lebensfeindlichen Umfeld trotzen kann – und vielleicht auch muss.

Den Publikumspreis "Goldene Kamera" sicherte sich der Regisseur Frank Steffan mit seinem Dokumentarfilm "Das Double 1977/1978 - eine Zeitreise mit dem 1.FC Köln". Die Spielzeit 1977/78 war nicht fur für den FC, sondern auch für die Stadt Köln eine besondere. Unter dem legendären Trainer Hennes Weisweiler gelang dem Verein das Double, der Gewinn des DFB-Pokals und der Meisterschaft. Gleichzeitig war Köln Ende der 70er Jahre europäische Kunstmetropole und als "Swinging Cologne" für wilde Partys bekannt. Der Film verbindet Archivaufnahmen mit Erzählungen von Zeitzeugen und schafft daraus das Bild einer überragenden Fußballmannschaft in einer ganz besonderen Stadt. Den Preis überreichte Maxi Arnold.

Festival der Dokumentarfilme

Schließlich standen sieben internationale Kurzfilme auf dem Programm, aus denen die prominent besetze Jury ihren Favoriten bestimmte. Mitchell Weiser von Hertha BSC, Bernd Buder vom FilmFestival Cottbus, die Journalistin Alina Schwermer, der Schauspieler Sönke Möhring, Ex-Nationalspieler Bernard Dietz und Babett Peter vom VfL Wolfsburg entschieden sich für "En la boca" aus der Schweiz. La Boca, ein Stadtteil von Buenos Aires, ist vor allem für das Fußballstadion La Bombonera, die Spielstätte der Boca Juniors bekannt. Im Schatten dieses weltberühmten Stadions wohnt die Familie Molina, die der Filmemacher Matteo Gariglio eher zufällig kennenlernte. Die Molinas leben in ärmlichen Verhältnissen und halten sich dadurch über Wasser, dass sie Fußballfans auf dem Weg zum Spiel Bier verkaufen – aber auch gefälschte Eintrittskarten. Eines Abends kehrt Matias, der Sohn der Familie, nicht nach Hause zurück.

Es war insgesamt ein Festival der Dokumentarfilme, das lässt sich nicht nur an den Filmpreisen ablesen. Stärker als je zuvor hat sich 11mm mit Geld und Machtstrukturen im Fußball auseinandergesetzt und sich dabei keinesfalls auf Deutschland beschränkt. Das liegt natürlich immer auch an den Beiträgen, die entstanden sind. Die Filmemacherinnen und Regisseure, Kameraleute und Produzenten haben einen scharfen Blick dafür entwickelt, an welchen Stellen eine Gesellschaft Risse bekommt und dies auf der Matrix Fußball abgebildet. Unterstützt von der DFB-Kulturstiftung hat 11mm einen Rahmen dafür geschaffen, solche Filme einem großen Publikum zugänglich zu machen. Es ist ein Verdienst des Festivals und all seiner Unterstützer, einer Diskussion, die unbedingt geführt werden muss, ein solides Fundament gegeben zu haben.

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